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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193111037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19311103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19311103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-11
- Tag1931-11-03
- Monat1931-11
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1931
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Riesaer H Tageblatt D«q»mfchq» (EldtdIM Md ÄAMger). Gostjchesrmttw r-gibl-tt ««K «SS*» , s Lr.,d« l«a. yernr-f Nr. SO. Da» Mesa« Tageblatt Ist da» zur BervstentNchung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShaupttnannschast Girotaffe: Postfach >tL LL G»b«uhain. de» Amtsgericht» und der LmILanwaltschast beim Amtsgericht Mesa, deS Rate» der Sta-t Riefl^ «iesa Nr. LL de» Finanzamts Riesa und de» Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmt« Blatt. 25tz. Dienstaq, 3. November 1S81, abends. 84. Aahrg. Da» Mesa«: Lag«blatt «schetut jede« Laa abend« '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. vriuß»prrt», gegen Vorauszahlung, für »inen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell. arbühr. Für dm Fall de« Eintreten« non Produttionsverteuerungrn, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreis« behalten wir uns da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. 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Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Europa am Wendepunkt. Die deutsch-französischen Verhandlungen beginne«. Nach wenig glücklicher Ueberfahrt ist die „Jsle de France" am Montag morgen in Le Havre gelandet. Mini- sterpräsidcnt Laval fuhr unmittelbar darauf nach Paris. Als er eintrat, war der deutsche Botschafter, Herr v. Hoesch, von feinem kurzen Berliner Besuch bereits wieder in die französische Hauptstadt zurückgekehrt. Bei den jetzt beginnen« den deutsch-französischen Verhandlungen kommt es Bot» schafter von Hoesch fraglos zugute, daß er sich nicht nur mit Reichstanzler und Reichsaußenminister Dr. Brüning persönlich eingehend über die Politik und Taktik dieser Verhandlungen ausfprechen, sondern auch gleich an der ersten Beratung des Ausschusses teilnehmen konnte, den der neue Wirtschaftsbeirat der Rcichsregierung einsetzte, um das schwere Problem des Stillhalteabkommens zu lösen, das bekanntlich am 15. Februar des nächsten Jahres besonders brennend wird. Bei den Amerikanern hat die Auffassung der deutschen »keichsregiernng, jetzt nicht den Sonderausschuß der BIA- einzubcruscn, um erneut die Zahlungsfähigkeit des Deut schen Reichs zu überprüfen — was bekanntlich die Fran zosen unterstellten —, sondern zunächst einmal sich an den Wiggins-Layton-Bericht zu halten, starke Beachtung ge sunden. (Gleichwohl hält sich Washington sehr zurück. Schatz- sckretär Mellon läßt kurzerhand erklären: „Die Initiative muß von Europa ausgehen." Offenbar wollen die Ameri- kaner vor der Ankunft Lavals in Frankreich keinerlei Einzelheiten über die Aussprachen und Verabredungen ver raten, die zwischen dem Präsidenten Hoover und dem fran zösischen Ministerpräsidenten Laval in Washington getrof fen wurden. Das entspricht alten diplomatischen Ge- bräuchen. Der französische Ministerpräsident Laval wird in die sen Tagen seinem Ministerrat und hierauf den vereinigten Kammerausschüssen für auswärtige Angelegenheiten und Finanzfragen eingehende Berichte erstatten. Wie man aus der Umgebung Lavals hört, soll sich der Herr Minister präsident auch mit dem Gedanken tragen, alsbald nach feiner Rückkehr von Paris aus sich telephonisch mit dem deutschen Reichskanzler Tr. Brüning in Verbindung zu fetzen, um durch diefe neue und große Geste den Beginn normaler Beziehungen zwischen Deutschland und Frank reich anznkündigen. Warten wir einmal ab. Auf wirt schaftspolitischem Gebiete, das bekanntlich der neue fran zösische Botschafter in Berlin, Francois-Poncet, besonders beackern will, werden jetzt schon eine ganze Reihe von Plänen erörtert. Man spricht von dem Bau europäischer Verkehrsstraßcn, der Erweiterung des Eisenbahnnetzes auf dem Balkan, einer einheitlich geregelten Erzeugung und Verteilung der elektrischen Energien Europas, von einer internationalen Verwertung der Wasserkräfte, von gro ßen Kaualbnuten und Hafenanlagen in Frankreich und in den französischen Kolonien und ähnlichen weittragenden Fragen mehr. Wie aber deutsche Arbeit und französisches Kapital praktisch zusammen kommen sollen, ist erst noch zu klären. - Viel wichtiger will uns die Schaffung stabiler Geld- nnd Kreditverhältnisse erscheinen. Sie ist jedenfalls die vordringlichste Aufgabe, vor der nicht nur wir, sondern mit uns die ganze Welt steht. Der Wiederbeginn unmittel barer deutsch-französischer Verhandlungen kann zu einem neuen Wendepunkt in der Weltwirtschaftskrise führen, in der wir uns befinden. Längst herrscht darüber völlige Ein mütigkeit, daß die Wiedergesundung der Wirtschaftsbe ziehungen der Völker nicht nur eine Angelegenheit der Wirtschaftsführer, sondern vor allen Dingen der verant wortlichen Staatsmänner der Großmächte ist. Ohne die ständigen systemwidrigen politischen Einflüsse und Ein wirkungen auf die Wirtschaft, durch die FriedenSverträge, die Reparationen, RegiernngSschulden, Zölle, durch den Interventionismus und die Aufrüstung hätte die Flucht aus dem Vertrauen niemals das nunmehr erlebte Aus maß annehmen können. Wir wären aber Phantasten, wenn wir annehmen würden, daß alle diese Hindernisse einer wirklich radikalen Bereinigung der Wirtschaftskrise in näch ster Zeit, in wenigen Monaten oder auch nur in einigen wenigen Jahren ausgeräumt werden könnten. Aber die nächsten Monate müssen zeigen, ob die Verantwortlichen Regierungsmänner gewillt sind, den Anfang zur Umkehr zu machen. Wir sind uns darüber einig, daß die vordringlichste Aufgabe, die gelöst werden muß, darin besteht, das Geld« und Kreditwesen zu normalisieren. Wir verstehen darunter einmal die Stabilisierung der schwankenden Währungen, wobei es sich setzt schon um etwa zwei Dutzenden von Währungen handelt und die Anstauung der festgefrorenen Milliardenbeträge ausländischer Kurzkredite bei uns und in der Welt. Im Deutschen Reich handelt es sich bei den kurzen Krediten nach Ausweis einer der letzten Statistiken unserer Reichsbank um rund 12 Milliarden NM-, von denen wir seit Juli ds. Js. erfreulicherweise schon rund eine Milliarde RM. zurückbezahlt haben. Dem muß aber hinzu« gefügt werden, baß die Möglichkeit der Rückzahlung unserer ausländischen Kurzkredite aufs engste mit der Höhe unserer fremden Gesamtverpflichtungen zusammenhängt. Der Lay- wn-Bcricht hatte noch angenommen, daß die kurzfristigen ircdite, die wir aufnahmen, sich aus „nur" 7 Milliarden Reichsmark belaufen werden. Die neueste Reichsbank-Sta« Inti) bat uns eines besseren belehrt. Unsere privatwirt« schastlichcu Gcsamtverpflichtnngen an dos Ausland belau fen sich tatsächlich auf insgesamt 28 bis Ä Milliarden IMsM WWW W WUMM. ss Berlin. Die Neichsregierung hat nachstehendes Schreiben, das von Reichskanzler Dr. Brüning in Wahr nehmung der Geschäfte des Neichsaußenmintsters gezeichnet ist, an den Generalsekretär des Völkcrbnndes gerichtet: Herr Generalsekretär! Auf Ihr Schreiben vom S. Oktober 1981 beehre ich mich Ihnen namens der Deutschen Regierung folgendes mitzu teilen: In dem Bestreben, jede Maßnahme zu unterstütze«, welche die Arbeite« der Abrüstungskonferenz erleichtern könnte, erklärt sich die Deutsche Regierung bereit, den am 29. September 1981 von der Völkerbuudsversammtung vor geschlagenen einjährigen Rüstungsstillstand anzunehme«. Sie tut dies in der Annahme, daß die Antworte« der an der« Negierungen, deren Mitteilung sie entsprechend dem vom Rate am 8V. September d. I. angenommenen Bericht entgegensieht, ebenfalls eine Zustimmung ohne wesentliche Vorbehalte enthalten. Als Vertreter eines Landes, das bereits auf Grund ver traglicher Bindungen seine Rüstungen auf ei« Minimum hat herabsetzen müsse«, lege ich Wert darauf, bei dieser Ge legenheit daraus hinzuweisen, daß die dnrch den einjährigen Nüftnugsstillstand sich ergebende Begrenzung der Rüstungen aus den gegenwärtigen Stand nur als vorbereitender Schritt zur Erleichterung der Verhandlungen der kommenden Ab rüstungskonferenz, nicht als eine Maßnahme zur Erfüllung der ihr gesetzten Anfgabe angesehen werden kann. Denn diese besteht nicht in einer Stabilisierung des gegenwärtigen Rüstungsstanbcs; sie umfaßt vielmehr vor allem eine wirk same Rüftungsvcrmindernng bei den hochgerüfteten Staaten, die von dem Grundgedanken der Gleichberechtigung und des gleichen Rechts auf nationale Sicherheit für alle Signatar staaten ausgehe» muß. Ich bitte Sie, die zur Abrüstungskonferenz eiugeladeneu Regierungen von diesem Schreiben in Kenntnis zu setzen. Genehmigen Sie, Herr Generalsekretär, den Ausdruck meiner ausgezeichnetste» Hochachtung. gez. Brüuing. Es ist nicht uninteressant, noch einmal auf die Vorge schichte der Idee des Rüstungsseierjahres hinzuweisen. Es war ursprünglich der italienische Außenminister Grandi, der den Gedanken propagierte. Die skandinavischen Staaten, so wie Holland und die Schweiz haben den Gedanken in die Form einer Entschließung gekleidet, die der Völkerbund an nehmen sollte und die das Ersuchen enthalten sollte, -aß die Staaten in dem Fcierjahr das Niveau ihrer Rüstungen nicht erhöhen möchten. Dieser Entschließungsentwurf wollte den Sinn seiner Forderung noch durch bestimmte Einzelvor schläge auf den verschiedenen Nüstungsgebieten, Landwehr, Marine und Flugwesen erläutern. Der französische Vertre ter mar ursprünglich dem Plan eines derartigen Beschlußes der Völkerbundsversammlnng durchaus abgeneigt. Er meinte, eine solche Entschließung wäre Sache der kommenden Abrüstungskonferenz. Die Tatsache, daß es den vereinten Bemühungen der anderen Staaten, insbesondere der Italie ner, der Engländer, der Deutschen aber auch des amerika nischen beratenden Vertreters gelungen ist, diesen franzö sischen Widerstand schrittweise zu überwinden, zeigt einen beachtlichen politischen Erfolg, der an deutscher maßgebender Stelle sehr wohl gewertet wird. Es liegt nunmehr die Tat sache vor, daß dic Vülkerbundsstaaten sich verpflichten wollen, ihre Rüstungsausgaben für die Zeit vom 1. November d. I. bis zum 1. November 1032 nicht zu erhöhen. Innerhalb des Budgets können die Summen für die Rüstungen selbstver ständlich nach Wunich des Staates ausgegeben werden, wenn nur keine Erhöhung des Gesamtbetrages erfolgt. Deutsch land wäre danach in der Lage, auch im Rüstungsfeierjahr seine Marine-Ersatzbauten weiter zu führen. Durch diesen Beschluß der Völkerbundsversammlung ist als politisches Aktioum vor allem zu erwähnen, daß die kommende Ab rüstungskonferenz nicht erst durch Verhandlungen über eine Rüstungsstillhaltung aufgehalten wird, sondern gleich sich mit der Abrüstung der hochgerüsteten Staaten beschäftigen kann. IN »Ik SWMkW M >W NM Pariser WM. *»Berlin. Eine Berliner Korrespondenz berichtet, daß der dentsche Botschafter von Hoesch in Paris u. a. einen Vorschlag unterbreiten werde, sieben Milliarde» knrzfristige Kredite innerhalb von 1» Jahren in Jahresraten von je 7M Millionen Mark zurückzuzahlen. Von den schwebenden kurzfristigen Krediten in Höhe von 1116 Milliarden liefen 416 Milliarden entweder als Nembourskrebite oder in einer Weise, daß sie sich den Stillhalteverhandlungen aus volkswirtschaftlichen Gründen entziehen müßten. Für die restlichen 7 Milliarden Mark aber müsse ein Abkommen getroffen werden, bas mit unserer Handelsbilanz und mit der Aufnahmefähigkeit der fremden Länder für deutsche Waren in Einklang gebracht werden könne. Hierzu wird von unterrichteter Seite bemerkt, daß der Botschafter von Hoesch kaum den Auftrag erhalten haben dürfte, eiue« derartigen Vorschlag zu übermitteln. Richtig ist hingegen, baß die Beratungen über die Ersetzung des Stillhalteabkommens durch ein endgültiges Abkommen auf einen langjährigen Zahlungsplan hinauslaufcn. Tie Einzelheiten dieses Abzahlungsplanes stehen jedoch noch in keiner Weile fest, alle MitteilungLn über Einzelheiten der Gcsamthöhe der und der Höhe der Jahresrückzahlungen eilenAMmit den Tatsachen voraus. Mtm MW W MiWWIU. * Genf. Am Montag morgen hat das Völkerbunds sekretariat noch vier weitere Znfagen zum Rüstungsfeier jahr empfangen, und zwar von England, Estland, Litauen und Pole«. Portugal hat seine Zustimmung bereits ange meldet. „Giornale d'Jtalia" zur Annahme des Rüftungswasseu» stillstandes. * Rom. Das halbamtliche „Giornale d'Jtalia" bringt seine Genngtuung über die Annahme des Rüstnngswassen- stillstandes durch fast alle Staaten, an die die Aufforderung gerichtet war, zum Ausdruck. Diese Tatsache sei um so be deutungsvoller, als die von einigen Staaten gemachten Vorbehalte nicht von allzu großer Tragweite zu sein schie nen. Die Zustimmungen zum Rüstungswaffenstillstand müßten geeignet sein, jene Atmosphäre der größeren Ruhe und des Vertrauens zu schaffen, die für die Vorbereitung der bevorstehenden Ahrüstunaskonferenz erforderlich ist. Ne PMk Messe NM „NMMle". * Paris. Tie Pariser Abe»dpreffe gibt sich alle Müh^ die für die kommende» deutsch-französische» Verhandlungen ihrer Auffassung nach notwendige „Atmosphäre" zu schaffen, indem sie an die Bedingungen erinnert, die Ministerpräsi dent Laval dem Reichskanzler Brüning gelegentlich seines Pariser Besuches angeblich vorgclegt und von deren Er- süllung er jede finanzielle Unterstützung Deutschlands ab hängig gemacht haben sollte. Man fragt sich allerdings, ob Deutschland in diesem Augenblick bereit sei, die in -er fran zösischen Oeffentlichkeit stets vertretenen Forderungen an zunehmen, man hält es für unwahrscheinlich, da der Ein fluß der Nationalsozialisten auf die Neichsregierung noch stärker geworden sei. DaS Journal des Debats erklärt ganz unzweideutig, daß Deutschland zu allererst auf seine Revisionspolitik ver zichten müsse. Laval dürfe durch die Aufnahme, die er in Amerika gesunden habe, und durch den Erfolg, -en er dort zu verzeichnen hatte, nicht zu Unvorsichtigkeiten verleitet werden. Er werde seine ganze Kraft anwendcn müssen, um den Anstürmen standzuhalten, die nunmehr deutscherseits gegen ihn erfolgen würden. Der Chefredakteur des Jn- transigeant fordert die vorherige Bereinigung sämtlicher zwischen Deutschland und Frankreich noch offenen politischen Fragen, ehe man überhaupt an die Erörterung des Finanz problems gehe. * MI Mer in Paris. u Paris. Ministerpräsident Laval ist gestern um 14.66 Uhr französischer Zeit mit dem Transatlantic-Zug aus dem Bahnhof St. Lazare eingctrosseu. Auf dem Bahn- Hof St. Lazare wurde der Ministerpräsident von einigen seiner Ministerkollegen sowie einer größeren Menge er wartet. Laval begab sich sofort ins Innenministerium. Auf dem Platz vor dem Gebäude bereitete eine große Volks menge dem zurückgekehrten Ministerpräsidenten eine Ova- tion. Dieser erklärte zu den Journalisten, er sei mit seiner Reise zufrieden, und er werde heute nachmittag um 16 Uhr dem Präsidenten der Republik einen Besuch abstatten. Er hoffe» daß seine Reise nach Amerika nicht zwecklos gewesen sein werde. Reichsmark. Schon daraus ergibt sich, daß ein innerer und sehr enger Zusammenhang zwischen deutschen Repara- tions'.ahlungen und der Zurückzahlung der deuEchen Aus- landskredite bestellt. Aus diesen Gründen erscheint e? uns auch durchaus zweckmäßig, daß in den deutsch-französische ' Verhandlungen gleichzeitig über unsere privatwirtschaft'ich^n Aus nnds- fchulden und über die Reparatious'asten vechaudelt wird. Dadurch werden die Gläubiger-Sta't"n gc'wnnaen, dar über zu entscheiden, ob sie ihrer ersten oder -w n>n Hvvo« thek, die iie aut Deutschland oeleat haben, ob sie den Re- paratiovsschulden oder den privaten Schulden, den Vor rang geben wollen? Daß alle wirtschaftliche Vernunft dies mal gegen die erste Hypotluck, gegen die Reparationen spricht, ist nickst nur die deutsche Auffassuug. Wir geben taum fehl, wenn wir annehinen, daß diese Ansichten in der Umgebung des Reichskanzlers Dr. Brüning während der letzten Tage eine sehr wichtige Rolle spielten. Wenn hier die politische, wie die wirtfchaftliche Vernunft sich bei den deutsch-französischen Verhandlungen durchzusetzen ver möchte, Paun wäre sehr bald cm schweres Hindernis für die Wiederbelebung der Weltwirtschaft überwunden.
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