Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.01.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193201141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-01
- Tag1932-01-14
- Monat1932-01
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.01.1932
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Riesaer G Tageblatt «—-NN ««h Auretg^k lLldedlttt »a An-eißttt. .NNE— Lsgeblatt Nttst^ DreSd« ltts, 8«w«f Ar. »L Da» Mesa« Tageblatt ist da« zur Veröffentlichung der amtliche« vekanntmochnng« der LmtShattptmannschast Girokasse: Postfach Nr. «L Großenhain. da» Amtsgericht« und der Smtranwaltschaft beim Amtsgericht kiesa. de« Rate« der Stadt Riesa, Riesa Sir. er, da» Finanzamt« Rtesa und da» Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmt« Blatt. II. Donnerstag, 14. Zenner 1988, ebenes. 8S.Z»hrg. Da« Rteftur Tageblatt «rschrint setz«, Taa abend« »/,« VH, «tt ««»»ahme der Sonn, und Festtag». vezn,»pret«, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug NM. LH eiuschL Postgebühr (ohne ZustellungSaebühr). Für den Fall da» Eintreten» von Produktion«verteuerung»n, Erhöhungen der Löhn» und Mat«rialienpr»ts« b«halt«n wir un« da« Recht der Preis- «rhöhung und Nachforverung vor. An»«1«en für di« Nummer d»« Ausgabetage« sind bi« 2 Uhr vormittag« aufzugeorn und im voran« zu bezahlen; ein« Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätze« wird nicht übernommen. Grundpreis für dir SS mm breite, S um» hohe Grundschrift-Zell« (6 Gilben) 2S Gold-Pfennig«; di« 8« mm breit« Reklamezeile lOO Gold-Pfennig«; zeitraubender und tabellarischer Satz ist)'/, Aufschlag. Fest, Tarif«. vewtlNgter Rabatt erlischt, wenn der v«traa verfällt, durch «lag, etngezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkur« gerät. Zahlung«, und Grfülluoatmw: Riesa. Achttägig« Unterhaltungibeilag« »Erzähler an der Elbe". — I» Kall« hoberer G««alt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de« Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der Besörderung««inrichtung«n — hat der Bezieh« keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung ob« auf Rückzahlung de« Bezug«preise«. «osttttmMdrmk und v«lagr Langer » wiuterltch, Riesa, «efchüfttfteüer «eetheftrate ü». verantworllich für Redattion: Heinrich Uhlrmann, Rtesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dtttrich, Rtesa. «MtlAkll W stWWl W. Am Borabend von Lausanne suchen alle Verband- lungSparteien sich so start wie möglich zu machen. Da« ist der Sinn der innenpolitischen Vorgänge sowohl in Deutschland wie in Frankreich. Ein Land wirkt dabei fast wie das Spiegelbild des andern. Hindenburg und Brüning suchen die gesamte deutsche BolkSkraft auf das eine, große Ziel der außenpolitischen Befreiung zu kon zentrieren und den inneren Hader schweigen zu lassen. Doumer und Laval bauen in Frankreich im Schweiße ihres Angesichts Dämme gegen die bedrohlich anschwellende Skepsis, die weite BolkSkreise der bisherigen offiziellen Reparation-Politik «ntgegenbringen. In diese Dämme soll »lleS hineingestopft werden, was an politischem Material überhaupt greifbar ist. Mit einem kühnen Griff möchte Laval sogar das Kernstück der Opposition, die radikal soziale Partei, in den Mörtelbret hineinschubsen, au- dem rin neuer „nationaler Block'" seligen Angedenkens zemen tiert werden soll. Eine undankbare Arbeit. Unter dew Ursachen der französischen Krise muß man zwei Gruppen unterscheiden. Da ist erstens das übliche parteilich-parlamentarische Kräftelpiel, dem demnächst wie der ein großer Tag bevorsteht, nämlich die Kammerwahlen beS Sommers. Das gegenwärtige französische Kabinett stützt sich auf eine Mehrheit aus Rechts- und Mittel parteien und hat sich gegen links mit einem Feigenblatt tn der Person des bisherigen Außenministers Äriand dekoriert, der parteipolitisch schwer einzuordnen ist, aber wegen seiner Außenpolitik der Verständigung von der Linken als ihr Mann angesehen wird. Gegen die Regie rung stehen (abgesehen von den schwachen Kommunisten) die Sozialisten, eine große Partei, aber in ihrer prak tischen Politik bisher von einer unergiebigen Reserviert heit. Noch stärker ist die