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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.11.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193111204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19311120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19311120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-11
- Tag1931-11-20
- Monat1931-11
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.11.1931
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Riesaer G Tageblatt und Anzeiger Mtblatt mü> Atyriger) Drahtanschrift Tageblatt Ries«, Fernruf Nr. 20. Postfach «r. LL Postscheckkonto: Lrerden 1580. Gttvkass«: Riesa Nr. SL 4)aS Riesaer Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtliche« vekarmtamchungen der LmtShauptmannfchaft Vrobeuhain, de» Amtsgericht» und der AmtSanwaltschast beim Amtsgericht Riesa, der Rates der Stadt Riesch der Finanzamts Riesa und deS Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 27V. Freitag, 20. November 1981, abends. 84. Jahrg. Riesaer Tageblatt erscheint irden Tag abend« '/»« Uhr mit «««nähme der Sonn- und Frsttage. Bezu««pretS, gegen Borau«zahlung, für »inen Monat 2 Mark 2S Pfennig ohne Zustell, gebühr. Für den Fall de« Eintreten» von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Materialienpreise behalten wir Un« da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. 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Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann. Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. U VIH Sill kiNMlW »88 MW8M« »8888188888 »Isursgslung clss 5tillksirssdkommsns vorgsseklsgen. Me UM mlkl Sei». Der Weltkrieg um den Vorrang der Schulden und der Reparationen. Wochen gingen ins Land, ehe die ReparationS- und Schuldengespräche, die zwischen Berlin und Paris geführt wurden, auf festen Boden kamen. Frankreich hielt starr an der Reihenfolge der Berhandlungsgegenstände fest: erst die politischen Schulden und dann die kurzfristigen Kredite. In der vorigen Woche hatte es einen Augenblick den An schein, als ob England dem deutschen Standpunkt das Wort redete. Die Ilnterhausrede des konservativen Füh rers Baldwin erweckte Hoffnungen hüben und verstimmte drüben. Inzwischen sieht man auch in England das Thema: Schulden und Reparationen wieder mit nüchternem Blick an. In den großen englischen Zeitungen kommt klar zum Ausdruck, daß sich England in den Reparations angelegenheiten, von Frankreich keineswegs abzusondern wünscht.^Wir bauen auf Sand, wenn wir in der entschei- denden stunde auf Englands Beistand alles setzen. Lange genug stritt man sich über ein ganzes Bündel politischer Fragen. Soll man überhaupt die Maschinerie oes Ooung-Plans in Gang sehen und den Beratenden Sonderausschuß der BIZ. zusammenrufen? Wenn er wirklich zusammentritt, muß dann nicht seine Zuständig keit stark erweitert werden? Bilden Schulden und Re parationen, also private und politische Zahlungen, nicht ein Ganzes, über das besser im Zusammenhang gespro chen werden kann? Deutschlands Borschafter in Paris stieß bei seinen vorbereitenden Recherchen auf stärkste Wider stände in Frankreich. Flandiu, Lavals schlauer Finanz minister, will dem Sonderausschuß in Basel größtmög liche Bewegungsfreiheit zugestehen. Aber Besprechungen über die eingefrorenen kurzfristigen Kredite gehen, seiner Meinung nach, über jede Kompetenz hinaus. Nach wie vor klammert sich Frankreich an seine Machtstellung. Man weiß in Paris, daß man, komme was da kommen mag, eine politische Isolierung nicht zu befürchten hat. Gegenwärtig hält sich Frankreichs vergötterter Mar schall Lhanteh in England auf. Sein Besuch steht nicht im unmittelbaren Zusammenhang mit den Reparations gesprächen. Immerhin gehört der Marschall zur engsten Umgebung des Ministerpräsidenten Laval. Seine Auffas sung von den politischen Dingen wird von der Volks mehrheit in Frankreich sicher geteilt. In seinem Buch« „Der Wirtschaftskampf" schrieb Lhanteh vor kurzem ein mal: „Das Weltschiedsrichteramt Frankreichs, ein Wort, das den Franzosen von nun ab im Ohr klingen soll, wie das der Sicherheit: Man muß Herr der Lage auf dem Kontinent sein, um dies Räderwerk der Industrie in der Hand zu haben und durch freundschaftliche Beziehungen die Verwickelungen zu lösen." Hier spricht ein Mann, der seiner Worte völlig sicher ist. Die einzigartige Macht stellung, die Frankreich seit ein paar Jahren errungen und behauptet hat, reißt einen nüchternen Soldaten zu Dithyramben hin. Gegensätze konstruieren soll man weder zwischen Frankreich und England noch zwischen Frankreich und Amerika. Amerika nimmt nach dem Besuche Lavals auf Frankreichs Empfindlichkeit jede Rücksicht. Außerdem darf man die innerpolitischen Schwierigkeiten Hoovers nicht unterschätzen. Die Kongretzmehrheit verstärkt sich mit jedem Tage, die eine Einmischung Amerikas in das europäische Ehaos ablchnt. Das Loch im amerikanischen Staatshaus halt — runde 8 Milliarden Mark — bereitet dem Präsi denten ernste Sorgen. Steuererhöhungen lassen sich gar nicht vermeiden. Hoover ist also darauf angewiesen, im engsten Einvernehmen mit dem Parlament zu handeln. Die innerpolitischcn Schwierigkeiten werden seiner welt politischen Aktivität Zügel anlegen. Selbst auf der Pariser Ratstagung, an der Botschafter Dawes als amerikanisä>er Beobachter teilnimmt, tritt Amerika nicht aus seiner Zu rückhaltung heraus. Dawes ist von Hoover selbst politisch informiert worden. Diese Zurückhaltung der Vereinigten Staaten kann durch den diplomatischen Besuch Dino Grandis nicht aufgehoben werden. Nie und nimmer wird in Washington ein antisranzösischer Block geschmiedet werden. Man muß die außenpolitische Situation klar und nüchtern zeichnen, wenn man Enttäuschungen ersparen will. Frankreich allein ist an den politischen Zahlungen interessiert, Amerika und England viel mehr an den kurzfristigen Krediten. Daß sich Meinungsverschiedenheiten über den Vorrang der einen und der anderen Frage er geben würden, war vorauszusehen. Man streitet sich, in verständlicher Konkurrenz, um Milliarden, die Deutschland weder in der einen noch in der anderen Form zahlen kann. Die Aufgabe des Beratenden Sonderausschusses in Basel wird bald beendet sein. Die wirklich wesentlichen Politischen Aufgaben werden dann aber erst in Angriff genommen iverden können: die Neuregelungen der internationalen Zahlungen, zu denen Deutschlands Zahlungsunfähigkeit das Signal gegeben hat. Berlin, 20. November. Vie Refchsregierung hat beschlossen, nunmehr den An krag auf Einberufung des im Neuen Plan des Haager Ab kommens vorgesehenen Beratenden Sonderausschusses zu stellen. Der Antrag wird lm Laufe des heutigen Freitag der Bank für Jnkernationalen Zahlungsausgleich in Basel und den Regierungen der Gläubigerländer in Form eines Me morandums übergeben werden, das die Ursache qnd den Zweck des Antrages darlegt. Der Wortlaut des Memorandums wird veröffentlicht werden, sobald es der Bank in Basel und den Gläubigerre gierungen übergeben ist. * MMer m SM dkl MWemWkUt Wal. )l Paris. Botschafter von Hoesch stattete gestern um 14 Uhr dem französischen Ministerpräsidenten Laval einen Besuch ab. Dabei