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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193108284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-08
- Tag1931-08-28
- Monat1931-08
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1931
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Riesaer H Tageblatt Freitag, 28. Angnft 1931, abends 20V 84. Aahrg in Drahtanschrift Lageblatt Sites«. Feruruf Sir. «. Postfach «L Poftscheckkouk« Dresden ISSÜ. Gtrokass«: Niesa Nr. SL MmWmlei D» SmziMmer. Zur Lösung der Hauszinssteuerfrage schreibt uns die Neichspressestelle der Volksrecht-Partei: „Tie Erfahrungen der letzten Zeit haben unzweideutig bewiesen, daß wir zur Gesundung unseres Kreditwesens und damit unserer deutschen Volkswirtschaft nicht kommen kön nen, ohne die sorgfältigste Pflege und Förderung der in ländischen Kapitalbildung und ohne Wiederherstellung deS Vertrauens der deutschen Sparer. Es ist nicht nur notwendig, wie der Zentralverbanb der deutschen Haus- und Grund besitzervereine in Würzburg kürzlich festltellte, das Privat eigentum an Grund und Boden unbedingt zu sichern, son dern vor allem auch die Sicherheit des Tparkapitals zu ge währleisten. Tie verhängnisvolle Jnflationspolitik und Aufwertungsgesetzgebung trägt, wie jetzt saft allgemein be kannt wird, neben der Reparationsbelasrung die Hauptschuld an unserer heutigen wirtschaftlichen Notlage. Es wäre ver hängnisvoll, wenn bei der endgültigen Lösung der Haus- zinssteuerfrage die Fehler der Auswertungsgeseygebung wiederholt würden. Tie Hauszinssteuerfrage kann und darf nicht gelöst werden, ohne Berücksichtigung der Hrwotheken- gläubiger, der rechtmäßigen Eigentümer der Hauszins steuerbeträge. Nicht eine Lokalisierung sondern Mobilisie rung des Volksvermögens, Wiederherstellung der Ertrags- fähigkeit des vernichteten Privateigentums, muh die Losung sein. Tiefer Weg allein wird Gläubigern und Schuldnern gerecht werden und zur Gesundung unserer Volkswirtschaft führen. Tie Volksrecht-Partei hat eine Denkschrift aus gearbeitet, welche in diesen Tagen der Reichsregierung unterbreitet wird und in der neue Wege zur Lösuug dieser schwierigen und bedeutungsvollen Frage gezeigt werderr." Uttd Anzeiger sCIbedlM Md Anzeiger). DaS Riesaer Tageblatt ist da« zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschaft Großenhain, LeS Amtsgericht- und der AmtSanwaltschast beim Amtsgericht Riesa, des Rates der Stadt Riesa, deS Finanzamt« Riesa und des Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. SWM M K SM« AKM MWWWkllt SW M »kl MerlMkW. Liv ISchMe Smdwerl »nteftirrt gegen die Einstellung der «nuten Dresden, 28. August. Der Sächsische Gewerbekammertag, der Landesausschutz des Sächsischen Handwerks und der Reoisionsverband der Handwerkerbaugenossenschaften im Freistaat Sachsen haben ein Telegramm an die Sächsische Stoatsregierung gerichtet, in dem die Verordnung des sächsischen Arbetts- und Wohl- fahrtSministeriums betreffend Stillegung der Bauten für das gesamte Baugewerbe, Baunebengewerbe und die Handwer kerbaugenossenschaften als völlig untragbar bezeichnet wird, da diesen dadurch die letzten Möglichkeiten der Beschäftigung genommen werden, die Arbeitslosigkeit ins Ungemessene steige und die Lieferungsverträge sowie Arbeits- und Dienst verträge erschüttert würden. Da die Ablösung der hohen Zwischenkredite unterbunden sei, würden die Bauherren in den Ruin getrieben. Die ausführenden Bauhandwerker würden in ihrer Existenz vernichtet. Es sei daher die so- sortigeRücknahmederVerordnung notwendig, weil die Verhältnisse sonst zurKata st rophe trieben. Die Mietzinssteuermittel, die zu produktiven Zwecken ge währleistet waren, müßten zu diesem Zwecke unbedingt er halten bleiben. Die Sächsische Staotsregierung werde daher dringend gebeten, nachdrücklichste Vorstellungen auch bei der Reichsreaieruna zu kbeben. der sächsischen Bauwtrtichast. Die Regierung ,ou er,ua,l wer- den, die Verordnung sofort aufzuheben, die Mietzinssteuer um den für den Wohnungsbauanteil benötigten Betrag zu senken und alle staatlichen und gemeindlichen Stellen und Einrichtungen, die aus Anlaß des öffentlichen Wohnungs- baues eingerichtet wurden, abzubauen. Ml U WM »MMN SN Nie keiciUMW Ssgsn I.skmlsgung 6sr Ssuvirtsckskt. )t Berlin. Die gesamten Verbände der deutschen Bauwirtschaft, die Fachgruppen Bauindustrie, Baustoffindn, strie. holzverarbeitende Industrie, Sägeindustrie und Holz handel des Netchsverbandes der deutschen Industrie, das Bauhandwerk, vertreten durch den Reichsverband des deut schen Handwerks, Baustosshanbel und Baustofferzeuger, die Baumaschinenindustrie» Architekten und Ingenieure haben an die Reichsregiernng eine Eingabe gerichtet, in der auf die Gefahren der gegenwärtigen amtlichen Baupolitik und auf die Schäden hingewiesen wird, die hieraus der deut schen Wirtschaft erwachsen mühten. In der Eingabe wird unter anderem festgestcllt, dah der Produktionsrückgang bet der Bauwirtschaft seit dem Jahre 1820 etwa 88 bis 68 v. H. betrage, während bei den anderen Produktionsgitterindu- strien der Rückgang etwa 2»,8 v. H. und bei den Verbrauchs« «üterindustrien etwa 13,8 v. H. auSmache. Hier liege der eigentliche Herd der Wirtschaftskrise, zumal, wenn man bedenke, dah rund 7V bis 80 v. H. des Wertes der errichteten Bauwerke auf Löhne und Gehälter entfielen. Jede Milliarde Produktionsausfall bei der Bauwirtschast mache rund 8.88 MO Arbeiter arbeitslos. Gleichwohl setze sich der Prozeh tödlicher Erstarrung in beschleunigtem Tempo fort. Man wolle den Zufluh auck, der letzten öffent lichen Mittel abschneiben. Ueber eine Million Arbeitslose in der Bauwirtschast bedeuteten beinahe eine Milliarde jährlicher UnterstüNnngsbeträge. Sie bedingten einen ge waltigen Steneransfall und bedrohten den Bestand der Sozialversicherung. In der Bauwirtschast selbst, die unter ihren insgesamt etwa 868 888 Betrieben besonders zahlreiche selbständige mittlere «nd kleinere Betriebe aufweise, be deute es das Erliegen von Tausenden von Existenzen des selbständigen Mittelstandes, unübersehbares Elend in den Kreisen der Arbeitnehmer und wiederum umfangreiche SteuerauSfällc. Eine grundsätzliche Wendung der amtlichen Baupolitik sei daher unbedingt erforderlich. Die Eingabe zählt bann eine Reihe von Mahnahmen auf, die von der Bauwirtschaft für unbedingt notwendig er achtet werden. Die öffentliche Bautätigkeit müsse in dem durch die Voranschläge des Frühjahres bestimmten Ausmaß aufrechterhalten werben. Alle Bestrebungen öffentlicher Stelle», unter Aus schaltung der Unternehmer und der Angehörigen -leier Berufe Bauten auszusühre«, müßten unter bunden werben. Die Bauaufträge der öffentlichen Hand seien so wett guszufttllen, dah annähernd die durchschnittliche Bautätig keit dieser Stellen wieder erreicht werbe, selbstverständlich unter Beschränkung auf unbedingt erforderliche Bauten. Das amtliche Wohnungsbauprogramm für 1031 müsse in vollem Umfang durchgeführt werben. Die Zwangswirt schaft im Wohnungswesen sei unter Abkürzung der Fristen der Notverordnung vom 1. Dezember 1838 beschleunigt auf zuheben. Für die Hauszinssteuer müsse ein Endtermin und die Stufen des Abbaues bestimmt werden, jedoch unter un veränderter Beibehaltung der geldlichen Zuschüsse für den Kleinstwohnungsbau mindestens für die Jahre 1831 und 1832. In einem wirtschaftsparteilichen Antrag an den Land tag zur Baudrosselungsverordnung heißt es u. a.: Hätten schon die Gemeinden die für den Wohnungsbau bestimmten Mietzinssteuermittel und vom Staat überwiesene Baugeider widerrechtlich dem Wohnungsbau entzogen, so bedeuten diese Maßnahmen der Regierung die vollständige Lahmlegung Dir llaterredmg BrSuiusHngenberg Berlin, 28. Augst Die Unterredung, die der Kanzler gestern mit dem deutschnationalen Führer Dr. Hugenberg hatte, dauerte mehrere Stunden und ging erst nach 7 Uhr zu Ende. Interessant ist, daß auch der Vorsitzende der Zenlrumsparteü Prälat Kaas, an der Besprechung teilnahm. Geheimrcu Hugenberg hatte seinen Parteifreund Geheimrat Qua atz milgebracht. Ueber den Verlauf der Unterhaltung wird von unter richteter Seite nur mitgeteilt, daß Dr. Brüning den deutsch nationalen Herren einen ausführlichen Ueberblick über sein« Politik gegeben habe, worauf diese ihren Standpunkt dar legten. Die Zurückhaltung der amtlichen Stellen entspricht nur der Gepflogenheit, solche Aussprachen nicht im einzelnen bekanntzugeben. Im übrigen weiß man ja, daß die Bespre chung keineswegs das Ziel einer Regierungsumbildung hatte, obgleich solche und ähnliche Gerüchte in der Oefsenrlichkeit umgingen. Ls lieg» also nahe, dah der Kanzler angesichts der Schwere de, Dialer», dem wir entgegengehen. Wert daraus legt, die parteipolitischen Auseinandersetzungen mög- lchst einzudämmeu, und daß er deshalb dem Führer der Deutschnationalen darlegte, wie die Reichsregierung sich die nächste politische Gestaltung oorstellt. Es würde dem Cha- rakter dieser persönlichen Unterhaltung entsprechen, wenn keine konkreten Ergebnisse erzielt worden sind. Ihr Wert liegt ja auch mehr in dem gegenseitigen Kennenleruen der verschiedenen Anschauungen. Daß der Kanzler dabei nicht an eine Veränderung seiner Kabinettsgrundlage denkt, ergibt sich übrigens auch aus seiner Stuttgarter Rede. Wie weit sich die Besprechung auf die zukünftige Einstellung der deutschnationalen Opposition ouswirken wird, läßt sich viel leicht erst aus dem deutschnationalen Parteitag übersehen, der in drei Wochen in Stettin statt findet. Vorsorge gegen den Rotwinter Dresden, 28. August. Die Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege ... Sachsen bereiten schon jetzt für den kommenden Winter eine große Hilfsaktion vor, wie sie bereits im Vorjahre unter dem Namen „Sächsische Nothilfe" durchgeführt worden ist. In Frage kommt die Veranstaltung von Speisungen, Sammlungen usw. MWsWltei lllih MWMllkl. Abg. Kaiser und die übrigen Mitglieder der wirtschafts parteilichen Fraktion haben folgenden Antrag im Landtag eingebracht: Das Sächsische Arbeits- und Wohlfahrtsministerium hat mit Verordnung vom 22. August 1031 die für den Woh nungsbau zur Verfügung stehenden Mietzinssteuermittel gesperrt, und die Fortführung begonnener Bauten entweder nur bis zur Kellergleiche oder bis zur Dacheinbeckung ge stattet. Damit unterbindet die sächsische Regierung den in Sachsen geplanten Neuwohnungsbau, obwohl die Mittel aus der Mietzinssteuer weiter vom Hausbesitz in voller Höhe erhoben werden. Haben schon bisher Gemeinden für den Wohnungsbau Mietzinssteuermittel und vom Staate überwiesene Äaugelder widerrechtlich dem Wohnungsbau entzogen, so bedeutet diese Maßnahme der Regierung die vollständige Lahmlegung der sächsische« Bauwirtschaft. Tie Regierung betreibt damit eine Politik zur Förderung der Arbeitslosigkeit, anstatt Arbeitsmöglichkeiten für Arbeits lose zu schaffen. Die Betriebe des Baugewerbes und des Bauhanbwerks werden durch die Unterbindung der öffent lichen Bauwirtschaft auf bas schwerste in ihrer Existenz be droht und es wird ihnen jede Berbtenstmöglichkeit genom men. Die öffentliche Baufinanzterung dokumentiert mit dieser Verordnung ihren Zusammenbruch und bestätigt da mit die Richtigkeit deS Kampfes gegen die öffentlich subven tionierte Bauwirtschaft. Der Uebergang zur privaten Bau tätigkeit ist daher zu balbmöglichstem Zeitpunkt in die Wege zu leiten. Wir beantragen daher: 1. Die Verordnung vom 22. August 1831 ist mit sofortiger Wirkung aufzuheben. 2. Die Gemeinden, welche für den Wohnungsbau be stimmte Mictzinssteuermtttel für andere Zwecke verwendet haben, sind anzuwciscn, dieselben der Bauwirtschast unter gleichen Bedingungen sofort zur Verfügung zu stellen. 8. Die sächsischen Gemeinden sind anzuweisen, die Woh- nungSämter sofort aufzuheben und die dafür aufgewendeten Mittel der Bauwirtschaft zur Verfügung zu stellen. 4. Der für den Wohnungsbau bestimmte Anteil der Mtetzinssteuer ist mit dem 1. April 1832 in Wegfall zu stellen und die Mietzinssteuer um diesen Betrag zu senken. Den Mietzinssteuerpflichtigen ist die Verpflichtung aufzuerlegen, diesen Betrag zum Zwecke der Arbeitsbeschaffung und zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit restlos für Hausrepara turen zu verwenden. 6. Alle staatlichen und gemeindlichen Stellen und Ein richtungen, welche aus Anlaß des öffentlichen Wohnungs baues eingerichtet wurden, sind ab 1. April 1832 abzubauen. A)a« Riesaer Lag« blatt erschein» jede» Tag abend« >/,8 Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für «inen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell- aebübr. Für den Fall de« Eintreten« von Produktion-Verteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienprets« behalten wir un« da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeige» für di« Nummer de» Ausgabetage» sind bi» 8 Uhr vormittag» auszuaeben und im voraus zu bezahlen; «ine Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für Vie 89 ww breit«, 8 nun hohe Grundschrift-Zeile (8 Silben) 25 Gold-Pfennige; die 89 wm breite Reklamezeile 100 Gold-Pfennig«: zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. Feste Tarif«. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage «ingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unter!,cltungsbeilage -Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Drucker«., der Lieferanten oder der BeförderungScinrichtungen — hat der Bezieher «inen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de« Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goetheftraße äü Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann. Riesa; sür Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Zwischen den Ainanzministern der größeren Länder hat eine Besprechung im preußischen Finanzministerium stalkge- sunden, der sich in den späten Abendstunden eine Bespre chung im Relchssinanzministerium anaeschlossen hat. Mini sterpräsident Schieck hat hierbei die besondere Notlage Sach sens, die durch die weit über dem Reichsdurchschnitt liegende Wohlfahrtserwerbslosigkeit hervorgerufen ist, eindringlich dargelegt. Seine Ausführungen haben auf die Teilnehmer einen tiefen Eindruck gemacht und bei ihnen die lleberzeu- guna hinterlassen, daß Sachsen schnellsten» Hilfe gebracht werben muß.
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