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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193112247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19311224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19311224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-12
- Tag1931-12-24
- Monat1931-12
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1931
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Riesaer M Tageblatt und Anzeiger lLitetlaü »»r Ai-riger). »M,«.«« b^E^E» HrrOdsn yiemnf Nr. A». Laß Mesaer Lageblntt ist de» Mr Beröffrntlichung der amtlich« Bekanntmachungen der Anttshanptmannschaft »irrest« Postfach Mr. ST Großenhain, ste» Amtsgericht» und der Amtsanwaltschast beim Amtsgericht Riesa, de« Rate« der Stadt Riesa» Riesa Rr. «L de« Finanzamt« Riesa und de« Hauptzollamt« Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. SSS. reaner-te«, SS. Dezember 1S81, ebe«»S. 84.J«hr». G« Riela« Lau« blatt tad« st« abend« 'n« Ahr »tt »nsuahme -der Bonn- und Festtage. B«M«M«t», gegen «oranszahlung, für einen Mona» 2 Mark » Pfennig ahn« Zustell. mbübL Für den «all de« Pintret^aonPWdnktton-veMuenm,«. »KhunM, der Löhn, und Mate^altenmÄs, behüten wir un« da«Recht der Preie.rhöhung undNachfordnnng oor. An«et«, fit» di« Nummer de« «ugoabetage« find bis » llft vormittag« aukugebe» und im voran« »u bezahlen; eine «ewühr für da« Erscheinen an bestimmten Lagen und Plötzen wird nicht übernommen, «rundprri» für di, «g nun breite, » nun hob« Errmdschrist-Zett« (6 Silbe«) Sö Hold-Pfenntg»; die 8- ww breit, ReNamrztil« 100 Sold-Pfennige; sträubender und tabellarischer Satz SS'/. Aufschlag. Feste Tarife Bewilligter Rabatt erlischt, wen« der Betrag verfällt, durch «lag» «ingezog«, «erden muß oder der Auftraggeber in Kontur» gerät. Zahlung«, und Erfüllungsort: Riesa. Achttägig, Untererltung»b»ilagr .Erzähl« an der Slb«'. — Im «alle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störung«, de« Betriebe« der Drucker« der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — ha» der Bezieher «ist,« Anspruch auf Lieferung oder Rachlteferung der Lotung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreis»«. Rotationsdruck und verlaa: Langer t Winterlich, Riesa, «efchäftsste«,: «oettzeftraste «. Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhl,mann, Riesa: für «n^igenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. vieler versümgen svgk8clilo58en. VÄstAaemsA. Weihnacht! Ueber die Heide braust der Sturm un über triefnass« Ackerfelder, uiühlt sich in bi« Mulden und Risse der Erdrinde, biegt und knackt im Kteferngeäst, klap pert, rauft, pocht an verschlossenen Fensterläden. — Wei^ nacht I Hört ihr « wicht, ihr Menschen, Weihnacht in allen Landen! — Trautbahnen durchqueren verödet« Straßen; schrill schreien Warnungssignale graue Häusermauern hin- auf. — Weihnacht! Weihnacht! — Prasselnd über bebend« Schienen jagen Züge; Lichter tanzen auf und verlöschen; durch die Nacht gellt Gtsengeklirr und der schneidende Pfiff -er Lokomotive. — Weihnacht! Wacht auf, Schläfer, Weih» »rächt! — Feld un- Stadt liegen einsam. Ein« Glocke singt lies ihr Lieb: O, du selige Weihnacht! — Ste'hören'S wohl, diese Menschen, aber niemand begreift. Mächtiger al« Glockenklang, schüttelnder als Maschtnendonwer, schnei dender als der kreischende Ton der Werkstrene quält st« der Schrei der Sorge in ihnen. Sie schütteln die Köpfe, ant worten