Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193106119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-06
- Tag1931-06-11
- Monat1931-06
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1931
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Riesaer H Tageblatt »rahttmw-tft sEHltlllllü VNÄ «ostsche-Nonl« Tageblatt Ries«, Dresden 1530. Sernruf Nr. 20. Das Mehrer Tageblatt ist da» zur Deröffentlichrmg der amtlichen Bekanntmachungen der «mtShanptmannschast «irokaff«: Postfach Str. LL Großenhain, des Amtsgericht« und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, de« Rate« der Stadt Riesa. Riesa Nr. 5L des Finanzamts Riesa und deS HauptzollamtS Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 133. Donnerstag, 11. Juni 1931, avends. 84. Jahrg. Da« Riesaer Laa« blatt rrschMI jede« L«, abend« '/,« Uhr vüt Du-nakme der Sonn, und Festtage. vezn§«»retS. gegen Vorauszahlung, für «inen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell, gebühr. Für den Fall de» «intreten« von ProduktionSorrteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Materialtenpreis« behalt«» wir ua« da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeige» für die Numm«r de« Ausgabetage« sind bi» S Uhr vormittag« aufpigeben und im voraus zu bezahlen; ein« Bewähr für da« Erscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die SS ww breit«, » mm hohe Grundschrift-Zeile (6 Silben) 25 Gold-Pfennige; die SS mm breite Reklamezeile IVO Gold-Pfennig«; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. Feste Tarife, vewilligter Rabatt erlischt wenn der Betrag verfällt, durch Klage eingezoaen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«, und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterl-oltungSbeilagr -Erzähler an der Elbe". — Im Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der Druckerei, d«r Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Beziehe, «inen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise». Rotationsdruck und Borlaa: Langer » Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Geetbeftrake SS Verantwortlich für Redaktton: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. ZN WWM W WM«. Ausländische Forscher sprechen z«r Kriegsschuldfrage. Nach Beendigung des Weltkriegs gab e» draußen in der Welt nur eine Stimme: die Mittelmächte, und vor allem Deutschland, sind schuld am Kriegsausbruch. Die Kriegs schuldthese, wie sie etwa im Versailler Friedensvertrag und in dem Ultimatum vom 16. Juni 1V1S niedergelegt war, fand kaum einen Widerspruch. Langer Aufklärungsarbeit durch die neugegründete deutsche „Zentralstelle für Erfor schung der KriegSursachen" Hat es bann bedurft, um die Kriegsschuldthcse zu erschüttern. Licht in das verworrene Spiel und Wtderspiel der Vorkrtegsdiplomatie fiel durch die Herausgabe von Memoirenwerkeu der hauptbeteiltgten Staatsmänner. Auch das Ausland ging allmählich an die Durchleuchtung der Kriegsursachen Heran. Die Forschungen führten zu einem Ergebnis, das unsere Gegner von ehedem nicht erwartet hatten: Deutschland wurde entlastet, und der Vorwurf von der deutschen Alleinschulb am Welkrteg zerstob. Wie steht das Ausland heute zur Versailler Kriegs- schulöthese? Eine Frage, von der viel, wenn auch nicht alles, abhängt. Die Zentralstelle für Erforschung der Kriegs- Ursachen hat kürzlich eine Umfrage an namhaft« Historiker, Staatsrechtslehrer und ander« Professoren des Auslandes heransgehen lassen. Im letzten Heft der „Berliner Monats hefte" ist das Ergebnis dieser Umfrage veröffentlicht wor den. Etwa 70 ausländische Forscher haben zu den Fragen, di« man ihnen vorlegte, mehr oder weniger erschöpfend Stellung genommen. Befragt wurden nicht nur Forscher aus dem neutralen Ausland, sondern auch Männer, deren Gegnerschaft gegen die deutsche Kriegsschuldlügepropaganda bekannt war. Wie steht also das Ausland zur Versailler Krieg ss chulbthese? Den ausländischen Forschern wurden von den deutschen Fragestellern drei Fragen vorgelegt, deren Wortlaut sich möglichst an die Bezeichnungen des Versailler Vertrages