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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.06.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19060623020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1906062302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1906062302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-06
- Tag1906-06-23
- Monat1906-06
- Jahr1906
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«elte S. Rr. SIL. Lvv. Leipziger Tageblatt. nissen usw., und sprach schließlich die Hoffnung aus, daß es möglichst bald zu einer internationalen Einigung über die Arbeitszeit der Frauen in den Fabriken kommen möge. Der „Nationalzeitung" zufolge wurde das Komitee auch bon dem Erbprinzen von Hohenlohe empfangen, dein gegenüber Kommerzienrat Groß-Augsburg die Wichtig keit des Ausbaues der Bagdadbahn und der Bewässerung Mesopotamiens betonte, da dort ein großes Feld für Baumwollkultur vorhanden sei. * kleine psltttsche Nachrichten. Prof. Dr. Hirschberg, der Direktor des Statistischen Amts der Stadt Berlin, ist am Freitag nach langem schweren Leiden an den Folgen der Gelbsucht gestorben. — Wegen Majestätsbeleidigung ist der Redakteur der sozialdemokratischen „Arbeiterstimme" angeklagt. Er halte den Treibundartikei nachgedruckt, den die „Rheinhch-wrstsLUsche Zeitung" anläßlich des Kaisrrbesuchs in Wien gebracht hat. — In Essen haben die Stadtverordneten beschloßen, 500000 zum Bau von Wohnungen für städtische Arbeiter zu bewilligen. Berichtigung. Im zweiten Leitartikel der heutigen Morgen ausgabe „Bayerische Zwischenfälle" ist leider ein Sinn entstellender Druckfehler vorgekommen, indem von Hypothekenkonzessionen die Rede ist, wo es Apothekenkonzejsionen heißen muß. riusiana. Oesterreich-Ungarn. * TaS Photographiealbum des Ministers Polonyi. Ungarn lebt wie in den seligsten Tagen des Brautstandes. Noch hat kein Zwist die junge Liebe der ,,Nation" zu ihrem „großen" Ministerium getrübt. Die, Minister werben um die Gunst der Nation mit schier unerschöpflichen Reden, und die Nation antwortet mit der entsprechenden Fülle von De putationen und Banketten, Telegrammen und Ehrenbürger briefen. Kommt ein Minister in die Provinz, so empfängt ihn eine Kavalkade am Bahnhof und am Stadttor harren Ehrenjunasrauen seiner, natürlich mit Tulpensträußen. , In Kezdi-Vasarhely, seinem früheren Wahlorte, zog Polonyi so gar durch eine regelrechte Triumphpsorte ein. Polonyi ist überhaupt der populärste von allen Ministern. In dem innerstädtischen Bezirke von Pest wurde er im April 1906 mit Akklamation gewählt. Diese Aeußerung begeisterter Verehrung genügt den patriotischen Bürgern der Jnnerstadt aber noch nicht. Ms bleibendes Denkmal ihrer Liebe und Anhänglichkeit wollen sie nunmehr in den nächsten Wochen dem Minister ein Prachtalbum überreichen, das die Pho tographien sämtlicher Wähler der inneren Stadt enthält. Jeder Wähler wird zu diesem Zweck einzeln auf Kosten der Wahlkasse photographiert. Die Uebergabe erfolgt dann natürlich auf einem Festbankett. Es handelt sich bei läufig um über 3900 Wähler! Frankreich. * Ein französischer Bismarck-Verehrer. Der oft recht energisch seinem Chauvinismus Ausdruck gebende Mit arbeiter des „Gil Blas" Louis d'Harcourt bringt an läßlich der Enthüllung des Bismarck-Denkmals in Hamburg dem großen Kanzler folgendes Lob dar: „Es gibt keinen Menschen, den ich auf der Welt mehr geliebt hätte, wenn ich Deutscher gewesen wäre: es gibt keinen, für den ich mehr Achtung und Bewunderung empfände, als für diesen furchtbaren Feind meines Vaterlandes, der sich Fürst Bis marck nannte. Er ist der vollendetste Typus des treuen Dieners seines Königs und seines Vaterlandes: unter Die ner darf man jedoch nicht Höfling verstehen. Man weiß ja, daß war er gar nicht. Er hatte alle männlichen Vorzüge: die Tapferkeit, die Intelligenz, den Geist, den Frohsinn, das Pflicht- und das Liebesgefühl. Er war stolz, ehrlich und auf richtig «egen die Seimigen, und vor allem er war stark. Er war hauptsächlich der Apostel der Tat, dieser Tugend, aus der alle anderen sich ergeben, der Kraft, ohne die es kein Rechn