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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.05.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193105295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310529
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310529
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-05
- Tag1931-05-29
- Monat1931-05
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.05.1931
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Riesaer D Tageblatt Lagebiatt Riesa. Fernruf Nr. 20. Postfach Nr. KL Postscheckkonto: Dresden 1530. Eirokaffer Niesa Nr. SL «nd Anzeiger tzMeblatt uud Anzeigers. La» Messer Lageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschast Großenhain, des Amtsgericht» und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Mesa, des RateS der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und des Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 122. Freitag, 2S. Mai 1831, abends. 84. Iatzrg. Da» Niesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abend» '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. BtjugSpreiS, gegen Vorauszahlung, für «inen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell, aebühr. Für den Fall de» Eintreten» von ProduttionSverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir un» da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. ««zeigen für dle Nummer des Ausgabetages sind bi» S Uhr vormittag« aufzugeben und im voran« zu bezahlen; eine Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für di« 88 mm breite, 8 mm hohe Grundschrift-Zeile (6 Silben) 25 Gold-Pfennige; die 89 mm breite Reklamezeile IVO Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Satz 50'/, Aufschlag. Feste Tarif«. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage «ingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung», und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage -Erzähler an d«r Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störunyen de« Betriebes der Drucker«:, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der'Bezieher «inen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung bder auf Rückzahlung der Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goetbeftraste SS. Verantwortlich für Redaktton: Heinrich Uhlemann. Riesa; sür Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. IUM Will« UM IN U SIMM. Zer StralMSrenIolM M der LMM. )s Sölden, im Oetztal. Zu der von uns bereits gestern gemeldeten Auffindung des Ballons des Professors Piccard werden nachfolgende Einzelheiten bekannt: Der Oberlehrer Falkner, der Schullehrer Gstrain und der Be sitzer Grüner, die früh 8 Uhr von Obergurgl aufgebrochen waren, erreichten um 1411 Uhr als erste die Landungsstelle des Ballons am Ferner. Prof. Piccard und sein Assistent Ingenieur Kipser befanden sich bereits außerhalb der Gon del und waren im Begriff, ans die Felsen hinaufzusteigcn. Die Bcrgnngsmannschafl machte sie jedoch durch Zeichen auf die Gefährlichkeit dieses Aufstiegs aufmerksam und begab sich zn ihnen hinunter auf den Gletscher. Sic labten dann die beiden Forscher, die an starkem Durst litten, mit Dee und gaben ihnen Lebensmittel. Die Forscher waren selbst noch mit einer geringen Nahrunasmittelmenge versorgt. Prof. Piccard und sein Assistent, die sich sehr wohl fühlen, teilten mit, daß sic die Nacht iiber in der Gondel verbracht hätten. )l Innsbruck. Prof. Piccard ist um 5 Uhr nach mittags in Obergurgl eingetrofsen. Eine Abteilung des österreichischen Alvenjäger-Negiments Nr. 12, die sich zur Hilfeleistung inS Oetztal begeben hat, ist in Sölden etnge- lroffcn nnd stieg noch gestern unter Führung von Gendar merie bis zur neuen Karlsruher Hütte aus. Sie wollte heute den Ballon bergen und zu Tal schaffen. s< Innsbruck. Professor Piccard hat sofort nach seinem Eintreffen in Obergurgl eine Reihe Drahtungen abgesandt, die über den Berkaus des Flnges interessante Aufschlüsse geben. Diesen Telegrammen wird u. a. entnom men: Herrliche Fahrt in der Stratosphäre. Haben di« ge wünschte Höhe erreicht und dort gearbeitet. — Konnten erst nach Sonnenuntergang die Stratosphäre verlaßen. Lan dung in 2700 Meter Höhe. Hatten große Schwierigkeiten und konnten erst 21 Uhr niedergehen. Sind wohl und ge- sund. Haben ein Zehntel Atmosphäre erreicht. Abstieg sehr schwierig, mußten 16 Stunden in der Stratosphäre bleiben. Glückliche, aber harte Landung. Professor Piccard will drei Tage in Obergurgl bleiben. Er mußte bei seiner Landung nicht, wo er sich befand. st Augsburg. Bei der Nicdinger Ballonfabrik ist folgendes Telegramm von Prof. Piccard aus Obergurgl eingetrofsen: „Glücklich gelandet 21 Uhr ans Grotzgurgler Gletscher. Ballon vorzüglich, konnte gar nicht vorher herun tergebracht werden. Werde in Obergurgl bleiben. Gruß Piccard." Belgische Auszeichnung für Piccard und seinen Assistenten. st Brüssel. Der belgische Außenminister HymanS sandte an Professor Piccard ein Telegramm, in dem er ihn zu seinem Erfolge beglückwünschte und mitteilte, daß ihm das Großkrcuz zum Leopoldorbe» und seinem Assistenten Kipser das Ritterkreuz zum Leopoldorbe» verliehen mor de» sei. Glückwunsch der Schweiz au Piccard. X Bern. Unmittelbar nach Empfang der Nachricht von der glücklichen Landung Prof. Piccards und seines Be gleiters Kipser richtete Bundespräsident HSberli« an die beiden Forscher folgendes Telegramm: Ich beglückwünsche Sie namens des Bundesrats zu der außerordentlich kühnen erfolgreichen und bahnbrechenden Tat, auf welche wird Eid genossen alle mit Ihnen stolz sind. Der Vorsteher des Eisen bahn- und Postdepartements, Bundesrat Pilet, sandte an Prof. Piccard folgendes Glückwunschtelegramm: Im Namen des Eisenbahndepartements und des LuftamteS dem Erfin der Stratosphärenluftfahrzeuge, dem genialen Ballonführer und heroischen Forscher und seinem Assistenten herzliche Glückwünsche aus der Heimat. Augsburg beglückwünscht Piccard. Augsburg. (Funkspruch.) Die Stadt AugSVurg hat anläßlich des Erfolges Piccards das Rathaus festlich be flaggt und an Professor Piccard folgendes Telegramm ge sandt: Dem kühnen Eroberer des Luftraumes und seinem treuen Begleiter sendet die herzlichsten Glückwünsche zum guten Gelingen, sowie zur glücklichen Landung die Start- Stadt. Vorbereitungen für den Abtransport des Piceard-Ballous. Obergurgl. lFunkspruch.) Während Professor Pie- card heute in Gurgl auSruht, bereiten Dr. Kipfer und Uni- vcrsitätsprosessor Dr. Wagner aus Innsbruck als Ballon sachverständiger mit Hilf« der durch die Tiroler Landes regierung zur Verfügung gehaltenen Milttärabteilung den Abtransport des Ballons vor. der am Sonnabend durch die Firma Nictinger in Augsburg, der Herstellerin des Bal lons, erfolgen wird. Das Wetter ist wieder besser gewor den. Allenthalben macht sich größtes Interesse des Auslan des an den Vorgängen bemerkbar. Hier wurde er gefunden! Der Gurgler Ferner in der: Ochtaler Alpen, wo der Ballon mit söinüst beiden Insassen nieüergegangen ist. Villard berichtet Gvrgl, 28 Mai. Prof. Piccard erklärte einem Pressevertreter, nachdem er die Glückwünsche zu seinem Flug iu die Stratosphäre sichtlich erfreut eutgegengenommeu hatte, daß ein Teil der wissenschaftlichen Apparate gut funktionierte, daß aber auf eine Verwendung des anderen Teils der Apparate, wie vor- ausgcsehe«, verzichtet werden mußte. Die Haupkmessungen, auf die der Forscher den größten wert legte, nämlich die Messung der durch dle kosmischen Strahlen erreichbare Leitfähigkeit der Gase ist, wie Piccard betonte, vollkommen ge lungen, jedoch nur in sehr großer höhe, da der Bal lon sehr schnell flieg. Der Ballon hakte bereits nach 25 Minuten eine höhe von 15 Kilometern erreicht. Mit den Hauptmessungen konnle erst in dieser Kühe angesangen werden. Die größte höhe von IS Kilometer war bereits um 7,45 Uhr erreicht worden. Der äußere Luftdruck betrug um diese Zeit 76 Millimeter, also ungefähr ein Zehntel Atmosphären-Druck. nachdem kurz vorher 77 Millimeter gemessen worden waren. Auf die Bestimmung der Flugstrecke hat Piccard kei nerlei Wert gelegt, da er mit Dr. Kipser vollauf mit wissen schaftlichen Messungen beschäftigt war. Die zeitliche Ge schwindigkeit des Ballons betrug im Durchschntt etwa fünf zehn Sekundenmeter. In der Gondel konnte immer nur ein ganz kleiner Ausblick auf die überflogene Landschaft wahrge nommen werden, was eine genaue Standortsbestimmung unmöglich machte. Der Mond erschien bedeutend Heller als von der Erde aus. Das Relief der Berge gewährte einen überwältigenden Eindruck. Auf die Frage, weshalb Piccard die ausgezeichneten Landungsmögttchkeiten in Oberbayern und im Inntal, be sonders in Innsbruck, nicht ausaenutzt habe, erklärte er, es sei nicht möglich gewesen, das Ventil zu ziehen. Er hätte sonst unbedingt die Landung gegen 11 Uhr vormittags im Lechtal oorgenommen. Die Signale des Flugplatzes Inns- druck habe er überhaupt nicht wahrgenommen, so daß auch dort eine Landung unterblieb. Erst in den Abendstunden war es möglich, zur Landung zu schreiten, die um 20,52 Uhr erfolgte. Zu diesem Zeitpunkt war er in der Lage, nachdem der innere Druck der Gondel durch Ablassen von Sauerstoff in Uebereinstimmung mit der Außenluft gebracht war, die Löcher zu öffnen. Die Temperatur in der Stratosphäre betrug außerhalb der Gondel 55 bis 60 Grad unter Null, im Innern der Gondel dagegen infolge der Sonnenbestrahlung bis zu 41 Grad über Null. Von außerordentlicher Wichtigkeit für das Gelingen des Fluges war das Mitnehmen zweier Sau- erstofs-Flaschen statt, wie vorgesehen, nur einer. Der zweite Sauerstoffapparat habe ihn und seinen Assistenten zweifel los gerettet, denn bei der Landung hätten sie nur noch für eine Stunde Sauerstoff zur Verfügung gehabt. Die Landung ist vollkommen glatt verlausen, rne xu- gel rollte einige Male, kam dann aber schnell zum Stehen. Die Forscher verbrachten die Nacht außerhalb der Gondel aus dem Gletscher und wollten am frühen Morgen über den Gletschex hinwegkomrvey, was sich aber als unmöglich er wies. Am Donnerstagabend weilten Professor Piccard und Dr. Kipser im kleinen Kreis der Behördenoertreter und der Presse. Die Forscher schilderten weitere Einzelheiten ihrer Fahrt. Piccard erzählte weiter, daß er nur ein einzigesmal ein Signal gegeben habe, das sich übrigens als außerordent lich glücklich erwies. Dieses mit einer Taschenlampe gege bene Signal war in Gurgl bemerkt worden und führte zur Absendung der Rettungsexpedition. Sehr empfindlich hatte sich der Mangel an Getränken bemerkbar gemacht, der da durch ein wenig behoben werden konnte, daß der Nieder schlag der Ausatmung sich an der Balloninnenwand als Wasser absetzte und getrunken werden konnte. Augsburg. lFunkspruch.s Der Sonderberichterstatter der „Neuen Augsburger Zeitung"' gass Professor Piccard in Obergurgl folgende Erklärungen: „Sie werden es kaum glaube», daß wir in 25 Minuten bereits 15 666 Meter hoch» geflogen sind. Dieser rasche Ausstieg war natürlich insofern ^hr unangenehm, als der Ballon sehr heftigen Erschütte rungen ausgesetzt war, hauptsächlich aber deshalb, weil wir keine Zeit hatten, unsere Messungen in verschiedenen Höhen vorzunehmen. Diese Messungen betreffen di« sogen. Höhen- strahlung. Dies« Messungen lassen sich in der Stratosphäre insofern besser durchführen, als es hier keine Lust mehr gibt, die die Höhenstrahlung beeinflußt. Neben diesem eigentlichen Zweck des Fluges wollten wir noch den Nach weis erbringe», -aß es grundsätzlich möglich ist, i» einer verschloss«»«» Sabine in die Stratosphäre vorzuoringeu. Dieser Nachweis ist vor allem wichtig für die Lustichiffahrt, weil ihre Maschinen in der Stratosphäre größere Strecken in kürzerer Zeit zurücklcgen können als in der Atmo sphäre." Die größte Ueberraschung bereitete, wie der Sonder berichterstatter der „Neuen Augsburger Zeitung" noch schreibt, Prof. Piccard mit der Mitteilung, daß er bis 8 Uhr abeuds auf einer Höhe von 15 000 Metern sich gehalten hat. Freilich wurde diese Flughöhe nicht freiwillig gehalten; das Gasventil funktionierte nicht und die beiden Piloten waren nicht in der Lage, Gas abzulassen, wodurch ein Fallen des Ballons eingetrcten märe. „Wir waren also rund 16 Stun den in der Stratosphäre. Unser Sauerstoff ging uns zur Neige, als wir — es war inzwischen 8 Uhr abends geworden — plötzlich zu sinken begannen, wohin, war uns gleich gültig. Es war ein großes Glück, daß wir in den Alpen niedergegangen sind, weil das Nicdergehen im Flachland stnrzarttge Folgen hätte annehmen können." Ueber die weiteren Absichten Professor Piccards ist zu sagen, daß er beabsichtigt, di« Gondel aus dem Gletschereis zu lassen. Piccards harte Landung auf dem Obergurgler Ferner. Obergurgl. lFunkspruch.s Die Land»«« PiccardS erfolgte zwischen zwei Eisabrissen des Obergurgler Fer ners auf einer Schneesläche von etwa 2500 Metern Länge ' und war so hart, daß die Gondel sehr erschüttert wurde. Die
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