anlehnt. Die erste Frage lautete: „Sind Sie der Auffassung, daß Deutschland den Weltkrieg mit Vorbedacht geplant, so wie ihn vorsätzlich und absichtlich herbcigeführt Hat?" Die zweite Frade hatte folgenden Wortlaut: „Sind Sie der Auffassung, daß Deutschland den alliierten und assozi ierten Regierungen den Krieg aufgezwungen hat?" Und als dritte Frage schließlich: „Treten Sie der Auf fassung bei, daß das in Versailles über die Schuld Deutsch lands am Kriege von den alliierten und assoziierten Regie rungen abgegebene Urteil auf Grund von Material ge wonnen worden ist, das unvollständig, tendenziös und zum Teil sogar gefälscht war?" Man kann darüber streiten, ob die Fragestellung richtig gewählt worden ist. Darauf kommt es hier auch gar nicht an. Wesentlich ist allein, baß etwa 70 Forscher die ihnen vorgelegten Fragen beantwortet haben, darunter Sachver ständige aus Frankreich, England und den Bereinigten Staaten. Träger bekannter Namen treffen wir unter den befragten Persönlichkeiten an: Norman Angell, James T. Shotwell, Harold Ntcolson, Lord Arthur Ponsonby, Henri Lichtenberger, SeignopoS und Japikse. Die erste Frage — ob der Krieg von Deutschland „vorsätzlich und absichtlich herbeigefiihrt" nmrde — ist von 53 Sachverständigen ver neint ivorden. Rtzr fünf Forscher find zu einer Bejahung gekommen und zwölf nehmen eine unklare Stellung ein. Achnlich ist daS Aahlewverhältnis auch bei der zweiten Frage. 49 Forscher verneinten die Frage, 13 gaben aus- wcicheude Antworten und acht stehen noch heute auf dem Standpunkt, daß Deutschland den alliierten Regierungen den Krieg „ausgezwuuaeu" habe. Die dritte Frage ver neinten 51 Sachverständige, während nur einer von ihnen sich zu einer Bejahung entschloß. Immerhin nehmen auch hier 13 Sachverständige eine ziemlich unklare Stellung ei». Im Ganzen darf man also sagen, daß das Ergebnis der Kriegsschuldumfrage für Deutschland erfreulich ist. Im Ausland, iu den germanischen Ländern mehr als tu den romanischen, hat sich längst die Auffassung durchgesetzt, daß Deutschland nicht allein die Schuld am Kriege aufzu bürden ist. Trotzdem wird mau davor warnen müffeu, a» da» Er gebnis dieser Umfrag« allzu große Hoffnungen zu knüpfen. Nur ein kleiner Kreis von sachverständigen Leuten konnte hier zu Rate gezogen werden. Die geistige ENte eines Landes vertritt aber wWt das ganze Boll, und das Bott — rblr wissen es — denkt i» disfvu Dingen o-t ganz anders, Daß die KviegSschuldfrage noch sicht heute und morgen ab getan sein kann, dafivr liefern gerade di« Antworten der französischen Sachverständigen einen lebendigen Beweis. Wi« wenig hier noch dtv Begriffe geklärt find, geht aus de« Antwort des berühmten französischen Historikers SetguoboS hervor, der sich an der «östen Frage vorsichtig vorbeidrückt: „Der Ausdruck Deutschland cht zeöeideuttg, «S ist mir un möglich, eine Frage zu beantworten, in der nicht unter schieden ist zwischen dem Bott, dem Kanzler, dem Kaiser und dem Generalftab." Aehuvche Unterscheidungen regen auch merkwürdigerweise andere französische Sachverständige an. Man ist geneigt, daS deutsche Volk zu entlasten, dagegen den Kaiser, den Ministern und den Feldherren die Last der Verantwortung zuzuschieben. Aus dem Rahmen fällt nur die Antwort Victor MarguerttteS, der kur» und bündig die erste Frage so beantwortet: „Ich glaube, daß das kaiserliche Deutschland mit demselben Recht wie die englische, die rus sische und die französische Regierung d«n Weltkrieg in dem Sinne mit Vorbedacht geplant hat, daß eS sich darauf, als auf einen infolge der Mentalität der damaligen Führer früher oder später unvermeidlichen Konflikt, vorboreitet hat." Vor Her kepAAlitu«deiAtiiiig. steNestemül Her verlsgt. stoch keine kittzrbeUang über Kelcbzlagzelnverukuay. Berlin, 11. Juni. Die von manchen Kreisen noch für Mittwochabend er wartete Ministerbesprechung, in der der Kanzler und der Reichsautzenminister über ihre Englandreise Bericht erstat ten, fand erst am heutigen Donn«rStagvormtttaa statt. Offenbar hatte Dr. B r u ning zunächst das Bedürfnis, sich Mittwochabend