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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.10.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193110234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19311023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19311023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-10
- Tag1931-10-23
- Monat1931-10
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.10.1931
- Autor
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Riesaer G Tageblatt Drahtanschrift Dagrblatt Sites«. Fernruf Nr. SO. Postfach Nr. «. isioftscheckkonl« Dresden 15SÜ. Biro lasse: Riesa Nr. SL ««d Anzeiger iMeblatt mü> Äuzeiger). Da» Ntesa« Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaf» Grobenhain, de» Amtsgericht» und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, des Rates der Stadt Riesa, d«S Finanzamts Riesa und de» HauptzollamtS Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 248. Freitag, 23. Oktober 1931, abends. 84. Iabra. Da» Riesaer Da«blatt erscheint ieSe» Ta» abend« '/,S Uhr mit Aufnahme der Sonn» und Festtage. BezngSpretS, gegen Vorauszahlung, für «inen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell, aebvhr. Für den Fall de« Eintreten» von Produttioniverteuerungrn, Erhöhungen der Löhn« und Materialienpreise behalten wir un» da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. 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Verantwortlich sür Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; sür Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. »ei' liMöniuM «8WWM «in MM Menage verswnaea Nder NriegsseNuiaeii. kepskstionen unü kvlWtiing. KlUlWW MM iii las MkllaiWk M )l Paris. Der Sonderberichterstatter der Agence Havas in Newyork meldet, daß Ministerpräsident Laval an daS amerikanische Volk folgende Kundgebung gerichtet hat: Ich freue mich, von Bord der „Jsle de Trance" aus dem ameri kanischen Volke meine herzlichsten Grüße zu entbieten. Die ' große und lebhafte Freundschaft, die unsere beiden Länder vereint, wird gewiß durch meine Unterredung mit Präsident Hoover bestärkt werden. Ich wünsche, daß eine immer engere Zusammenarbeit zwischen Amerika und Frankreich die Lösung der Schwierigkeiten erleichtert, die die Welt gegenwärtig spürt. Die Negierungen müssen sich bemühen, das Elend zu beseitigen und den Wohlstand wieder herzu stellen. Sie müssen sich unaufhaltsam der Konsolidierung des Friedens widmen. Um an diesen hohen Aufgaben mit zuarbeiten, bin ich aus Frankreich nach Amerika gekommen und werde mit dem Präsidenten der befreundeten großen Republik verhandeln. LMIr KMlW III MW. )s Newyork. Die Landung des französische« Mini sterpräsidenten Laval wurde von einer beträchtlichen Menge erwartet. Nicht nur auf den Straßen, sondern auch von den Laternen und von den Fenstern der Wolkenkratzer aus wollten Tausende das Eintreffen des französischen Minister präsidenten beobachten. Auf dem Broadway hatten Militär- und Marineabteilnngen mit Musikkapellen an der Spitze sich zur Parade aufgestellt. Staatssekretär Stimson hatte sich zur offiziellen Begrüßung am Landungssteg eingefunden. Nach der Landung am Battery Place wurde Laval unter begeisterten Zurufen der tausendköpfigen Menge nach der City Hall geleitet, wo er von Bürgermeister Walker im Namen der Stadt Newyork feierlichst bewillkommnet wurde. Laval führte in französischer Antwortrede aus, er komme von einem Land, das entschloßen sei, mit Amerika zur Wiederherstellung der Prosperität zusammenzuarbeiten. Eine schwere Krise sei hereingebrochen, welche die Entwicklung Amerikas und der anderen Länder unterbrochen habe. In einer vom Zweifel zerrissene« Welt müßte« die beide« gro ßen Demokratien zusammen Methoden suchen und anwenve«, die die Ruhe und das Gleichgewicht Wiederherstellen werbe«. Laval führte weiter aus: Frankreich «ar tief gerührt, als Präsident Hoover mich z« einem Besuch einlnd. ES erkannte, baß diese Geste nicht nur der Ausdruck der alte« erprobten Freundschaft zwischen unsere« große« Demokra tien war, sondern daß die amerikauifche Regierung sich an Frankreich gewandt hat» weil es iumitte« der weitverbreite ten Störungen unberührt gebliebe« ist. Mit voller Zuver sicht möchte ich dem amerikanischen Volk gegenübertreten. Ich kenne seinen Enthusiasmus und weiß. Laß es groß mütiger Impulse fähig ist. ES wird, wenn nötig, dem Rufe Folge leisten, der von der alten Welt kommen kann. Ob eS unsere Arbeiter oder unsere Künstler sind, sie werben von demselben Geist ihrer Vorfahren geleitet. Dies find di« Eigenschaften, die unser altes Land zu einem harmonischen und ausgeglichenen Ganzen machen. Dieses Gefühl der Ausgeglichenheit schützt uns vor absurden Anschuldigungen, die manchmal gegen uns erhoben werden, daß wir irgend welche Form der Hegemonie in Europa auSüben wolle». Frankreich ist ein den Frieden liebende» Laub, unsere Ge schichte und unsere Vergangenheit erlegen uns Vorsicht auf. Wir wünschen nicht im geringste«, die Würde eiuer andere« Nation z« beeinträchtige«. Unser einziger Wunsch ist der Friede, aber wir lege» große« Wert a«s «user« Sicherheit. Die Regierungen und Völker sollten »erstehen, daß die Sicherheit nicht nur in hoffnungsvollen Worten auSge- drückt werden kann, sie sollte organisiert werben. Wen« Frankreich und die Bereinigten Staaten übereinstimmten und sich in immer zunehmender Zusammenarbeit vereinigen können, so können wir einer besseren Gestaltung der Dinge entgegensetzen. Zum Schluß erklärte Laval: Ich spreche im Namen eines Landes, das entschlossen ist, seine Anstrengungen mit denen Amerikas zu verbinden, um Gefahre« abzuwehre«, die mrsere Zivilisation bedrohe«. LM in BMIMon. Washington. sFunkkpruch.) Laval ist i« Washington eingetröfsen. Er machte hier einen kurzen Antrittsbesuch und empfing im Laufe des Nachmittags die Presse, die er eindringlichst bat, sich nicht in Vermutung«« zu ergehe«. Frankreich fei weder kriegerisch, noch wolle es in Europa dominierend vorherrschen. Es wolle im Gegenteil durch die besuche in London, Berlin und Washinato» bartun. daß es -bereit sei, seinen Teil an der internationalen Zusammen arbeit zu übernehmen. Washington. sFunkspruch.) Während der Fahrt nach Washington wurde von Mitgliedern der franz. Reise gesellschaft angedeutet, daß Laval bereit sei, alle europäischen politischen Probleme und alle wirtschaftlichen Weltfragen in liberalem Geiste z« besprechen. Er werbe einer Herab setzung der Reparationen zustimme» und sogar bezüglich des ungeschützten Teiles einer „Adjustierung" nicht abge neigt sein. Dagegen lehne er eine Verlängernng des Mora toriums ab. London. sFunkspruch.) Der Korrespondent der „Times" in Washington meldet: Laval wird vielleicht über rascht sein über die Reichweite, die Hoover und Stimson den Erörterungen zu geben bereit find, Tenn es spricht alles dafür, baß nicht einmal so heikle Fragen wie die des polnischen Korridors beiseite gelaßen werden. * BerlmliA MrMimn MIM LMI mlNiMmi. London. sFunkspruch.) Ein Sondervertreter des Daily Telegraph meldet aus Baltimore, daß Minister präsident Laval während der Eisenbahnfahrt von Newyork nach Washington eine lange vertrauliche Uuterreduug mit Staatssekretär Stimson gehabt habe, bei der auch der fran zösische Botschafter Claudel zugegen gewesen sei. Unoffiziell werde erklärt, daß die Unterredung erheblich dazu bcige- tragen habe, den Weg für die Besprechungen des Minister präsidenten mit Präsident Hoover zu ebnen. Bei diesen Besprechungen sollten Frage« der Weltfinanzen nud der europäischen Stabilität mit besonderer Berücksichtigung der deutsche» Reparationen erörtert werden. * SM Mel Mnl LM M Sm»«. )s Stockholm. In einem Leitartikel im „Soenska Dagblabet" beschäftigt sich Professor Gustav Caffel mit dem französischen Ministerbesuch in Washington. Er schreibt unter anderem: „Haben Laval und Hoover verstanden, was es gilt? Haben sie sich so sehr von Kriegstraditionen und wirtschaft lichen Zwangsvorstellungen freimachen können, daß sie radikal mit der Politik zu brechen vermögen, die die Welt wirtschaft an den Rand des Abgrundes geführt Hal?" Caffel stellt fest, daß die Tributforderungeu ohne die geringste Rücksicht anf Deutschlands Zahlungsschwierigkeiten festgesetzt worden sind. Trotz der Katastrophe, die jetzt über die Welt hereingebrochen sei, habe man sich noch nicht die Frage vorgelegt, ob es für Deutschland möglich sei, auch nur einen kleinen Bruchteil der Reparationen zu zahlen. Man befürchte, daß Deutschland durch wirtschaftliches Aufblühen wieder erstarken könne und fordere die Tribute, um es am Boden zu halten. Deutschland sei nicht imstande gewesen, auch nur einen Pfennig der Reparationen selbst zu zahlen. Die deutsche Auslandsverschuldung sei um 18,2 Milliarden Mark gestiegen. Jetzt könne Deutschland nichts mehr bor gen. Im Gegenteil: das Ausland entziehe ihm die kurz fristigen Kredite. Nun frage man sich, was denn eigentlich geschehen solle, wenn das Moratorium ablaufe. Es sei sür Deutschland unmöglich, in nächster Zukunft irgendwelche Zahlungen auszubriuge«. Frankreich komme jedoch nicht «ach Washington mit einem Programm, in dem diese Tatsache berücksichtigt werde. Es gebe kein Anzeichen dafür, baß sich die Staatsmänner, die sich jetzt in Washington treffen wollten, über die Gefahr einseitiger Goldverteilung klar seien. Eine Herabsetzung der Kriegsschulden sei in Wirklichkeit kein Opfer. In Washington werde man jedoch über unwesentliche Dinge sprechen und weiter so handeln wie bisher. Man werde sich auf alle Weise Gold aneignen, das Preisniveau herabdrücken und die letzten Reste des Vertrauens und der Zahlungsmöglichkeit vernichten. Darauf werde man die Hände in Unschuld waschen. Es nütze nichts, zu versuchen, Frankreich und Amerika davon zu überzeugen, daß sie unrecht handelten. Aber der allge meine Ruin werde auch sie bald erreichen. Fraglich sei nur, ob die Wahrheit erkannt werde, ehe es zu spät sei. „Habeu Hoover und Laval eine klare Vorstellung darüber, daß die Antwort auf diese Frage» jetzt von ihnen abhängt?" WWkWU M Us. WMkli W Ikl RWW Vom Sächsischen Gemeindetag geht uns folgende Mit teilung zu: Unter der Ueberschrtft „Sachsen uub der 150-Milliouen- FondS" sind Mitteilungen durch die Presse gegangen, die den sächsischen Gemeinden und Bezirksverbänden für ihre Wohlfahrtslasten Mittel in Höhe von 22 Millionen RM. für die kommenden Monate in Aussicht stellen. Diese Mitteilungen find geeignet, das falsche Bild z« erwecken, als ob nunmehr de« sächsische« Gemeinde« geholfen sei. Das Gegenteil ist leider der Fall. Sachsen ist wiederum benachteiligt worben, weil die sächsische» Gemeinden nach dem durch di« Dritte Notverord nung sestgestellten Schlüße! sogar weniger erhalten als nach dem Schlüssel, der in der Notverordnung vom 5. Juni d. I. für die aus den sog. Lohnsteuererstattungsbeträgen bestimm ten Beträge vorgesehen war. In der Notverordnung vom ü. S. L. I. war vorgesehen, daß alle Bezirksfürsorgeverbänbe an der Reichshtlfe beteiligt werden sollten, in denen die Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen am 31. März 1931 höher war als 78 v. H. des Reichsdurchschnitts. Da in Sachsen als einzigem Lande alle Bezirkssürsorgeverbände diese Voraussetzung erfüllten, wären auf Sachsen etwas über ei« Sechstel dieser Summe entfallen, während namentlich die süddeutschen Länder mit ihren geringen Wohlsahrtserwerbs- losenzahlen, die zum Teil nur SS v. H. des Reichsdurch schnitts anSmachten» entsprechend weniger oder gar -nichts bekommen hätten. Auf das Drängen der süddeutschen Länder aber ist in der Dritten Notverordnung, nachdem in zwischen das Reich den Fonds von 69 Millionen auf 166 Millionen RM. erhöht hatte, der Schlüssel dahin abgeündert worden, baß schon alle diejenigen Bezirkssürsorgeverbände beteiligt werde«, deren WohlfahrtserwerbSloseuzisser am 21. März 1921 mehr als Sü v. H. des Reichsdurchschnitts beträgt. Dadurch ist das durch Wohlfahrtserwerbslose überaus stark geschädigte Land Sachsen wiederum geschädigt morden, da nunmehr die Basis für die beteiligten Länder und Ge meinden in Deutschland naturgemäß verbreitert wurde, der schlüffelmäßige Anteil Sachsens aber prozrntmäßig ge ringer geworden ist. Während nach dem ursprünglichen Schlüße! auf die sächsischen Gemeinden entsprechend ihrer besonderen Notlage annähernd 26 Mill. RM. Hütten ent fallen müssen, sind es jetzt nur noch 21,7 Mill. SiM. - Der zweite besondere Nachteil für Sachse« liegt darin, baß auch jetzt noch immer der 21. März 1921 als Stichtag gilt, während in Sachsen namentlich in den letzte« Monaten die Wohlfahrtserwerbslosenzahl sich katastrophal erhöht hat, und zwar viel stärker als im Reichsdurchschnitt und in den übrigen deutschen Ländern. Es ist außerordentlich zu bedauern, baß trotz des Ein tretens der sächsischen Regierung, die vom Sächsischen Ge meindetag immer wieder auf die großen Gefahren und die ungerechte Behandlung Sachsens hingewiesen worden ist, das Reich dem Drängen anderer, viel weniger belasteter Länder «achgegeben hat. Infolgedessen dürfen die Zahlen, die für die sächsischen Gemeinden durch die Presse gegangen sind, nicht den falschen Glauben erwecken, baß nunmehr eine auch nur einiger maßen ausreichende Unterstützung sür die sächsischen Ge meinden vom Reiche gewährleistet sei. Der Sächsische Ge meindetag wird in den nächsten Tagen die Zahlen der Öffentlichkeit überreichen, die das durch starken Rückgang der Steuern und übermäßiges Ansteigen der Lasten in den letzten Monaten entstandene Mißverhältnis zum Ausdruck bringen. MMM MM« MkleiMMMl. Berli n. (Funksprnch.) Wie wir von zuständiger Seite erfahren, wird in den nächsten Tagen die in der Notverord nung vom 6. Oktober vorgesehene Verordnung über den Notgeldverlehr veröffentlicht werde». Die Verordnung, die im wesentlichen fertiggeftellt ist, bedarf lediglich noch der Unterschrift des zur Zeit beurlaubten Reichssinan,Ministers. Entsprechend den Richtlinien der Notverordnung wjrd die Notgeldverordnung de« Umlauf Von Notgeld ver- biete». Es bandelt sich aber dabei, wie in unterrichteten Kreisen betont wird, weniger um ein Verbot des zur Zeit umlaufenden Notgeldes, das aus dem Verkehr gezogen werden soll, als um ein generelles Verbot der Ausgabe von Notgeld überhaupt.
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