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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193108284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-08
- Tag1931-08-28
- Monat1931-08
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1931
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Vem SW N? Di« Hausfrau befindet sich in diesen gefährlichen Zeiten in einer peinlichen Situation. Wem öffnet sie? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu entscheiden, denn die Frau de» Hause» muß sich und ihr Eigentum schlitzen, aber anderer seits sind die Unbescholtenen und Anständigen sehr beleidigt, wenn man ihnen entweder gar nicht öffnet oder sie hinter der Türe abfertigt. Die Stadtreisenden, die von HauS zu HauS ziehen, um Zeitschriften, Versicherungen ober Ent» staubungSmtttel loszuschlagen, haben unlängst erklärt, daß sie mit ihrer Empörung über di« Behandlung, die man ihnen zuteil werden läßt, einfach nicht mehr länger an sich halten können. ES ist vom Standpunkt des Händlers oder Vertreters ohne weiteres verständlich, da st eS ihn zermürbt, wenn er Tür für Tür das gleiche erlebt, wenn ihm ent weder überhaupt nicht geöffnet wird, oder die Absage ein fach durch die Türe erteilt wird. Aber die HauSsrau muß sich schützen. Sie muß das sogar noch in viel größerem Matzstabe, als sie das bisher getan hat, denn cs hat sich er wiesen, datz viele Frauen noch zu leichtsinnig und gut- gläubig fremden Unbekannten ihr« Türen öffnen. Auch ein anständig gekleideter Mensch kann schlechte Absichten haben, auch ein scheinbar routiniertes Auftreten kann nur Komödie sein. Was weiß man denn, was sich dahinter ver bürgt, und was haben wir gerade in dieser Beziehung schon alles erlebt! Nach meiner Meinung dürfte die Frau, die allein in der Wohnung weilt, überhaupt keinem Unbekann ten öffnen. Es kann bei aller Würdigung der Sitte und des Anstandes keiner Frau und keinem Mädel zugemutet werden, sich mit jedem Unbekannten, der am Tage vor spricht, ausführlich einzulassen, und eS kann ihr erst recht nicht zugemutet werden, daß sie den Betreffenden vielleicht noch in die Stube nötigt. Man braucht deshalb nicht un höflich sein und etwa ein paar unpassende Worte durch den Türschlih brüllen, das wäre verletzend und beleidigend. Entweder gar nicht vernehmen lassen, oder aber den frem den Besucher höflichst darauf aufmerksam machen, daß er wicderkommen möchte, wenn der Mann im Hause ist. Mit dieser Maßnahme bricht man nicht den Stab über die von HauS zu Haus ziehenden Vertreter, man verdächtigt sie auch nicht schlechter Taten und Eigenschaften, sondern man strebt damit nur einen Schntz für die eigene Familie und den eigenen Hausstand an. der schon darum ganz besonders notwendig sein wird, weil der Winter mit all seiner Not sicherlich auch in krimineller Hinsicht weitere Auswüchse zeigt! Predi. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 28. August 1931. —* Wettervorhersage für den 29. August. sMitgeteilt von der Stichs. Landeswetterwarte zu Dresden.) Zunächst noch Fortbestand des jetzigen WitternngScharakterS, bei nördlichen Winden kühl, vorherrschend wolkige« Wetter und vereinzelt auch etwas Regen, für später Möglichkeit «i»er Wetterbesserung noch vorherrschend. —* Daten für den 29. A u g n st 1931. Sonnen- nnfgang 8,08 Ubr. Sonnenuntergang 18.55 Uhr. Mond- ««fgana 19,29 Ubr. Mondnntergang 6.17 Uhr. 1632: Der englisch» Philosoph John Locke in Wrington geb. säest. 1704). 1779- Der Chemiker Derzeliu» in Väfversnnda geb. sgeft. 1848). 1808: Der Begründer der Genossenschaften Herman« Schulze-Delitzsch in Delitzsch geb. (aest. 1883). 1866: Der Dichter Hermann LönS in Kulm geb. sgeft. 1914). 1916: Hindenburg wird Chef des Deutschen General- KabeS, Ludendorff Erster Generalquartiermeister. * SkssklltW Sitz« du WlMWssU lind du MMMiNlstMu am Montag, den 81. August 1981, nachm. Uhr im Rathaus, Ratssitzungssaal. Tagesordnung: 1. Mitteilung (Jahresbericht der Volksschule Gröba). 2. Mitteilung über den Abschluß der Schulbezirkskaffe für 1980. 8. Beschlußfassung über Deckung dcS Fehlbetrages für das Volksbab in der Volksschule Gröba. 4. Beitritt zur Sächs. Landcsbildstelle. U. Wahl eines Mitgliedes in den Bauausschuß. (Nichtöffentliche Sitzung.) —* Weiteres Steuerdtktat der Kreis hauptmann schäft für Riesa. Ebenso wie die Stadt Freiberg sind nunmehr auch die Städte Meißen, Ptrna und Riesa von der Kreishauptmannschaft Dresden zur Erhebung einer Gemeinbegetränke- steuer in Höhe von 10 Prozent des Entgelts angewiesen worden. Weiter haben die Städte Meißen und Radeberg einen Zuschlag von 800 Prozent zur Bttrgersteuer zu erheben. —* Schadenfeuer in Mehltheuer. Heute früh ist daS Scheunengebäude des Gutsbesitzers Willy Hum- mitzsch in Mehltheuer niedergebrannt. Zur Hilfeleistung wurde auch die hiesige Lauchhammer-Wehr gerufen, die kurz nach 9 Uhr mit der Motorspritze nach der Brandstätte ab rückte. —* Dienstjubtläum. Heute, am 28. August 1981, tst eS dem Reich Sbahnoberschafsner beim Bahnhof Riesa Herrn Hermann Kühn vergönnt, auf eine «0jährige Dienstzeit bei der Deutschen Reichsbahn zurückzublicken. Aus diesem Anlaß wurden dem Jubilar heute vormittag in Gegenwart einer Beamtenaborönuna durch Herrn Bahnhofsoberinspcktvr Huth je ein Glück wunschschreiben des Herrn Reichspräsidenten von Hinden burg und des Herrn Generaldirektors der Deutschen Reichs- ^ahn Dr. Dorpmüller mit den besten Wünschen überreicht. —* AuSsichtSturm auf der Weibaer Höhe. DaS städtische Betriebsamt Riesa gibt im amtlichen Teil be» kaunt, daß der städtische Bctriebsausschuß den auf der Wei- daer Höhe neu errichteten Wasserturmbehälter für Besichti- guugSzwecke freigegeben hat. Die Weibaer Höhe ist in dem wetten Talkessel zwischen Elbe, Jahna und Döllnitz die ein zige gröbere Erhebung. Bei klarem Wetter hat man von dort eine prachtvolle Fernsicht. Der Besuch des TurmeS kann deshalb nur empfohlen werden. Auf die in dieser Nummer veröffentlichte Bekanntmachung des Betriebs amtes wird hingewiesen. —* Op e re tte n ga stspt el e. Auf die heute abend stattsinbende Aufführung von „Wiener Blut" sei hier durch nochmals hingewiesen. E. F. Otto vom Magdeburger Stadttheater wurde von der Theatcrleitung für heute als Gast gewonnen. — Morgen Sonnabend findet die letzte Familien- nnd Kindervorstellung zu kleinen Preisen statt. Zur Aufführung gelangt „Aschenbrödel". Diese Borstellung ist mit einer Verlosung verbunden, zu welcher jeder Besucher ein Freilos erhält. — Sonntag geht die beliebte Operette „Sch war» waldmädel" in Szene. — Karten sind im Zigarrengeschäft Wittig für alle Ausfüh rungen »u haben. —* Im „Capitol" gelaugt jetzt der neue große Silva »Tonftlmschwank „Pension Schüller" zur Aufführung. Hier wirb man Zeuge einer der tollsten Geschichten, di« je ein Schwankautor ersann. Es iberben di« Erlebnisse des biederen Provinzonkel» Klapproth, dem eine Berliner Fvemdenpension von seinem Neffen als eine Irrenanstalt vorgetäuscht wirb, geschildert. Aber auch diese Geschichte endet mit Liebe und mehreren Verlobungen. Georg Jacoby führt mit sicherer Haub eine- auserlesene Schauspielerschar in den Trubel nie bagewesener Schwank- sttuattonen. In der Grohstadtpreffe liest man über dies« Aufführung: Dieser neue Hegewald-Film ist von einem be schwingten Humor getragen. Man lacht «ine Stunde lang, die Grundidee ist witzig, gespielt wurde vortrefflich.... (Näheres stehe heutiges Inserat» —* Eine technische Uebung der Reichs wehr. Wie das Wehrkreiskommando 4 mittet», findet in der Zeit vom 9. bis 18. September dS. IS. unter Lcctrzng dcS Gruppenkommandos 1 im Raume Riesa — Roßwein —Waldheim—Rochlitz— Bad Liuslck—Grimma—Treben- Os chatz eine technische Funkübnng der Reichswehr statt. Die UebungS'-eitung befindet sich in der angegebenen Zeit in Leisnig, Schützenhaus. — Diese rein funktechnische Hebung, an der nur geringe Truppenberbände beteiligt sind, stellt eine der wentgen Hebungen dar, die die Spar maßnahmen in diesem Jahre zuiafsen. —* 10. LandeSelterntag Dresden 1931. Die christlicli« Elternschaft wird, insoweit sie im Land S erband der christlichen Elternvereine SachsevS zusammenge'ch'ossen ist, am 5. und 6. September in Dresden ihren 10. Lamdes- olterntag feiern. ES so» eine Arbeitstagung werden mit außerordentlich wichtigen BeratungSpunkten, daneben aber auch ein seltener Höhepunkt eines besonderen gemein samen Erleben» für alle Väter und Mütter, denen daS Eintreten für eine christliche Erziehung der Kinder in Elternhaus und Schule Pflicht und Lebensaufgabe geworden ist. Den Auftakt bildet nach einer Andacht rni kleinen Gemeindcfaale der Kreuzkirche ein Festakt uS am Sonn abend, dein 5. September, 11 Uhr, im Festiaat d'S Neuen Rathauses, wobei Pf. Kircher (Eoswrg) über die Griin- duugs eit des Landesverbandes und Oberlarchesgerichtsrat Dr. Hering über die Grundlagen d?S Elternrechts sprechen werden. Atusikalisch ausgestaltet wird d"r FestaktuS durch das Doppelauartett der sächsischen Posaunenmission unter Bnndcsvosauncnmeister Pfarrer Adolf Müller. Nach einer nichtöffentlichen Bertreterverfammkung am Nachmittag findet um 20 Uhr im großen Saal des Aus- stellungsimlastes ein Gast ab end des Dresdner Bezirks- Verbandes statt, der unter dem Kennwort: DaS deutsche Volkslied stehen soll. Am Sonntag, dem 6. September, 9,30 Uhr, wird in der Kreuzkirche ein F e st g o t t e Sdi e n st abgehalten, in dem Sup. Ficker (Dresden), der Begründer der christlichen Elternvereine Zwickaus, die Festpredigt hal ten wird. 14,30 Uhr folgt im großen Saal des Vereins- haufeS unter Mitwirkung des KreuzchorS die Fe st Ver sammlung. Oberkonsistorialrat D. Scholz wird über die Verantwortung der evangelischen Kirch« für die deutsche Schule sprechen. In der Woche vor dem 10. LandeS elterntag werden in verschiedenen Stadtteilen für die Kinder Märchennachmittage veranstaltet werden, zu denen die Hohn steiner Puppenspieler ihre Mitwirkung zugesagt haben. Näheres über die einzelnen Veranstaltungen tst vom Vor sitzenden des christlichen ElternverelnS, dessen Anschrift in der Kirchentanzler zu erfragen ist, zu erfahren. —* Auch Gehaltskürzungen bei der Schutzpolizei. Die Bereinigung Sachs. Polizei- und Gendarmerie-Offiziere schreibt uns: „Die vor Erlaß der Notverordnung vom 5. Juni 1931 in verschiedenen Tages zeitungen erschienenen Pressenotizen über Herausnahme der Reichswehr und Polizei ans den Gehaltskürzungen und dergl. lmben in den Kreisen der Oeffentlichkeit die irrige Ansicht aufkommen lassen, datz bet der Schutzpolizei Ge haltskürzungen nicht vorgenominen würden und die Poli zeioffiziere und Beamten ihre Bezüge noch fo erhalten, wie sie vor dem 1. Juli 1931 gezahlt wurden. Dies ist unrichtig. Die Schutzpolizei wird genau fo wie alle übrigen Beamtenkategorien durch die Notverordnung betroffen. Ws Sonderentschädigung mit Rücksicht ans die besonders starte dienstliche Inanspruchnahme erhalten von den Polizewfsi- zieren lediglich die Polizeileutnants- und Oberleutnants monatlich V RM. —«Elektrische Läutewerke. Zu der Notiz, Einbau eines elektrischen Läutewerkes durch Einzelmotor- Antrieb in den Turm der Nossener Stabtkirche betr., wird uns mitgeteilt, Latz in Dachsen schon mehrere Kirchen mit elektrischen Läutewerken mit Einzelantrteb auSgestattet sind, z. B. auch die Kirche in Wantewitz (Amtsh. Großen hain). —* Deutfchnationale Landtagsanträge. Die Dcutschnationale VolkSpartei hat einen Antrag im Landtage eingebracht, die Regierung zu ersuchen, mit allen Mitteln dahin zu wirken, datz weder durch RetchMgesetz noch SpedittonSvertrag irgendwelche Frachtverteue rungen für die sächsische Wirtschaft eintreten, und datz der Abschluß eines Bahnspedtttonsvertrages erst dann vollzogen wird, wenn da» Gesetz, den Ueberlandver- kehr mit Kraftwagen betr., erlassen worden ist, und die be teiligten Kreise Gelegenheit gehabt haben, dazu Stellung zu nehmen. — Nach einem weiteren Antrag soll die Regierung ersucht werden, mit allem Nachdruck dahin zu wirken, datz die ReichSöruckcrer von einer über das nor male Matz hinaus gehenden Beschäftigung absteht, und daß Arbeiten, die die ReichSdruckeret nicht zu leisten vermag, als Aufträge an die notleidenden sächsischen Druckereibetrteb« vergeben werden. — Veranlassung zu diesem letzteren Antrag hat die Pressemeldung gegeben, datz die ReichSdruckeret in der letzten Zeit nicht imstande gewesen sei, die für die sächsische Zigarettentnd-ustrie nötigen Steuerwertzeichen (Banderolen) anzufertigen, ob wohl sie in drei Schichten arbeite und auch durch Sonntags arbeit versuche, den Bedarf zu decken. — Der erste Antrag wendet sich insbesondere gegen den Schenkervertrag. —* Gegen die Verunzierung von Gebäu den durch politische Propaganda. Da» Polizei präsidium Leipzig gibt bekannt, datz eS zur Bekämpsung der immer mehr um sich greifenden Unsitte, Grundstücke, Häuser, Planken usw. durch politische Propaganda zu ver unzieren, Geldbelohnung sür die Ermittlung der Täter gewähren wird, wenn die Betreffenden Io bezeichnet oder namhaft gemacht werden, daß ihre Bestrafung erfolgen kann. Die Höhe der Belohnung behält sich da» Polizei präsidium Vor, von Fall zu Fall festzusetzen. Es steht zu hoffen, daß eS auf diese Weise gelingt, dem ost be klagten Uebelstand zu steuern und da» Straßenbtld wieder rein zu erhalten. —* Helft Brandstiftungen aufklären. Die Zeitungen berichten uns leider fast täglich von Brand stiftungen! Rach den Bestimmungen de» geltenden Strafge setzbuches wird vorsätzliche Brandstiftung mit Zuchthaus bis zu 15 Jahre, in besonders schweren Fällen nicht unter 10 Jahre oder mit lebenslänglichem Zuchthaus bestraft. Die abschreckende Wirkung ist aber leider in den letzten Jahren vielfach gemildert worden durch Gnadenniatznahmen, die dazu angetan waren, den Ernst der Strafandrohung in den Augen der Allgemeinheit abzuschwäck-en. Neuer dings wurden sich aber die Gerichte bewußt, daß sie durch strenge Anwendung der Bestimmungen des Strafgesetz buches eine wichtige Waffe im Kampfe gegen die Brand stiftung in der Hand haben, und auch die Oefsentlichteit, besonders die Parlamente, traten dafür ein, in der Abwebr ver BrandstiftungSgefahr alle strafgesetzUche Tatkraft an- zuweiidcn. Der Brandstifter ist zweifellos ein Feind der Allgemeinheit und damit auch der deutschen Voll-ivirtschaft. Der Schaden, der durch fein frevelhaftes Tun entsteht, trifft die gesamte Bevölkerung. Daher müssen alle mit größtem Nachdruck dcisür sorgen, datz die Brandstifter den Gerichten und einer verdienten Strafe »»geführt werden. —* P o st > ch eckv erke h r. Die Nachrichtenstelle der Oberpostdirektion Dresden teilt mit: Die Vorzüge des Postscheckverkehrs haben sich in den letzten Wochen bei den Schwierigkeiten der Geld- und Wirtschaftskrise glänzend bewährt. Trotz stürmischen Andrangs des Publikums, der besonders nach dem durch Notverordnung bestimmten Schlie ßen der Zahlschalter am 14. und 15. Juli außergewöhn lichen Umfang nnnahm, hat sich der Kassenscheckverkehr glatt und ohne jede Störung abgewickelt. Auch der bargeld lose Ueberweisungseerkehr von Konto zu Konto ist während der ganzen Krisenzcit unbeschränkt aufrechterhalten worden. Infolgedessen haben viele, die noch abseits standen, den Anschluß an den großen Kundenkreis der Postscheckämter gefunden und find zur bargeldlosen ZahlungSform über gegangen. Der Zugang an Postscheckkonten hat in der zweiten Hälfte d s Jul, mehr als das Doppelte des Zu gangs in der ersten Monatshäkfte betragen. So hat die Zahl der Postscheckkunden in Deutschland bereits Anfang Mai die erste Million erreicht und ist seitdem wieder um mehr a!S 6000 gestiegen. Hieraus kann man ersehen, rn welchem Maße sich der Wirkungskreis des Postscheckverkehrs dauernd erweitert. Mit d«m Zugänge jede» neuen Teil nehmers wächst der große Kreis der Zahlungsempfänger, die nicht durch Zahlnngsaiiweijnng bares Geld, sondern mit Schecküberweisung Gutschrift auf ihrem Konto erhalten. BareS Geld ist knapp. Wer ein Postscheckkonto nimmt, Orient nicht nur der Allgemeinheit und dem bargeldlosen Zalstnngsoerkehr, sondern leistet sich der den überall aner kannten Vorzügen des Postscheckverkehrs selbst den besten Dienst. Des Postscheckverkehrs bedienen sich nicht nur die großen Firmen. Das Postscheckamt ist vielmehr im eigent lichen Sinn die Bank des kleinen Mannes, der er fein Geld anvertraut, bei der cs wohl verwahrt liegt und von der er cs restlos abheben kann, wann er will. Also: Jedem fein Postscheckkonto! Niesta. Sittlichkettsverbrechen. Der bei dem Guts besitzer Schm, beschäftigte Gestw'-rführer Rieth mutzte an, vergangenen DtenStag wegen SikklichtcltSverbrechens nach 8 176, 3 d.s Reichsstrafgesetzbnches dem Amtsgericht Riesa »»geführt werden. R. war am vergangenen Montag mit den beiden vier und fünf Jahre alten Töchtern fernes Arbeitgebers einrge Stunden allein in dem Grundstück gewesen. Hierbei hat er sich in unsittlicher Weise an dem alteren Kinde vergriffen, ohne ihm jedoch einen körper lichen Schaden zuzufügen. Der 18 Jahre alte Beschul digte dürfte die volle Verantwortung für feine verwerfliche Tat zu tragen haben. Tiefenau. Der ans dem hiesigen Ritterguts von kurzem eingetrosfene slttgellahme Storch, der u. a. eine Erkennungsmarke von der Insel Helgoland trug, hat, nach dem er sich die Freundschaft der Nittergutsherrschast durch, seine Zutraulichkeit rasch erworben hatte, feinen Er holungsurlaub abgebrochen und offenbar die Weiterreise in» Ausland angetreten, die ihm ja nun ohne Hinterlegung einer Ausreisegebühr von 100 Mark auch behördlicherseits ermöglicht und erlaubt war. Zschauitz. Ans dem Maschsiienhause im Stein bruche in Flur Zschauitz ist ein Treibriemen gestohlen worden. Derselbe ist 17 Meter Iclng, 14 Zentimeter breit und 1 Zentimeter stark. Der Riemen ist doppelt genäht und ist schließlich nur zu gewerblichen Zwecken wieder zu verwenden. In den Riemen ist ein neues Stück, und zwar drei Meter lang, eingesetzt. Vor Ankauf wird ge warnt. Bloß Witz. Ein Unglück kommt selten allem. In tiefem Schlaf versunken fuhr am Montag der Händler Sch. von Chemnitz nach Stauchitz. Jedoch vergaß er in Stauchitz auszusteigen. Am Endziel Riesa mußte er die Ruhestätte verlassen und die gebührende Strafe bezahlen. Schnell entschlossen mietete er die nächste Kraftdroschke. Doch in Pausitz ward ihm ein »weites Mißgeschick kund: er bemerkte, daß er den Hochzeitsbraten tm Bahnwagen hatte liegen lassen. Hoffentlich hat man den Braten in Rödercru beim Reinigen der Wagen gefunden. * Meißen. Unbekannter Toter. Am Donnerstag vormittag wurde in der Nähe der Straßenbrücke eine männliche Leiche, die schon längere Zeit im Wasser gelegen baden dürste, an» der Elbe gezogen. Die Personalien des Toten, der etwa 50 Jahre alt gewesen sein dürfte, sind unbekannt. "Dresden. Zu den Vorgängen bei der Straßenbahn. Wie gemeldet, hatten in einer am Sonntag in Dresden ftattgebabten Straßenbahnrroersammlung einig« der Revo- lutionären GewerkschaftSopposition angehörende Betriebs ratsmitglieder der Dresdner Straßenbahn aufgefordert, sofort aus allen Straßenbabnbösen Streikleitungen zn wäh len. Die Direktion der Dresdner Straßenbahn-A.-G. bat nnnmehr drei der insgesamt sechs RGO.-BetriebSratSmit- gliedrr fristlos entlassen. SS bandelt sich um den kommu nistischen Stadtrat Gruner, den Stadtverordneten Lad« und das BetrirbSrattmitglied Götze. Der Grund zu dieser Maßnahme liegt darin, daß die Genannten durch Aufforde rung mm Streik den Betrieb gefährdet und damit den Be stimmungen de» Betrieb»ratSg«setz«» zuwidergehandelt haben tollen. — Am Mittwoch fand in Dresden «ine Mitglieder versammlung der im Gesamtorrband organisierten Gemeinde arbeiter und Straßenbahner statt, in der der Vertreter der sächsischen Gemeindearbeiter in der ReichStariskommission, Düchrrt, über das Ergebnis der nunmehr abgeschlossenen Verhandlungen über die Gemeiitdearbeiterlöhn« berichtet«. Die Herabdrückung de» grforderten Abzüge» von 25 bis 80 Prozent auf 4 bis 6 Prozent stelle zweifellos einen Erfolg der Gewerkschaften dar. Rach längerer Aussprache, in der von einigen Rednern zum Ausdruck gebracht wurde, daß gegen jeden Weiteren Lohnabbau das letzte gewerkschaftliche Mittel eingesetzt werden müsse, wurde eine Entschließung angenommen, in der erneut gegen di« Lohnabbaumatznah- men protestiert wird. * Dresden. Die Hand in der Maschine. Am Donnerstag vormittag geriet in den ZetßJkonWerlen in Reick eine Arbeiterin mit der Unken Hand in eine Ma schine. Die Verunglückte mutzte tnS Johannstcidter Kran kenhaus gebracht werden. Es ist dies innerhalb von zwei Tagen der zweite Unfall, der sich an der gleichen Ma schine ereignete. * Bad Schandau. Der Fremd enbesuch. Nach der vorläufigen FremdenvertehrSstattstik sind in dieser Saison biS Mitte August in Bad Schandau 4400 Kurgaste gezählt worden, da» sind 25 Prozent mehr als iin Vorjahre. Außer dem wurden noch 18 000 Fremde mit einer Aufenthaltsdauer von 1—3 Tagen gemeldet. — Dieser Besuch mutz im Hin- blick auf die allgemeine gedrückte Wirtschaftslage als recht zufriedenstellend bezeichnet werden und beweist, daß sich Bad Schandau mtt feiner schönen Umgebung rmmer grötzerer Beliebtheit ersreut. " Zittau. Zusammenstoß. Am Dienstagabend rannten aus dem Haberkornplatz zwei Kraftwagen zusammen. Dabei wurde ein in dem einen Wagen sitzende» Kind mit dem Kopf durch die Windschutzscheibe gestoßen und schwer verletzt. "Freiberg. Tödlich verunglückt. In einem Stein bruch bei Niederbobritzsch geriet am Dienstag nachmittag
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