wurden die gegenwärtigen Besprechungen über die Vorbereitung der Einberufung des in Poungplan vorgesehenen Sachverständigenausschusses zur Nachprüfung der Leistungsfähigkeit Deutschlands zum Abschluß gebracht. Die Veröffentlichung des Textes des deutschen Schrei bens an die BIZ. und an die beteiligten Regierungen er folgt in Berlin. Iu deMe MvmtiWimmrMim. si Berlin. Zu der Absendung des deutschen Antrages auf Einberufung des Sonderausschusses der BIZ. schreibt die Rassische Zeitung: Das Memorandum dürfte zunächst einen Ueberblick über die Entwickelung der letzten Monate geben und dabei insbesondere die enge Verflechtung von Reparationen und Privatschulden für die deutsche Zahlungs fähigkeit aufzeigen. Aus dem deutschen Antrag ergibt sich, daß man einen bestimmten Auftrag für den Sonderausschuß der Inter nationalen Zahlungsbank nicht festgelegt hat, sondern ihm bei seinen Beratungen freie Hand zu lassen wünscht. Das )( Berlin. Die Berliner Bank für Handel «nd Grundbesitz AG„ Berlin, (Kapital 2 Millionen RM ), hat ibre Schalter geschlossen. Die ReichSregiernng bat die erforderlichen Maßnahmen ergriffen, um eine ruhige Abwicklung der Bank »u gewährleisten. SS ist beabsichtigt, di» Abwicklung durch die Dresdner Bank vornehmen zu lassen. Die ReichSregierung wird zu diesem Zweck der Dresdner Bank eine Summe zur Verfügung stellen, um mit ihrer Hilfe eine Vereinbarung mit den Kreditoren der Bank über die Art der Abwicklung berbeizusühren. Berlin. lFunkspruch.) Die Berliner Bank für Handel und Grundbesitz hat ihre Schalter entsprechend der gestrigen Ankündigung heute geschlossen. Im ganzen unterhält die Bank in Berlin 23 Zweigstellen. Sie hat außerdem noch mehrere Filialen im Rheinlande. Es heißt, baß im ganzen 38 999 Einleger an ihr interessiert sind, die in erster Linie dem gewerbliche« Mittelstand angehören. Die Bank ist 1923 kurz nach der Inflation auf genossenschaftlicher Basis ge gründet worden mit dem Zweck, Kredite für den Grundbesitz zu beschaffen. Die Bank hat sich sehr schnell und stark ent wickelt, was sich auch in der Bilanzsumme zeigt, die von 4,9 auf über 90 Millionen gestiegen ist. Das Aktienkapital von 2 Millionen Mark ist dagegen nicht erhöht worden, abgesehen von einer Verstärkung der Basis durch 1 Million Reserven, die im Laufe der Jahre angesammelt wurden. Die Beschul digungen richten sich in erster Linie gegen den Direktor Willy Seissert, dessen Transaktionen den Neichskommissar für das Bankgewerbe veranlaßt haben, das Einschreiten der Staatsanwaltschaft herbeizuführen. Im Zusammenhang mit diesem neuesten Bankkrach wird auch der Name des Abg. Carl Ladendorsf viel genannt, der Führer der Landtags fraktion der Wirtschaftspartei und Vorsitzender des Auf sichtsrates der Bank ist. Von wirtschaftsparteilicher Seit» liegt bisher eine Erklärung vor, wonach die Partei nie ein Kouto bei der Berliner Bank für Handel «nd Grundbesitz gehabt hat, so daß sie finanziell von diesem Zusammenbruch nicht mit einem Pfennig belastet werde. bedeutet, daß nicht ausdrücklich ein Recht des Ausschusses verlangt wird, auch das Problem der deutschen Privatver schuldung zu überprüfen, d. h. also, daß keine formale Er weiterung der Ausschußrechte von vornherein vorgesehen ist, aber diese Notwendigkeit zur Beachtung der gesamten deutschen Zahlungsbilanz ergibt sich aus den Zusammen hängen von selbst. Die Notenbankpräsidcnten werden nun zunächst, so schreibt das Blatt weiter, wie cs im Aoungplan vorgesehen ist, die Mitglieder des beratenden Sonderausschusses zu er nennen haben. Von der Auswahl dieser Persönlichkeiten, über die Verabredungen bis jetzt nicht getrosten sind, wird wahrscheinlich zum güten Teil das Tempo und die weiter« Entwickelung abhängen. * zim deMen wW. * Berlin. Dem deutschen Antrag auf Einberufung des Sonderausschusses bei der BIZ. ist, wie die TAZ., be richtet, ein Begleitschreiben der Reichsregiernng beigesügt, das vier Schreibmaschinenseiten umfaßt. Es gibt eine historische Darstellung des Verlaufes der deutschen uud in ternationalen Wirtschaftskrise. Es beginnt mit den schwere« Erschütterungen, die das deutsche Wirtschaftsleben im Som mer dieses Jahres erlitt, leitet dann aus die Hooveraktiou über und verweist auf die wichtigsten Feststellungen der Londoner Konferenz. Das Schreiben geht ferner auf die Ergebnisse der Untersuchungen des Wiggins-Somitees ein und stellt fest, daß sich inzwischen die internationale Krise und damit anch die Lage Deutschlands noch wesentlich ver schlechtert haben. Es sei daher notwendig, das ganze Problem in seiner Gesamtheit zu prüfen. Hierbei wird darauf angespielt, daß es nicht bloß die Aufgabe des Poung- Ausschusses sein könne, innerhalb der im alten Poungplan vorgezcichneten Grenzen zu arbeiten, sondern daß auch die Frage der privaten Verschuldung einbczogeu werden müsse, Neureseluog des Stillhalteabkommens Die wir weiter erfahren, Hal der Ausschuß der deutschen Schuldner sich gleichzeitig an die an dem Stillhalteabkommen beteiligten Ausschüsse der ausländischen Gläubiger gewandt und im Hinblick auf den Ablauf des Stillhalteabkommens vom 29. Februar 1929 den Beginn alsbaldiger Verhandlun gen über eine Neuregelung vorgeschlagen. Eine Aeußernng des Aufsichtöratsvorsitzende» Laden borff soll erst in einige« Tagen erfolgen. Es scheint, daß von juristischer Stelle Ladendorff die Bedingung gemacht worden ist, sich vorläufig zu den gegen ihn gerichteten Presse- angrifsen nicht zu äußern. Bekannt wird einstweilen nur, daß der Abg. Ladendorff den Vorwurf der Bilanzfälschung mit der Bemerkung zurückweise, daß seit Aufstellung der Bilanz allerdings als Folge der allgemeinen Geldnot die Liegenschaften, die die Sicherheit der Bank für Handel und Grundbesitz darstellen, im Werte zurückgegangen seien. * HWM MW W MÜg «Mm MMnM Bll» Mert. Wahrscheinlich Selbstmord. Berlin. (Funkspruch.) Die Staatsanwaltschaft I hat gegen den gestern abend flüchtig gewordenen Direktor der Bank für Handel und Grundbesitz, Willy Seissert, wegen Betruges Haftbefehl erlassen, Seiffert werden Bilauzfäl- schuuge« zur Last gelegt. Im Augenblick weilen der Staats anwalt und Beamte der Kriminalpolizei in der Villa Seif- ferts in Lichterfelde, Augusta-Straße 23, um dort weitere Durchsuchungen burchzuführen. Gestern abend erhielt die Kriminalpolizei durch die Staatsanwaltschaft den Auftrag, sie Villa des Bankdirektors Seiffert zu beobachten. Am nächsten Morgen jedoch mußte sestgestellt werben, daß Seis- fert bereits um 8 Uhr abends, also bevor die Beobachtung begonnen hatte, und zwar unter Mitnahme einer Pistole, die Villa verlassen hatte. Von den Angehörigen wird ver mutet, daß er sich bas Leben genommen hat. Allerdings ist Seiffert im Besitze eines für das In- und Ausland gelten den Passes, so daß auch die Annahme eines Fluchtversuches über die Grenze nicht von der Hand zu weisen ist. Aus diesem Grunde sind von der Kriminalpolizei umfassende Fahndungsmaßnahme« getroffen und alle Polizei- uud Grenzstationen benachrichtigt worden. Heute vormittag er schien noch im Auftrag der Familie der Chauffeur und er stattete Vermißtenanzeige. WWMM »kl MI U AMI M WM«.
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