Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.09.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193109288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310928
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310928
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-09
- Tag1931-09-28
- Monat1931-09
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.09.1931
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Riesaer H Tageblatt und Anzeiger (Clbeblatt und IiuMger). Drahtanschrift Tageblatt Riesa. Fernruf Nr. 20. Postfach Nr. VL Postscheckkonto: Dretde» 1530. Gttokoff«: Riesa Nr. SL DaS Riesaer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AnttShanpttnannschast Großenhain, des Amtsgerichts und der AmtSanwaltschast beim Amtsgericht Riesa, der Rates der Stadt Rieste des Finanzamts Riesa und deS Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 226. Montag, 28. September 1931, abends. 84.Aahrg. Da« Riesaer Lag, blatt «scheint iebeu Laa abend« '/,S Uhr mit «u«nahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorau»,ahlung, für «inen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell, gebühr. Für den Fall de« Eintreten« von Produktion«verteu»rungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir un« da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeigen für die Nummer de« Ausgabetage» sind bi» 9 Uhr vormittag» ous-uqeben und im vorau» ,u bezahlen; eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis sü« di« VS mm breite, 8 ww hohe Grundschrift-Zeile (S Silben) 25 Gold-Pfennig«; die 89 mm breite Neklamezeile 100 Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Satz 50'/, Aufschlag. Feste Taris« vewilligter Rabatt erlischt, wenn der Bettag verfällt, durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«, und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterer ltungebeilagr -Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebes der Druckern, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Beziehe, «einen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. «eschLstSftelle: «oetheftrakie LS Verantwortlich sür Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. SN SHMÜÄ !» SSliS. Ilewe Störungen. Irlnkriprücke »ul eine ruktinttige russmmensrdett. velrieMgnng la Karls. Vie lliimvnrger iVustl: kllkkgang 6er »«LlaMemalirallseliev. starker AnMLklrss-« üsr national- rorlallrtlreliea nnN kammanlrtlrkliea Stimmen. — Ker „vrai reppelln" «lsSsr üslieim. Laval und Briand in Berlin Berlin, 28. September. Der französische Ministerpräsident Laval und der fran zösische Außenminister Briand trafen Sonnlagvormittaq um 8,40 Uhr mit den Herren ihrer Begleitung aus dem Bahn hof Friedrichstraße ein. Zur Begrüßung hatten sich auf dem Bahnsteig Reichs kanzler Dr. Brüning, Reichsaußenminister Dr. Curt i.us und die Staatssekretäre Dr. Punder und von Bülow, ferner Staatssekretär Dr. Weismann, Ministerialdirektor Dr Köpke, Ministerialdirigent von Friedberg der Chef des Protokolls und die Herern der französischen Botschaft sowie der fran zösische Generalkonsul in Berlin eingefunden, desgleichen eine Abordnung der hiesigen französischen Kolonie. Durch das Empfangszimmer wurden die Gäste nach dem Vorplatz des Bahnhofs geleitet, wo sich eine große Menschenmenge zusammengefunden hatte, die beim Erscheinen von Laval und Briand in lebhafte Hoch rufe ausbrach. Wenige Minuten später trafen die franzö sischen Staatsmänner im Hotel Adlon ein. Das wundervolle herbslwetter hatte Tausende von Menschen auf die Straße gelockt, die Unter den Linden die Anfahrt der französischen Gäste erleben wollten. Außenmi nister Briand zeigte sich unmittelbar, nachdem er seine Räume betreten hatte, an einem geöffneten Fenster. In diesem Augenblick durchbrachen Hunderte von Men schen die Polizeikette und liefen aus den Bürgersteig vor dem Hotel, wo sie unter Hochrufen und Händeklatschen Briand zuriefen: «Geben Sie der Welt den Frieden!" Briand war durch diese spontane Huldigung sichtlich bewegt. Die Ovationen wiederholten sich, als dann auch Ministerprä sident Laval am Fenster erschien. Welch große Bedeutung man in Frankreich selbst der Anwesenheit der französischen Staatsmänner in Berlin bei legt, geht aus der großen Zahl von französischen Journalisten hervor, die nach Berlin gekommen sind. Eine halbe Stunde nach seiner Ankunft empfing Laval in Anwesenheit Briands die Mitglieder der hiesigen französischen Kolonie, ferner das Präsidium und den Vorstand der hiesigen Französischen Ge sellschaft sowie die Vertreter der deutschen und ausländischen Presse. Kurz nach 11 Uhr richtete der französische Ministerprä sident durch den Rundfunk einige Worte des Grußes an das deutsche Volk und sprach die Hoffnung aus, daß sein Ber liner Aufenthalt die Annäherung zwischen dem deutschen und dem französischen Volk fördern und daß die Bespre chungen mit den deutschen Staatsmännern fruchtbar sein würden. Auf wltfchaftllchem Gebiet sofort zur Tat Vor den Vertretern der deutschen und ausländischen Presse gab dann der französische Ministerpräsident eine Er klärung ab, in der er u. a. sagte: «Unser Besuch in Berlin soll ein wichtiges Datum bedeu ten in der Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen. Um das vertrauen wieder zu beleben, um den Glauben wie- derherzustellen, ist eine aufrichtige Zusammenarbeit unent behrlich. Wenn wir noch nicht den Ehrgeiz haben können, alle Mißverständnisse zu beseitigen, die uns noch trennen, wenn wir un» heute die Zurückhaltung auserlegen müssen, gewisse schwierige Probleme nicht zu berühren, so haben wir doch den willen, alle möglichen Lösungen in« Auge zu taf fen, um eine bessere Zukuvst für unsere gegenseitigen Be ziehungen möglichst bald vorzubereiten. Aus wirtschaftlichem Gebiet können wir sofort zur Lat schreiten. Wir werden handeln! Ich habe der deutschen Regierung eine Methode vorgefchla- gen. Wir wollen zusammen da» Werkzeug schmieden in der Gestalt eines deutsch-französischen Ausschusses, der die Prüfung aller wirtschaftlichen Fragen, für die unsere beiden Länder Interesse haben, ermöglichen soll. Unsere heutige Ausgabe mag bescheiden aussehenr ober wenn wir sie lösen, werden wir der Sache der Annäherung am besten gedient ksben. Die Welt ist unrubia. Line noch nie daaeweiene Brüning begrüßt Laval vor der Reichskanzlei. Der erste Besuch des französischen Ministerpräsidenten in Berlin galt dem Reichskanzler. wirtschaftliche Krise lst über sie hereingebröchen. Alle Blicke sind aus uns gerichtet. Unsere Verständigung muh doch end lich kommen, denn sie zu allererst soll uns das heil bringen." Während der französische Ministerpräsident im Palais der französischen Botschaft die Pressevertreter empfing, begab sich Briand im Automobil nach dem Luisenstädtischen Fried hof in der Bergmannstraße, um dem Grab Strese- manns einen Besuch abzustatten. In seiner Begleitung befanden sich der französische Botschafter Francois Poncet und der Chef des Protokolls, Graf Tattenbach. Nachdem der französische Botschafter einen wundervollen Kranz mit einer blau-weiß-roten Schleife niedergelegt hatte, traten alle An wesenden zurück und Briand schritt allein die Stufen zu dem Grabmal empor, um hier wenige Minuten in tiefer Ergrif fenheit zu verweilen. Im Anschluß hieran stattete Laval dem Reichskanzler Dr. Brünkng einen Besuch ab, während zu gleicher Zeit Reichsaußenminister Dr. Curtius den französischen Außen minister empfing. Frühstück bei Dr. Curllus Reichsaußenminister Dr. Curtius gab mittags zu Ehren Lavals und Briands ein Frühstück, an dem neben den Her ren der Begleitung der französischen Staatsmänner, dem französischen Botschafter Reichskanzler Dr. Brüning, Staats sekretär von Bülow, der deutsche Botschafter in Paris, von Hoesch, Botschafter a. D. Dr. Sols, der frühere Staatssekre tär von Kühlmann, Staatssekretär a. D. Bergmann und Reichsminister a. D. von Raumer teilnahmen. Die ersten Besprechungen Um 16,30 Ukr begannen in der Reichskanzlei die Ver handlungen zwischen den deutschen Regierungsvertretern und dem französischen Ministerpräsidenten Laval-und Au ßenminister Briand; sie dauerten bis 18,45 Uhr. Gegenstand der Verhandlungen waren die deutsch-fran zösischen Wirtschaftsfragen in ihrer Gesamtheit, soweit sie Deutschland und Frankreich unmittelbar berühren. Die vier Industrien, die vor allem behandelt wurden, waren Kohle und Eilen. EleklrizNät und Chemie ^m ganzen bewegten sich die Verhandlungen im Rahmen der Empfehlungen des Layton-Berichtes unter dem Gesichtspunkt der Kooperation. Das Ergebnis der Sonntagskonserenz ist eine grund sätzliche Einigung über die Bildung eines unpolitischen bera tenden deutsch-französischen Ausschusses aus Regierungsver- trelern und Vertretern der Industrie, sowohl Arbeitgebern, als auch Arbeitnehmern, der Mittel und Wege suchen soll, die wirlschastlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern za verbessern. Die Verhandlungen, die einen sehr zufriedenstellenden Verlaus nehmen, werden heute vormittag fortgesetzt. Die Trinlsprülhe Reichskanzler Dr. Brüning gab gestern abend zu Ehren der französischen Gäste ein Essen, an dem neben der Beglei tung der französischen Gäste die Mitglieder des Reichskabi netts, des Reichslagspräsidiums usw. teilnahmen. Reichs kanzler Dr Brüning hielt an die französischen Gäste folgende Ansprache: «Euere Exzellenzen! Meine Herren! Im Namen der Relchsregierung heiße ich Sie, Herr Ministerpräsident, und Sie, Herr Minister Briand, herzlich willkommen und sage Ihnen meinen aufrichtigen Dank dafür, daß Sie unserer Einladung gefolgt sind, um uns in der Hauptstadt des Deut schen Reiches zu besuchen. Seien Sie überzeugt, daß wir die Bedeutng dieses Besuches vollauf würdigen. In dieser sor genvoller Zeit ist längst die Erkenntnis Allgemeingut gewor den, daß Europa nur durch zieibewußte und verständnisvolle Zusammenarbeit aller Nationen, nur durch schnelle und ge genseitige Hilfe vor dem schlimmsten Elend und dauerndem Zusammenbruch gerettet werden kann. Die Bedeutung des deutsch-französischen Verhältnisses sür die Geschicke der lei- denden Nationen bedarf keiner Beweisführung mehr, heule kann ich unter Zustimmung der gesamten Weltöffentlichkeit der lleberzeugung erneut Ausdruck geben, daß eine wirklich ausgeglichene und fruchtbare Zusammenarbeit unter den Völkern Europas und die sür den lebendigen Wirtschasts- austausch mit der Neuen Welt notwendige Stabilisierung de» europäischen Friedens erst an dem Tag gesichert er- scheint, wo bei den beiden großen Nachbarvölkern Deutsch land und Frankreich das vergangene seelisch überwunden ist. Die Erinnerungen dürsen kein Hindernis sein, au, der Erkenntnis die notwendigen Folgen zu ziehen, daß eine deutsch-sranzösische Zusammenarbeit unentbehrlich Ist. wenn die Wirtschaftsordnung Europas und der Welt vor dem sie bedrohenden Zusammenbruch gerettet werden soll. Angesichts des Ernste» und der Bedeutng der gemein- schastlich in Angriff genommenen Aufgaben Kursen wir uns aber nicht verhehlen, daß zur Erreichung des beiderseits erstrebten Zieles noch eia weiter und schwieriger Weg vor uu» liegt. Indem ick hoffe, daß da» Ergebnis unserer Zusammen kunft zur Förderung der Verständigung zwischen den beiden großen Nachbarvölkern der Befestigung des Frieden» in Europa dienen wird, und daß sie dazu beitrogen wird, die Völker mit neuem Mut zur Ertragung der gegenwärtigen schweren wirtschaftlichen Nöte zu erfüllen, erhebe ich mein Glas und trinke aus da» Wohl Euerer Exzellenzen." Ministerpräsident Laval antwortete: »Mein Freund Briand und ich danken Ihnen sür Ihren freundlichen Emp fang, den wir sehr zu würdigen wissen. Sie können davon überzeugt sein, daß wir uns der Bedeutung unserer Anwe- senheit in Berlin voll und ganz bewußt sind. Herr Briand und ich sind nach Berlin gekommen mit den gleichen Bestrebun gen, von denen der Herr Reichskanzler gesprochen Hal. wir wollen in der Hauptstadt des Reiches die Fäden der Bespre chungen von Paris und London wiederaufnehmen nnd fort- sehen. Da» Beispiel, da» Deutschland und Frankreich geben können, ist sicher dazu angetan, den günstigsten Einfluß aus- zuüben. In den wirtschaftlichen Fragen wollen wir versu chen, zwischen den beiden Völkern eine engere Ausammeaar- beit und vertrauensvolle Beziehungen herzustellen, wir hoffen, daß au» unseren Besprechungen mit den deutschen Ministern nicht nur ein ständiger Organismus, sondern auch eine Methode hervorgebe, au» denen sich sehr bald vollstän dige und praktische Resultate ergeben werden. Ich erhebe mein Glas zu Ehren unsere» Gastgeber» und de« Herrn Reichsaußenminister» und trinke mit Ihnen auf den Erfolg unserer gemeinsamen Arbeit!"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite