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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.03.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193203261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-03
- Tag1932-03-26
- Monat1932-03
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.03.1932
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Uiesaer M Tagtblalt «nd Drahtanschrift Tageblatt Riesa. Fernruf Nr. SO. Postfach Nr. 52. Postscheckkonto: Dretde« 1SSL. Girokaflr: Riesa Str. 52. iElüeblatt mrd AuMger). La» Riesaer Tageblatt ist da« zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Großenhain, des Amtsgerichts und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, de« Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und d«S Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blutt. 72. Sonnabend, 26. Mürz 1932, abends. 85. Zalirq. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abend« '/,S Uhr mit Ausnahme der Tonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Daraus,ahlung, für einen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.14 «inschl. Postgebühr lohne Hustellungsgebühr). Für den Fall de« Eintreten« von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne'und Materialienpreise behalten wir un« da« Recht oer Preis- «chöhnng und Nachforverung vor. 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Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa «Kill »SIM Sill U llMlV «VSÜMN! verlangt vsldeksltung «Iss Vrrungplans. X Parts. Im Verlaufe der Aussprache im Senat am Freitag über den Haushalt des Außenministeriums sprach Ministerpräsident Tardieu über die Außenpolitik Frank reichs. Tardieu erklärte einleitend, baß die Auffassung, der Völkerbund stehe auf schivachen Füßen, denjenigen zu ver danken sei, die seit 18 Jahren die Rolle des Völkerbundes herabgesetzt hätten. Nm so wichtiger sei cs daher setzt, eine internationale Macht sicherzustellen und den französischen Vorschlag, den er auf der Abrüstungskonferenz eingebracht habe, anzunehmen. Tardieu ging dann auf die ReparationSpolitik der sran- lösischcn Negierung über und erklärte, daß der fetzige Haus halt unter anderem 1173 Millionen Franken als Einnahme posten aufweisen müsse, der die Reparationen darstelle, die Deutschland im Juli zu leiste« habe. Wenn man diese Ein tragung nicht gemacht hätte, so würde bas einen Verzicht Frankreichs auf die deutschen Reparationen bedeutet haben. Tardieu fuhr dann fort: „Niemand hätte uns das verziehen. Möge der Himmel geben, daß die 1173 Millionen sich eines Tages in unserer Kaffe befinden. In der NeparationSfrage ist Frankreich bereit, die frei willig unterzeichneten Verträge den Verhältnissen anzu paffen. ES verweigert aber eine Mißachtung der Unter schrift. Das bedeutet, daß wir im kommenden Juni zur Lausanner Konferenz gehen, nachdem wir unseren Stand punkt dem der anderen Mächte, mit denen wir uns treffen werden, genähert haben. Wir werden aber entschlossen an unserer Auffassung festhalten, weil dies unser Recht ist und weil wir die Sicherheit von morgen auf die Unterschriften der Abkommen aufbauen wollen, die gestern getroffen mor den sind, und die wir deshalb nicht zerstören können. Frank reich wird bis zum Ende für die Respektierung der Unter schriften eintrctcn und niemals zulassen, daß die Unterschrift ruf irgendein Gewinn- oder Verlustkonto geschrieben wer den könnte, wie irgendein eingefrorener Kredit. Wenn nicht während der zwei Monate bis zur Lausanner Konferenz Maßnahmen ergriffen werden, könnten ernste Ereignisse eintrctcn. Die Länder Mitteleuropas befinden sich gegen wärtig im Zustand des Moratoriums. Man muß also schnellstens für die Rettung Mitteleuropas etwas tun." Tardieu erklärte dann, daß die Verhandlungen über die Schaffung der Donau-Föderation einen befriedigenden Verlauf nähmen. „Wir sind bei den Ländern, die beim Friedensvertrag entstanden sind und seit 13 Jahren mit uns gearbeitet haben, niemals auf die geringste Feindseligkeit oder Opposition gestoßen. Was England anlangt, haben wir wieder in Gewohnheit angenommen, freundschaftlich «ns mit ihm ins Einvernehmen zu setzen, und man muß wünschen, daß dieses intime Haudinhandgehen so stark wird, daß es niemals wieder aufhört." Tardieu sprach dann von Italien „einem großen Lande, mit dem wir wegen unserer Kultur und Raffe verbunden sind und von dem wir uns in gewissen Augenblicken vielleicht infolge gemeinsamer Fehler entfernten". Frankreich und Italien müßten eines Tages das, was sie trenne, und das, was sic gemeinsam hätten, ins rechte Licht setzen, dann würden die Gründe für eine Annäherung über die Gründe für ein« Trennung den Sieg davontragen. „Die gegenwärtigen inncrpolitischen Schwierigkeiten sind ernst", so schloß Tar dieu, „aber wir können ihrer. Herr werben. Unsere auf demokratischer Grundlage aufgebaute auswärtige Politik muß im wesentlichen darin bestehen niemals zu lügen und stets mit offenen Karten zu spielen. Diese demokratische Politik ist begründet auf unserem Einvernehmen mit Eng land." Tardieu erntete langanhaltenden Beifall. Frankreich; Starrsinn Pari». 26. März. In der Senatsberatung des Dudgetvoranschlages für >932 forderte Senator Beranger besondere Beachtung für die ourch da» Hoovermoratorium geschaffene Lage. Etwa zwei Milliarden würden auf diesem Wege dem französischen Bud get entzogen. Vom Ausgana der Lausanner Konferenz werde ! eilweise das Gleichgewicht der künftigen Budgets abyangen, da die Zahlungen Deutschlands für sie eine Einnahmequelle üarstellen. Die Regierung müsse deshalb erklären, welche Haltung sie in Lausanne einnehmen wolle. Das hoovermo» ratorium habe begonnen, den Begriff von der Heiligkeit der Verträge zu zerstören, und die Revisionspolitik gewisser Staa- ien trage nicht dazu bei, das internationale Vertrauen wieder zu beleben. Hauptsache bleibe deshalb, für die. Respektie rung der eingegangenen Verpflichtungen zu sorgen. Finanzminister Fland in betonte, daß Frankreich Wert darauf gelegt habe, auf die Tagesordnung der Lausan. ner Konferenz die Lösung der die Welt beunruhigenden wirt schaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten zu setzen. Zur Reparationspolitik Frankreichs sei zu sagen, oah Frankreich iick an die Säilukkoloernnaen der Baseler Sachverständigen halte, die erklär« hätten, daß ein Verzicht auf die Repara tionen nur bedeuten würde, die Last aus andere Schultern zu legen. Wir können auch nicht vergessen, daß Frankreich die Ausgaben für den Wiederaufbau seiner verwüsteten Gebiets hat vorschießen müssen. Alle wett erkennt an, daß sogar eine Streichung der Reparationen und Kriegsschulden die Wirt schaftskrise nicht lösen würde. Allgemeinere Lösungen sind notwendig und man wird zu einer Politik des Wiederauf baues gelangen müssen. Zunächst muh wanden langfristi gen Kredit wiederherstellen und zu diesem Zweck erreichen, daß die eingegangenen Verpflichtungen respektiert werden. Der Arm ohne Eetzirk Tardieu stellt die Ohnmacht des Völkerbundes fest Paris, 26. März. 2m Senat hielt Ministerpräsident Tardieu bei der Dis kussion des auswärtigen Budgets eine hochwichtige politische Rede, in der er u. a. ausführte: Seit sechs Monaten seien, während diplomatische Ver wicklungen und militärische Operationen sich verketteten, Männer aller Nationen von großem Zweifel und großer Angst befallen worden; sechs Monate lang seien in Paris und Gens Aussöhnungsversuche vom Völkerbund in einem Konflikt gemacht worden, der fast unlösbar schien, weil die Vereinigten Staaten dem Völkerbund nicht angehörten und weil England es nicht liebe, sich im Fernen Osten seftzulegen. ohne oas Einvernehmen mir America sicher zu fein. Rachdent nach vielfacher Ansicht die Organisierung eines internatio nalen Wachlfaklors nicht die erwarteten Ergebnisse gehabt habe, stehe man vor folgender Tatsache: Entweder werde man aus den Völkerbund verzichten, oder amn müsse sich ent schließen, diese Organisation zu einer Realität zu machen. Die französische Regierung glaube dieses Problem voll kommen in dem Projekt, das sie in der Abrüstungsfrage ein gebracht habe, aufgerollt zu haben. Wir verlangen, daß man dem Völkerbund eine Streitmacht zur Verfügung stellt, ferner politische Bedingungen insofern, als man dein Völkerbund wenn man ihm die Streitmacht zur Verfügung steift, ihm auch eine geeignete Organisation geben muß. um sich dann dieser Streitmacht zu bedienen. In Schanghai war eine internationale Sireilmachk, doch nutzte sie nicht, weil der Völkerbund nicht die Wacht besaß, sich ihrer zu bedienen. „Der Arm existierte, aber das Gehlra, iha haudelll zu lasten, sehlle!" Zur Reparationssrage erklärte Tardieu, daß Frankreich zu freiwilligen Angleichungen bereit sei. Frank reich lehne aber die Verleugnung der Unterschriften ad. Frankreich werde auf der Lauianner Konferenz festbleiben, weil das sein Reckt sei, v: d weil die Sicherheit von morgen aus die Unterschriften aufgevaut sei, wolle Frankreich nicht die Abkommen von gestern, die auf diese Unterschriften be gründet find, brechen lassen. Wenn nicht während der zwei Wonale bis zur Lausanner Konferenz Maßnahmen ergrif fen werden, dann könnten ernste Ereignisse einkrelen; man müsse schnellstens etwas für die Retiung Mitteleuropa tun. MIWMsW lil Ski SlMUk MM. lSchlußft Ministerialdirektor Dr. Badt erklärte nach längeren weiteren Auseinandersetzungen, der konkrete Anlaß zu der preußischen Polizeiaktion sei ein Brief des Reichswehr« Ministers und Innenministers Dr. Groener vom 8. März an den preußischen Innenminister. Diesem Bries zufolge habe eine Persönlichkeit, die mit den Verhältnissen in der SA. genau vertraut sei, dem Minister Groener mitgetcilt, daß in der SA. in der letzten Zeit Wahrnehmungen zu machen seien, die zu Besorgnissen Anlaß gäben. So habe man besonders in Schlesien die Wasfenlagcr der Reichswehr festgeftcllt und alles vorbereitet, um sie durch Handstreich zu nehmen. Alles lasse darauf schließen, daß mit einem Hand streich der SA. zu rechnen sei. Nach den Informationen des Gewährsmannes hätten Dr. Goebbels, Göhring, Röhm und andere Hitler für die Reichspräsidentenwahl zum letzten Male Gelegenheit ge geben, legal zur Macht zu kommen. Sollte sich nach Ver kündigung des Wahlergebnisses ergeben, daß die Kandidatur Hitlers aussichtslos sei, so wäre schon am folgenden Tage mit dem Losschlagen zu rechnen. Dr. Badt erklärte weiter, der Brief des Reichsinncn- ministerS schließe, er gebe dem preußischen Minister hiervon Kenntnis mit der Bitte, baS Notwendige zu veranlassen. Trotzdem habe der preußische Innenminister damals noch keine Schritte ergriffen. Als sich jedoch nach der Wahl die Nachrichten häuften, daß Waffen- und Munitionstransporte stattsänden usw., habe der Minister am 15. März es für seine Pflicht gehalten, dieser Gefahr vorzubeugen. Ministerial direktor Badt erklärte dann, daß alles Material, das mit dieser Aktion in Zusammenhang stehe, nicht herausgcgcbcn werden könne. Tas gesamte andere Material werde jedoch sofort wieder ausgehändigt werden. Rechtsanwalt Dr. Frank nahm sodann das Wort zu einer kurzen Entgegnung aus die Mitteilungen Dr. BadtS. Er zitierte die Erklärungen des preußischen Innenministers am 17. März zur Begründung seines Vorgehens gegen die NSDAP., in der es ausdrücklich heiße, daß Anlaß zu dem Vorgehen die Zusammenziehung der SS.- und SA-Leute war. Diese Zusammenziehung sei bekanntlich vom Reichs innenministerium gebilligt worden. Tr. Frank schloß seine Ausführungen mit der Feststellung, der prenßische Innen minister habe die Oefientlichkeit am 17. März über die Gründe seines Vorgebens getäuscht. Dr. Frank bat den Vorsitzenden, eine persönliche Aussprache zwischen ie einem Vertreter der beiden Parteien im Beisein des Vorsitzenden Hu ermöglichen. Rcicksgericktsprändcnt Dr. Vnmke er klärte, er glaube nickt, daß dis Aussichten illr einen solchen Gedankenanstauick bester geworden seien, nachdem Dr. Frank der Gegenseite bewußte Täuschung der Oesscntlichkeit zum Vorwurf machte. Nach der Erklärung Dr. Vadts, daß Minister Severing das Schreiben des NcichSinnenministers bisher nicht be kanntgegeben kabe, um die Ocifenllichkeit zu beunruhigen, wurde die Verhandlung unterbrochen. Nach Wiederaufnahme der Verhandlung nm 16 38 gab der Vorsitzende Reichsgerichtspräsident Dr. Vnnkc folgende Erklärung ab: Rechtsanwalt Frank 71 bat ei"c Aeußcrung getan, die dahin gedeutet werden könnte, a's wollte er dem preußischen Minister des Innern den Vag wurf einer Täuschung der Oesscntlichkeit machen. Die E - örternngcu über diesen Punkt haben ergeben, daß Reck! anwalt Frank dieser Gedanke scrngelegen hat. Damit darf ich diese Sacke als erledigt betrachten. Im übrigen habe ick mich auk Grund der Erklärungen, die im Verlaufe der Verhandlungen erfolgt sind, entschlossen, zu versuchen, den Antrag auf Erlaß einer einstweiligen Vcrsttgnng durch einen Vcrgleichsvorscklag zu erledigen. lieber den Inhalt dieses Vergieichsvoricklagcs und.über die Aussichten des Zustandekommens vermag ich im Augen blick nichts zu sagen. Ich kann aber seststesten, daß ick mit beiden Streitteilcn dahin einig bin, dak cs fick m't Rücksicht ans die schwebenden Verhandlungen nicht empfiehlt, in dem jetzigen Strcitversabren wegen Erlaß einer einstweiligen Verfügung sortznsahren. Darauf schloß der Präsident die Sitzung. .Eros WM" Sils Her WWt. ft Pcrnambuco. „Graf Zeppelin" ist um Mitter nacht zur Rückfahrt nach Friedrichshafen ausgesticgen. MmMeWk SWlMlW SMr». Braunschweig, 26. März. Wie dis braunschweigische Polizei mitteitt, ist die im Zahmen der Jührerlagung der Hitlerjugend zum ersten Oster- feiertag geplant gewesene Versammlung der Hitlerjugend in der Stadthalle nunmehr von Reichs weaen verboten worden. LrlpttHung Tkrditu-Macdonald Paris, 26. März. Nach einer Havasmeldung aus London wird in englischen zuständigen Kreisen das Geruch, von einer Begegnung Tar- dieus mit Macdonald nicht bestätig,, doch erklärt man, daß Macdnnald einer solchen Zusammenkunft nicht abgeneigt sein würde. Wenn sie Zustandekommen sollte, würden die L a u- sanner Konfernz und das Donauproblem Hauptgeaenstand der Unterredung se,n.
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