andere Oppositionspartei der Radikal-Sozialen, geführt von dem ehemaligen Minister- wäsidenten Herrtot. Diese Partei ist in den Augen des ranzösischen Bürgertums der eigentliche Träger derOppo- ition gegen die reaktionäre Wirtschafts- und Sozial- wlitik der Negierung. Bei den nächsten Wahlen' rechnet ie auf einen großen Sieg. Vielleicht einen ebenso gro ßen wie in den berühmten „Kartellwahlen" des Jahres 924, durch die Sozialisten und Radikal-Soziale PoincarS trotz des gewonnenen Ruhrkrieges hinwegfegten und den reaktionär-chauvinistischen Staatspräsidenten Millerand ge wissermaßen außerhalb der Verfassung zur Abdankung »Wangen, indem sie sich einfach weigerten, mit ihm zu Verkehren. Wenn jetzt Laval versucht, die Radikal-Sozialen zum Eintritt in fein Kabinett zu bewegen, so ist der Grund leicht zu erkennen: er will, kurz vor den Wahlen, ihnen einen Teil der Verantwortung stlit aufladen und ihnen dadurch den Wind aus den Segeln nehmen. Solche Er wägungen haben in der französischen Politik immer eine große Rolle gespielt und gehören zumal zum Handwerks zeug eines so typischen französischen Provinzadvolaten wie Laval, den man um Gotteswillen für keine weltpoli tische Figur halten darf. Trotzdem hat die französische Krise, gewissermaßen halb ohne Zutun der Beteiligten, auch ihre tiefe außenpolitische Schicksalsbedeutung. Seit dem Rücktrittsgesuch BriandS hängt das pazi fistisch-demokratische Feigenblatt nur noch mit einer schwachen Faser vor der chauvinistischen Bloße des Kabi netts Laval. Die Kritik an der bisherigen französischen Außenpolitik scheint im Volke stärker zu sein, als Presse und Kammer erkennen lassen — womit freilich nicht ge sagt ist, daß sie bereits stark genug zu einem Herum werfen des Steuers wäre. Die aufsehenerregende Ab- lehnung aller Reparationen durch den bekannten Artikel der ,/Depesche de Toulouse" ist immerhin sehr beachtens wert. Auch 1924 hätten die wenigsten Beurteiler ge glaubt, daß Poincarö gerade durch den Ruhrkrieg sich« daS Grab geschaufelt hatte. Heute wächst in Frankreich be drohlich die Wirtschaftskrise; die Zahl der Arbeitslosen nähert sich nach Schätzungen der Gewerkschaften allmählich der Million, die der Kurzarbeiter soll zwischen 2,5 und 3 Millionen stehen — eine amtliche Statistik gibt es be kanntlich nicht. Mit der Wirtschaftskrise wächst die poli tische Unzufriedenheit, und eS ist jedenfalls ein drohendes Zeichen, daß «in so erfahrener Kenner der politischen Wetterkunde wie Brtand sich In diesem Augenblick auS Lavals Nähe davonmacht. Laval appelliert gegenwärtig an alle Parteien bis zu den Radikalsozialen, sich um de» Vaterlandes Willen hin ter eine KonzentrationSregterung zu stellen, die die „deutsch« Gefahr"' in Lausanne abwehren soll. MS Stich wort müssen Brüning» Erklärungen über die Reparationen herhalten, die den französischen Nationalismus wieder einmal zum Schäumen gebracht haben. Vielleicht wäre in der Tat die Vernunft in Frankreich schneller vorange kommen, wenn Brüning nicht versucht hätte, sie vor- wärtSzustoßen. In England hat man bekanntlich auf ein« solche Entwicklung gehofft und darum auch die Ver tagung der Lausanner Konferenz bi» nach den französi schen Wahlen vorgeschlagen. Jetzt wird Laval versuchen, in die auf dem Wege der Ernüchterung befindliche radi kalsoziale Partei einen Keil hinetnzutteiben. Der radikal- soziale Führer Herriot ist ja seit langem schon einer der pedantischsten französischen Patentpatrioten, und er hat erst vor zwei Tagen zu verstehen gegeben, daß die Revision der Reparationen aus Ihn wirkt wie da» rote Tuch auf das bekannte vierfüßige Tier. Im Gegensatz dazu setzt sich der linke «ü«l der »artet unter Daladier und KWMWIW M klk MklW WMM vdz. Berlin. Wie da» Nachrichtenbüro de« Bdz. mel det, fand eine geschäftsführend« Vorstaudssitzung de« Deute scheu Staatspartei statt, in der eingehend auch die Frage der Wiederwahl Hindenburgs zum Reichspräsidenten durch BolkSwahl erörtert «nd bi« Kandidatur Hindenburg« ein mütig gebilligt wurde. ES kam in den Besprechungen zum Ausdruck, daß der Reichspräsident von Hindenburg «S ab gelehnt habe, als Kandidat einer bestimmten Parteirichtung aufgestellt zu werben. Die Staatspartei vertrete daher die Meinung, baß alle» geschehen müsse, «m durch die Nominie rung Hindenburgs al» BolkSkaudidaten auch der Sozial demokratie -ie Zustimmung zu ermöglichen. Es wirb dem Nachrichtenbüro an gut unterrichteter Stelle bestätigt, baß eine formlas« Unterhalt»»« »an Polt» tikera der Mtttelparteie» über die BolkSwahl de» Reichs präsidenten stattgefunben hab«. Zu Beschlüssen sei es jedoch noch nicht gekommen. Die Besprechungen sollen vielmehr noch fortgesetzt werden. Im Interesse einer BolkskanLidqA tnr Hindenburgs läge es nun aber nach Meinung maßgebend der politischer Kreis«, wen« auch die vorbereitende» Ver handlungen und die Aufstellung der Kandidatur Hinden burgs nicht von einem ans Parteipolttikern vorherrschend bestehende» Gremin« getroste» würde«. Der Gedanke eines überparteilichen Gremiums stehe durch««» im Vor dergrund. Man könne sich Labei den Verlauf so denken, baß etwa SOM bedeutende Persönlichkeiten des deutschen öffent lichen Lebens aus Verwaltung, Wissenschaft, Kunst, Wirt schaft «sw. ersucht würden, die BolkSkandibatur Hindenburg von sich aus zu beantragen. An Namen au«, diesem über parteilichen Gremium werden dem Nachrichtenbüro de» vdz. vorläufig u. a. genannt der frühere Oberpräfldent, Mitglied des BerwaltungsratS der Reichsbahn v. Batocki, der regierende Bürgermeister von Hamburg Dr. Petersen, der frühere Retchsminister Dr. Geßler, der Reichsinnen- unb Reichswehrminister Groener und Dr. Ecken«. Der Termin für die Reichspräfibentenwahl ist vom Reichstag sestzusetzen, der, wie da» Nachrichtenbüro des Bdz. hört, zu diesem Zweck unter Umstände« »och vor dem 28. Februar zusammentreten müßt«. Die Reichsregierung wird dem Reichstag einen Termin für die Präsidentenwahl in Vorschlag bringen. Im Retchsinnenministerium wartet man mit dem Vorschlag Les Termins jedoch noch, bis die Frage der Kandidatur einigermaßen geklärt erscheint. Bemerkenswert ist noch, baß auch für den Fall eine» endgültigen Scheiterns der Kandidatur Hindenburg in poli tisch-parlamentarischen Kreisen bereits Besprechungen über die Krage der Reichspräsidentemvahl stattgefunden haben. Für diesen von der weitaus größten Mehrzahl aller maß- gebenden Politiker, Parlamentarier und wohl auch von der Mehrheit der Bevölkerung nicht erwünschten Fall, nennt man als Namen für die Reichspräsidenten-Kandibatur vor allem Dr. Geßler und Dr. Groeue» Liilrwahl ma IS. «irr? Berlin, 14. Januar. Die »Germania- beschäftigt sich mit dem Versuch, durch einen überparteilichen Ausschuß eine Sammlung des deut schen Volkes und seiner Parteien auf die Kandidatur des gegenwärtigen Reichspräsidenten vorzuberetten und durchzu fuhren. Eie schreibt dazu: nach dem Au«gaag dies« versuche, wird e, «tt« Umständen notwendig werden, den Reichstag früh« einzu berufen, al, e, bisher vorgesehen ist, damit « den Termin für die Präsidentenwahl festsetzea kann. Al, Termin wird voriSafig der 13. März genannt." Wie tn politischen Kreisen verlautet, haben gestern nach mittag in parlamentarischen Kreisen Besprechungen darüb« stattaefunden, wie die Wiederwahl de, Reichspräsident«» am zweckmäßigsten einzuletten sei. Es scheint, daß man es zu nächst für das Richtigste hält, die Dinge nicht zu überstürzen, sondern vorerst eine Beruhigungrpaus« einzulege«. Dabei ist « selbstverständlich, daß die wiederauffiellnna Hindenburgs anker allen UmSadea kommen wird, nur dürste nach der Auffassung der beteiligten Kreise die ganze Frage ia einer viel ruhigeren und würdigeren Form gelöst «erden, wenn man einige Zeit in, Laad gehen läßt. Der Termin, bis zu dem di« Neuwahl de, Reichspräsi denten vollzogen werden muß, siebt fest. Er läßt für die Vorbereitungen genügend Zeit, so daß man inzwischen auch übersehen kann, ob die Nominierung au, dem Parlament oder auch in anderer Form durch einen mehr unpolitischen Dolksausschuß der beste Weg zur Erreichung des Zieles ist. Politische Kreise rechnen übrigens nicht damit, daß das Volksbegehren des Jungdeutschen Ordens zur Auswirkung kommt, schon deshalb nicht, weil bis zur Erfüllung der ge setzlich vorgeschriebenen