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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193109149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-09
- Tag1931-09-14
- Monat1931-09
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1931
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ßikslM H TllgkblM Drahtmchhrtst und Anzeiger lCldeblM Md Ameiger). vMch-«E. Tageblatt Ries«, Dresden 1580. Fernruf Nr. 20. Da» Messer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der UmtShauptmannschaf» Girokass«: Postfach Nr. LL Großenhain, des Amtsgerichts und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, des Rates der Stadt Riesa, Riesa Nr. 5L des Finanzamts Riesa und deS Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 214. Montag, 14. September 1981, abends. 84. Aaprg. Da» Riesaer Laa« blatt erscheint jeSeu La, abend» >/,6 Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark 25 Psennig ohne Zustell gebühr. Für den Fall de» Eintretens von ProduktionSoerteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir un» da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeigen für di« Nummer de« Ausgabetage« sind bis S Uhr vormittags auszugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die SS mm breite 8 mm hohe Grundschrift-Zetle (S Silben) 25 Gold-Pfennig«; die 8S mm breite Reklamezeile IVO Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Satz 50«/, Aufschlag. Feste Tarif« Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerat. ZahlungS- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige UntererIMngtbeilage .Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Drucker«-., der Lieferanten oder der Besörderungseinrichtungen — hat der Bezieher Uinrn Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goetbeftrast« 5» Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann. Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich. Riesa. kMUlHIM WWUMU IN »MU. rkenbslmllsls8ttovl»e de! vuaspesl. — 24 Volk, radlrelelie Verlelrle. Men. 14. September. Die amtliche Nachrichtenstelle meldet: Lin Teil de» Hei matschußes unter Führung von Dr. Pfriemer hat Sonnabend, nacht in einigen Orlen Nordsteiermark«, Oberösterreich» und Salzburgs seine Anhänger alarmiert und teilweise mobili siert. Dr. Psriemer proklamierte die Uebernahme der Staatsmacht durch den Helmatschuh. Polizei, Gendarmerie und Bundesheer sind in Bereitschasts- zustand gesetzt. Die Bundesregierung hat alle Maßnahmen getroffen, um die Ordnung wiederherzustellen. In den obersteirischen Ortschaften Bruck. Lahenberg, Judenburg und Schladming erschien Sonntag um 2 Uhr früh bewaffnete Heimwehr und versuchte, die Städte mili tärisch zu besehen. Der Bundessührer der heimwehr. Dr. Pfriemer, versammelte um 2,30 Uhr früh in Judenburg die Unterführer um sich. Aus seine Weisung wurden in einigen Ortschaften Plakate angeschlagen, in denen es heißt, daß alle Gendarmerie- und heeresbeamten ihres Dienstes enthoben seien. Die Heimatwehr übernehme die Staatsgewalt. AMMr gegen helmameyr Graz, 14. September. Die Heimwehrabteilungen, die an dem Putsch beteiligt lind, werden zwischen Leoben und Judenburg zusammenge- orängt. Jnfanterieabteilunaen sind von Klagenfurt im An marsch. Truppen der Garnison Graz stehen in Bruck an der Mur, das bereits von heimwehren gesäubert ist, und bei Kapfenberg. Zwischen Leoben und Donawitz haben sich etwa tausend Heimwehrleute angesammelt. Das Militär ist mit Maschinengewehren und Handgranaten ausgerüstet, auch Artillerie ist an der Aktion beteiligt. Als die Gendarmerie in kavfenberg den Platz vor dem Arbeilerheim von Heimwehrleuten säuberte, gab die Heim wehr bei ihrem Rückzug mehrere Schüsse gegen das Arbei terhelm ab, wobei einManngelötetund einer schwer verwundet wurde. Gerüchtweise verlautet, daß der Führer der Putschisten, Dr. Pfriemer, bereits geflohen sei. Die Heimwehraktion in Nordsleiermark wurde Sonn tagabend als gescheitert angesehen. Die in Leoben versam melten heimatschützer haben erklärt, abzlehen zu wollen. In Bruck an der Mur ist bereits eine Abteilung des Bun desheeres eingekroffen. Die heimwehr hat ihre Positionen bereit» geräumt. Die Stadt zeigt wieder ihr gewohnte» Bild. Nach Kapfenberg wurde eine halbe Sompagnle der Brücker Gendarmerieschule mit zwei Maschinengewehren dirigiert, halte jedoch keinen Anlaß mehr, in Aktion z« tre ten, da auch in dieser Stadt die Ruhe vollständig wiederher- gestellt ist. Außer dem getöteten Arbeiter wurden noch elf Personen verletzt. Eisenbahnverkehr, Telephon und Tele graph funktionieren in Steiermark in voller Ordnung. Auch in Oberösterreich herrscht vollständige Ruhe. Der frühere Bundessührer Starhemberg hat den Gausührer de» Mühlviertel» beauftragt, der Landesregierung in Linz mit- zuteilen, daß er nichr *^?nke, gegen die Verfassung zu han- deln. - Während sich um 8 Uhr nachmittag» die Heimwehr in Leoben vor dem Militär zum Rückzug anschickle, sammelten sich die Kommunisten in Stärke von mehreren hundert Per sonen, um gegen die Helmwehren vorzugehen. Das Militär war infolgedessen genötigt, sich gegen die Kommunisten zu wenden. 26V Heimwehrleute verhaftet Wien, 14. September. Oie bei Klosterneuburg versammelten bewaffneten Helm- ir.hrleute, etwa 260 an Zahl, wurden von Wiener Polizei, die in Automobilen nach Klosterneuburg kam, verhaftet, ehe die Truppe ihre Absicht, nach Wien zu marschieren, verwirk lichen konnte. Die helmweyrleute leisteten keinerlei wider- stand. Die Landesleitung der Nationalsozialistischen Arbeiter partei (Hitler-Bewegung) erklärt, daß sie mit der Aktion der H nnwehr in keinerlei Verbindung stehe und diese auch ab- lehne. Innsbruck, 14. September. Die Tiroler Heimatwehr unter Führung von Dr. Steidle h-t kategorisch erklärt, daß sie mit der ganzen Aktion von Dr- Viriemer nichts «u tun baden wolle. Aktion abgebrochen Die Pressestelle der Bundesführung des Heimatschutzoer- bandes Oesterreichs gab in später Abendstunde folgenden Be fehl des Bundesführers Dr. Pfriemer heraus: An alle heimatschuhsührer Oesterreichs! Die Notlage des Bauernstandes, das Elend weiter kreise und der Arbei terschaft sowie der schaffenden Teile unseres Volkes hat mich veranlaßt, einen letzten Rettungsversuch zu machen, um es vor der Ausiandsversklavung und dem Niedergang zu be wahren. Obwohl wir nicht nur ganz Steiermark mit Aus nahme von Graz beseht, sondern weit darüber hinaus ge griffen haben, breche ich, um Blutvergießen zwischen Heimat schutz und Exekutive zu vermeiden, die Aktion ab. Alle hei- maifchuhabteilungen haben sofort geschlossen in ihre Heimat gemeinden abzurücken. Mein letzter Dank als Bundessührer des Heimatschußes gilt allen Führern und Kameraden, die gleich mir alles versucht haben, die Idee unseres Heimat schutzes durchzusehen. Insbesondere danke ich allen steirischen Kameraden für ihre unendlichen Opser, die sie der Bewegung, brachten. Gleichzeitig teile ich mit, daß ich meine Führer- stelle dem Heimatschuh zurückgebe. In den Abendstunden erging an die obersteirischen heim- wchrsormationen die Weisung, die Aktion einzuslellen und nach Hause zu gehen. Auch die in der Nähe von Graz zu lammengezogenen heimschühler au» Westsleiermark traten den Helmweg an. Graz, 14. September. Am Nachmittag herrschte in Bruck wieder volle Ruhe, die Brücken und Straßen sind von Gendarmerie besetzt. In Kirchdorf bei Pernegg und in Hönigsberg bei Mürzzuschlag kam es in den Nachmittagsstunden zwischen Heimakschützlern und Schutzbündlern zu Zusammenstößen. Gendarmerie schritt ein und entwaffnete den Heimatichutz. Es wurden zwei Maschinengewehre, zahlreiche Gewehre, Pistolen und Munition beschlagnahmt. Vier Heimatschützler, die von einem Dach aus mit einem Maschinengewehr geschossen hat ten, wobei aber niemand verletzt wcroen war, wurden ver haftet. Nach Hadersdorf bei Kinhrbera ist o-n Mürzzu schlag Gendarmerie abgegangen, weil es dort gleichfalls zu Zusammenstößen kam. Wie ergänzend gemeldet wird, wurde bei dem Zusam menstößen in Kapfenberg ein Schutzbündler getötet sowie ein Schutzbündler und sieben Heimwchrleute schwer verwundet- SWbllA SM M WMr lins Miller. Wien. (Funkspruch.) Tie steirischen Hcimwehrstihrcr Psriemer und Nauter werden von den Behörden gesucht. Bisher konnten sie nicht ausgeforscht werden. Gegen Psriemer und Heimwehrführer Rauter find Haftbefehle ertasten worden. MM Ms ellieil MMlWM IM sll Wlllll. D-Zug Budapest - Köln abgestürzt Attentäter sprengten Viadukt Budapest, 14. September. Auf der Bahnstrecke zwischen Budapest und Wien ereig nete sich bei Dia Torbagy, etwa zwanzig Kilometer von Budapest entfernt, eine schwere Eisenbahnkatastrophe. Als der D-Zug Budapest—Wien—Passau—Köln einen Via dukt passierte und die Lokomotive und die beiden vordersten Wagen bereits über den Viadukt hinweg waren, stürzte dl es er eln und begrub die übrigen sechs wagen dreißig Meter tief unter seinen Trümmern. Der amtliche Bericht Die Direktion der Ungarischen Staatsbaynen verösfent- llcht folgenden amtlichen Bericht: Am 12. September ist der nachts 23.30 Uhr vom Buda pester Ostbahnhof abgefahrene wiener Schnellzug aus dem vor der Station Tor Bag befindlichen Viadukt entgleist. Die Lokomotive, ein Gepäck-, zwei Schlaf- sowie drei Personen wagen sielen ln die Tiefe. Nach den bisherigen Meldun gen find ein Hetzer, ein Schaffner, ein Schlafwagenschaffner und sieben Personen getötet sowie 21 Personen verletzt wor den. kurz nach dem Unfall erschienen an dem llnsallsort die Rettungsmannschaften, die die verwundeten nach Buda pester Krankenhäusern brachten. Der Verkehr ist nicht ge stört, da er auf einem anderen Glei, hindernislo» abgewik- test werden kann. Der Unfall wurde gemäß Feststellungen an Ort und Stelle durchAltentatverursacht. Höllenmaschine explodiert E» wurde festgeskellt, daß das Unglück durch die Ex plosion einer Höllenmaschine hervorgerufen wurde. Die Explosion ersolgie erst unter dem zweiten oder dritten Per sonenwagen. In der Nähe der Unfallstelle wurde eine Zündschnur und ein Bries gefunden, ln dem es heißt: »Da die ka pitalistische Gesellschaftsordnung uns keine Arbeit zu ver schaffen vermag, so verschaffen wir un» selbst welche-, Nach den Feststellungen des Kommandanten der Pio nierabteilung, der gleichzeitig Lxplosionssachverständiger ist, bestand die Höllenmaschine aus einem kleinen Vulkanfiber koffer, der mit ein bis zwei Kilogramm Nitroglyzerin oder Dynamit gefüllt und an dem eine Zündschnur angebracht war, die durch zwei gewöhnliche Kupferdrähte mit einem elektrischen Taichenelement in Verbindung.stand. Die Dräble waren so angebracht, baß sie durch den üver sie wegfahren, den Zug in Kontakt kamen, wodurch Kurzschluß entstand, der die Zündschnur in Brand setzte und den Zündstoff zur Ex plosion brachte. Der Unglückszug verließ Sonnabend um 23,30 Uhr den Budapester Ostbahnhof. Er führte Lo'omolioe, je einen Ge päck- und Schassnerwagen. zwei Schlafwagen und drei Per sonenwagen. Dieser Teil des Zuges ist verunglückt. Bel Bia Torbagy überbrücken zwei parallel gebaute etwa fünf- undzwanzig Meter hohe und sechzig Meter lange Viadukte das Tal. Da die Strecke doppelgleisig ist. führt über jeden Viadukt ein Gleis. Diesem Umstand ist es zu verdanken, daß der Verkehr weiter abgewickelt werden kann. 24 Tote, 14 Verletzte Nach einem Sonntagmittag um 1 Uhr ausgcgebenen offiziellen Lommunique der Ungarischen Staatsbahn be trögt nach den bisherigen Feststellungen die Zahl der Toten 24, die der verletzten 14. Die Toten wurden in der Orts- totenkammer untergebracht, di- verletzten von den Sani tätsmannschaften in Budapester Spitäler befördert. Unter den bisher geborgenen Toten besindet sich kein Auslän der. Identifiziert werden konnten bisher der Zugführer, zwei Eilenbahnbedienstete und drei Frauen. Unter den Ver letzten hat man bisher vier Ausländer festgestellt, und zwar eine Amerikanerin namens Novotny, ein Londoner Harry Clemens, ein Pariser Rothtal und ein Wiener namens Karl Kronseld. Kommunisten die Töter? Nach dem vorläufigen Ergebnis der Untersuchung der Sachverständigen in Angelegenheit der Lzploslon sind Zün der, Zündschnur und Explosivstoff der Höllenmaschine deut sche» Fabrikat, das Taschenelement aber polnischen und eng lischen Ursprungs. Infolgedessen scheint es klar, daß das Attentat von einer internationalen Kommunistengruppe verübt worden ist, die ln den letzten Jahren eine Reihe von Atkenkatcn in aus ländischen Staaten verübten. L« wurde auch sestgestelst. daß die Höllenmaschine nicht mit einem Uhrwerk verbunden war, sondern daß die Sprengung aus Grund von Beobachtungen an Ort und Stelle mit größter Sachkenntnis veran laßt wurde. Den vor dem Schnellzug fahrenden Personen zug haben die Verbrecher passieren lassen. Die n treffen alle Maßnahmen, um der Täter diese» beiivieuo v verbrechen» Habbast ;u werden.
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