über die Stimmungen und Eindrücke zu i n-^ formieren, die er in Berlin vorfindet. Ihr deutlichster Niederschlag ist der Ausgang der Sitzung des Aelteftenrates, die mit der Vertagung auf Dienstag durchaus so verlaufen ist, wie man allgemein angenommen hotte. Auch in der par lamentarischen Mitte machen sich zweifellos Tendenzen in der Richtung einer Einberufung de» Reichstages bemerkbar. Das gilt namentlich von der Deutschen Volkspartei, und ähn liche Strömungen sind auch in ihr benachbarten Gruppen vorhanden. Zunächst müssen aber die Fraktionen Stellung nehmen; sie haben mit ihren Beratungen zum Teil bereits am Mittwoch begonnen. Dazu kommt noch die Erwägung, daß man doch, schon aus Gründen der Loyalität, erst einmal die Mitteilungen abwarten mutz, die der Kanzler, von seiner Reise mitbringt. Die ersten Schilderungen, die Dr. Brüning und Dr. Tur- tius nach ihrem Eintreffen in Berlin von ihrem Londoner Aufenthalt gegeben haben, bestätigen vollkommen alles, was bisher über die freundschaftliche Aufnahme der beiden Mini ster berichtet worden ist. Mit Spannung fleht mau nun aber natürlich der Beantwortung der praktischen Frage entgegen, in welcher weise das Reparationsproblem ausgerovl werden soll. Das wird das Thema der nächsten Tage und Wochen sei», und von ihm wird die weitere Entwicklung der Frage einer Einberufung oder Nichteinberufung des Reichstages wesentlich beeinflußt werden. Ja gulunlerrichtelen Kreisen rechnet man aber doch schon seht damit, daß sich am nächsten Dleuslag im Aelleslea- rat kelae Mehrheit für die Linbeiwfung finden wird. Unter, dem Eindruck der Notwendigkeit der Revisionsaktion wird zweifellos das Bedürfnis überwiegen, alle innerpoliti- schen Störungen, die der Zusammentritt des Reichs tages mit sich bringen würde, auszuschalten. Sollten diese Strömungen für die Reichrtagseinberu- fung sich in de« nächsten Tagen stärker bemerkbar machen, so würde der Reichskanzler zweifellos seine ganze Autorität einsehen, nm ihnen entgegenzuwirren. Rach Auffassung maßgebender kreise wäre es dann sicher, datz es anker gar keinen Umständen zum Zusammentritt de» Parlament» kommt. Sie Stellung der Mrtschafttpsrtei Der Gefamtvorstand der Wirtschastspartei nahm ein- stimmig folgende Entschließung an: Die Notverordnung hat das deutsche Volk bitter ent täuscht. Sie stellt im wesentlichen die Fortsetzung der bishe rige« verhängnisvollen Politik mit Mitteln dar, die der Reichskanzler und die Reichsregieruna selbst wiederholt als vorfehtt, wirtscbaftsfeindlich und als Ursache des deutschen Niederganges bezeichnet haben. Die von der Reichsregie- rung zur Behebung der Wirtschaftsnot und der Arbettslofia- kett versprochenen und vom deutschen Volk erwarteten Maß- natznen zur endlichen Beseitigung der inneren und äußeren Fesseln der Wirtschaft werden nicht in Angriff genommen. Jnnuer neue Lasten zur Erfüllung der unerträglichen Tri- kuttMchlungen werden oem deutschen Bolte zugemutet. Daher fordert die Wirtschastspartei die sofortige Einberu fung des Reichstags und die Aufhebung der Notver ordnung, deren Bestimmungen im übrigen auch die Existenz des Mittelstandes in nicht zu überbietender Weise bedrohen. Mit allem Nachdruck verlangt die Wirtschaftspariei die so» fortige Wiederaufrollung des Reparationsproblems mit dem Ziel der Einstellung sämtlicher Tribu t leist« u- gen. M der ««mW« Vollüpartri Die Reichstagsfraktion der Bayrischen Volkspartei be- ßouach am Mittwochabend in einer Fraktionssitzuna in Der- lln die durchs, ErkaßH Notverordnung vom S. Juni geschaffene politische Lage. Gegen mehrere Bestimmungen der Notverordnung wurden erhebliche Bedenken er hoben und der Anschauung Ausdruck gegeben, daß durch Verhandlungen Aenderungen zu erzielen seien. Die Frak tion wird in den nächsten Tagen wiederum zusammentreten, um endgültig Stellung zu nehmen. 8e»erssch«ftrvrotest Der Bundesvorstand des Allgemeinen Freien Angestell tenbundes hat sich mtt der Notverordnung eingehend befaßt. Der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund teilt zu dieser Beratung mit, daß beide Bundesvorstände nicht die Notwendigkeit verkennen, dem ganzen deutschen Volke Opfer zuzumuten, um eine Belebung der deutschen Wirtschaft und damit eine Milderung der Erwerbslosennot wie auch die Wiederherstellung des Gleichgewichts der öffentlichen Haus- halte zu ermöglichen. Die Nowerordnung enthalte jedoch eine derartige Häufung sozialer Ungerechtig keiten, daß der allgemeine Widerstand der Arbeiterschaft sich ungestüm geltend machen müsse. Die praktische Durchs führung für die Wirtschaft und damit auch für die öffentli chen Finanzen würde verhängnisvoll sein. Die Gewerk schaften würden alle ihre Kraft einsetzen, um die unbedingt notwendige Lendernng der Notverordnung herbeizuführen; LUMMEM MM M abmclM. Berlin. Di« Reichstagslraktion der Landvolkpartei hat am Mittwoch nachmittag in Anwesenheit des Reichser- nährungsmknisters Tchiele die neue Notverordnung und die Ergebnisse der Verhandlungen von Ehcgucrs besprochen Sie hat beschlossen, dem Wunsch mehrerer anderer Parteien auf Vertagung des Aelteftenrates des Reichstages zuzustim- men, da auch das Landvolk vor der Entscheidung über die Einberufung des Reichstages genaueren Ausschluß über die Absichten der Reichsregierung, namentlich auf außenpoli tischem Gebiet, also über di« weiter« Entwickln«« der Repa- rattonSfrag« sowie über di« Frage einer etwaigen Umbe setzung des Reichskabinetts und schließlich über die Frage verlangt, ob die Notverordnung von der Reichsregierung als unabänderlich angesehen wird. » Klo HeMlI »ml Ml Skl»r»A» MSkll". Paris. Unter der Ueberschrift „Deutschland und die Reparationen" beschäftigt sich der „Temps" am Mittwoch abend ausführlich mit den Ergebnisse« von Ehcg««rs. Die Reichsregieruna scheine die Absicht zu haben, weitere -chrittr zu unternehmen, indem sie die Fühlungnahme zunächst am Paris und dann aus andere Länder ausstreck«. Wenn Reichskanzler Brüning tatsächlich diplomatische Schritte die ser Art im Auge habe, so sei es notwendig, daß Deutschland genauere Vorschläge mache. Bis jetzt seien alle Gerüchte über die deutschen Pläne in Bezug aus die Reparations frag« von der Reichsregieruna selbst dementiert worden, was nicht dazu diene, Klarheit in die Angelegenheit »u bringen. In seiner Kammerrede habe Briand die Lage klar umrissen uud fest gestellt, daß es Frankreichs gutes Recht sei, mit einem Nein zu antworten, wen» Deutschland mit For- deruuaeu komme, die d-u Interessen Frankreichs zuwider- Uef««. Ebenso hab« Briand eine Revision des Aoungplanes zvritckgewiesen. Mau werde in Berlin gut tun, über die Worte Briands uachzudenke«, die jeden Versuch zu einer Revision abschneiden. Deutschland könne nur zu den Mög lichkeiten Zuflucht nehmen, die ihm di« Bestimmungen des Bouugplanes offen ließen. Der Plau au sich könne keine Abänderungen erfahre« »nd müsse als endgültige Regelung bestehe« bleibe«. Der „Paris Toir" stellt seinerseits fest, daß man in Paris eine Haltung bedauere, die mehr und mehr einer Re serve gleiche. Man warte die Ereignisse ab. Vielleicht wäre es jedoch besser, die Entwicklung vorauszusehen und eine klare Stellungnahme zu finden, da die Ereignisse sonst eine für Frankreich ungünstige Wendung nehmen könnten. Weuu Reichskanzler Brüning und Reichsaußenckttnister CurtiuS nach Paris kämen, so solle man sie hier mit der glei chen Liebenswürdigkeit wie in England empfangen und ge meinsam mit ihnen jene Reparationskonserenz vorbereitcn. die trotz der Zurückhaltung Amerikas wohl unoermerdlici sei. Aufgabe der Geschichtswissenschaft ist eS, di« Ursachen LeS Weltkriegs mit fanatischer Wahrheitsliebe weiter zu er forschen und die letzten Schleier von dem größten Verhäng nis deS letzten Jahrhunderts wegzuretßen. Deutschland fürchtet das unbestechliche Urteil -er Wissenschaft nicht. Der weitaus größte Teil der ausländischen Kriegssorscher — das hat die Umfrage deutlich ergeben — ist heute schon von bei Unhaltbarkeit der Versailler Kriegsschuldthese überzeugt. Die Balken werden morsch, auf denen das Gerüst der Frte- densvcrträqe ausgebaut ist.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite