Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193112247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19311224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19311224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-12
- Tag1931-12-24
- Monat1931-12
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1931
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Den Kinder« dünken die Tag« vor dem Fest unendlich lang, -en Erwachsenen eilen sie zu schnell. Auch dl« Dauer der letzten Stunden vor der heilige» Nacht sind verschiede», obwohl die Stund« «1« für allemal SO Minuten hat und die Dauer der Minute uuverrückt feststeht, Bet einem Haft und Aufregung, di» die Mocken zu läuten beginnen, beim anderen aufgeregtes, bange» Warten und ewige» Blicken nach der sich langsam vorwärts bewegenden Uhr. Aber beide, alle erleben doch schließlich die Stunde, da «» Weihnachten ist. Wen« der Baum angezündot wirb und die Geheimnis tuerei die letzte Nervenprobe anstellt, wenn sich bi« Türen öffnen und der Geschenktisch enthüllt wird, die Kerzen flim mern, der eigenartige Hauch einer bezwingenden Stimmung sich über die Anwesenden legt, und aus einem kurzen Schauen und Staunen, au» einem kurzen Schweigen und Herzpochen sich der Jubel löst, wenn di« WethnachtSlieder erklingen, sich Hände und Herzen finden, dann hat da» Fest seinen Anfang genommen. Der Heilige Abend öffnet di« Tove de» Feste», der Heilige Abend ist der Anfang und gleichzeitig die Höhe de» Feste». Weihnachten kehrt immer wieder^ immer mit dem gleichen Hoffen und Warten und Sorge« und Bangen, mit dem gleichen Geheimnis und der gleichen Stimmung, immer in deut gleichen Rahmen und in der traditionellen Art — und doch ist «S j«be»mal neu und jung und herrlich und eben da» Fest der Feste, da» Fest, La das Gemüt der Menschen erfaßt und -en Alltag in «inen Feiertag verwandelt. Wer wollte versuchen, diese» Fest zu zerstören? Er würde ein Volk geschlossen finden! Weih- nachten läßt sich niemand nehmen. Weihnachten gehört zum deutschen Botte, gehört Erwachsenen und Kindern, und wenn es »och solche Gorgen macht. Für jeden ist «in« Freude da, für den Aermsten ein Lichtstrahl der Aufheiterung und ber Hoffnung. Dichter haben da» Fest besungen, wie kein an dere«. Und man spürt «», sie sangen au» übervollem Herzen. Dichter schrieben Weihnachtsgeschichten und man glaubt ihnen, denn La» Weihnachtsfest ist da» Fest ber Wunder, alles kann an diesem Fest wahr werben. Dte Stimmung be» Feste» vermag Menschen zu wandeln, Frieden zu stiften, ft« vereint und gibt Freude. In dem Segen: Frieden auf Erden und den Menschen «in Wohlge- falle», liegt «ine tiefe Weisheit. ES tft fast, al» ob diese» Wort de» Heilande» suggestiv wirkt, denn der größte Kämp ¬ fer, der bitterste Widersacher hört di« inner« Stimm« »um Frieden mahnen, und da» Freude bereiten ist ber Ausdruck de» Wohlgefallen». Dieses Geburtsfest Le» Erlöser» führt di« Gedanke« vieler Millionen Mensche« in der »anze» Welt «ach einer Richtung. Und wen« man unter de« bren nenden Tannenbaum sein« Gedanke« schweifen läßt über Länder und Meer«, kommt einem ««willkürlich in den Sinn, baß zu der selben Stunde allüberall di« Lichter glänzen, überall, wo di« Weihnachtdfltt« Eingang gefunden hat, Men schen da» gleich« tun, da» gleiche denke« «nd mit de» glei chen Empfinden da» alt« Lied singen: ' Bom Himmel hoch da komm' ich her Und bring' euch gute, neu« Mär .... Wieder läuten dte Weihnachtsglocken! Wieder einmal stimmen Unzählig«, sonst der Kraft beseelten Singen» kaum mehr bewußt, dte alten und Loch immer wieder jungen Ehrtstlieder an, mit ihren heute wie je die Herze» be wegenden Weisen. Und dte froh« Botschaft, die Verheißung»- voll«, wirb wieder lebendig: .... denn Such ist heute b«r Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr in ber Stadt David«.* Lebendig wirb wieder, auch in den Herzen der Großen, frommer Ktnderglaube — Glaub«, der Berg« zu versetzen vermag. Wohin ist all der Tand verflogen, der uu» sonst beschwert? Wohin sind in dieser Stunde all« jene nichtigen Wichtigkeiten verschwunden, mit denen wir an» sonst herum zuschleppen pflege«? Wie belanglos werden vor be« Weih- nachtSzauber all die Alltäglichkeiten, denen tvir sonst hörig sind? Und nun läuten wieder di« Glocken in h«iltg«r Nacht... Lasten wir die Gnad« dieser Stunde auf un» wirken — schöpfen wir au» ihr die Kraft, die wir so nötig gebrauchen für dte schwer« Zeit unsere» Alltag». In diesem Sinne grüßen wir unsere verehrten Leserinnen, Lese» und Geschäftsfreunde mit dem herzlichem Wunsche: SMtlMfNk» für Weihnachten, den 25. Dezember 1981. »Wir haben gesehen und zeugen, daß ber Vater den Sohn gesandt hat zum Heiland der Welt.' 1. Joh. 4,14. Der Helland der Welt. Bevor Weihnachten »um Christfest wurde, war «» da» Sonnenfest be» Winter». Man liebte diese» Fest, den« man litt gar» ander» unter dem Winter al» wir, und man sehnte sich schmerzlich nach Licht und Wärme. Da fügt« spät erst — der römische Bischof zu dem Sonnenfest Christfest, zu dem Fest -er Sehnsucht da» Fest der Erl lung. Und dte Welt begriff: Unser« Sehnsu^ " " Da fügte — da» .... rsül- lung. Und dte Welt begriff: Unser« Sehnsucht nach Sicht und Wärme kann letztlich nur von Gott her erfüllt werde», und fte wurde erfüllt in Thristu». Und au» diesem Begrei fe« heran» kam in wenigen Jahren da» neue Christfest überall in Aufnahme und wurde so denn auch der Deutsche« liebste» Fest. E» ist doch erstaunlich wie sehr man damals «och dte Wahrheit de» Christfeste» verstand. Für den mittelalterliche« Mensche« war dte Welt noch eine groß« Einheit, Welt und Sott gehörten für ihn zusammen, und da» Erbenleben er- ßtelt von Gott her beständig seine Sinngebung und Erfül lung. E» ist unsere groß« Not, daß un» dies« Einheit zer rissen warb. Wir machte« »wet Welte« darau», suchen nun die Erfüllung de» Weltlichen im Weltlichen und ließen Gott nur mehr da» äußerste Randgebiet unsere» Gefühlsleben». Aber wa» gewannen wir? Wir wurden sehr vernünftig — «nd gehen daran innerlich und äußerlich zugrunde. Nun leuchtet wieder Weihnachten auf. Sollten wir nicht durch all die Enttäuschungen reif geworden sein, daß wir wieder begreifen, unser Sehnen nach Licht, Liebe, Lebenssinn findet in Christ«» auch für «n» Erfüllung? Daß wir die rationale Welt vom Irrationalen her erhel len lasten und unser Menschenleben von Gott her verstehe« lernen, Gott sprach in Thristu» da» stnuaebende Wort. Löst e» nicht auch unsere» Leben» groß« Schicksalsfrage? Gott schlag in Christus die Brück« non sich zu «n». Wol len wir st« nicht wieder gehen lernen? Thristu» einte Sott und Welt. Wollen wir nicht auch «nser Leben in dieser Einheit schauen und Gott vom Rande unsere» Leven» in de« Mittelpunkt hinetunehmen? Daß e» von dorther, von Sott her, in Thristu» getragen und erfüllt werbe! E» ist jetzt wieder Stunde von Bethlehem. Stunde, tu der alle» darauf ankommt, daß man für die Sevurt Christi Herberge Vereitet. Laßt sie un» ihm bereiten, daß er in »n» geboren werde, der allein der Wett Heiland ist. Lk. Mim t» MdiMr MM der BkWMr- M MivM. Freitag, de» bö. Dezember: Schalterdienst «nd Briefzustellung wie Sonntag», Haket- «nd Seldzustellung findet statt, letztere ohne Aufträge «nd Nachnahme«. Sonnabend, de« »S. Dezember: Schalterdienst wie Sonntag», sämtlich« Zustel lung ruht. Sonntag, de» »7. Dezember: Schalterdienst «nd sonstiger Dienst wie Sonntag», die Lkp. verkehren beschränkt. Freitag, de« 1. F«««ar: Schalterdienst wie Sonntag», Briefzustellung wie Werktags, Selb- «nd Paketzustellung ruht. Oertliches und Sächsisches. Ri»fa, den »4. Dezember 1V31. —*Dat«nisird«n 25 und 28. Dezember 1881, SonnenauloSna 8,04 <8,05) Uhr. Sonnenuntergang 15,85 <15,58) Übe. Mondaukaang 15,54 <17,11) Uhr. Mond untergang 0,10 <v,5») Ubr. 25. Dezember: 1742: Charlotte v. Stein. Goethe» vertrant», in Weimar geb. lgeft. 1827). 1887: Cosima Wagner bei Bellagio geb. la,ft. 1880). 1840: Der russische Komponist Otter Miltsch Tschat- koattiky in Wotkonek geb. lgeft. 18V3). SS. Dezember: 11-4: Friedrich II., rbmisch-dentscher Kaiser, in -fest geb. säest. 1250>. 178» r Der Dichter Ernst Moritz Arndt tu Gchoritz aus Rügen ged (geft. 1860). * —* Wetter,orb,r»aae'sir den 85. De«e«b«L Mitgeteilt von der Sächs. Landerwetterwarte zu DrerbenI) Anfänglich yo» Frost «etter. Innerhalb der nächsten 48 Stunden Temoeratnranstiea und zumindest in den unteren Lagen Tauwetter, vorherrschen» dewüikt mit Neigung zu Nebelbildiine. Im »eiteren Verlauf» örtlich auch etwa» Niederschlag müalich, nach den Temperatur»««- bä ltnisten al» Schnee oder Regen. Zeitweilig auffrischend, Wind, im Machland« uu» Süd di» West, im Gebirge au» »«Altchen Nicht»»»«». de» Tageblatt«» legen wir heute zunächst die Heimatbellage Nr. 54 bei, in der wir den Schluß des Beitrag» unsres Chronist« Johannes Thoma», Riesa, über »Die Gemeind«-Rüge» de» Dorfe» Kre'initz <1715 bi» ISS»)* und eine zweit« geschichtltch« Arbeit aus ber Feder desselben verfnfftr». überschrieben .Wetter« Mitteilungen zur Mühlberger Schlacht* ver. öffentlichen: in dieser letzteren Arbeit wird Bezug ge nommen auf dte Beil. Nr. 82 und 88 de» 1. Jahrgangs 1928 -Unsere Heimat*: wir erfahren im ferneren im heutigen Beitrag etwas Genauere» darüber, von welchem Zufall mit unter weltgeschichtliche Wendepunkte abhängig waren. — Außerdem legen wir heute noch ein« -weite Heimatbeilag« Nr. VV, «ine Kunstdruckbeilage, al» Weihnachts- Geschenk in di« Hände unsrer Leserschaft: in dieser Kunstbruckbeilag« berichtet uns«r Chronist Johann«» Thomas, Riesa, höchst bedeutsame Mitteilungen über .Die Seiden wichtigsten Urkunden über Ri«sa*. Bor allem dürfte unser« Leserschaft die Abbildung jener Urkunde vom 8ü. X. 1119 interessieren, die nach den» Original photographiert «nd hier nun zur Ansicht gebracht worden ist. — Sicherlich wird ber Inhalt dieser zwei Heimaibeitagen «ine hochwillkommene FetertagSlektüre sein. — Auch hier wi«derum fei empfthlenb auf bl« Sonder druck« .Unser« Heimat* hingewirsen, die iahrgangwetse gebunden jederzeit in unsrer Tageblatt-GeschäftSstelle, Goethestr öS, käuflich erworben werden könne«. —* Der heutigen Gesamtausgabe unserer Zeitung liegt wieder «in Berechtigungsschein fü, den Bezug verbilligter Eintrittskarten de» Central« TheaterSDreSdenbet. Diese um 50 v. H. ermäßigten Preis« haben auch Geltung für die Vorstellungen der Weih« —* Studtenbeihilfen. Im vorliegende« amt lichen Teil« erläßt der Rat der Stadt eine Bekanntmachung, die Gewährung von Studtenbeihilfen betr. —* Ehrungen von Militärveretnsmit- gliedern. Sein«« 81. Geburtstag feiert« am 18. Dezember Kam. Hermann Wolf in Zeithain. Er ist der letzt« noch lebende Veteran von 1870/71 tm dortigen Militärveretn. Sm 25. Dezember vollendet Kam. Karl R «ivig in Zeithain sei« 80. Lebensjahr. Beide erhielten Glückwunschschreiben vom MliitärvereinS-BezirkSvorstand in Großenhain. —* Wichtig! Sicherung-verfahren im Ost- hilfeg«bt«t. Der AmtShauptmann al» GtcherungSstell« wetst auf folgende» nochmals hin. Di« Antragsfrist läuft am 81. Dezember 1931 ab. Mdt einer Verlängerung ist aus keinen Fall zu rechnen. AutragSberechtigt sind di« Eigen tümer, Pächter^ Verpächter, Nießbraucher land-, forstwirt schaftlicher und gärtnerischer Grundstücke, ebenso unter ge wissen Boraussetzungen die Gläubiger derartiger Betrieb«. Nähere Auskunft erteilen di« GefchaftSstell« de» LandbunbeS «nd die Herren Bürgermeister. —* Begnadigungen anläßlich be» Weih« nacht-feftes. Au» Anlaß de» Weihnacht-feste» hat da» Justizministerium wie alljährlich ein« Reihe von Begnadi gungen verfügt, durch die »« einem erheblichen Teil Ge fangen« t« Freiheit gesetzt und tm übrigen Strafen ge- mildert oder erlast«« oder Bewährungsfrist gewährt worden sind. Besonder» der gegenwärtigen schweren wirtschaftlichen Nöte entsprechend hat da» Justizministerium in besonderem Maße solche Fälle berücksichtigt, di« auf dk allgemein« Not lage zurückzuführen sind. Dte Zahl der ausgesprochenen Snadenerwetse lirat mit 807 «ich? unerheblich über der der Vorjahre. —* Poltzetbertcht. In dem »wischen Leipzig und Dresden verkehrenden Personen-«-« 1509 sind am Mittwoch, dem 28.12. 81, -wische» Lei»«tg und Meißen einem schlafenden Reisenden au» einem Abteil 8. Klasse s olgenb« Gegenständ« gestohlen worden: 1 klein« Continental- schreibwaschtne mit schwarzem Holztxckel und schwarzem Lederkoffer, 1 Satalogtasch« in Aktentaschensorm mit 8 Schlössern, 1 blauer Handkoffer mit Reiselttbwäsche und au» dem Mantel de» Reisenden 1 Brieftasche mit 186 Mark Bargeld und sämtlichen AuSweiapapterrn «nd Geschäfts aufträgen. Dte Papiere lauten auf den Namen de« Reise» vertrewr» Manfred Erich Solz, geb. am 17. 12. 00 in Hamburg, dortselost Wilbelmtnenstr. löa wohnhaft. — Am Sonntag, den 20.12. 81, «st in einem Geschäft auf der Pau- sttzer Straß« 1 gestrl«e» Damenschaltnch kn braun, beige mrd grün gestreift gestohlen worden. — Mittei lungen über sachdienlich« Wahrnehmungen erbittet ber Krturinahwsteu. — Zu t«m Polizetbericht vom 28.12. 81, be« Kelleretnbruch Pestalozztstraße betreffend, wird ergänzend berichtet, daß di« Tat nicht am Sonntag, den 29.12 tzl, son- der« bereit» dm Tag« vorher, zu der angegebenen Zeit au»- gefü-rt worden ist. —* W«t-nacht»feiern in de« städtische« Anstalten, Auch in den beiden städAschen Kinder horten Riesa und Sröba, dem städtischen Kranken hause und dem versorgheim wurde« am 22 «nd 28. Dezember schlichte Weihnacht«feiern veranstaltet. Wen« selbstverständlich auch hierbei dte angespannten finanziellen Verhältntst« ber Stadt »um Ausdrnck kamen «nd die Fetern nur im ttnfachsten Rahmen avgehalten werden Sonn««, so fehlte doch bei keiner Feier die Hauptsache de» Weihnacht», feste«, der Christbaum i« strahlenden Kerzenschein, de» Christstollen, dte Aevfel und Nüst« «nd sonstige Kleinig keiten, dte liebe Hände den Kindern, den Kranken und den Alten aus den W«tbnacht»tisch gelegt hatten. Legten die Weihnachtsfeiern in den Ktnderhorten wieder Zeugnis da von ab, wie di« Kinder in den Horte« betreut «nd beschäftigt werden, so gab die Weihnachtsfeier i« Bersorgbe'.m wieder um da» Bild einer großen Familie, «nd auch die Kranken im Krankenhause fanden durch dte Fet«rn Trost in ihren Schmerzen. — Allen denen, dte auch für die in den städtischen Anstalt«» »n Betreuende« «eihnachtsaabeu spendeten, sch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder