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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193106031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310603
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-06
- Tag1931-06-03
- Monat1931-06
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1931
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Riesaer G Tageblatt Mittwoch, 3. Jnni 1931, abends 84. Iabrq Drahtanschrift Lageblati Ries«, Fernruf Nr. 20. Postfach Nr. bL Postscheckkonto! Dresden 1530. Girokasse: Riesa Nr. SL «ftd Anzeiger lLlbeblatl und Äuzeiger). La< Messer Tageblatt tst da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Großenhain, des Amtsgerichts und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Mesa, des Rates der Stad» Riesa, d«S Finanzamts Mesa und deS Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 126 Da» Riesaer Lag« blatt ^scheint se»e» 2»» abend« >/,S Uhr mit NuSnakme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für einen Monal 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell, gebühr. Für den Fall des Eintretens von ProdultionSoerteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir un« da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. 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Geschäftsstelle: Goetheftranr 5S Berantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. kiWsoen Les kMdslMMMaes. oeüenken gegen )< Berlin. DaS Präsidium deS NeichSlandbunbcS bat an den Reichsminister für Ernährung und Landwirt schaft ein Schreiben gerichtet, in dem eS heißt: Nach Presse mitteilungen soll die kommende Notverordnung sich auch mit Maßnahmen befassen, die die Agrarpolitik unmittelbar betreffen. Wir wollen hier auf die bisher durch die Presse mttgeteilten sonstigen Vorschriften der kommenden Notver ordnung, die wir für unerträglich halten, nicht eingehen. Wir halten eS aber für unsere Pflicht, darauf hinzuweisen, daß die Verdoppelung der Zuckersteuer angesichts der ge schwächten Kaufkraft des deutschen Volkes zu einem Kon sumrückgang führen muß, wie wir ihn bisher noch bei jeder Uebcrspannung der Steuern, z. B. beim Branntwein monopol, erlebt haben. Wir müssen in diesem Zusammen hang auch allen Maßnahmen widersprechen, die geeignet sind, den deutschen Tabakbau zugunsten der aus ausländi schem Tabak hergestellten Zigaretten unrentabel zu ge stalten. Wenn wir einer Erhöhung -eS Benzinzolles zu stimmen können, so müssen wir doch mit Nachdruck argen die beabsichtigte Ausgleichsteuer auf inländischen Treibstoff Einspruch erheben und dafür die Forderung aufstellen, daß an Stelle einer solchen Ausgleichsteuer die heimische Treib- stslfproduktton und die Importeure von Treibstoff nun end lich gezwungen werden, in erheblich höherem Maße Spi ritus zur Beimischung heranzuziehen. Mit größtem Befremden haben wir in den bisherigen Pressemittcilungen über die beabsichtigten Maßnahmen der Reichsregierung nicht feststellcn können, daß die Reichs regierung nun endlich an einen starken Schutz der Mstch- uud Molkcreiproduktion heranzugcken gewillt ist. Infolge des ungenügenden Schuhes der Molkereiprodukte ist -er Milchprets ständig heruntergegangen. Pflicht der ReichS- regierung ist «8, nun endlich einen besseren Schutz der heimischen Milchwirtschaft, d. h. vor allem eine Erhöhung des Buttcrzolles mit den hierzu gehörigen ergänzenden Maßnahmen herbeizusühren. Ferner hat der ReichSlandvunb an de« Reichskanzler Brüning ein Schreiben gerichtet, in dem «S heißt: „Die Pressemitteilnnqen, daß der Herr Reichskanzler den Ver tretern der Sozialdemokratischen Partei unter Umständen eine Senkung der Brotgetreidezölle in Aussicht gestellt habe, haben in der ganzen deutschen Landwirtschaft z« einer schweren Beunruhigung geführt. Die Getreideversorgnng des deutschen Volkes bis zur kommenden Ernte ist völlig sichergestellt. Nach den Ermittlungen des Deutschen LandwirtschaftSrat«S ist sogar damit zu rechnen. Laß wir einen Restbeftand von A. SW1 Vkl „M Dresden. (Funkspruch.) Auf der Reichstaguna deS Arbeitsausschusses Deutscher Verbände sprach heute RelchS- bankpräsident a. D. Dr. Schacht über das Reparations problem. Er bemerkte einleitend, daß er sich heute nicht darüber äußern wolle, warum die Reparationen »richt be zahlt werben könnten, sondern über die Frage «ach den Folgerungen ans der Zahlungsmöglichkeit. Der Young, plan habe gegenüber dem Dawesplan zwei Vorteile ge bracht: die Freiheit der deutschen Initiative und die Er hebung der Grundsätze wirtschaftlicher Vernunft. Dieser letztere Vorteil sei dann durch das Haager Abkomme« ver fälscht worden, und Lies habe auch ihn bestimmt, eine «ei, tere Mitverautwortuug abznlehne«. Dr. Schacht faßt die Gründe für seine Ablehmmg in drei Punkte zusammen: 1. in die Einfügung einer politische» Sanktionsfrage, die ein Mo »neue der Bedrohung i» eine» solche» Vertrag htweinbriaae, 2. die im Haager Protokoll erneut vorge«oo«me»e B«, schlagnahme deutsche« Privateigentums, ö. die gesetzliche Bestimmung, am internationale» Zah lungsausgleich mitzuwirkeu, waS De»tschlaad in di« Lage eincS v«rtragSteilnehmerS minderer Rechte zwinge. Alle diese drei Punkte verstießen gegen die Schluß- folgerungen des YoungplaneS. Dies« Abkehr vom young- plan müsse bekämpft «»erde« »red hie seit ISS« eingefchlagene wirtschaftliche Grundlinie wieder ausgenommen werde« durch eine wirtschaftliche Kampfmethode, die davon auSgehe, daß wir Tribntlafte» nur insoweit zahle«, al» unsere Innen- «nd Außenwirtschaft eine« entsprechend«« Upder, schuß liefere. Dr. Schacht geht dann ans di« Unausgeglichenheit nuferer Verträge ein, di« «ine naturgemäße Folge der durch eine zwölfjährige Trtbutpolttik völlig zusammen- gebrochenen deutschen Wirtschaft sei. Di« könne nicht durch Rechenkünste in Ordnung gebracht werben, sondern Adig, lich durch Jnordnangbringuug der deutschen Wirtschaft dnrch fiungemäße Durchführung d-r WirtschaftSgruadsiktze des Yonngplaneö. Di« Abhängigmachung der kommenden NevistonSdebatten von der vorherigen Sanierung de« Haushaltes berge die Gefahr, daß man sich nicht nur aus die wirtschaftlichen Grundforderungei, des YoungplaneS konzentrieren werde, sondern sich auch in etu«m Feilschen ille stolverorSnung. etwa 30VN0V Tonnen in die neue Erntcperiobe mit hin übernehmen. Es darf nicht wieder vorkommen, baß die Preise der kommenden Ernte durch Voreinsuhren und un richtige Maßnahmen der NcichLr«gtcrung so geschädigt werben, daß wiederum nahezu eine ganze Ernte mit Ver lust für den Landwirt verschleudert werden muß. Alle Maßnahmen, insbesondere Zollsenkungsmaßnahmen, die sich in einem Druck auf di« Erzeugnisse auswirken können, würden erneut der Botschaft des Herrn Reichspräsidenten vom 18. März 1930 und den wiederholten Regierungserklä rungen widersprechen. Wenn die Erbitterung weitester Teil« der Landwirtschaft gegen die Reichsregierung nicht auf das äußerste getrieben werden soll, so war«»« wir bi« RcichSregierung nachdrücklichst vor allen Maßnahmen, die auf Abba« d«S kaum tn Angriff genommenen und längst nicht burchgeführteu Schutzes der Laudwirtschast abzieleu. Nicht Abbau der Getrcidezölle, sondern Aufbau deS Schutzes der Veredelungswirtschäft ist das Gebot der Stunde. Die Hetze der demokratischen und sozialdemokratischen Presse gegen die Getrcidezölle auf Grund gewisser Brotpreis steigerungen ist ein ausgesprochen politisches Manöver. Es hat sich bis jetzt gezeigt, baß die Nachfrage nach dem vom Herrn NcichSministcr für Ernährung und Landwirt schaft verbilligten Mchl, z. B. in Berlin, nur verhältnis mäßig gering ist, da daS Publikum selbst nicht besonders nach dem hieraus hergcstclltcn billigen Brot verlangt, eiu Beweis dafür, baß dem Brotprei» seitens der Kous««e»teu nur ein untergeordnetes Interesse «»tgegeugebracht wird, daß derselbe dagegen von den lanbivirtschaftSfejndlicheu Kreisen lediglich politisch ausgeschlachtet wird. ES gibt sehr wohl Mittel und Wege, um ohne den Er zeugerpreis zu senken, den Brotpreis auf einer tragbaren Höhe zu halten. Seit langem haben wir die Aufhebung beS Nachtbackverbotes gefordert, die an sich schon ein solches wirksames Mittel sein würde. Wir weisen weiter darauf hin, daß im ganzen Reich zahlreiche ehemalige Militär, bäck«rei«u stilliegen, in denen jetzt ein billiges und schmack haftes Konsumbrot hergestellt werden könnte. ES würde sich sehr bald zeigen, daß auch bei einem auskömmlichen, b. h. höheren GctrcidcpreiS, die Herstellung eines guten Konsumbrotcs zu einem Preise möglich ist, der unter dem jetzt vielfach von den Bäckereien geforderten liegt. Wir richten an Sie, Herr Reichskanzler, daS dringende Er suchen, alle Bestrebungen, die die Erzeugnisse des Land wirtes erneut gefährden können, abzulehnen und richten das weitere Ersuchen an Sie, den Gerüchten, di« Ihnen derartige Absichten unterstellen, öffentlich entgegenzutreten. Mk dkl MmliMd". um die künftig« Höhe der Tributziffern verliere. Richt di« absolut« Höhe der Tributlumme sei ausschlaggebend, fouberu die Möglichkeit, diese Summe zu erwirtschafte». ES komme nicht darauf an, eine Prüfung unserer Wirt schaftslage vorzunehmen, sondern darauf, ob unser« Gegner ihre vertraglichen Verpflichtungen aus dem youugplau er füllt hätten oder nicht. Auch die Begründung d«S Revtsions»«rlauge«s mit der sogenannte» Goldklausel sei falsch. Dann hätte sie keine andere Konsequenz als eine zwanzigprozentige Reduktion der Tributlasten, also wiederum eine rein formale Ziffer- f«stsetz«ng, die von wirtschaftlichen Gesichtspunkten völlig abgeht. Da« größte Hindernis für daS Ingangsetzen der TriVutreviston liegt in der Befürchtung vor de« Folgen einer Zahlungseinstellung Dr. Schacht kann die Augst vor Kreditkündigungen, di« in «rst«r Linie befürchtet werden, nicht teile», da LaS Wesen des Bankkredites nicht darin bestehe, baß man auS- gelieheneS Geld gerade dann immer zurückbckommt, »venu man es haben möchte, sondern in schlechten Zeiten auf die wirtschaftliche Abwicklung -er Kredit« ohne Furcht und dann auch ohne Verlust warten muß. Auf die Furcht vor politischen Gewaltmaßnahme« gebe eS nur zwei Antworte«: 1. daß Gewalt kein Geld bringe, und 2., daß uns gar keine Wahl darüber bleibt, ob »vir die Trivntzahlnngen einstelleu sollen oder nicht. Die Aufnahme neuer Ausländsanleihen zwecks Hinausschiebung der Zah lungseinstellungs-Notwendigkeit, sei eS von privater Seite, sei «S von politischen Instanzen, mnß unter allen Um stände« abgelehnt werde«, da sie lediglich der Bezahlung von KrtqgStributen auf einen weiteren kurzen Zeitraum bienen. Deutschland könne seine« Kredit nur anfrechterhalte« da durch, daß eS schleunigst die Tribntzahlnngen einftellt, bis eS -Lese aus einem Uebcrschuß seiner Wirtschaft erübrigen kann. Dr. Schacht tritt auch der Ansicht entgegen, al« ob An«» landbanleiheu geeignet wäre«, die dentsche Wirtschaft anzu kurbeln. Mft diese« ausländisch«« Geld könnt«« nur solche Länder wirtschaftlich augeknrbelt werde«, die Waren an« dem Ausland« in erster Linie Produktionsmittel, kau fe«, um damit die heimische Produktion z« entwickel«. Allen Angriffen aus daS MevistonSverlangen müsse di« Herabsetzuug der Lebenshaltung unserer breiten Bevölk«- Ak WM Presse zm MMM In k^n nrr. )( London. „Financial News" sagt in einem Leit artikel zum bevorstehenden Besuch in Eheauers, bei der Absendung der Einladung sei wohl hauptsächlich an eine Aussprache über die 1'lbrüstungsfrage gedacht worden. Ader inzivischen sei die Frage der schulden Zahlungen mehr in den Vordergrund gerückt, und die deutschen Gäste würden sicher den Premierminister au die finanziellen Tatsachen Hinweisen. Das Blatt er klärt: Wenn auch keine endgültige Entscheidung zu erwar en ist, so wird doch die Lage, in der sich Deutsch land jetzt befindet, zweiselloS sehr fora- föltigt geprüft werden. „Financial News" gibt darauf eine ausführliche Uebersicht über die Bestim mungen des Young-Planes und bemerkt: Der Plan ent hält kein Spstem für eine dauernde Revision der deutschen Verpflichtungen. Ein Zahlungsaufschub darf aus höchstens drei Fahre erfolgen. Eine der Hauptfragen, über die eine Entscheidung gefällt werden muß, ist also, ob Deutschland eine dauernde Verminderung seiner Verpflich tungen zugestanden werden soll, weil entweder von vorn- herein ein Fehler bei der Abschätzung seiner Zahlungs- sähigkeit begangen worden ist, oder weil die Lage sich hinterher durch den Preissturz verändert hat- Die zweite Frage ist, ob im Falle des Bestehenbleibens der Höbe der deutschen Verpflichtung eine Abänderung des Young- Planes erforderlich ist, um einer zeitweiftgen Schwierig keit zu begegnen, die nicht mit dem Transfer zusammen hängt oder mit der Beschaffung der Zahlungsmittel. I rungSschchten entgegenpehalten werden, sowie, daß alle deut- l schen Versuch«, die deutsche Ausfuhr zu erhöhen und damit eine Hauvtvoraussctzung des Baungplancs zu erfüllen, au der Politik unserer Gläubiger gescheitert seien. Dies zeige auch der augenblickliche Kamps um die deutsch-österreichische Zollunion. Schließlich forderte Dr Schacht auch noch, daß Deutsch land die koloniale Frage mit allcr Energie wieder ansrollcu müsse, um zu einem erleichlcrien überseeischen Rohstoff bezug zu kommen. Kein festes Programm. Heute abend treten der Reichskanzler, der Außen minister und die übrigen Mitglieder der Kleinen Delega tion ihre Reise nach England an. um im Sommerwohnort des englischen Premierministers die so unglücklich ver schleppten Handlungen zu pflegen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß inzwischen aus diplomatischem Wege über das Programm dieser Verhandlungen gewrochen worden ist, und daß man eine Basis gesucht hat. Bekanntlich war zunächst geplant, die Zusammenkunft vor die Genier Tagung zu legen und in diesem Plane lag die bestimmte englische Absicht, die deutsch-österreichische Zollunion kür Genf zu bereinigen. Selbstverständlich harren der englische Premier- und Außenminister bestimmte Intentionen ge- habt, die zur Verhandlungsanregung führten. Diese lagen aber — von der Zollunion ausgehend — auf wirtschaft lichem Gebiet. Für England ist es brennend, in der Frage der Kohlenvroduktion und des Kohlenabsatzes eine Klärung mit dem größten europäischen Km.kurrenten zu suchen. Des weiteren lagen deutsch-englische Zollsragen im Bokder- grund und nicht zuletzt war eS das schwierige Finanz problem, daS zur Debatte gestellt werden sollte. Gewiß wird England nicht so kurzsichtig gewesen sein, anzunehmen, daß Deutschland diese Gelegenheit nicht be nutzen werdc, die Revarationsirage in die Diskussion zu werfen. Aber es hat langer Verhandlungen hinter den Kulissen bedurft, ehe der englische Außenminister die Revavationsfrage offiziell aus die Tagesordnung setzen ließ. Dabei muß freilich sestgestellt werden, daß eine Tagesordnung mehr gefühlsmäßig entworfen wurde. Das Gesprächsthema ist nicht begrenzt worden. Man hat nur — wie über den Punkt Reparationen — auch eins Reihe anderer Fragen in Betracht gezogen. Ob über diese „son dierten" Fragen verhandelt werden wird, hängt aber ganz von der ersten Problemstellung und den Folgerungen ab. Die Revarattonsfrage wurde deutscherseits erst sehr spät für die Cdequers-Verhandlungen aufgeworfen, und es hat eine- gelinden Drängens der Oefsentlichkeit bedurft, die die Revarattonsfrage früher mit Ehequers in Zu sammenhang brachte, als die Regierung. Das ist erklärlich, wenn man den bekannten, setzt freilich fallen gelassenen Standpunkt der Regieruna be- achtet, ehe man eine Reparationsrevision denken könne, müßten die deutschen Finanzen in Ordnung fein. Auch die jetzige Notverordnung ist in der Finanzsamerung nicht das letzte Wort. Dennoch aber gebot die Entwicklung der Regierung ihren alten Standpunkt aufzugeben, was aner kannt werden muß. sstun ist die Frage diskutiert, deutsche und ausländische Blätter haben sich daran beteiligt, was Deutschland Vor schlägen und verlangen werde. Soweit wir unterrichtet sind, bat im Schoße der Berliner Regierung selbstver ständlich eine Besprechung darüber stattgefunden, über den Delegierten konnten und durften nur Richtlinien ge geben werden. Auch hier also gewahrt man kein Programm, sondern überläßt es der Situation. Nach diesen Informationen besteht alle Ursache, der Begegnung von Eheauers mit besonderem Jnrerefse und größter Spannung entgegen zu sehen.
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