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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193203303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320330
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-03
- Tag1932-03-30
- Monat1932-03
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1932
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MzdMkl. Daß die Welt ein Narrenhaus sei, ist so nach und nach Ueberzeugung einer ganzen Menge von Leuten geworden. Denn nur in einem Narrenhause kann «S so bunt und durch einander gehen. Sind es nicht Narren, diese Menschen, die es besser haben könnten, sich aber aus verschiedenen Grün den dagegen wehren, die ganze Hand zu reichen. Zaghaft geben sie den Unger. Weiter geht die Ueberwindung nicht. Einer erhebt gegen den andren Klage und doch sind sie alle schuldig» Narren sind diese Menschen. Aber dies« Narren passen so gut in unsere Zeit, denn nicht nur der vom Men- schenwollen und Menschengeist getragene äußere Schicksals gang der Geschichte mutet sonderbar an, auch die natürlichen Umstände entwickeln sich in einer Verkehrtheit, über dir weise Gelehrte den Kopf schütteln. Denken wir nur an das Wetter. Im Januar Hochwasser! Hat man so etwas je er lebt? Schneeschmelze aus den Bergen in einer Zett, da der Winter in vollster Pracht die Menschen frieren lassen müßte? Auch die Natur, diese Emigkeitseinrichtung mit uhrgcmäßer Einstellung, die Wiederholungen genau auf Zeitabschnitten eingestellt hat und den Wechsel der Dinge nun schon Jahrtausende und schon länger folgerichtig vor bringt, diese Natur ist vom Zcitsinn anscheinend auf eine verkehrte Bahn gedrängt, sie ist wie die Menschen ein bißchen verrückt. Eigentlich verwegen, der Allmacht dieses beleidi gende Zeugnis zu geben. Doch helfe man sich. Wenn im Januar die Blumen zu blül>cn beginnen, nimmt man sich schon die Freiheit, an eine total r>errückte Welt zu glauben. Nicht nur in den Botanischen Gärten, nicht nur in den Ge wächshäusern, nicht nur in warmen Tälern sind bereits die ersten Schneeglöckchen gefunden worden, sondern von über all kommen die Nachrichten» Dieses Blümlein, das sonst schüchtern aus dem Schnee hervorlugt, um festznstellen, ob etwa schon die Sonne wärmere Strahlen sendet, hat sich eben nicht mehr zurechtgefunden. In der Erde liegt eine Wärme, die es weckte, eS brauchte das Köpfchen nicht erst durch den Schnee zu stecken, sondern kroch aus der Erde und staunte, denn sie sah so ganz anders aus wie sonst. Nirgends Schnee, durch Feld und Wald ein FrühliugSahnen. dieses seltsame Geranne geheimer Kräfte, oben der blaue Himmel und die lachende Sonne. Bin ich, oder ist die Welt, wird sich das Schneeglöckchen gefragt haben, verrückt geworden? Aber eS faßte Mut und begann sich zu entfalten, spürte keinen Frost und ward froh nud lockte, daß andere hcrvorkamen und so der Frühling gekündet wurde mitten im Januar. Alles schon dagewesen, gewiß. Aber in unserer Narrenzeit mutet jede Sonderheit besonders rätselhaft an. Wir ver melden dieses Frühlingswcrden in der ehrlichen Ncber- zeugung, cs scheine doch, als ob wir aus der richtigen Bahn gekommen sind, nicht mehr wissen, was links und rechts, was Tag und Nacht, was Winter und Sommer sind. Alles ein bißchen verkehrt, alles ein bißchen verdreht. Aber wir sind vieles gewöhnt, wir finden nns also auch mit dieser Narrheit ab. Vor allem: Mir Narren haben keinen Grund, -er Natur Narrheit vorzuwerfen! Predt. Textliches und Sächsisches. Riesa, den 30. Mär, 1932. —* Wettervorhersage für den 31. März. (Mitgeteilt von der Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden.) Veränderlicher Sitterungscharakter, zeitweilig Aufheiterung, im Weiten verstärkte Bewölkung und etwas Niederschläge, Temperaturen schwankend, dabei vorwiegend mild, im Vebirae auffrischende Winde aus Süd bis West, auch hier meist Tanwetter. —' Daten für den 31. März 1932. Sonnenauf gang 5,3» Uhr. Sonnenuntorgang 18,31 Uhr. Mondaus gang 4,08 Uhr. «onduntergana 12,11 Ubr. 159« : Der Philosoph Ren« DeScarte» in La Hape geb. laest. 1650). 1727: Der englische Naturforscher Isaac Newton in London grtt. (geb. 1643). 1809: Der Schriftsteller Nikolas Wassilij Gogol in Sorotschiuzy geb. tgrst. 1852). 1811: Der Chemiker Robert Wilhelm Bunsen in Göt tingen grd. igelt. 1899>. 1814: Sin,ug der Verbündeten in Varis. -s —* Die Aufnahme der Schulneulinge er folgt für alle Riesaer Volksschulen am Montag, den 4. April, vorm. 10 Uhr. —* Anmeldung zur Berufsschule. Die Lei tung der Berufsschule Riesa erläßt im heutigen amtlichen Teile «ine Bekanntmachung, die Anmeldung zur Berufs schule betreffend. —* Kun st abend des Vereins Deutsche Bühne. Wie aus dem Anzeigenteil zu ersehen ist, ver anstaltet die Deutsche Bühne am Mittwoch, den 6. April, im Hotel Sachs. Hof «inen Kunstabend mit dem musikalischen Wunder auS der Goethezeit: „Sixt und Bettina". Johann August Sixt, ein Komponist aus der vvrmozarlschen Zeit, der zu seinen Lebzeiten für verrückt gehalten wurde und völlig vereinsamt zugrunde ging, wird 130 Jahre später von Tr. Erich Fischer in der Bibliothek des Fürsten Fürstenberg zu Donaueschingen entdeckt. Und nun stellt sich heraus, daß dieser Sixt eines der größten musikalischen Genies war. „Ein zweiter Mozart und ein neuer Klassiker", so nennt ihn anläßlich der Uraufführung von „Sixt und Bettina" die Berliner Presse. Dieses Bühnenspicl umrahmt «ine größere Reihe von Sixtschcn Kompositionen. Die Darstellerin der Bettina, Ilse Laskus, wird (in stilcchtcm Kostüm aus der Goethezeit) als eine ideale Interpretin der schwierigen Roll« bezeichnet. „Sie singt, spricht und tanzt mit dem gleichen Zauber." Mit diesem Gastspiel Dr. Erich Fischers wird etwas ganz besonders Zartes und Feines geboten. In der Musikliteratur des 18. Jahrhunderts dürfte sich schwer etwas Achnliches finden. — Im zweiten Teil wird der Humor auf seine Kosten kommen. In der Hauptrolle der Burleske „Ein Roman in der Waschküche" lernen wir in Frau Lache eine Berliner Thcatcrgröße kennen, über die große Berliner Zeitungen folgende und ähnliche Kritiken schreiben: „Ein Bühncntalent allerersten Ranges von kaum zu über schätzender Bedeutung. Eine Diseuse etwa von der Art, wie cs früher einmal die Jndic oder später Bvette Guilbert ivar, «ine Art weiblicher Pallenberg oder eine vornehmere Elaire Walddorss, eine Künstlerin von schärfster satirischer Beobachtungsgabe, von zündendem Humor und Tempera ment." — Da nur verhältnismäßig wenig Karten z-wr Ver fügung stchem wird sofortige Vorbestellung empfohlen. —* Senkung der Plakat-Anschlagge bühr en bevorstehend. Nach eingehenden Verhand lungen mit den Verbänden der Reklame-Unternehmen und den. Verband der Reklame-Verbraucher ist durch den Reichskommissar stir Preisüberwachung eine Senkung der Plakaianschlaggebühren für Normal- und Sp^ialtarife mit Wirkung vom 1. April 1932 ab um mindestens 10 Prozent im Durchschnitt des Tarifes gegenüber dem Stande vom 30. Juni 1931 angeordnet worden. Tarife, die seit dem 31. Dezember 1924 nicht mehr erhöht worden sind, müssen um mindestens 5 Prozent gesenkt werden. —* Der Verband der Friedensrichter Sachsens hält nächsten Freitag, den 1. April, nachm. Uhr im Ratskeller zu Lommatzsch eine Versamm lung ab, zu der die Herren Friedensrichter der Amts- üerichtsbezirle Döbeln, Lommatzsch, Meißen, Nossen, Roß wein und Riesa eingeladen worden find. ES bürfken die für das Amt eines Friedensrichters «inschlagenden Gesetze und Verordnungen besprochen, aber auch «ine Aussprache über Berufsfragen herbeigesührt werden. —* Um da» Präsidium der Landwirt- schaftSkammer. Wi« aus Kreisen der Landwirtschafts kammer verlautet, wird der bisherige Präsident, Ritterguts besitzer Vogelsang-Ebersbach unabhängig von dem AuSgange des Streites mit dem nationalsozialistischen Vizepräsidenten, über den wir seinerzeit eingehend berichteten, seinen Posten nicht wieder antreten. Hierfür sollen auch gesundheitliche Rücksichten maßgebend sein. Ueber seinen Nachfolger ist noch kein endgültiger Beschluß gefaßt worden, jedoch wird mit der Uebernahme des Präsidendenpostens durch den bis herigen Vizepräsidenten Richter-Lautitz gerechnet. —* Kü rschn« ria gun g in Dresden. Der Be zirksverband Ostsachscn im Neichsbnnd der Deutschen Kürschner hielt in den Ostertagen seine Hauptversammlung ab. lieber das vergangene Geschäftsjahr berichtet« Syndikus Käppler, über die Kassenverhältnisse Schatzmeister Trtebler. Die Versammlung erteilte einstimmig die Entlastungen. Die Wahl der turnusmäßig ausscheidenden Mitglieder des Vorstandes erbrachten die Wiederwahl des bisherigen Vor standes. Sodann sprach Syndikus Käppler über die Preis senkung und stellte fest, daß diese im Pelzhandel bereits durch den Zwang der Verhältnisse das erträgliche Maß über schritten habe: leider sei ein« entsprechende Senkung der öffentlichen Tarife und Steuern in keiner Weise erfolgt. Im weiteren Verlauf der Tagung wurden verschiedene Wett- bewerbsfragcn, sowie interne Verbandsangelegenheiten er örtert. —* KaufmannSgehilfenPrüfungen- Di« Dresdner Industrie- und Handelskammer hielt auch in diesem Jahre Prüfungen für solche kaufmännische Ange stellte und Gehilfen ab, die zu Ostern ihre Lehrzeit be endet haben. Von den zugelasseuen 39 Prüflingen bestanden im Textileinzelhandel 5, im Eisenwareneinzelhandel 11 und im Lebensmitteleinzelhandel 17 Prüflinge. Ein Teil der jungen Leute konnte mit einer Prämie ausgezeichnet werden. —* VSJ. gegen Lohnerhöhungen in der Holzindustrie. Der Verband Sächsischer Industrieller hat gemeinsam mit dem LandesauSschuß Sächsischer Arbeit geberverbünde an den Reichskanzler ein Telegramm gerich tet, in dem gegen die Absichten des RcichSarbeitSministe- rinmö, in der Sächsischen Holzindustrie durch Verbindlich erklärung eines Schiedsspruches eine Lohnerhöhung herbciznführen, protestiert wird. Der Schiedsspruch zwinge die Arbeitgeber zu Lohnerhöhungen von 2 bis 9 Pfennig und zerstöre den in Sachsen herrschenden Arbcitsfricden. Die ans der Leipziger Messe erzielten Verkaufspreise seien auf -er Grundlage der bisherigen Löhne abgeschlossen wor den. Nach einer Lohnerhöhung müßten diese Aufträge an nulliert werden. —* Tabakgewerbe fordert Steuersenkung. Das deutsche Tabakgeiverbe (Industrie, Groß- und Einzel handel, Handelsvertreter und Rohtabakhanbel) hat an daS Reichssinanzministerium eine Eingabe mit der Bitte um Steuersenkung gerichtet. In der Eingabe wird u. a. darauf hingewiesen, daß die Tabaksteuer (einschließlich Zoll) bei der heute bevorzugten 8^-Pfennig-Zigarette rund 52 Prozent vom Kleinhandelspreis, bei der 4- und 5-Pfennig-Zigarettc über 49 Prozent betrage. Auf einer 10-Pfennig-Ztgarre lasten Tabaksteuerabgaben in Höhe von 42 Prozent des Fabrikanten-Verkaufspreises, auf einer 15-Pfenntg-Aigarre 47,3 Prozent. Durch die Erhöhung der Umsatzsteuer auf 2 Prozent und die Einführung der sogenannten Ausgleichs steuer auf den eingeführten Nohtabak in Höhe von 2 Proz. seien diese Lasten noch gestiegen. — Trotz dieser Ueberspan- nung der steuerlichen Belastung sinken die Einnahmen aus der Tabaksteuer ständig. Das Tabakgeiverbe hält die Tabak- steucrsenkung für unerläßlich, um die Tabakerzeugnisse auf KletnverkaufSpreisen zu halten, die im Interesse des Kon sumenten, des Geiverbes und des Fiskus dem Umsatzrück gang Einhalt gebieten. —* Gegen die Parteipolitik in der Schule. Der konservative Landtagsabgeordnete Fritzsche hat dem sächsischen Landtag einen Antrag vorgelegt, der die Regie rung ersucht, wahlunmündigen Schülern jegliä>e Zuge hörigkeit zu politischen Organisationen sowie die Teilnahme an parteipolitischen Veranstaltungen zu verbieten. Weiter hin soll SckMern das Tragen von Uniformen und Ab zeichen parteipolitischer Organisationen untersagt werden. Jede parteipolitische Beeinflussung von Schülern innerhalb und außerhalb der Schule seitens der Lehrerschaft soll ebenfalls noch einmal ausdrücklich verboten werden. —* Handwerks- und Gewerbekammertag. Der Deutsche Handwerks- und Gewerbekammertag wird am 5. und 6. April im Ansstellungspalast zu feiner satzungs mäßigen Vertreterversammlnng zusammentreten. Am 0. April findet «tue öffentliche Kundgebung statt, in der über daS Thema „Freie und gebundene Wirtschaft" und über den BcrufsstandSgebanken im Handwerk von berufener Seite gesprochen werden wirb. * Wo siehtman die Größe der deutschen Not? Von Zeit zu Zeit findet man in gewissen Pariser Blättern Mitteilungen über daS Wohlleben, in dem daS deutsclM Volk schwelgt, natürlich auf Kosten der genüg samen und anspruchslosen Franzosen. Diese Mitteilungen sind meist belegt durch Szenen, die ein schnoddriger Fran zosenjunge in einer der noch besuchten Berliner Ver gnügungsstätten erlebt haben will. Wie es in Wirk lichkeit in Deutschland aussieht wissen wir besser, aber wir versäumen, auf unsere Not hinzuweisen. Hier ein Bei spiel für viele: In einem kleinen Orte bei Borna, in dem hauptsächlich Bergarbeiter wohnen, ist seit unvordenklichen Zeiten am Ostermontag ein Tanzfest für die Jugend ab gehalten worden. Es war immer ein bescheidenes Fest und die Ausgaben des einzelnen hielten sich, selbst wenn er sich hervortun wollte, in engen Grenzen. Zum ersten Male seit dem Kriege ist dieser Ostermontagtanz nicht ge wesen: die Menschen können selbst die kleinsten Beträge für bescheidene Vergnügungen nicht mehr aufbringen. Kurz zuvor wurde in einem anderen Orte ein Sonntagstanz vergnügen eine Stunde nach Eröffnung eingestellt, weil sich im ganzen nur zwei Paare zum Tanz eingefunden hatten. — In diesem zwangsläufigen Verzicht auf das Althergebrachte, in dieser Unmöglichkeit, auch nur die be scheidenste Lebensfreude sich zu beschaffen — darin zeigt sich die wirkliche Größe der deutschen Not. Den Pariser Zcitungslesern allerdings wird diese Not nicht dargestellt werden. --vdz. Schulentlassene Jugend und Wan dern. ES ist erfreulich, daß das Schulwandern trotz aller Schwierigkeiten immer noch eifrig gepflegt wird. Schüler und Schülerinnen, die jetzt zu Ostern bi« Schule verlassen haben, werden sich bestimmt gern mancher schöner Wander tage erinnern. Soll bas nun wie ein Stück schöner Romantik nur noch Gegenstand der Erinnerung sein? Auch jetzt heißt es wieder: Hinaus in die Weite! Eine dankbare Aufgabe erwächst hier den Weiteren in den Gruppen und Jugend vereinen. Nehmt euch der jungen Menschen an, die Ostern di« Schule verlassen haben. Wandert mit ihnen hinaus, seid ihnen echte und rechte Führer uirb Kameraden! Freilich, eS gehört ein gut Stück Verantwortung dazu und viel Liebe und Geduld. Das rechte Wandern kostet ja fast nichts. Man mutz nicht immer große Fahrten machen. Biele sind weit herumgekommen und kennen die Schönheit der eignen Heimat nicht. Das Wandern stellt die geringsten Ansprüche an die Kleidung, denn alles UeberklMiae bleibt zu Haus. Del mehrtägigen Fahrten kann man für wenig Geld in den Jugendherbergen schlafen. Vor allem di« Jugendlichen, die keine Arbeit gefunden haben, die gleich das harte Los der Arbeitslosigkeit zu fühlen bekommen, müssen hinaus tu die Natur, heraus aus dem Elend, den Gefahren, die sie um drohen, besonders dem Müßiggang, dem sie zwangsweise anheimgegeben sind. In -er freien Natur können sie di« Lungen reinigen und den Körper baden in Luft und Sonne. Da können die jungen Kräfte spielen und Neue Lebenskräfte sammeln, um gerüstet zu sein für die Aufgaben, die in der Zukunft harren. —* Anfang April wieder amtliche säch sische Börsen. Die Sächsische Regierung hat bekannt lich die Börsen in Dresden, Leipzig und Cltemnitz ermäch tigt, am gleichen Tage wie die Berliner Börse die amt lichen Börsen wieder zu eröffnen. Die Chemnitzer Börse wird allerdings davon voraussichtlich keinen Gebrauch machen. Wie der Telunion-Sachsendienst hierzu aus unter richteten Berliner Kreisen erfährt, ist über den Wiederbeginn des amtlichen Börsenverkehrs noch kein endgültiger Be schluß gefaßt worden, jedoch wird fest damit gerechnet, daß die Wiedereröffnung am Dienstag, den 5. oder Mittwoch, den 6. Avril stattfinden wird. —* Kann Deutschland sich selbst ernähren? Wir erhalten von der Pressestelle der Landwirtschafts kammer folgende Mitteilung: Immer wieder ist in letzter Zeit die Frage gestellt worden, wie iveit Deutschland in der Lage ist, sich selbst zu ernähren. 1927 sührte Deutschland noch für 5,5 Milliarden RM. Lebensmittel ein; im Jahre 1931 wurden für Lebens- und Genußmittel nur noch 2,7 Milliarden RM. ans Ausland gegeben. Während bei Getreide, Kartoffeln und allen Arten von Fleisch di« Selbst versorgung Deutschlands im großen und ganzen erreicht ist, langt die Jnlandserzeugung bei den Veredlungsprodut ten sowie bei Obst und Gemüse noch nicht zu. Die deutsche Landwirtschaft und der Gartenbau sind bestrebt, durch den Ausbau der Produktion den Vorsprung des Auslandes ein zuholen und haben trotz ihrer schweren wirtschaftlichen Bedrängnis in den letzten Jahren bereits Außerordent liches geleistet. Die deutschen Verbraucher müssen aber diese Bestrebungen unterstützen, indem sic die deutschen Erzeug nisse bei ihrem Einkauf bevorzugen. —* Wochenendfahrten der Reichspost. Die Nachrichtenstelle der Oberpostdircktion teilt mit: Die ersten Programme der Reichspost über „Sonntags-Ausfluffsfahr- ten" und „Wochenendfahrten" von Dresden aus für den Sommer 1932 sind erschienen und zur Verteilung gelangt. Das neue Programm enthält, wie die vorjährigen, 20 ver schiedene Ausflugsziele, teils in Wiederholung an verschiede nen Sonntagen. Die Preise sind den Zeitverhältnissen ange paßt und gegenüber dem Vorjahre erheblich gesenkt worden. Als Neuerung sind ausgenommen Wochenendfahrten nach dem Zittauer- und dem Riesengebirge sowie je einePsingst- fahrt nach Jena und Naumburg und eine Fahrt nach Wittenberg zum Reformationssest. Die Prospekte können von jedem Postamt unentgeltlich bezogen werden. —* Milch-, Butter- und Käseprüfung der Landwirtschaftskammer. Die letzte in den Räumen des Milchwirtschaftlichen Instituts der Landwirtschaftskam- mer in Dresden «-gehaltene Milch-, Butter- und Käse- Prüfung wurde mit 25 Milchproben, 7 Butterproben und 7 Käse- und Quarkproben beschickt. Erste Preise erhielten für Milch: Stange-Struppen, Rittergut Shrau, Molkerei Ehemnitz, Milchhof Bautzen, Milchhof Plauen, Molkerei Meißen; für B u t t er: M o l k e r e i R i esa und für Käse; Molkerei Herrnhut für Limburger und Romandur; Mol kerei Meißen für Harzer. —sek. Die evangelische Arbeiterin. Der Landesverband evangelischer Arbeiterinnenvereine in Sach sen e. V. hält seine 9. ordentlich« Vertreterversammlung nach dreijähriger Pause in diesem Jahre vom 4. bis 5. Mai in Augustusburg ab. Auf der Tagesordnung stehen außer den geschäftlichen Fragen zwei Vorträge: „Die evangelische Kirche rin sozialen Kampf der Gegen wart": Sup. Dr. Krönert, Flöha. „Tie Bedeutung der deutschen Arbeiterschaft in der Zeit nach dem Kriege": Frl. Lohmeyer, Berlin, Generalsekretärin des Gefamtvcr- bandes der Ev. Arbeiterinnenvereine Deutschlands. —sek. Welteroberndes Christentum. Die Herrnhuter Mission seiert in diesem Jahre ihr 200jähr. Bestehen. Am 21. August 1732 zogen aus dem damals zehn Jahre alten Herrnhut die beiden ersten Brüder missionare Leonhard Dobcr und David Nitschmann auf das Missionsscld hinaus. Die Gedächtnisfeier wird in einer der schlichten und innerlichen Art der Brüdergemeinde gemäßen Form begangen werden. Man rechnet mit einer zahlreichen Beteiligung aus Deutschland und vor allem auch aus der außerdeutschen Brüdergemeinde. —sek. Eine Pflicht evangelischer Eltern. Das Ev.-luth. Landeskonsistorium hat zum Beginn des neuen Schuljahres in einer Verordnung darauf hingewie sen, daß es kirchliche Pflicht der evangelisch-lutherischen Eltern und sonstigen Erziehungsberechtigten ist, ihren schulpflichtigen Kindern Religionsunterricht zuteil werden zu lassen. Es erinnert daran, daß nur solche Kinder in den Konfirmandenunterricht ausgenommen werden dürfen, die schon vorher und bis zum Beginn des Konfirmanden jahres evangelisch-lutherischen Religionsunterricht erhalten haben und auch während des Kinfirmandenjahres an ihm teilnehmen sollen. Mit Rücksicht darauf, daß noch im mer nicht wenige Kinder zum Konfirmandenunterricht an gemeldet werden, bet denen diese Bedingung nicht erfüllt ist, werft die Verordnung weiter darauf hin, daß ber jeder sich bietenden Gelegenheit, z. B. auch durch Abkündigung im Gottesdienst, die Eltern auf die Folgen aufmerksam gemacht werden. Zugleich wird den Geistlichen und kirch lichen Gemeindevertretungen erneut ans Herz gelegt, alte Bestrebungen, welche die evangelisch-lutherische Erziehung des Heranwachsenden Geschlechts zum Ziele haben, tatkräftig zu fördern. * Zeithain. Am ersten Osterfeiertag hatte der Turn verein Zeithain (DT.) zu einem Werbcabend nach dem Reichshof eingeladen, und es waren dieser Einladung so- viele Eltern der mitturnenden Kinder, Freunde und Gönner gefolgt, so daß ber ReichShossaal bis auf den letzten Platz gefüllt war. Nachdem die Vereinsmitglieber in gleichmäßiger Turnerkleidung um die sinnig geschmückte Büste des Turn vaters Jahn Aufstellung genommen hatte, bot die Turnerin Linda Schubert einen Vorspruch, ber recht beifällig aus genommen wurde, und Herr Scheffler als ncngewählter Vorsitzender begrüßte die Erschienenen. Nun reihten sich in bunter Folge die verschiedenen Darbietungen der jüngeren Abteilungen des Vereins an. Den Reigen eröffnete mit bekanntem Schneid der SptelmannSzug, ber zwei Turner märsche — einen sogar mit Fanfarenbegleitung — bot. AlSdann folgten die Kinderabteiluwgen. Es war eine Lust, zu sehen, mit welcher Begeisterung alle Jungens «nb Mädels ihre Aufgabe lösten. Von den Jüngsten angc- fangen, die stramm im Takt ihre Reiterattacke auf dem Steckenpferd ritten, bis zu den immer schönen Volkstänzen der Mädels und die schon recht beachtlichen Leistungen am Barren zeigte die Fortgeschrittenenabteilung der Knaben. Nach einem warmen Appell an die Anwesenden, dem Turn verein bei seinen Bestrebungen die Unterstützung nicht zn versagen, sondern tatkräftig mitzuwirken, wendete sich der zweite Vorsitzende des Vereins, Herr König, an die d'-°>- jährtgen Konfirmanden, anerkannte ihren Eifer und U ß, zeichnete sie alle mit einer Erinnerungsnadel aus und ' - derte sie zu weiterer Treue im Verein auf. Nun zeigten die Turner und Turuertwue» tbre KunL Da sab man er,
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