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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193111174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19311117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19311117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-11
- Tag1931-11-17
- Monat1931-11
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1931
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Riesaer H Tageblatt »-v-tt«-» ««d Anzeiger lTlbeblatt «lld Ameiger). Tageblatt Ries«. LreSdrv 1580. Fernruf Ke. 20. Da« Riesaer Lageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der klmtShauptmännschast «ttokaffe: Postfach Nr. KL Eroßenhain, des Amtsgericht» und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, de» Rate» der Stadt Riesch Riesa Nr. SL deS Finanzamts Riesa und de» Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 268. Dienstag, 17. November 1931, abends. 84. Aahra. La» Riesaer Laa« blatt erschetat jrve» Tag abend» '/,« Uhr mit AuSnadme der Sonn- und Festtage. ver«g»t>ret», gegen Vorauszahlung, für «inen Monat 2 Mark 2S Pfennig ohne gustell. gebühr. Für den Fall de« Eintreten» von Produktiontorrteuerungen, Erhöhungen der Löhn» und Materialienpreis» behalten mir un» da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. 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Geschäftsstelle: Goetheftreße LS Verantwortlich für Redaktton: Heinrich UhleMann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich. Riesa. MtU Wer IkiiWM. Won Felix Leo Göckcritz Zkl W« Ski WW »WEN. Wieder einmal klingen die ernsten, mahnenden, an bas Gewissen greifenden Klänge der Bußtagsglocken dumpf und schwer durch das Land, das wieder einmal der stillen Weihe nacht entgegenschreitet. Aber noch nie waren wir der weih nachtlichen Vorfreude so bar, noch nie hat uns der tiefe, ernste Klang der Bnßtagsglocken so ans Herz gegriffen, noch nie rang sich ans so leidzertsscnein, so zermürbtem und zcr- guältcm Herzen der uralte Bußgesang zum Gebälk des Gotteshauses empor, wie in diesem Jahre: Aus tiefer Not schrei ich zu dir . . . In den Jahren des Friedens, in den Jahren des Glücks haben wir Martin Luthers Bnßtagslied wohl auch gesun gen — aber Hand aufs Herz: war die Zahl der Gottesdienst besucher groß, die damals von Bußtagsgedanken erfüllt aus dem Gotteshaus schritt, kam er unS wirklich aus der Seele tiefstem Grunde, der Aufschrei: Aus tiefer Not schrei ich zu dir? Gewiß, es hat an jedem Bußtag und in jedem Got tesdienst auch damals Beter gegeben, die bas Kreuz ihrer Mühsal, die die Last ihrer Schuld vor den schwarzverhäng ten Altar trugen und sich aufrichteten aus tiefer Seelcnqual an dem Trostworte: Bei dir gilt nichts denn Gnad und Gunst, die Sünde zu vergeben . . . Aber die Mehrzahl der Menschen, sie wußte damals nichts von solchem Erleben des Bußtags, die Mehrzahl der Menschen sah damals den stillen ernsten Tag nur als einen verlorenen Tag an, weil an ihm Stille und ernstes Schweigen über dem Lande lag und die laute Lust gebannt war. Heute ist uns allen die laute Lust vergangen. Heute seufzt unser ganzes Volk in tiefer Not, und Bußtag, ernster, zur Besinnung und Einkehr mahnender Bußtag ist es für uns alle geworden. Einstmals war der Bußtag eln, ach von leider nur so wenigen durchdrungenes persönliches Erleben, heute ist er das Erleben unseres ganzen Volkes geworben. Heute ringt sich ein vielfacher Millionenschrei empor zum ewigen Himmclsbome: „Aus tiefer Not schrei ich zu dir!", und mancher, mancher beugt heute wieder tief sein Knie, der vor Jahresfrist noch über solche Demut ge spottet. Bußtag eines ganzen Millionenvolkes, das durch Leid und Trübsal, durch Not und Hunger hindurch muß, wie sie schlimmer und grauenhafter selbst die Schauer des Dreißig jährigen Krieges nicht gekannt haben, und wenn uns heute auch die Quälereien und Marterungen vertierter Lands knechte erspart bleiben, so ist uns nicht weniger Teuflisches in den Martern aufcrlcgt, die die deutsche Seele ertragen mutz. Schwarz wie der Behang, den Kanzel und Altar heute tragen, liegt ein Tuch des Leidens über unserm deutschen Vaterlande und brückt uns mit seiner Wucht zu Boden, zwingt uns.herab aufs Knie und lehrt so manchen wie einstmals draußen im Schützengraben das Beten, das er seit sonnigen, sorglosen Kindertagen vergessen .... Freilich, der,Bußtag birgt auch eine Gefahr in sich: es mag sich an diesem ernsten düsteren Bußtage des Schmer- zensjahres 1981 so mancher vor dem Leidensbilbe des Ge kreuzigten aufs Knie werfen, der im tiefsten Innern speku liert: allein hab ich's nicht gebracht. Also kann ich's ja auch einmal mit Gott versuchen. Beten verpflichtet noch zu nichts, und wenn es nichts nützt, ist es eben nur ein Ver such gewcsenl Wer mit solchen Gedanken zum Bubtagsaltar träte, der sollte ihm besser fern bleiben. Für den wird auch daS Beugen des Knies zur nutzlosen Kraftverschwendung. Wer heute noch so in das Bußtagserleben hinetngehen zu können, wer mit solchen Gcdaukengängen Segen aus ihm zu gewinnen vermeint, der sollte sich die vergebliche Liebes mühe sparen, denn er wird noch durch viel Not, durch viel Trübsal hindurch müssen, wird noch so lange durch Nacht und Qual wandern miissen, bis ihm der demütige Bußtags- schrei zur letzten, tiefsten Erkenntnis aus allen Kämpfen des Daseins geworden ist. Fühlen wir heute immer noch nicht, welchen Weg uns Gott führt? Er legte des Kreuz des furchtbaren Welten brandes ans uns, um uns an dem Massengrab von 2 Mil lionen Söhnen und Männern zu läutern. Er führte uns durch das grausame Joch eines verlorenen Krieges, um unsere Herzen wach zu rütteln, und hat uns, als unsere Seele verstockt blieb, in die Nacht dieser letzten Jahre ge führt. Erkennen wir noch immer nicht seine Hand? Füh len wir noch immer nicht, was er mit uns vor hat? Wir hoffen immer aus Schmerzen und Hunger, aus Qual und Sorgen heraus auf eine bessere Zeit, aber wir tun immer ;o, als müßte sie sich aus sich selber heraus entwickeln, als ob es auch die Not einmal satt bekommen müßte, uns zu analen, und wir nur die Nerven, die viel gerühmten Ner ven, zu behalten brauchten. Und heute am Bußtag, heute glaubt ein mancher, ein übriges zu tun, wenn er sein Knie b ugt und die Hände im Gebet faltet. So kommen wir nicht weiter. Und so denkt auch Gott nicht daran, uns zu retten. Ihm ist nicht damit gedient, daß wir beten und daß uns die Not aufs Knie zwingt. Er be- nuüt nur die Not, um unsere Seele mach zu rütteln. Er will, daß uns die Erkenntnis unserer Schuld aufs Knie zwingt und daß uns unsere Neue unser Bußtagsgebct auf die Lippen treibt. Dieser Bußtag inmitten all unserer Not, all unseres Leides, dieser Bußtag, der noch immer unser armes Volk auf seinem Golgatha sieht, er vermag sehr wohl für uns alle der Erlösungstag zu werden, er vermag uns gar wohl mit einem Segen zu begnaden, von dem Licht und Kraft aus- Ak RkiAkllW der MM zu der MMI. * München. Zu dem Ergebnis der Hessen-Wahl schreibt die Ncichsleitung der NSDAP.: Die Laudtagswahlen in Hesse« habe» der NSDAP, de» erwarteten großen Sieg gebracht. Noch weit stärker als bei den letzten Wahlen in Hamburg, Anhalt und Mecklenburg hat die Bewegung das Tempo ihres unaufhaltsamen Vor marsches gestaltet. In überwältigender Weise hat das Volk in Hessen sich für den Nationalsozialismus, gegen bas bis herige System entschieden. Die schwarz-rote Regierungs koalition ist von der NSDAP, entscheidend geschlagen wor den und verliert von ihren 42 Mandaten 16. Die Partei konnte ihre Stimmenzahl gegenüber der letzten Reichstaas wahl um 115 Prozent steigern. Sie marschiert wie überall, so auch hier mit Abstand an der Spitze aller Parteien und ist fast doppelt so stark wie die an zweiter Stelle stehende SPD. Unter Berücksichtigung der weit stärkeren Wahlbeteiligung hat der Gesamtmarxismus eine schwere Niederlage erlitten, die in einem Verlust von nicht weniger als fünf Mandaten ihren Ausdruck findet. Auch das Zentrum hat in Hessen die verdiente Quittung erhalten für die Unterstützung, die es dem Marxismus gegen bas erwachende Deutschland ange- dcihen läßt. Die Staatspartei als dritte im Bunde der Regierungskoalition ist nahezu vernichtet worden.. Der ent scheidende Sieg der NSDAP, aber findet feine» über zeugendsten Ausdruck darin, daß sie allein mit 27 Mandate« stärker geworden ist als jetzt die gesamte bisherige Regie- ruugskoalition. Gegenüber den nationalsozialistischen Rie sen sind andererseits die sogenannten rechten bürgerlichen Parteien zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken und ihre Wähler in der nationalsozialistischen Bewegung fast restlos aufgegangen. Im neuen Landtag werden die Freiheits kämpfer im Braunhemd allein fast SV Prozent der Gesamt mandate repräsentiere«. Wenn bas Zentrum weiter gegen das erwachende Deutschland regieren will, wird es sich seine Bundesgenossen bei den Kommunisten suchen müssen. Aber in Hessen ist nicht nur um die Landespolitik gekämpft wor den, sondern die Hessen-Wahl ist in ganz besonderem Matze die Antwort des Volkes an das System Brüning und ein untrügliches Stimmungsbarometer gegen die heutige Reichs politik. In Hessen hat das Volk wieder und in weit überzeugen derer Weise als bisher schon zum Ausdruck gebracht, daß es die Herrschaft deS Nationalsozialismus will. Wie lange noch werden die Kapitolswächter der Demokratie sich wei gern, ihre eigenen Gesetze zu vollziehen, wenn der Wille des Volkes so überwältigend gegen sie entscheidet? * M KW der Milder Presse. )s Berlin. Mit dem Ausgang -er hessischen Lanb- tagswahlen befaßt sich die gesamte Berliner Presse in ein gehenden Betrachtungen. Der Hogenberg nahestehende „Berliner Lokalauzeiger" sieht in dem Ausgang der Wahlen ein Volksnrteil über Brüning und faßt seinen Eindruck wie folgt zusammen: Dies das Ergebnis von 1)4 Jahren Brüningpolitik. Seine Anhänger im Volke eine immer mehr dahinschwindende kleine Minderheit; die als seine radikalste nationale Gegnerin geltende Partei im stürmischen Vor marsch; der Marxismus mit dem Gedanken des Zusammen schlusses gegen das übrige Deutschland spielend — un- schon nicht mehr nur spielend. Dieses Ergebnis wird bestätigt I durch die Wahlen, die der Reichskanzler Brüning selbst durch Erscheinen des Parteimannes Brüning im Wahlkampf recht eigentlich zum Urteil über seine Politik berufen hat. Welche Folgerungen werden gezogen werben? Die „Deutsche Zeitung" spricht von der Isolierung Brünings und weist daraus hin, baß die Hessenwahlen, die letzten gröberen Wahlen dieses Jahres, das Signal sür den Wahlkampf um Preußen, der im kommenden Jahre statt findet, sein werden. Als wesentlich erscheint dem Blatte auch die politische Auswirkung der Hessenwahlen aus die Reichs politik. Hier nähere man sich mit erfreulicher Geschwindig keit dem Zeitpunkt, wo die politische Isolierung des Zen trums in den Bereich der Möglichkeit trete. Schon jetzt zeige sich, wie richtig die zuerst und am folgerichtigsten von Hugenbrrg betriebene Taktik war. An der Hessenwahl ge messen, würde sich bei den kommenden Wahlen im Reiche und in Preußen ergeben, daß die nationalsozialistische Hoch flut alle bisherigen «oalitionsgebäude sortspülen würde. In Nord- und Mitteldeutschland würden außerdem auch zweifellos die Deutschnationalen ihren Bestand vermehren. geht: wenn wir heute nicht nur unsere Knie beugen, wenn wir heute unsere Seele wieder Gott Vorbringen und erken nen, baß mir selbst Schuld tragen an all unserer Not. Gott hat sich nicht von uns, wir haben uns von Gott gewandt. Wenn wir aber an diesem Bußtag den Weg wieder zu ihm finden, wenn wir demütig und voll tiefem Vertrauen im Bußtagsgcbet die leidvcrzehrten Hände zu ihm cmporheben, dann wird es auch wieder Licht werden in unserer Seele und in den deutschen Hütten. Dann wird eine gläubige Tie „Deutsche Tageszeitung" weist darauf hin, daß sich auch in Hessen klare Fronten hcrausschälen, die, allgemein gesehen, zu der Frage berechtigen, ob cs noch angängig sei, daß eine Bewegung von dem Ausmaß der Nationalsozia, listen auch in der große« Staatspolitik krampfhaft ignoriert und von der Verantwortung fcrngehalten werden dürfe. Natürlich werde es möglich sein, für geraume Zeit vor allem unter Inanspruchnahme des Tiktaturparagraphen der Verfassung das Schwergewicht der politischen Entscheidungen in die Mitte zu verlegen. Aber die Folgen einer solchen künstlichen Gewichtsverteilung könnten gefährlich sein, inso fern nämlich, baß eines Tages die Zusammenballung der Massen auf den Flügeln sich gewaltsam zur Geltung bringt und damit Deutschland in ein Schlachtfeld verwandelt, bas seine ganze Entwicklung in Frage zu stellen vermag. Will man den radikalen Massen nicht die Entscheidung selbst über lassen, so muß man endlich einmal sür eine der beide» Grup pe» auch offiziell optieren. Das Berliner Organ der NSDAP., „Der Angriff" hebt hervor, daß die Hessenwahl erneut deutlich unterstrichen habe, daß es in Deutschland nur noch zwei politische Fronten gebe, die des Marxismus und die seiner erbitterten und in unaufhaltsamem Vormarsch begriffenen Gegner. Wer sich noch immer nicht entscheiden könne, wo er hingehöre, der werde zerrieben. So sei es kein Zufall, sondern unerbitt liches historisches Gesetz, daß in Hessen die Wirtschaftspartei gänzlich ausfiel, Staatspartei und Nolkspartei besonders eindrucksvoll gesckilageu wurden. Gemessen an der starken Wahlbeteiligung habe auch das Zentrum verloren. Von den Kommentaren der Linkspresse sei nur der der „Bossischen Zeitung" erwähnt. Dieses demokratische Organ will herausgesunden haben, daß bei den Hessenwahlen alle jene Parteien „gewinnen oder sich behaupten" konnten, die sich zum sozialen Gedanken bekennen. Die bürgerlichen Parteien sind zertrümmert, aber das Zentrum mit seinem christlich-sozialen Unterbau kann einen Stimmenzuwachs buchen, troydem es einer der stärksten Pfeiler der bisherigen Außenpolitik war und ist. Das Blatt sieht in dem Ausgang der Heffenwahl nur eine „soziale Protcstwahl" — eine Aus legung des Ergebnisses des' Wahlkampfes, die man zum mindesten als etwas zu klein wird bezeichnen müssen. Das Zentralorgan der Sozialdemokratie, der „Vor wärts", bestätigt, baß das Wahlergebnis schwere Verluste der Sozialdemokratie gebracht habe. Tas Blatt ergeht sich dann in langen Berechnungen darüber, was namentlich die bür gerlichen Parteien einqebüßt hätten und erklärt dann zum Schluß, -aß die nationale Front anch in Hessen nicht die Aussicht hätte, sür sich eine Mehrheit zu gewinnen. Die nationale Front würde wieder zerfallen, ohne die Macht erobert zu haben, „wenn die Kräfte des Widerstandes gegen sie stark bleiben". Kern dieses Widerstandes könne nur die Sozialdemokratie sein. Um diese müßten sich alle scharen, die nicht wollten, daß Deutschland faschistisch werde. Das dem Reichskanzler Brüning nahestehende Berliner Zentrumsorqan, die „Germania", vermeidet sorgsam jeden Hinweis darauf, ob und welche Rückwirkung auf die Reichs politik aus dem Ausgange der Hessenwahl sich ergeben könnten. Die rechtsvolksparteiliche „Deutsche Allgem. Zeitung" stellt „zum hundertsten Male" die Frage, wie lange Vie ftür, mische Umgestaltung der Parteiverhältnisse noch weitergeheu solle, ohne daß man ihr staatspolitisch Rechnung trage. Wo sei die Hoffnung, auf die sich bas Verhalten der Machthaber, insbesondere in Preußen, stützen könne, dem Vormarsch der Rcchtsbewcgung Einhalt zu tun? Noch sei zur Bildung einer arbeitsfähigen Regierung das Zentrum notwendig und feine Schlüsselstellung sei ihm geblieben. Wer garantiere, daß das im April oder Mai bei den Preußen wahlen noch ebenso sein werde? Ak PMr Presse M Mu-Ml. * Paris. Die Pariser Presse mißt dem nationalsozia listischen Sieg bei den Wahlen in Hessen große Bedeutung zu und ist einstimmig der Auffassung, daß dieser sich unbe dingt aus die deutsche Innenpolitik auswirken werde. Der Temps ist über den Sieg der Rechten sehr beunruhigt und befürchtet, baß die nationale Bewegung in Deutschland zu heiklen Ereignissen führen werde. Das Blatt fragt, welches Vertrauen man in eine Regierung setzen könnte, die von den Nationalsozialisten beherrscht werde? Der Jntran- sigeant schreibt, daß das Ergebnis der Hessen-Wahl die Lage des Kabinetts Brüning stark erschwert habe. Gewißheit in den Herzen einziehen, die auch die grim migste Not überwindet, und noch in die Sorgen und Kämpfe unseres harten Alltags wird es aus dem dunklen ernsten Bußtag herübcrklingen, Martin Luthers gläubiges, jauchzendes Bekenntnis: Und ob es währt bis in die Nacht Und wieder an den Morgen, Doch soll mein Herz an Gottes Macht Verzweifeln nicht, noch sorgen!
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