Fristen die Volkswahl beretts durch- geführt sein wird. Ile WM« II MW NIW M Sw MM LMI l>Mkt. jl Paris. Um 1 Uhr früh lbentscher Zeit) ist das dritte Kabine« Laval gebildet morde». Ministerpräsident Laval übernimmt mit der Ministerpräsidentschaft anch daS Ministerium für auswärtige Angelegenheiten. Der bis herige Landwirtschastsminister Tardie« übernimmt für de« verstorbene« Maginot das KriegSminiftertnm. Der bisherige Unterftaatssekr. im Innenministerin« Eathala, wird Innenminister «nd der bisherige UnterstaatSsekretär im Landwirtschaftsministerin«, Fonld, wird Landwtrt- schaftSmintfter. Alle übrige« Ministerportefenilles bleibe» in de» Händen ihrer bisherige« Inhaber. Die Unterstaats' sekretariate für Inneres und Landwirtschaft find aufgehoben worbe«. Alle übrige« Ministerien und Uuterstaatsfekreta» riate habe« die gleiche Besetzung beibehalte«. Beim Verlassen des Elysees erklärte Laval, daß er im Laufe des Abends Gelegenheit gehabt habe, noch einmal mit de« bisherigen Außenminister Briaud Rücksprache zu nehme«, und baß er ihn gebeten habe, der Regierung auch weiterhin mit seiner Autorität und Erfahrung in einer Form zur Seite zu stehen, die er als die geeignetste erachte. Er werde im Laufe des Donnerstag seine Besprechungen fort setzen. Sarraut für eine Streichung der Reparationen ein. Die sen Flügel sucht Laval jetzt unter listiger Benützung des Brüning-Interviews in die Ecke zu manövrieren. Ob ihm das gelingt? Das entscheidende Wort über die französische Politik wird nicht jetzt gesprochen, son dern bei den Kammerwahlen. AM AMkil, nmß I»««t Washington, 14. Januar. Finanzminister Mello n unterbreitete dem Finanzaus schuß des Repräsentantenhauses da» Steuererhö- hunasprogra mm der Regierung, da» sich den Ausgleich des Staatshaushalts für das Ende des Etatsjahres 1931 zum Ziel setzt. Mellon erklärte, es sei in der gegenwärtigen Not- zett unbedingt notwendig, die Einnahmen zu erhöhen, nicht nur, um die laufenden Ausgaben zu decken, sondern um den Kredit der Regierung ungeschwächt zu erhalten; die» sei ein unerläßlicher Schritt zur Gesundung de» amerikanischen Wirt schaftslebens. Obwohl au» den jetzt oorgeschkggenen neuen Steuern, z. B. auf den Telephon». Telegraphen- uttd Scheck verkehr, Erhöhung der Einkommensteuer ulw-, in diesem Jahre eine Äehreinnahme vün 390 im nächsten Jahre von ' 920 Millionen Dollar erzielt werde, rechne er in diesem Jahre dennoch mit einem Defizit von 2123 Million«« Dollar, im nächsten 3abr von 1417 Millionen Dollar. Et könne jeden falls die Notwendigkeit der Sparsamkeit nicht genug betonen, denn ohne wirklich« Einschränkung d« Angabe« sei r» na- mbgllch. da, Budget auszugleicheu. Wz M Wnckkl. vdz. Berlin. In Berliner politischen Kreisen hat man für die Erregung, die in Frankreich über das Reichs kanzlerinterview fortdauert und durch geschickte Propaganda von den Franzosen auch in andere Länder verpflanzt wird, keinerlei Verständnis. Der Reichskanzler hat nichts an deres getan, als was Lavalle sowohl in der französischen Kammer als auch tn der Presse darüber erklärt hat, was die Verhanblungsztele Frankreichs bei den Lausanner Verhand lungen sein werden. Außerdem kommt hinzu, daß der französische Botschafter, bevor er nach Paris ging, — unl bas geschah geraume Zeit vor ber Information des eng lischen Botschafters Rumbold durch den Reichskanzler — ebenfalls informiert worden ist. Der französische Minister- Präsident muß von dem Inhalt des Interviews unterrichtet gewesen sein, so daß das Interview in Paris keinerlei Ueberraschung auslösen konnte. Es kann auch gar keine Rede davon sein, daß es sich bei der Erklärung -es Reichs, konzlerS «« eine« einseitige« Rechtsakt einer eiusettige« Aufkündigung des AonugplaneS handelt. Scho« der Baseler Bericht, ber auch von dem französischen Delegierten Riß unterzeichnet ist, stellt fest, daß ber Aonngplan überholt ist. Angesichts der inneren deutschen Belastung, der hohen öffent lichen und privaten Schulden, wird die deutsche Wirtschaft auch ohne Reparationen noch schwer mit der ausländische« Konkurrenz zu kämpfen haben.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite