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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193107106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-07
- Tag1931-07-10
- Monat1931-07
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1931
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Wesim D TagMM Drahtanschrtfk Tageblatt Siirs«. Fernruf Str. 20. Postfach Str. LL Postscheckkonto: Dresden IL30. Girokaff«: Riesa Nr. SL Nttd Anzeiger lMtblaü Md Anzeiger». Da» Riesa« Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschast Großenhain, de» Amtsgericht« und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, des Rates der Stadt Riesa, de« Finanzamt« Riesa und d-S Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 158.Freitag, 1». Juli 1S31, abends.84. Faftra. * Da4 siiesmr Togetlo« «scheint jede« Tn» Ebenda 's,« Uhr mit Unanobm» der Sonn» und Festtag«. VezoaSPrei«, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zusiell- ^«btibr. FW den Fall -es Eintretens von Produkttonsverteuerungrn, Erhöhungen der Löhn« und Materialienpretsr behalten wir uns das Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. 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Verantwortlich für Redaktton: Ferdinand Teichgräber, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Alls dkl MWe. qu. Mit Recht hat man aus den Berichten über die Lage der Reichsbank, über die Abwanderung der Devisen, über die erforderlichen Kredite von zunächst 100 Mil lionen Dollar und sodann von 50 Millionen Dollar zur Deckung der Währungsgrenze, den Eindruck gewonnen, daß unsere Lage sehr ernst ist. Aber es wäre verfehlt, heute noch von einer akuten lSesahr für unsere Währung zu sprechen. Das Moratorium ist nicht ganz ohne Wirkung geblieben, wenn es auch keine finanzielle Auffrischung gebracht und das Vertrauen zur deutschen Mark und zur deutschen Wirtschaft endgültig befestigt hat. Weiter ist die Aktion der Großunterneh- mungen, die beschleunigte Notverordnung, die dieser Aktion Gesetzkraft gab, außerordentlich günstig im Auslande aus genommen worden. Letzten Endes aber sind in den letzten Tagen ausgiebig und nachdrücklich viele Verhandlungen wegen eines größeren Kredites an Deutschland geführt worden. Die Reise des Reichsbankpräsidenten nach London dürfte der beste Beweis sein, daß der Abschluß dieser Anleiheverhandlungen bevorsteht. Wie wir hören, handelt es sich dabei um zwei Fragen. Einmal um einen Stühungskredit für die deutsche Wäh rung, sodann aber um eine große, langfristige Anleihe, die den Betrag von fast 2 Milliarden Mark erreichen soll. Der Währungskredit soll kurz befristet sein und kann ja auch, sofern sich die Lage beruhigt hat, mit Leichtigkeit zurückgezahlt werden. An der Aufbringung dieses Kredits hat das Ausland ein große» Interesse, das gleiche aber auch an der Bereitstellung der Aufbausumme, die von Hoover sofort mit dem Moratorium genannt worden ist. Wir werden der Ueberzeugung sein können, daß das Aus- land uns beide Kredite bewilligt, den ersten, um die deutsche Währung zu stützen, das heißt, um die bisher in Deutschland angelegten Gelder zu erhalten, den zwei ten, um die Erwartungen wahr zu machen, durch eine Besserung der deutschen Wirtschaft die Weltwirtschaft zu beleben. Jedenfalls liegt heute keine Ursache mehr vor, den Gerüchtemachern zu glauben, die nach dem Prinzip, rette sich wer kann, alles in Sicherheit bringen wollen. Diese Sicherheitskommissare haben dazu deigetragen, die Schwierigkeiten der Reichsbank zu erhöhen. Denn es ist inzwischen festgestellt worden, daß nicht nur der Abzug ausländischer Kredite die Reichsbankdevisen schmälerte, son dern von deutscher Seite eine Devisenhamsterei eingesetzt hatte, die an einem Tage schätzungsweise 10 Millionen Mark betrug. Dabei lag zu der Zeit, da diese Hamsterer vorgenommen wurde, keine Gefahr mehr vor. In den kri tischen Stunden, da es sich entscheiden mußte, ob die Reichsbank ihren Verpflichtungen noch Nachkommen könne, war die Ocffentlichkeit und waren auch die meisten jetzt Devisen Hamsternden völlig im unklaren über die wahre muß heute beachtet werden: Präsident Hoover hat unsere wahre Lage gekannt, aus dieser Erkenntnis kam sein plötzlicher Entschluß, das Moratorium zu ver künden. Er erklärte selbst, er habe keine Stunde mehr zögern dürsen. Man erfährt heute auch, daß er sich zu nächst mit viel weitgehenderen Plänen trug. Er dachte daran, die Reparationen mit einem Schlage zu besei tigen, sah aber ein, daß das zu einer derart langen Debatte führen müßte, daß die Rettung Deutschlands zu spät gekommen wäre. Wir haben also die Hoover-Wtwu in ihrem vollen Werte zu erkennen. Aber gerade des halb, weil wir wissen, daß «ns geholfen werden sollte, können wir auch überzeugt sein, daß die anschließende Kreditaktion ebenfalls durchgesetzt wird und sonnt «r naher Zeit über die Beruhigung der Deviserrlage eine Pentode der Wtrtschaftsbelebuns kommen mutz. Sooerr so Mdeubmg Washington, io. JE. Der Präsident der Vereinigten Staaten, Hoover, hat in Aem Telegramm an den Reichspräsidenten von Htiäeuburg «Mer aufrichtigen Hoffnung und Erwartung Ausdruck ge- geben, daß der Moratorium»»!«« da« Vertrauen aller Län. der untereinander wieder beleben und die Prosperität sör- dern möge. ßllMkH MU zMM BMMW. tu. Loudon. Im Unterhaus« erklärt« Schaßkanzl« Snowden kategorisch, daß di« «nglisch« Regier»»« nicht di« Abficht habe, in Verbindung mit de« Bemühungen, de» Hooverplan in Wirksamkeit zu setzen, irgendwelchen Maß. nahmen zu,»stimmen, die «inen »«iätztiche» Verlust fllr den englische» Steil«»,ahler in sich «inschließe« würde». Diese Erklärung Snowden« ist zwar sehr allgemein g«. halten und zweifellos für den innerpolitischen Gebrauch bestimmt, bedeutet aber zugleich «ine ernst« Warnung im öinblick auf die bevorstehenden Londoner Eachoeritändigen- erhandlungrn, bei der besonder» di« Sachleistungen ein« roue Rolle spielen werden und die noch zu schwierigst,» tuseinandersetzungen vor allem »wische» E»,l»»h und Frankreich führen dürsten. lotsten lirellilvkiMmMiWM. vergreeliaogea la llonvon aml Paris. I? Reichsbankpräsideut Dr. Luther. Zu seinen Kreditverhandlungen tu LonLou, Paris und Basel. London. 10. Juli. ReichsbankprSsident Luther und Gouverneur Norman haben die Reise nach Dover im gleichen Kupee zurückgelegt. Wie Reuter zu wissen glaubt »soll es dabei zu einer Unter redung zwischen ihnen gekommen sei, die sich, wie man an nimmt, um die Frage der Kredite an die Reichsbank gedreht habe. Dr. Luther und Norman sind gemeinsam nach Basel weitergereist. Der Börsenkorresvondent des Corning Standart schreibt anschließend an den Besuch Dr. Luthers: Deutschland beab sichtige über einen Kredit und nicht über eine Anleihe zu ver- handeln. Die Gewährung des Kredits würde eine wert volle psychologische Wirkung haben. Er könnte dem Gefühl der Panik, das bezüglich der deutschen Angelegenheiten herrsche, Einhalt tun und der Kapitalflucht aus Deutschland ein Ende machen. In diesem Falle würde Deutschland nicht genötigt sein, viel von dem Kredit zu gebrauchen. * Dr. Luther i« Pari» angekommeu. )< Daris. Reichsbankpräsideut Dr. Luther und der Gouverneur der Bank von England, Montag»« Norma», find vergangen« Rächt in Pari« angekommeu. Dor Gouverneur ber Bank von England. Montagne Norma«, ist mit Dr. Luther zusammen nicht bis nach Paris, svndemi nur MS Calais gereist, von wo er ßch direkt nach Basel begeben hat. derAÄMFnwkM. X Parts. Reichöbaukprästdeut Dr. Luther und der Gouverneur der va»k von Frankreich habe» Henle vor, mittag um 1« Uhr zu konferiere« begonnen. Ob weitere Unterredungen folge« werde«, steht bis fetzt «och sicht fest. Line Reise «ach Brüssel, von der eine englische Meldung wisse« wollte, scheint «ach -en bisherigen Dispositionen nicht i« das Programm des Reichsbankpräfidenten ausge nommen zu sein, der vermutlich schon heut« abend nach Paris zurückrelsen wird, während eine aus englischer Quelle stammende Nachricht besagt«, -aß «r sich von Paris zur Sitzung des Verwaltungsrates -er internationalen ZahlnngSbank nach Basel begeben wollte. MMMMM litt ftM. MNÄUikM SlmAn m> die melMMil AM. )< Paris. Petit de Paris veröffentlicht eine Rund- funkansprachc, di« der Finanzminister heute abend an die angelsächsischen Länder halten wird. Flan-in wirb nach Echo -e Paris unter anderem ausführen, der Plan -es Präsidenten Hoover zeige, -atz die allgemeine Wirtschafts krise nicht beschworen werden könne, wenn sämtliche Länder »icht zusammenarbeiteten. Frankreich habe sich bereit er klärt, an dem Opfer der Vereinigten Staaten tetlzunehmen. Aber es sei der Ansicht, daß alle politischen oder wirtschaft lichen Erwägungen während des Fcierjahres beiseite ge stellt werden müßten. Wir wollen, wird der Minister unter auderm erklären, fair platz 1» -en Kampf um LaS Politische l>r. Mm WM Wlllhmm. Paris. sFnnkspruch.) Die Unterredung, die Reichs bankpräsident Dr. Luther mit dem Gouverneur -er Rank von Frankreich, Moret, hatte, war um 12 Uhr zu Ende. Dr. Luther, dem zu Ehren der Gouverneur der Bank von Frankreich nach der Unterredung «in Frühstück gegeben hat, reist heute nachmittag mit dem Ervreß nach Berlin zurück, um sich von dort zur Sitzung d«r internationalen Zahlnngs- bank »ach Basel zu begehe«. Ae Aiid« W MM SkW Sr. Alhm. X London. Die Londoner Tito verfolgt mtt ov» spanntrr Aukmerksawkrit di« Schritt« des ReichSdankpräsi- denken Dr. Luther, di« indessen vorläufig »och mit »»durch dringlichem Schleier umgebe« find. Nach seiner Ankunft in Croydon, die um 1,24 Ubr erfolgt«, soll Luther sich nach kuriem Besuch auf der deutsche« Botschaft »nr Baak von England zu einer Besprechung mtt deren Souverue« Montag»« Norma« begeben bade«. Gerüchtweise ver lautet. daß die englischen Privatbank«» Ihr« Bereitwilligkeit »um Ausdruck gebracht bade», an der Sensährung «in«» Rediskonts »eitgebend teilzvnehmev. »ater der Bediagung. daß di« Bank von England di« Fühmoeg « dem M dLf« Behuf, ,» gründende« Konsortien» übernimmt. I« Hiesigen «Srsenkreisen ist man geneigt. kste vo- mühnugrn Dr. Luthers, eine» Kredit für die Reichsbank a-zuschließen, als ei« Haussemoment auzufeheu. Geht doch daran« ebenso wie aus der AuSsallbürgschatt d« deutsche» Industrie erneut das ernst« Bestreben der Reiches hervor, die Finanzen »uter allen Umstände« auf eine gesunde BastS zu stellen. Die Börie. die in dr» Vormittagsstunden ein« schwächere Tendenz gezeigt hatte, reagierte auf dt« Nachricht von Dr. Luther« Besuch durch ^n leichte« Nu- ziehen der Kurs« Allerdings verbindet« die noch immer herrschende Unsicherheit da« Aufkommen eine» größere» Kaufintereffes. Auch in der «beudvresse ist der Besuch Litth«« das Ereignis de« Tage«. La» groß« Interesse geht au« den fettgedruckten Ueüerschristen der Artikel »Deutschland -raucht SO Millionen Pfund von London. .Londoner Hilfe für Deutschland* »sw. hervor, die sich jedoch auf Wiedergabe der Berliner Bericht« und Bermutunge» über de» Merlans der Verhandlungen beschränke«. MllLM SilMwII U kilik WIM W DeMIM. Loudon. sFnnkspruch.) Der Finanzkorrespondertt -eS .Manchester Guardian" erklärt: Von den höchsten Bankkreise« werde gegenwärtig eine international« poli tische Aktion znr Sicherung der finanzielle» Stabilität Deutschlands «erlangt. Die Zeit sei vorüber, wo Anleihen von Newyork oder London von Wirkung sein könnten. Selbst eine Aktion der Zentralbanken innerhalb ihres Rahmens sei heute von geringem Wert. Ein großer inter nationaler Kredit -er Zentralbanken mit Garantie der Re, gierungru sei das. was gegenwärtig erwog«» werde. .Deutschland benötigt ein« Hilse, ungefähr nach Art der internationalen Aktion für Oesterreich im-Iahrc 1SL2, wo «ine Anleihe auf allen Kapitalsmärkten mit Garantie der Regierungen in den Anleihezentren ausgenommen wurde." Die Lage in Basel sei hoffnungsvoll. Im Augenblick könnten die Zentralbanken noch nichts weiter tun, als der Reichsbank die benötigten ausländischen Mittel zur Ver fügung stellen, um die Stabilität der Mark zu erhalten und eine internationale Anleihe nach dem Beispiel Oester reichs vorzubereiten. Zwischen Dr. Luther und der Bank von England habe dies« Woche ei» freier und sorgfältiger Gcdankenaus!a,vch stattgesunden. Es sei anerkannt worden, daß die Aktion darauf gerichtet sei, die störenden Bewegungen französisch«» Privatbanken z« zügeln, die Kredite von Deutschland zn- rttckzögeu. «nd wirtschaftliche Leben treten. Wir sind die Gläubiger, weil ein Fünftel unseres Gebietes, und zwar der reichste Teil, währen- des Krieges verwüstet morden ist. Wir haben gezeigt, daß wir bereit find, unserem Schuldner zn helfe«, wenn er sich in Schwierigkeiten befindet, aber cs märe für das internationale Vertrauen und für den Frie den eine große Gefahr, wenn die Verträge nicht respektiert würden. Die letzte Krise in Deutschland ist durch d°c Zu rücknahme ausländischer Kredite, namentlich amerikanischer verursacht worden. Während des letzten Monats sind im Millionen Dollar aus der Reichsbank zurückgezogen wor ben. Das ist fast der Betrag der Summe, die für die Be zahlung der Young-Annuität notwendig gewesen wäre. Auch Amerika, das ja Gläubiger ist, muß begriffen Halen, warum Frankreich aus der moralische» Verpflichtung -er Respektierung freiwillig unterzeichneter und sc«crlichst al- endgültig angenommener Kontrakte bestanden hat.
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