geben kann." * Die Zolldifferenzen mit der Schweiz. Gestern wurde hier durch die beteiligten Minister ein Zolltarifentwurf zwischen Frankreich und der Schweiz unterzeichnet, durch den der vivencli bis 5. Juli verlängert wird. Man glaubt indes, daß nach diesem Zeitpunkt eine erneute Ver längerung nicht mehr durchzusetzen sein wird. Schweiz. * Internationale Konferenz zur Revision der Genfer Konvention. Die vierte Kommiision beschäftigte sich heute unter dem Vorsitze des Generals von Manteuffel mit der Frage der Fortichaffung von Kranken und Verwundeten. Die Delegierten behandelten insbesondere die den Militärbehörden ein- zniäuinende Möglichkeit, verwundete und kranke Gefangene einem neutralen Staat zu übergeben, ferner die Ausdehnung der Ver pflichtung der Kriegführenden, im Rückzugssalle die auf dem Schiachtfelde zurückgelassenen Verwundeten und Kranken zu schützen. Tie Bureaus der Kommissionen bereiten nunmehr den Wortlaut der Berichte vor, die zunächst den Kommissionen und dann der Plenar versammlung unterbreitet werden sollen. Am Schlüsse der Sitzung der vierten Kommission wurde von dem russischen Delegierten der Vorschlag gemacht, in Streitfällen über die Auslegung der Kon vention die Entscheidung des Haager Schiedsgerichtes anzurufen. Die Konferenz wird wahrscheinlich erst Anfang Juli schließen. * Ablehnung VeS HanSelsprovisoriums mit Spanien. Der Bundesrat hat vorgestern beschlossen, den Wunsch Spaniens auf Er neuerung des provisorischen Handelsabkommens auf Grund des neuen spanischen Tarifes abzulehnen, da dieser als unan nehmbar für eine Verlängerung Les Provisoriums wie für den definitiven Abschluß eines Handelsvertrags angesehen werden müsse. Tas gegenwärtige Hanbelsprovisorium läuft mit dem 30. Juni ab. Wenn Spanien nicht anderweite Vorschläge macht, dürfte der Bundesrat hohe Zollzuschläge auf spanische Waren erheben und damit einen Zustand herbeiführen, der dem Zollkrieg sehr ähnlich ist. Belgien. * Das Recht aus den Knüppel. Aus VervierS wirb gemeldet: Beim Verlassen der Fabriken hatten Arbeiter Exzesse begangen und Straßenbahnwagen demoliert. Die Jabrikleitungen geben daher bekannt, daß sie ihre Fa- briken bis auf weiteres schließen würden, wenn sich die Ar- beiter nochmals Ausschreitungen zuschulden kommen ließen. Italien. * Gesundheitszustand des Papstes. Italienischen Blätter- Meldungen zufolge hat der Leibarzt des Papstes, Dr. Lap- poni, noch einen anderen Arzt zugezogen. um eine genaue Diagnose über den Zustand des Papstes zu stellen. Wie ver lautet, habe sich beim Papst ein Nierenleiden heraus gestellt. England. * Ein neuer südafrikanischer Lieserungsskandal. Bor dem Noyal-Komnee sagte ein Major Waldon aus, die Firma Wilson und Worthington kauften eine Million Pfund Heu zu 7 Shilling den Zentner, mit dem Kaufsrecht aus weitere 10 Millionen zu gleichem Preise binnen 30 Tc^zen. Dies Heu aber blieb im Magazin liegen und wurde mit 10 Shill. für 10 Pfund von dem Käufer abgegeben, so daß sie an jedem Zentner über 3 ^l. ohne Unkosten verdienten. Gezahlt hat der Fiskus 53000 Psuud, wert war das Heu 4000 Pfund, Schaden 49 000 Pfund l— eine Million Mark). Die Verluste reißen überhaupt nicht ab. * Geschichte des Burenkrieges. Ja den nächsten Tagen wird der 1. Band der offiziellen Darstellung des Burenkrieges erscheinen, in welcher die einzelnen Ereignisse behandelt werden, die sich bis zur Ankunft Sir Roberts abspielten. * Wechsel im Oberbefehl des englisch-indischen Heeres. General French wird im November den Oberbefehl tu Indien als Nachfolger Kitcheners übernehmen. Rußland. * Rußland baut keine Schlachtslotte. Aus Petersburg wird der „Information" untcrm 20. Juni geschrieben, daß Rußland gar nicht daran denkt, seiner Flotte in kurzer Zeit durch Schifssneubauten auf eigenen oder fremden Werften den vorigen Schiffsbestand wiederzugeben oder sie gar über das frühere Maß hinaus zu vergrößern. Vom russischen Neichsflottenamt haben vor wenigen Tagen zahlreiche See offiziere die briefliche Mitteilung erhalten, daß „in An betracht der Verringerung der Etats und der Verkleine rung der Zahl der Schiffe" die Absicht besteht, sie zu verabschieden, daß ihnen aber eine allerdings kurz bemessene Frist bewilligt werde, um anderweitiges Unter kommen zu suchen. Danach hat die im Heere vertretene An sicht, nach bei: Rußland nur eine Flotte halten soll, die die Küsten zu schützen imstande ist, den Sieg davongetragen. Auch die Marineoffiziere, die jene Meinung natürlich auf das lebhafteste bekämpfen, geben zu, daß Rußland, um deu übrigen großen Seemächten ebenbürtig zu sein, wenigstens drei Geschwader unterhalten müsse, von denen jedes einzelne stark genug sein müsse, um auch ohne jede Unterstützung durch die anderen im Kampfe mit einer Großmacht zur See einige Aussicht ans den Sieg zu haben. Diese drei Geschwader müßten in der Ostsee, dem Schwarzen Meer und dem Stillen L-zeun dauernd stationiert fein. In diesem Streite der Meinungen hat nun die gesiegt, die be hauptet, daß Rußland zum Inaugurieren einer solcher Streitkräfte zur See benötigenden Weltpolitik noch keinen Anlaß und vor allem kein Geld habe. Das zeigen die beabsichtigten zahlreichen Verabschiedungen. Wollte man zahlreiche Schiffe auf den Stapel legen, dann müßte man für sie einen starken Stamm von Offizieren bereit halten, aber nicht umfassende Verabschiedungen, wie die amtlich an gekündigten, vornehmen. * Tie Synagoge in Moskau, die gleich nach der Erbauung im Jahre L892 vom damaligen Geuerälgouverneur Großfürsten Sergius geschlossen wurde, wird mit Genehmigung des Zaren wieder eröffnet. Der Sladthauptmann, der diesen Entschluß den Vertretern der jüdischen Gemeinde mitteilte, soiderte sie auf, dahin zu wirken, daß sie die Jugend von jeglicher Beteiligung an der revolutionären Bewegung fernhalien mögen. * Mastregelnug eines Blattes. Dem Warschauer Blatte „Knojer Posanny" ist der „Boss. Ztg." zufolge für die Dauer des Belagerungszustandes das Weiterericheinen verboten worden. Die Druckerei ist versiegelt worden. Diese Maßregelung erfolgte offen bar wegen der Berichte aus Bialystok. * Tie Erregung in Ser Nrbeiterbevölkernug nimmt nach Meldungen, die aus dem ganzen Lande in Petersburg eingelauseu sind, in den verschiedensten Provinzen zu, so daß die schlimmsten 8 Ereignisse befürchtet werden müssen. * Vorbereitungen zu einem Judenmassacre. Dem in Kralan erscheinenden „Napozcd" wird aus Warschau gemeldet, daß in den dortigen Dörfern Polizisten die Bauern aus fordern, nach Warschau zu gehen uno sich an Len bevorstehenden Judenkrawallen zu beteiligen. — Weiler wird gemeldet, daß in Kielce bei einer Prozession ein Gendarm von zwei jungen Leuten erschossen wurde, die später von einem Offizier abgefaßt wurden. Die Täter beabsichtigten, einen Judenkrawall zu provozieren. Aegypten. * Der Angriff auf di« britischen Offiziere. Die Unter suchung über den Angriff aufdie britischen Offi ziere bei Tontah, soll ergeben haben, daß er plan mäßig ausgeführt worden ist. Die Gerichtsverhand lungen gegen die 91 Angeklagten beginnen am Sonntag. Diejenigen, die verurteilt werden, sollen sofort öffentlich erschossen werden. Nordamerika. * Roosevelts Reiseentschädigung, die das Repräsentanten haus angenommen hat und auch die Zustimmung des Senats finden wird, ist auf jährlich 5000 Dollars gleich 20 000 Mark fixiert worden. Das ist wenig: er verbraucht fast so viel wie der Kaiser. reiprigek Ungelegendeiten. rvetterbericht -er kgl. sökhs. nretesrol. Institut» Dresden. Voraussage für deu 24. Iant. Mäßige nördliche Winde, teilweise heiter, keine erheblichen Nieder schläge, etwa- kühler. Leipzig, 23. Juni. * Militärische Johaguisfeier. Sonntag, dem 24. Juni, 8 Uhr vormittags wird auf dem Soldatemviertel des Nord- friedhoses — bei schlechtem Wetter in der Friedhofshalle — eine kurze kirchliche Feier durch Militär-Oberpsarrer Neum elfter slattsinden, an der Deputationen sämtlicher Truppenteile der Garnison teilnehmen werden. Das Musikkorps des 8. Infanterie-Regiments Nr. 107 wird die Choräle spielen. Der Verlauf der Feier ist folgender: Choral: „Jesus meine Zuversicht". Erste Schristverlesunz. Choral: „Nach einer Prüfung kurzer Tage'. Zweite Schrisloerlesung. Choral: „Befiehl du deine Wege". Kurze Ansprache, Gebet, Segen. Choral: „Wie sie so sanft ruh'n. — Am Denkmal der Gefallenen von 1813 wird Choral „Christus, der ist mein Loben" gespielt werden. * Die militärische Platzmusik wird ausgesührt Sonntag, den 24. d. Mts., Lurch das Trompeter-Korps des 7. Feld artillerie-Regiments Nr. 77 vor der Wohnung des Stadt kommandanten. Beginn 12 Uhr mittags. Programm: 1) „Drei Kaiser Marsch" von E. Weißenborn. 2) Ouvertüre zur Oper: „Die Zigeunerin" von W. Bals«. 3) Hüons Zauberhorn, Phantasie aus C. M. von Webers „Oberon" von Fr. Rosenkranz. 4) „Estudiantina, Walzer über spanische National-Meiodien" von E. Waldteufel. 5ch„Fümf Rosenlieder" von Philipp zu Eulenburg. 6) „Unter Schwingen des deut schen Aars." Marsch von F. Nswowiski. O Auszeichnungen. Tas Kgl. Ministerium des Innern hat oem seit 24. Juni 1876 ununterbrochen bei der Großen Leipziger Straßenbahn in Leipzig beschäftigten Hosarbeüer Herrn Louis Kühne in L.-Anger-Crottendors das tragbare Ehrenzeichen fürTreue in derArbeit verliehen, das ihm heute durch Herrn Oberbürgermeister Justizral Dr. Tröndlin in Gegenwart des Direktors der Straßenbahn, Oberst z. D. Baumann, an Ratsftelle ausgehändigt wurde. — Von der Kgl. Kreishauptmannschaft Leipzig ist dem feil 23. April 1881 ununterbrochen bei dem Posameirtierermeifter Herrn Hermann Robert in Leipzig, Kurprinzstraße 12, bc- l'chäftigten Gehilfen Herrn Emil Röbert in Leipzig und dem fett 3. Mai 1881 ununterbrochen in der Eifenbaufabrik von Schmidt Sc Schlieder in Leipzig, Friedrich List-Straße Nr. 26, beschäftigten Schlosser Herrn Carl Ludwig Stein- hoff in L.-Volkmarsdorf ;e eine Belobigungs urkunde ausgestellt worden. Die Urkunden wurden den Genannten heute in Gegenwart ihrer Arbeitgeber an Rats stelle ausgehändigt. 9 Jubiläum. Der Nadler Herr August Robert Meier in L.-Gvhlis begeht nächsten Montag, den 25. Juni, das JubiläumÄ jähriger Tätigkeit in der Draht weberei, Verzinnanstalt und Fabrik kür Gittcrarbeiten von A. L. Hercher in Leipzig, Packhosftraße 11/13. -r. Alpensondcrzüge. Wir wollen daraus Hinweisen, daß die in unserer Mitteilung über die Alpensonderzüge an gegebenen Fahrpreise sich bei dem Sonderzuge am 14. August um den reichsgesctzlichen Stempel erhöhen werden. * Von der Großen Straßenbahn. Nachdem die Gleis- arbeiten nunmehr in der Pfaffendorfer Straße beendet sind, werden die Wagen der Linie 8 vom Sonntag, den 24. Juni, ab nicht mehr durch die Blücherstraße, sondern wieder auf ihrem üblichen Wege durch die Pfajfendorser Straße verkehren. 8 X. Aerztlichc Schadensersatzpslicht bei Vornahme von Operationen. Aus Dresden jchreibt man uns zu dem bereits kurz gemeldeten Rechtsfall: Ein alle Kreise des Publikums interessierendes Urteil über die überaus wichtige Frage: „Wann und inwiefern ist die Zu rücklassung von Fremdkörpern in einer Operationswunde dem Operateur als Fahrlässigkeit anzunehmen?" fällte das Königliche Oberlandesgericht Dresden in oer Klagefache gegen einen LeipzigerArzt. Eine Dame in Leipzig ließ sich im Jahre 1903 die rechte Brust ampuriereu. Die unter Assistenz eines zweiten Arztes und einer Kranken schwester vorgenommene Operation verlief zufriedenstellend. Doch lief ein bedauerliches Versehen unter insofern, als der operierende Arzt drei Mullstreifen, je 10 bis 14 Zentimeier lang und 1 bis 1l4 Zentimeter breit, in der Wunde zurück- ließ. Bald darauf stellte sich eine Eiterung ein, die dazu führte, daß die Patientin sich einer erneuten Operation durch die Aerzte unterzog. Hierbei wurden die vorbezeich neten drei Mullstreifen von den Operateuren entdeckt und entfernt. Der rechte Arm der Patientin ist seither in seiner >>ewegunasfähigkeit dauernd herabgesetzt. Aus Grund dieses Tatbestandes nahm die Dame in Gemeinschaft mit ihrem Ehemann den Operateur auf Schadensersatz, einschließlich Schmerzensgeld, insgesamt 1333 .kl, in Anspruch. Das Landgericht Leipzig wies auf Grund eines vom Universitäts professor Dr. Kölliker in Leipzig erstatteten Gut achtens die Klage ab. Die Gründe verkennen nicht, daß der Beklagte unsachgemäß gehandelt habe und daß ihm ein Ver sehen zur Last falle, sie verneinen aber, daß er sich einer Fahrlässigkeit schuldig gemacht habe. Denn fahrlässig würde der Arzt nur dann gehandelt haben, wenn er die im Ver kehr erforderliche Sorgfalt außer acht gelassen hätte, wenn er also dasjenige nicht befolgt hätte, was von einem ge- wissenhaften ordentlichen Operateur verlangt werden darf und muß. Der Maßstab hierfür ist allerdings ein objektiver. Er findet aber auch als solcher seine Begrenzung an der Be schränktheit und Unzulänglichkeit der menschlichen Fähig keiten, des menschlichen Könnens und Schäftens. Es kommt deswegen nicht darauf an, ob die vom Beklagten an der Klägerin ausgesührte Operation vom idealen Standpunkte aus eine vollkommene war, sondern lediglich darauf, ob der Beklagte sich hierbei so verhalten hat, wie sich ein vor sichtiger Operateur verhalten haben würde. Diese Frage aber ist vom Sachverständigen Professor Kölliker ohne Be- des Speisebrettes mit dem Himmelszeichen ab. Ein Wunder geschieht. Rings herum feines Geflügel und zartes Saueuter. In der Mitte ein leckerer Hase mit Flügeln — ut kecrssus vicke-retur —, so daß er just wie ein Pegasus ausschaut. Ach, und der zarte Fisch dazwischen! An den Ecken aber stehen Marsyasfigurcn mit Schläuchen, aus denen pikante Saucen auf die Fische fließen. Das Kom mando zum Essen ertönt. Die Kinnbacken bewegen sich nach dem Takte der Musik. Ta, hallo! Wie eine tolle Jagd klingt's da draußen. Geschrei und Hundegebell. Ein lauter Schwarm kommt bereingestürzt. Man schleppt einen großen Eber auf einem Niescnbrett herbei. Eine phrygische Mütze hat er auf dem Schädel. An jedem Hauer hangt ein Körbchen. Darin liegen Datteln. Nun vorwärts ans Schweineschlachten! Schlachtfest nach der Eberjagd! Ein Jäger schwingt sein langes Messer. Er schneidet die eine Seite des Ebers auf. Da flattern scheu aus der klaffenden Wunde Krammets- vögel heraus. Fangt die Tierchen, Sklaven, damit sie zu bereitet werden! Unterdessen ergötzt euch, lieben Gäste, am Schweinebraten. Aber an zarterem Fleische. Da kommen sie schon, die lebendigen Braten. Und es ertönt: „Klingling, klingling!" Drei saubere Ferkel mit silbernen Glöckchen trippeln herein. Nun, welches soll verzehrt werden? Das da? Vorwärts, Sklaven! Schnell sind die Tierchen wieder entfernt. Gaukler vertreiben unterdessen die Zeit Viele Kunststücke können sie allerdings nicht machen, denn schon hat der Koch mit hexenartiger Geschwindigkeit das er wählt« Schweinchen geschlachtet und gebraten. Ja, unsere Köche! Und was hat er zustande gebracht! Erst vor den Augen der Gäste nimmt er das gebratene Schweinchen aus. Ein Schnitt in den Bauch, und heraus purzeln frische Würstchen. So rasch soll's einer nachmachen! Neue Gänge folgen. Kuchen wird ausgetragen. Dann komint kalter Pudding, dann Bärensleifch, dann weicher Käse und dann als Nachtisch: Krammetsvögel mit Rosinen und Nüssen ge füllt: Ouittäpsel und dann ein ganzes Brett mit Vögeln, Fischen und einer gemästeten Aber Vögel, Fische und Gans sind, so natürlich sie auch erscheinen, aus einem und demselben Stoffe: aus Schweinefleisch. O der Koch ist ein TausemdLmfUer! Er macht aus Schinken «ine Turteltaube, aus Pökelfleisch eine Waldtaube, kurz, alles. So wenigstens versichert unser Freund Trimalchio. Und w i e diese Speisen alle zubereitet sind! Die französischen Kochkünstler des 18. Jahrhunderts — Marquis, Prinzen und Könige — sind Lehrlinge «egen diese Meister. . . . Mein Freund hörte mir begeistert zu. Er seufzte tief auf. Zum ersten Male empfand er in seinem Leben so etwas wie Neid und Nnglücklichsein. O, hätte er doch damals ge lebt! Aber nein, dann wäre er ja jetzt schon lange tot wi« Trimalchio. Ach, und essen und verdauen ist doch zu schön!... „Ein herrliches Buch!" sagte mein dicker Freund. „Viel schöner als das von dem anderen — Römer, das du mir neulich vor lasest." „Und wo du eingeschlasen warst", fügte ich hinzu. Der alte Papa Homer war es nämlich gewesen. * * Tie Rehabilitierung VazaineS. Der Sohn des Mar schalls Bazaine, der Offizier in der spanischen Armee ist, möchte seinen Vater, wie gestern gemeldet wurde, rehabilitiert sehen. Er kam mit dieser Absicht vor kurzem nach Nime«, wo er Len Advo katen Peyron besuchte, der umfangreiche Studien zur Rehabili tierung des Verurteilten von Trianon veröffentlicht hat. Der „Petit Möridional" berichtet über eine Unterredunq mit Peyron; wir lassen hier die wichtigsten Stellen folgen: „Der Sohn deS Marschalls Bazaine hat Ihnen also neue Dokumente nicht liefern können?" — „Kein einzige«; er hat mir aber immerhin interessante Mitteilungen gemacht. Er erzählle mir vor ollem, wir sehr die Marschallin, seine Mutter, es bedauert, daß sie die Flucht de« Marschalls aus Sainte-Marguerite vorbereitet und gefördert bat. Sie hatte die Flucht organisiert, um ihrem Gatten die Möglichkeit zu geben, seine Rechtfertigung nirderzuschrriben und zu veröffent lichen; aber die Flucht ist dann von den Gegnern des Verurteilten ganz anders gedeutet worden. Der Sobn de- Marschalls machte mir ferner, noch hinterlaffenen Aufzeichnungen feine« Vater« charakteristisch« Mitteilungen über die soldatische Eifersucht, die zwischen dem Besiegten von Metz und dem Herzog von Magenta (Mac Mahon) bestand. Diese Eifersucht trat zum ersten Male während de« .Feldzuge« in Italien zutage, und zwar infolge eines Wortes, das Napoleon III. sprach, als er dem Marschall von Mac Mahon Len Titel „Herzog von Magenta" verlieh; der Kaiser soll nämlich, aus die guten Ratschläge anspielend, die Bazaine während deS Kampfe« seinem kommandierenden General gegeben hatte, bedeutungsvoll gesagt haben: „Ihren Ratschlägen, Bazaine, verdanken wir diesen Sieg, aber es ist militärischer Brauch, die Heerführer zu belohnen und nicht ihre Offiziere."—„Der Sohn des Marschalls hat Sie also eigentlich nur deshalb besucht, weil er Ihnen danken wollte?" — „Ja, aber ich sagte ihm, daß er seinen Dank hauptsächlich einer Dam« schulde, die mir zuerst Schriftstücke vorgelegt hatte, welche meine frühere Urberzeugung von Bazaine« Schuld stark erschütterten. Diese Dame ist Vie Tochter eine« Offizier«, der dem Marschall treu ergeben war." — „Welchen Ein- druck hat der Sohu des Verurteilten von Trianon auf Sie ge macht?" — „Einen au-gezeichueten. Er ist ein junger Mann mit feinen, vornehmen Gesichlszügen und wunderbaren schönen Augen. Sir wißen wohl, daß seine Mutter, «ine Freundin der Kaiserin Eugenik, eine der schönsten Frauen deS kaiserlichen Hofstaates war Er ili jetzt 36 Jahre alt, da er während des Kriege« in Lasse!, wo dir Marschallin bei ihrem gesaogrnrn Gatten weilte, geboren worden ist. Meine Auf gabe geht rubig weiter. Ich habe keine Eile. Die öffenttiche Mei nung will aufgeklärt werden und würde nicht dulden, daß mau sie überrumpelt. Ich will demnächst eine neue Studie „Der Zwischen fall Rögnirr" erscheinen lassen. Nach und nach soll jeder Punkt diese« komplizierten Problems in» rechte Licht gestellt werden." Zu diesen Aeußerung,n de« Advokaten Peyron hat sofort der Gerichts präsident Ssrd de Riviöres, dessen Vater, der General Sörö dr RiviSre«, im Prozeß Bazaine die Untersuchung geführt hatte, da« Wort ergriffen: „Mich überrascht e« vor allem", erklärte er, „daß Herr Eli« Peyron sich an dir Spitz« der die Rehabilitierung Bazaine« verlangenden Partei gestellt hat. Der Herr Advokat scheint leit zehn Jahren seine Ansicht gründlich geändert zu haben. Im Jahre l900 vrröffeutlichte er in Nime« eine Broschüre zugunsten der Rehabilitierung de« Hauptmann« Rossel, der der Metzer Armee ongrhürt hatte und am W. September 1871 erschoßen wurde, weil er an dem Kommuneausstand teilgrnommeo hatte. Ja dieser Broschüre wußte Herr Elie Peyron zu beweisen, daß Hauptmann Rossel in die Reihen der Insurgenten hineingetcieben worden war, weil ihn Bazaine« Verrat so tief empört batte; der Verfasser fügte hinzu, daß Roßet, wenn sein Prozeß nach dem Prozeße de« Marschall« statt gefunden hätte, wegen seiner Stellungnahme gegen den Verräter Sonnabend, 23. Jnni LVSS S, legenen in Dr Wilsdr „Ober! die Ba 14. Se: direkt ic böhmisi Dl Aerztt Darül der Ki der bl setzte S1 iel hoben Bespr beleul Vcrbc wurde des Ä Faßt, der I sühru auch die s bearü Wort Kaff, band teiliA Wettei wärst« schuß Feuert teilige * K nis. ) der w suchun Altreic schäft nach d Siegfr der akl treter Wegen Gemei kein B fast 2k der B und d wandf aus dk gericht allaem daß ei lungst Heute «egen Ende crungc Thüri Mono aus Roggei aber s * e Sonnt des S splendi ziehuw dürfte, finden! haste 2 und S mr ku tragen mierte von de den N Leipzig. Sohn Tochter aefähr kleidet. 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Die Schuld des Marsckalls ergibt sich ganz klar aus dem Bericht meines Vaters, der. von Gambetta und dem Senator Ranc unterstützt, die schwierige Untersuchung übernommen hatte. Der Bericht erwähnt mehr als tausend belastende Aussagen und beweist auch, daß der Marschall von Mac Mahon Bazaine gar nicht belastete, sondern sich im Gegenteil bemüht zeigte, seine Aussage so belanglos als nur irgend möglich zu gestatten. Dir Verurteilung Bazaines kann also keineswegs infolge einer eifersüchtigen Rivalität zwischen den beiden Heerführern erfolgt sein. Die Schuld Bazaines steht, was die Preisgabe seiner militärischen Pflichten betrifft, für mich außer Frage. Ich glaube, daß die Rehabilitatiousversuche auf große Schwierigkeiten stoßen werden, denn die Verurteilung ist durch un anfechtbare Beweise motiviert. E« ist durch Tatsachen erwiesen, daß Bazaine die militärische Ehre preisgegebrn hat. Er hat die Kapitulation von Metz unterzeichnet, bevor er alle- getan hatte, was Pflicht und Ebre ihm vorschrieben. Darin liegt da« Verbrechen, das kein Rehabilitation «versuch au« der Welt schaffen kann." * Kleine Edrsntk. FA. Else Schiff vom Berliner Lessina- Theater wird Anfang Juli im Stadtlheater ia Leipzig al« Ercka in den „Siebzehnjährigen" eia mehrmalige« Gastspiel eröffnen. Mit diesem Gastspiel sind EagagemenlSabsichten verbunden, und zwar handelt e« sich um dir Stellung de« Frl. Ida Wüst, das sür das Lessing-Theater verpflichtet wurde. — Professor Tr. Eduard Brückner von der Universität Hall« ist nach Wien brrusen worden. — Der a. o. Professor für deutsche« Recht an der Uni- versität Jena Dr. Herbert Meyer bat eiuen Ruf al« ord. Professor an die Universität Bre»lau als Nachfolger de« nach Göttingen gehenden Prosrßor Beyerl« erhalten. — Die Düse wird, wie »« nunmehr beißt, im Herbst ia die Gesellschaft von Birgit Tali einlrelen, mit der sie drei- oder viermal in der Woche auftreten wird. Sie wird auch in dem uruen Schauspiel von Gabriele d'Anuuazio, „Mehr al« die Liebe", auflreien. Dir Düse hat sich aber da« Recht vor- behalten, kann und wann eine Tournee ia« Au-land für eigene Rechnung zu machen. — Au« Pari« wird gemeldet: Sarah Bernhardt ist von ihrer amerikanische» Tournee zurückgekrdrt. Am Bahnhof wurde sie vou einer Anzahl von Verehrern begrüßt. denken mit Bestimmtheit bejaht worden. Die gegen dieses Urteil von den Klägern erhobene Berufung blieb ohne Er folg- Das Oberlandesgericht Dresden bestätigte vielmehr die Klageabweisun-g des Leipziger Landgerichts. Auch das sächsische Oberlandesgericht verneinte eine Fahrlässigkeit des Beklagten, und zwar auf Grund eines vom Geb. Med.-Rat Dr. Paul Rupprecht, Oberarzt am Krankenhause der Diakonissenanstalt in Dresden erstatteten Gutachtens, in dem ausaeführt wird, daß die von dem operierenden Arzte angewandte Sorgfalt eine über das gewöhnlich übliche und als genügend und hinreichend geltende Maß noch hinaus- gegangen sei. * Karambolage. In der Windmühlenstraße fand gestern ein Zusammenstoß zwischen einem Straßenbahn wagen und einem Rollgeschirr statt, wobei der erstere be schädigt wurde. Der Führer des RollgeschirrS wurde dabei vom Wagen geschleudert, vom Pferde an den Kopf getreten und so erheblich verletzt, daß er ins Krankenhaus geschafft werden mußte. — Ferner stieß in der Eisenbahnstraße in Volkmarsdorf ein Straßenbahnwaaen mit einem Lastgeschirr zusammen. Ersterer wurde leicht beschädigt. * Ein Kind als Räuber. <Äit einiger Zeit ist ein etwa 10 Jahre alter Knabe in verschiedenen Straßen als Dieb ausgetreten. Er nimmt kleineren Kindern, di« zum Ein holen von Waren ausgesckickt sind, das Geld weg. In eini gen Fällen hat er bei der Wegnahme sogar Gewalt angewandt, indem er die Kinder auf die Hände schlug, bis sie das Porte- monnaie bez. das Geld fallen ließen. Das hoffnungsvolle Bürschchen, das sich bis letzt stets durch die Flucht hat ent ziehen rönnen, trägt grauen Jackettanzug. * Schandbnbe. Jener Mensch, der neulich Damen, die bei Straßenbahnfahrten die Perrons benutzen, die Klelder mit einem scharfen Instrument zerschnitt, treibt seine Schand taten weiter. Auf der Fahrt durch die Frankfurter Straße bis zum Alten Theater hat er wieder einer Dame das Kleid zerschnitten. Es sei hiermit nochmals vor ihm gewarnt. * Am Streik der Glaser Leipzigs, die am 22. d. M. wegen Nichtanerkennung ihres Tarifs durch die Arbeitgeber die Arbeit eingestellt Haden, sind, wie in einer Versamm lung derselben mitgeteilt wurde, 321 in über 100 Betrieben beteiligt. Da sich diese Zahl noch erhöhen wird, so wird ein baldiges Ende des Ausstandes erwartet. * Der sozialdemokratische Bereiu für den Reichstags- Wahlkreis Alt-Leipzig hatte für Freitag im Konzerthaus „Bonorand" eine Bezirksversaurmlung airberaumt, die jedoch nicht abgehalten werden konnte, La der Pächter des Eta blissements. Las Eigentum der Stadtgememde ist, die Her gabe des Lokals verweigerte. * Kleinseuer. Heute morgen sand iu einer Druckerei am Markte, vermutlich durch «Selbstentzündung von Putz wolle, ein Schadenfeuer statt, das von der Feuerwehr nach Inständiger Tätigkeit gelöscht wurde. * Diebstähle. In Haft genommen wurde wegen eines Gelddiebstahls von 240 ein 26 Jahre alter Kellner von hier. Den Betrag hatte er einem in der Jahmstraße zu L.-Plagwitz wohnhaften Restaurateur, bei dem er früher in Stellung war, aus einem Sekretär entwendet. 70 hatte er bereits davon vertan. — Festgenommen wurde ein 19 Jahre alter Markthelfer aus Altenburg, der in einem Ge schäft in der Windmuhlenftraße, wo er in Wellung war, umfangreiche Warendiebstahle verübt hatte. Die Waren (Schnaps, Zigarren usw.) steckte er einem Verwandten, einem in der Humboldstraße wohnhaften 47 Jahre alten Restaurateur, und dessen Ehefrau zu. Der Restaurateur kam ebenfalls in Haft. — Gestohlen wurden: aus einer Wohnung in der Kirch ft raße zu Lindeuau eine sil berne Remontoiruhr nebst goldener Kett«, sowie ein Por- temonnaie mit einem größeren Geldbeträge uick eine Rad fahrerkarte, auf Willy Honegger lautend; aus einer Woh nung in der S t i eg l i tz stra ß e in Schleuß!« 3 Zinsscheine der Leipziger Stadtanleihe, und Mar ein Schein Nr. 5 Lit. I. 00 130 über 87,50 cLi vom 7. Mai 0t und 2 Scheine Nr. 45 Lit. v. 05 163 und 06 304 über je 1,75 vom 15. Mai 1884, sämtlich am II. Januar 1907 zahlbar. — Zur Rechen- schäft wurde ein 13 Jahre alter Schulknabe gezogen, der in der Wettiner Straße von einem Dache aus in eine Man sardenwohnung «ingestiegen war und einen größeren Geld betrag entwendet hatte. Das Geld hatte er bereits vertan. * Johannisblumen und -kräuter. Es gibt eine ganze Reihe von Blumen und Kräntern, die am Johannistage gepflückt, Gesundheit und alles mögliche Gluck bringen lallen. Gewöhnlich müssen sie um die Mittagsstunde geholt werden. Der Saft der Johannisblum« gilt in vielen Gegenden als ein bewährtes Hausmittel. Johanniskraut und neunerlei anderes Kraut dazu schützt gegen Wunden, Viehseuchen und böse Menschen. Bei Sonnenaufgang kann man an der Wurzel des Johanniskrautes einen Bluts tropfen finden, der besondere heilkräftige Wirkung hat- Im Vogtlande und in Thüringen werfen die Mädchen einen Kranz aus neunerlei Blumen, wobei Feldraute, Weide und Storchschnabel nicht fehlen dürfen, wiederholt von rückwärts nach einem Baume. So oft der Kranz, ohne hängen zu bleiben, dahinfliegt, so viele Jahre währt es noch bis zur Hochzeit. In Hessen legen sich die Dorfschöneu einen solchen Kranz nachts unter das Kopfkissen, dann erscheint ihnen das Bild des künftigen Geliebten im Traume. Hier und da hat sich auch der Brauch erhalten, Johanniskränze auf die Dächer der Wohnhäuser zu werfen, um so jede Feuersgefahr abzuwenden. Wohl überall in Deutschland wird die zu Johanni so prächtig blühende und sprießende Pflanzenwelt in den Johannisaberglauben irgendwie mit einbezogen. Eine Menge Blumenorakel, die man gerade am Johannis tage ausprobieren muß, deuten darauf hin.
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