verdrossen, verzweifelt: t« wenigen Tagen werden sie kommen und »nein Hau«, La» letzte, nm» ich hab«, mein Gut versteigern, — wenn der Monat zu Ende ist, werde ich abgebaut, — meine Frau ist gestorben vor Gram und Hunger, — wir haben keine Kohle im Keller und keinen Bissen Brot mehr im Schrank, — »vir haben gestern da» Andenken an unsere Eltern verschleudern müssen, um »richt unterzugeben, aber nun, Was sollen wir mit der Weihnacht!? Für uns gibt's keine Weihnacht, wir wollen auch gar keine, »vir wollen nur endlich, endlich wieder einmal ansatmen können von unseren Sorgen! — Sechzig Millionen in Not, deutsche Menschen, Männer, Frauen, Kinder! Unter dem dunklen Fittich de» Glend» zusammengebrochen und -gekrochen, sich selbst zerfleischend und verzehrend, einer den anderen niederboxend im wahn sinnigen Kampf um da» längere Leben. . . . Noch zappeln ein paar im Gifchtschein der schwarzen Woge, di« all« zu ver schlingen droht, atmen noch, trinken noch Sicht, freuen sich, daß sie oben sind und hoffen dort bleiben zu können. Aber schon der nächste Augenblick zersprengt Ihr Gchaumgebilde in Nichts, reißt sie au» der Reihe der wenigen Tausende über der Not in die Flut der Millionen in Not, die sie da vonspült, Fürsten, Minister, Präsidenten, Generaldirektoren, Bankiers, Aussichtsräte, Vorstände .... Bettler, wie sie di« anderen alle davongespült hat. Wo «in Volk untergeht, ver schwinden die Unterschiede! Und in diesem Hexen- sabbath des Versinkens Weihnacht?! — Aber ist diese» Sinken und Versinken, diese» lawinenartig um sich greifend« Zusammenbrechen wirklich letzter, unwiderruflicher Unter- gang des Volkes, Les Abendlandes, ja vielleicht der ganzen zivilisierten Welt? Ist «S da» jüngste Gericht, von dem der Evangelist vor mehr al» zweitausend Jahren prophezeit«, daß es alle Könige auf Erden, alle Obersten und Reichen und die Hauptleute un- gewaltigen und alle Knechte und alle Freien in -er Todesangst ihre» Gewissen» in di« Klüft« und Kelsen verscheuchte, weil sie den Zorn ihre» Gotte» fürchteten? Fast scheint e», alS ob bi« Weissagung NH in modernen Formen zu vollziehen begänne. Da» kapitalistische System, in dessen Denkbahnen und Lebensformen unge zählt« Generationen erzogen wurden, handelten, »erginge», wankt, zerbröckelt Ratlo» stehen die Regierungen der Welt; sie sehen wohl, was die Millionen spüren und aus kosten müssen, baß das feine Räderwerk de» wirtschaftlichen Mechanismus nicht mehr funktioniert. Aber ft« wissen nicht, nmS st« tun sollen. Schreier brüsten sich, ste wüßte« «», ja wüßten und brächten «S besser. Aber st« wissen'» und brin- gen's ebensowenig. Warum »richt? Weil kein« Macht der Welt die Moral im weitesten Ginne, da» ethische Oel au» dem Boden zu stampfen vermag, ohne da» Kapital sich weber bildet, noch segensreich wirkt. G» ist ein« Lüge, daß Kapital und Kapitalismus nur schnöde, schmutzige Materie »mb Dienst an ihr wären. Ein« Füll« geistiger und sittlicher Voraussetzungen bedingen ihre Formen und Wirkungen: Arbeitswille, Fleiß, Ordnungsliebe, Vorsicht und Umsicht, Gerechtigkeitssinn, Sparsamkeit, Ehrlichkeit, Vernunft, Un bestechlichkeit. . . Wo diese imponderabtlen Fundament« und Triebkraft« ins Wanken geraten, ist auch der Kapitalismus am Ende. Un- was ist denn au» diesen Imponderabilien, au» -iesen Kräften und Werten -e» menschlichen Seelen lebens geworben? Will jemand behaupten, daß Deutschland, da» Land, das uns brennend am Herzen liegt, noch ein Land -er Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Unbestechlichkeit wäre? Gewiß, Millionen sehnen sich in unserem Volke nach der ganzen Strenge der diesen Eigenschaften zugrundeliegenden Tugenden. Aber wie Höllenspuk plärrt st« die gemein« Wirklichkeit an und bannt ihre Sehnsucht in» «in Theore tische. Gerechtigkeit! — Wir Haven in Deutsthland «inen gewaltigen Rechtsapparat von vielen taufe»»- Gerichten «ub Paragraphen und Hunderttausend«« von Rechtspersonen, aber Gerechtigkeit im Sinn« »er philosophischen Ide«, von der Praxi» gar nicht zu reden, Recht, gleiche» Recht für alle, von dem di« Verfassungen sprechen, habe» wir nicht. Blicken wir in» politisch«, gesellschaftliche oder a«H wirtschaftliche Leben durch die Lupe unverfälschten Recht», so zeigt sich baß da» ganze Volk in Ungerechtigkeit zu ersticken droht. Wir vuvden gelehrt, daß Fleiß, Sparsamkeit, Kenntnisse, Red- litbkeit und RecktlickckeÜ de» Wea «um Erfolg öffneten. Vir »er Kaseler vericstt initerreiclwet Vevttcftlsiiüs ssiollsge saerftsmU. Saft», Vt. Dezember. Der Bericht de» Beratenden Souderausschuffe, der V2Z Ist gestern abend gegen 10 Ahr in einer nichtöffentlichen Vollsitzung de« Ausschusses unter Vorfitz non Professor veue- dnce s Italien) von sämtlichen Mitglieder« de, Ansfchusft, unterzeichnet worden. Bevor die Mitglieder ihre Unterschrift unter da» umfang reiche Dokument setzten, wurde der Vericht. der bi» letzt nur in englischer Spreche vorliegt, von dem Chefdolmetscher de, Au-schuift«, vberregierungsrat Vr. Michaelis-Berlin, Ab schnitt für Abschnitt vorgelesea. Die Verabschiedung de, Be richte, erfolgte debattelo«. Vie Mitglieder de, Auoschusft, haben grötztenkeil, sofort nach Beendigung der Sitzung Basel wieder verlassen. Der SichaU Der Bericht besteht aus vier Kapiteln und verschiedenen Anlagen, die die Ergebnisse der Arbeiten der Unterausschüsse für die Auslandsverschuldung und die Auslandsguthaben Deutschlands, für den Reichshaushalt und di« Reichsbahn enthalten. Der Ausschub stellt fest, daß Deutschland den aufschieb- bareu Teil der Annuitäten nach Ablaut de» hooversahr« nicht za traasserierea vermag. Er weist indessen aus die beispiellose Schwere der Krise hin, deren Ausmaß unzweifel haft die »verhältnismäßige kurze Depression- übersteigt, die -er Reue plan in, Auge saßt. Sei» der Abfassung de« Reuen plane, ist nicht nur der Umfang de« Welthandel, zusammen geschrumpft, sondern auch da, außerordentliche Fallen de« Goldpreise« hat die tatsächlichen Lasten der deutschen Annui täten »vie alle tu Gold festgesetzte« Zahlungen um vierzig Prozent erhöht. Da, deutsche Problem erheischt daher eia gemeinsame« Handel«. wenn nicht» geschieht, werden die eingetretenea Schwierigkeiten die Vorboten weiterer Katastrophen sei«. Der etzqige Schritt von Dauer, der da« Vertraue« wieder Herstellen kann, ist -ft Anpassung oller zwischenstaatliche» Schulden (Reparationeu und andere Kriegsschuld«) au die gegenwärtige zerrüttete Lage der Welt. Der Ausschuß richtet an die Regierungen den Appell, ohne Verzug zu Entscheidungen zu kommen uud damit neue Hoffnungen auf eine Besserung der schweren Krise zu eruseb ken, die gleichermaßen auf allen tastet. sehe«, daß trotz aller Gesetze Faulheit, Dummheit, Ver schwendung, Unehrlichkeit unentwegt die Macht behaupten dürfen. Wir wurden gelehrt, daß ehrlich erworbenes Eigen tum unantastbar sei. Wir denken mit Schaudern an die Inflationszeit und an di« gegenwärtig« Periode der soge nannten Deflation. Objekt«, kaum erst sertiggestellt, kaum einmal benutzt, sind über Nacht wertlos geworben. Wohnt dieser Abwertung noch ein« Spur von Gerechtigkeit und Ehrlichkeit inne? Hunderttausende schufen sich mit Fl«iß, Geschick und Glück Kapital, Millionen schulten unter Ent behrungen un- Mühen ihr« Kräfte und ihr Wissen für Auf- gaben, denen zu dienen nach der Lehre -er Väter ehren- und verdienstreiche Pflicht war. Ste stehen heute vor den Ar beitsämtern und beschäftigen einige Mitmenschen damit, ihnen Bettelpfennige auszuzahlen, die ste vor dem Verhun gern bewahren sollen, während die sogenannten Kapitalisten, einer nach dem anderen, -i« Verkörperung ihrer Ersparnisse, ihre Sachwerte, auf -en Auktionen, auch für Bettelpfennige, in alle Winde verwehen sehen. Hugenberg hat einmal vor kurzem in einem Untersuchungsausschuß erklärt, daß all« Unternehmungen in Deutschland sich mehr oder weniger nahe vor dem Konkurs befänden. Er hat vollkommen recht damit! Nimmt man das Zwanzigstel des Produktions- werteS zum Maßstab, da» heute auf den Versteigerungen als Grab- und Wertmesser spukt, dann umfaßt -aS ganze Volks vermögen von ehedem rund dreihundert Goldmtlliarden nur noch wenig« ärmliche Reichsmarkmilliarden, dann find alle WtrtschaftSunternehmungen nicht nur bankerott, sondern darüber hinaus alle selbständigen und verantwortlichen Unternehmer, »veil sie mit einem anderen Wertmesser, al» jenem verruchten Wertzwanzigstel der staatlich gebilligten Auktionen bilanzierten, das, al» was «ine leichtsinnige Presse nahezu jeden Leiter «ine» unter diesen aufreizenden und skandalösen Verhältnissen zwangsläufig zusammen brechenden Betrieb» bezeichnet: Schieber, Lumpe, Bilanz- fälsche»! Wo bleiben bei diesen Vorgängen, bei diesen prak tischen und ideellen Mißbewertungen Recht, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit?! — Und wo ist denn in Deutschland die letzte Grunbsäule des öffentlichen und privaten Verwaltung», und Wirtschaftslebens, die Stütz« der Gesellschaft schlechthin, wo ist di« Unbestechlichkeit hingekommen, jen« Eigenschaft, in der der Mut wurzelt, für die einmal als richtig erkannte Idee zu sterben, und di« unbeschadet der Härten des Exi stenzkampfes jeden Gedanken an ein« unrechtmäßig« Hand lung, an eine lichtscheue Selvstbereicherung vor allem, mit Stolz und Entrüstung znrückweistl? Man hat di«se Gänle vetseitegeschoben und in der Rumpelkammer überlebter nationaler Traditionen placiert. Am 24. Novbr. 1414 verbrannten ste Huß in Konstanz, den der Kaiser Sigismund verraten hatte, vor mehr als tausend Priestern und welt lichen Fürsten, nachdem er sich vor dem Konzil geweigert hatte, feine heilige Ueberzeugung zu widerrufen. Der Reichsmarschall Graf von Pappenheim ritt an den schon lohenden Scheiterhaufrn heran und schrie: Huß widerruf« und rette Dein Leben! — Ich sterbe in der Wahrheit! Ehre fei Gott in der Höhe! war die Antwort, bi« an» den Flam men »urücktönt«. Wievlele gibt es wohl heut« in Deutsch land, di« so für ihre U«berzeugung sterbe» würden? Wen« «sein Partetchen zusammenfchmilzt, dem er natürlich au» vollster Ueberzeugung und nur an» Ueberzeugung an- gehört hat, flüchtet der deutsch« DurchsHnitt»polttiker, um feinen bedeutenden Namen im Munde der Oeffentlichkei» groß zu erhalten, zur Nachbarpartei, der es gerade besser geht, oder, — warum nicht? — zum ost geschmähten Gegner. Man muß doch leben! Man kann sich doch auch anders überzeugen. Das ist doch nicht strafbar! — O, wenn sie doch strafbar wäre, diese heuchlerische, käufliche Gesinnung, die nirgends sich stärker breit gemacht hat, alS in der Partei politik des deutschen Bürgertums. Vom politischen und parteipolitischen Leben zum Leben der Gemeinschaft und zur Handhabung der öfsentlichen Gewalt weist ein roter Faden, un- Dutzende von Korruptionsskandalen, die unablässig die Oesfentlichkeit beschäftigen, wären nicht denkbar, wenn Un bestechlichkeit heute «sehr als verachtet« Theorie wäre! Diese Erschütterung der moralischen Grundlagen des Systems, dem wir wirtschaftlich und gesellschaftlich unter stehen, dies« geistig« und sittliche Aushöhlung aller Lebens formen ist es, der wir auch die materielle Not von heute in breitestem Umfange zuzuschreiben haben. Ti« Gesinnung ist es, die den Menschen stempelt, die ein« Gemeinschaft adelt oder entwürdigt, -je ein System deS Handels und Wandels stärkt und bestehen läßt oder zum Untergang verdammt. Wenn wir schon untergehen, dann nicht vornehmlich des halb, wie immer gesagt wirb, weil wir mit geborgtem Gelbe Reparationen gezahlt haben oder weil uns Kredit« entzogen worden find, sondern deshalb, weil Lug und Trug, Feigheit, Erbärmlichkeit. Bestechlichkeit, Ungerechtigkeit, Oberflächlich, kett bis an di« Grenze der Verlotterung dieses deutsche Volk zu einem auSeinanderfallenden Hausen feilschender Interessenten gemacht haben. Wer hier nach Rettung aus- schaut, kann nur eine sehen; sie heißt: Verinnerlichung! Wollt Ihr nicht wieder frei, einig, gerecht werden, wie «S im Liede heißt, Ihr Männer und Frauen in Deutschland? Wenn Euer Wille dahin geht, dann versteht die Stunde! — Weihnacht singt die Glocke über da» Land! Wacht auf, müde, verzweifelnde Brüder und Schwestern, wacht auf! Weih nacht! Wißt Ihr nicht mehr, daß es die Nacht war, in -er di« Sehnsucht längst verblichener Menschheit, di« Eurer Sehnsucht glich, obschon Jahrtausende vergingen, der Gewiß heit teilhaftig werd«« durfte, durch den Mut des Glaubens, durch di« Macht der Liebe, durch die Kraft der Hoffnung einstmals Erlösung aus aller Qual der irdischen Unvoll, kommenheit zu finden? Wißt Ihr nicht mehr, daß diese Nacht den Aufgang neuen Lebens bedeutet« und bedeutet? Kühlt Ihr niHt, wie die verloschenen Ehristbäum« Eures Lebens wieder lebendig werden, wenn Ihr nur das Wort Weihnacht aufmerksam aussprecht? Hört Ihr die Stimme deS Guten in Euch, das irgendeine Weihnacht Eures Lebens in Liebe Euch nahebrachte? So öffnet Eure Herzen auch dieser Weihnacht! Laßt alles in Euch versinken, was Ent täuschung, Haß und Bitterkeit heißt! Laßt Euch von äußer licher Not und Armut nicht di« Quellen Eurer inneren Kraft verschütten! Es mag di« schwerste Weihnacht unser aller, di« wir leben, sein! Haben wir sie trotzdem lieb, wie die anderen vor ihr, glauben wir mit Inbrunst an ihr Evange lium der Erlösung, schöpfen wir aus ihm den Willen, Weih- nacht auch in unserem Leben und im Leben unseres Volkes Lerbeizuführen, Umkehr vom Wege der Entartung zu »en heiligen Idealen der Väter, zu unbestechlicher Gesinnung, zu Wahrheitsliebe, Treue, zu Gerechtigkeit nnd Gerneinsamkeit, — dann ist auch diese» Weihnachten 1VS1 «in gnabenbrin- genbe», selig«» Weihnacht-fest! ...
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