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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.04.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193204062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320406
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320406
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-04
- Tag1932-04-06
- Monat1932-04
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.04.1932
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r L n r? l- siE ai w ni ui do la I- du m« sie gr .L MM M Gewiß wird unsere Zeit nicht mit Unrecht als eine nervöse Zeit beurteilt. Man kann ja auch in all der Sorge, all der Aussichtslosigkeit nervös werden. Früher einmal wurde behauptet, an den nervösen Zuständen' der Menschlwit sei die überfeinerte Kultur schuld, ein neues Geschlecht wachse heran, oder sei bereits fertig, das für die unangenehme nervöse Krankheit besonders empfindlich sei. Aber, nun ist man doch anderer Ansicht geworden. Einmal ist inzwischen festgestellt, daß der um sich grei fende Sport, die viel stärkere Neigung zur sportlichen Betätigung sogar mehr zur Gesundung des Bolkes bei trug, sportgestählte Körper sich den nervösen Zeitströ mungen gegenüber besser behaupten. Dann aber wissen wir heute, daß die Menschen gegen früher älter werden. Und das spricht doch auch für eine bessere Konstitution des gegenwärtigen Menschengeschlechts. Aus diesen Erfah rungen also wäre zu resultieren, daß die Nervosität keine aus der menschlichen Entwicklung heraus geborene Krank heit ist, sondern andere Ursache haben muß. Diese Ur sache nun ist, wie schon gesagt, auf die Zeitichwierigkciten zurückzuführen. Wer wird nicht nervös, wenn er sich täglich mit Sorgen Plagen muß? Nervosität ist dabei kein eng begrenzter Begriff, damit wird kein durchaus krank hafter Zustand gemeint, sondern wohl im heutigen Ge sicht mehr das Ueberschänmen leicht erregbarer Gemüter, eine gewisse Lockerung der erforderlichen Hemmungen in folge unangenehmer Zufälle und Schicksalsschläge. Bon allen Seiten dringt cs doch auf den Menschen ein. Er ist heute mehr als ie in Abwehrstellung, im Behanptungs- kampf, also in der ständigen Furcht, Mißerfolge zu er leben. Angstzustände, aus der sorgenvollen Lage lrcrvvr- gerufen, aber sind immer starke Belastungen der Nerven. Aber nicht nur die alltäglichen Zermürbungen rütteln an den Nervensträngen, sondern daneben dringen noch Auspeitschungen von allen Seiten ein. Auf etwas sensible Menschen wirken Massenstimmnngeu ganz ungeheuer, wir ken politische Kämpfe gefährlich. Uneinigkeit, wie sic jetzt ja allenthalben in Erscheinung tritt, ist der beste Boden für spitzfindige Dialektik, und ans den Unter haltungen, gegen die man sieb nickst webreu kann, die einem auf Schritt und Tritt, sei cs über Politik, über Not, über Aussichtslosigkeit zugetragen werden, kommen die Nerven anspannungen, die viele Menschen ans dem Gleichgew cht bringen. Der einzelne Mensch ist auch heute uoch eiu gauz brauchbares Subjekt. Nur wen» sich niedrere Menschen vereinigen, wenn sie sich in ihren Ansichten unterstützen, oder wenn niedrere Menschen konträre Ansichten vertreten, kommen die Erplosionen, kommen die Ncrvenkrsten, die unserer Zeit sichtbar den Ausdruck geben. Wir sind dem nach nicht nerböier, ivje unsere Borfabren. Das wird vielleicht nur etwas mehr als früher betont. Wir sind im Gegenteil nur in eine erhitzte Zeit geraten, die uns die Nutze und Beschaulichkeit raubt und uns in einem Zu stand anscheinbarcn Kraukleins hält. P r e d i. Lertliches »nd Sächsisches. Rieia, den 6. April 1932. —* Wettervorheriaae iiir den 7. April (Mitgeteilt von der Sachs. Landcswetterwarte zu Dresden.) Im großen und aau-en etwas veränderlicher Witterung?, charakter, vorübergehend nufstnrend, sonst meist wolkig und vereinzelt etwas Niederschlag, nachts iebr kühl, die TageStemveraturen schwanken zwischen plus iünf und plus zehn Grad, Winde aus westlichen Richtungen, zeitweilig, besonders im Gebirge, auffrischend. —'Daten für den 7. A v r i I 1932. Gonnenanf. gang 5,23 Nbr. Sonnenuntergang 18.42 llbr. Mond- aufgana 5,32 llbr. Mondnntergang 20,40 Nbr 1871 : Der Gynäkolog Wilhelm Zangemcister in Gstha geb. West. 1930'. 1930: Ter bayerische Slaatsrechtslehrer Karl Frhr. v. Stengel gelt. (geb. 1840). U MlWWel!lenWI, tue bekanntlich am Sonntag, den IN. April 1932 von vor mittags 9 Uhr bis nachmittags ki Uhr stattfindet, erläßt der Rat der Stadt Riesa im vorliegenden amtlichen Teile die übliche Bekanntmachung. CS wird besonders darauf hin gewiesen, daß diesmal als Wahllokal für den 2. Wahlbezirk (bisher Hotel Kronprinz) ein Raum der Parkschule (Hinter gebäude) bestimmt worden ist. Des weiteren wird ausdrücklich darauf aufmerksam ge macht, daß Stimmscheine nur bis Freitag, den 8. April, nachm. 5 Uhr beantragt und ausgestellt weiden können, da Freitag abend die Stimm kartei abgeschlossen werden muß. * —* 93 Jahre alt. Morgen, am 7. April, vollendet eine unserer ältesten Einwohnerinnen, Frau Pauline Roßberg, wohnhaft Meißner Straße (im Hause Spedi teur Kirsche), ihr 93. Lebensjahr. — Wir entbieten hiermit der lieben Greisin die besten Wünsche für einen gesegneten Lebensabend. —* Heute öffentliche W a h l k n n d g e b u n g. Ter Hindenburg-Ausschuß veranstaltet heule Mittwoch abend im Wettiner Hof eine öffentliche Wahlkundgebuug: „Hindenburg muß Reichspräsident bleibe n." Es sprechen bekanntlich Staatsmin. a. T. Tr. Wilhelm und G. Hartmann, M. d. R. —* Au s k l ä r u n g s - B v r t r a g. Morgen Donners tag findet im Saale der Elbterrasse ein öffentlicher Auf klärungs-Vortrag „U e b e r Nacht g e ' u n d !" (Eintritt frei) statt. Redner: Willy Mißbach aus Dresden. —* Die Nationalsozialisten Riesas fordern alle deutsche Volksgenossen auf, durch den Besuch der öffent lichen W a hllundgebnng am Donnerstag, den 7. April 2» Uhr im Höpfner-Saal zum Ausdruck zu bringen, daß sie mit den bisherigen Verhältnissen — verursacht durch dieses System — nicht einverstanden sind. (Siehe Inserat.) —* Ausnahme der Schulneulinge der Schule am Wassertur m. Am Montag um 10 Uhr wurden die Schulneulinge in der österlich geschmückten Turnhalle der Schule am Wasserturin ausgenommen. Herr Schneider begrüßte zunächst die Eltern der Kinder und erinnerte an ihre eigene Schulzeit. Er machte sie auf die ganz anders gearteten Verhältnisse der Gegenwart ausmerksnm und be tonte, daß auch die Schule diesen Verhältnissen Rechnung tragen muß. Daher erwarte die Schule von den Eltern Verständnis für die neue Arbeitsweise der Schule. Gleich geblieben sind natürlich die Sorge und die behütende Liebe für die Kinder. Znm Schluß bat er die Eltern noch um Unterstützung der Arbeit in der Schule durch häusliches An halten zur Schularbeit und Sichbekümmern um die Kinder. Freilich warnte er gleichzeitig vor dem Zuviel des Haukes. Dann wandte sich Herr Schneider an die Neulinge, hier zn Lande Pumper genannt. Er erzählte der gespannt lauschen den Schar eine Ostergeschichte, die mit dem Erscheinen der Ostcrhasenfamilte zu kindlicher Wirklichkeit wurde. Aus Osterhusens Werkstatt erhielt jedes Kind ein buntes Et. Herr Thielemann nahm nun als Schulleiter die Schar der Kleinen in den Verband der Schule auf. Zwei Knaben- und zwei Mäbchenklasscn wurden gebildet. Nachdem die Neulinge ihren Lehrern zugefühtt worden waren und die Kleinen ihre Zimmer besichtigt hatten, war der erste Schul tag amtlich vorbei. Noch wartete die nicht amtliche Zucker tüte auf ihren rechtmäßigen Inhaber. —* Trachtenpuppen« uS stell» na in der „Elb terrasse". Die raschlebige Mode unserer Zeit läßt uns schneller als früher vergeßen, was gestern und vorgestern war: denn nur das Heutige ist tonangebend. So sind frühere Trachten unserer sächsischen Heimat schon zum größten Teile vergessen. Wir sind uns nicht einmal mehr bewußt, welchen Trachtenrcichtum Sachsen anfzuweiscn bat. Nm diesen Reichtum nicht vcrlorengehen zu lassen, schrieb die Schwesternschaft Dresden des Jungdeutschcn Ordens, Grvß- ballei Sachsen, einen Wettbewerb aus, Puppen in säch-, fischen Volkstrachten herzu st eilen. Daö Ergeb nis dieses Wettbewerbes ist ein ganz ausgezeichnetes. Nus allen Teilen Sachsens kamen die von jungdeutschen Schwe stern hcrgestellten Trachtenpuppen zusammen. Die Ein heitlichkeit der Grüße mar dadurch gewahrt worden, daß die Schwesternschaft Dresden gleichgroße Puppenbülge auSgab, die für den Wettbewerb benutzt werden mußten. Der Wett bewerb verlangte von den Teilnehmern weitgehende histv- rische Treue. Somit wurde durch den Wettbewerb ein wert volles Stück sächsischer Kulturgeschichte in weite Kreise un seres Volkes getragen. Doch mit dem genauen historischen Studium allein war noch keine Puppe geschaffen. Auch an Finger und Ange wurden hohe Anforderungen gestellt. ES hieß bei der StosfauSivahl Geschmack zu beweisen, und ohne Geschick im Nähen, Sticken nnd Basteln ging es auch nicht. Die PnlSnitzcr Schwestern schickten den Töpfer, die Nöder- taler einen Großröhrsdorfer Bandwevcr, die Löbauer eine Wendin im Sonntagsstaate, ebenso kamen Wendinncn in Festtracht von Kamenz und Bischofswerda, Gnstel von Blasc- mitz kam von Dresdner Schwestern und von den Grimmaern Martin Luthers Katharina von Bvhra aus dem Kloster Nimbschcn, um nur einige zu nennen. Im ganzen gesehen, kann dieses Werk neuzeitlicher Volkskunst nicht hoch genug eingcschätzt werden. ES ist dem hiesigen Jungdeutschen Orden gelungen, die Wanderausstellung, leider nur für wenige Tage, nach Riesa zu bekommen. Die Trachtenpuppen sind von heute Mittwoch, 6. April, bis zum Sonntag, den 10. April täglich von 10—12 Uhr und 14—18 Uhr in der „Elbterrasse" zu sehen. Die Ausstellung ist cs auf jeden Fall wert, gesehen zu werden. A. N. —-WK. Schutz der Zeugenaussagen für Kin der. Bekanntlich ist die amtliche und freie Jugendwohl- fahrtspslege bei ihren Feststellungen sehr auf Aussagen anderer Personen angewiesen, wenn sie für ein gefährdetes Kind eine sürsorgcrischc Maßnahme, wie Schutzaussicht, Für sorgeerziehung usw. einleitcn will. Bekundungen unpartei ischer Zeugen sind im Interesse eines gefährdeten Kindes oft unerläßlich. Um so wichtiger erscheint es, daß die Be reitwilligkeit zur Abgabe solcher Aussagen in der Bevölke rung erhalten bleibt und die Zeugen sich nicht der Gefahr ausgesetzt sehen, daß ihre Angaben den an der Sache betei ligten Personen bekannt-gegeben werden und deren Erbitte rung und Anfeindungen gegen sie heraufbeschwören. Dem Vernehmen nach ist nach dieser Richtung hin im Süchs. Justizministerium eine innerdienstliche Verfügung erfolgt. ES scheint aber, daß ein noch wcitcrgehcndcr Schutz ange zeigt ist, denn immer wieder werden Klagen aus den Krei sen der Jugendfürsorge laut. Die Angelegenheit ist inso fern schwieriger zu regeln, als auch den Personen, ge-»en die sich die Zeugenaussagen richten, das Recht auf Verteidigung nickst beschnitten werden darf nnd sich insofern manchesmal auch die Bekanntgabe der Aussagen und der Namen nicht vermeiden lassen wird. Dringend zu wünschen ist, daß im Interesse des Vertrauensverhältnisses zwischen Jugendfür sorge und Bevölkerung nnd im Interesse einer unvermin derten Zeugnisbereitschast znm Besten der Jugendfürsorge überall da, wo cS irgend möglich ist, die Vertraulichkeit der AuSsaaen gesichert wsrd —* Neue Studienreisen für Kaufleute. Die Ferienzeit macht in diesem Jahre dem Berufstätigen besondere Sorge. Es werden nicht nur billige Erholungs möglichkeiten gesucht, sondern es ist auch der Wunsch der Fcrienrciscnden, «ine Studiengelegcnhett mit der Er holungspause zu verbinden. Für Kaufleute «nd Kauf- mannsgchilfen ist die Organisation von Studien- und Feriensahrten besonders zu begrüßen. In diesem Jahre berücksichtigen z. B. die Reisen des Deutschnationalen Haud- lungsgehilscn-Derbgndes fast ausschließlich deutsches Volkstum innerhalb und außerhalb der Reichsgrenzen. Eine Ausnahme macht die Studienreise nach London und Orford, weil England auch heute noch für das Kaufmanns- tum eine besondere Nolle spielt. Hervorzuhcbcn ist die Or ganisation einer Kunstreise, die unter Führung des Kunst schriftstellers Professor Dr. Lothar Schreyer von Naumburg nach Bamberg führt. Die Wanderungen und Kunstbctrach- tungen in thüringischen und fränkischen Domen und Burgen sollen den Teilnehmern unvergeßliche Eindrücke der Denk mäler alter deutscher Kultur vermitteln. Weitere Reisen innerhalb Deutschlands führen an den Rhein, vom goldenen Mainz zum heiligen Köttr, von der liederfrohen Studenten stadt Heidelberg durch den Schwarzwald zum Bodensee, ferner nach Hamburg und zur roten Felseninsel Helgoland. Gruppenwanberungen berücksichtigen Bayerns Schlösser und Hochgebirge, Kärnten, Steiermark und Wien. Doppelt not wendig ist heute die Aufrechterhaltung der Beziehungen zum deutschen Grenzland. Dazu dient eine Wanderung ins deutsche Alpenland Südtirol und eine Gruppenwanderung von Dresden durch Dcutschböhmen nach der ältesten deut schen Universität Prag. Den Zeitverhältnissen entsprechend sind die Kostenbeiträge erheblich herabgesetzt worden. Aus- sührliche Angaben enthält das Neis.cheft, bas bei der hiesigen Geschäftsstelle des Deutschnationalen HandlungSgehilfcn- Verbandcs, Riesa a. d. E-, Bahnhofstraße 11, angesordert werden kann. —WK. Reinigung unter den Bau svarkassen. Die in der letzten Zeit ausgesprochenen Bausparkassen verbote werden von den soliden Unternehmungen als eine Reinigung begrüßt, die sich bereits günstig auszuwirkcn scheint. Die Gemeinschaft der Freunde in Ludwigsburg war in der Lage, trotz Wirtschaftskrise ihre Baugeldzu teilungen ständig zu steigern. Es erfolgten von ihr Baugeld- zuteilungeu im September 1931 an 239 Bansparer mit 3,6 Millionen RM., im Dezember 1931. an 315 Bausparer mit 3,8 Mill. RM. und jetzt im Mürz 1932 an 336 Bau sparer mit 4,6 Mill. RM. —* Der Standder Tierseu ch e n in Sachsen. Nach den Ermittelungen des Landesgcsundljeitsamtes über den Stand von Tierseuchen in Sachsen ist die Maul- und Mlanenseuche am 1. April ds. Js. insgesamt in 14 Bet. Bezirken, 24 Gemeinden und 26 Gehöften (am 15. März 12 bezw. 30 bezw. 35) amtlich sestgestellt worden. Der Stand von Tollwut und -Schweinepest ist unverändert geblieben. —* Schlangenserum. Nachdem die I. G. Farben industrie A.-G. Schlangenserum gegen die Folgen von Krcuzotterbisscn in den Handel gebracht hatte, hat das Ministerium des Innern die Verordnung vom 18.7.30 aufge hoben. Das Serum ist Lurch die Apotheken zu beziehen. Allen Apotheken und besonders denjenigen, in deren Bezirk er fahrungsgemäß Kreuzottern Vorkommen, wird anheimge stellt, das Schlangenserum vorrätig zu halten. —* Ermittlung der Anbauflächen. Die all jährliche Ermittlung der Anbauflächen findet im Jahre 1982 wieder nach den Bestimmungen des Bundesrats für die Sammlung von Saatenstand-, Anbau- und Erntenachrichtcn statt. Das Sächsische Wirtschaftsministertum hat unter dem 1. ds. MtS. hierzu eine Ausführungsverordnung erlassen, wonach die Ermittlung der Anbauflächen in der Zeit vom 28. Mat bis 4. Juni ds. Js. in allen Gemeinden vorzuneh men ist. Sie hat sich ohne Rücksicht auf Besitz- und Eigen tumsverhältnisse auf den gesamten Bezirk jeder Gemeinde unter Einschluß der selbständigen Gutsbczirke und der im Gemeindebezirk liegenden, forstfiskalischen Flächen zu er strecken. —* AuS demLandtag. Die Landtagsfrakiion der Deutschen Bolkspartei will in einem Antrag die Regierung ersucht wissen, dem Landtag umgehend Pläne über die Schaffung von Arbeitsgelcgenlieiten vorzulegen und hierbei in erster Linie vorbeugende Maßnahmen gegen Hochwasjerichäden sowie Meliorationen ins Auge zu fassen. Hierbei soll im Interesse der jugendlichen Erwerbslosen der freiwillige Arbeitsdienst weitestgehend eingesetzt wer den. — In einer von der kommunistischen Landtags fraktion cingebrachtcn Anfrage wird daraus Bezug ge nommen, daß vor einiger Zeit an der Münze in Mulden hütten mehrere Arbeiter wegen angeblicher Unehrlich keiten fcstgenommen worden seien. Gerüchtweise vertäute, daß nicht die verhafteten Arbeiter, sondern die Direktion und die MPitrollbeamten an den Vorgängen die Schuld trügen. Die Regierung wird gefragt, ob sie bereit sei, in eine Untersuchung der Vorgänge einzutreten. —* Die deutsch nationale LandtagSfrak- tion gegen jede S o n d c r k tt r z u n g der Be amt e n g c h ä l t e r in S a ch s c n. Die deutschnationale LandtagSsraklion hat folgenden Antrag im Landtag einge bracht: In sächsischen Beamtenkreisen herrscht größte Sorge darüber, daß die sächsische Regierung angesichts der kata strophalen Entwicklung der sächsischen Finanzen abermals von dem Reckte aus der Notverordnung des Reichspräsi denten zur Sicherung des Haushaltes von Ländern und Ge meinden vom 24. August 1931 Gebrauch macht und die säch sischen Staats- und Gcmciudcbeamten schlechter stellt als die NcichSveamteu, wie dies bereits einmal in der Verordnung vom 21. September 1931 geschehen ist. Halbamtliche Ab leugnungen können diese Sorge der Beamtenschaft nicht be seitigen. Wir beantragen daher: Der Landtag wolle be schließen, die Negierung zu ersuchen, von einer gehaltlichen Schlcchterstcllung der sächsischen Beamten gegenüber den NetchSbcnnitcn unter allen Umständen abzusehen. —* Gegen Wilddieberei. — Belohnungen der Iagdkamme r. Die Sächsische Jagdkammcr, in der über 6000 sächsische Jäger vereinigt sind, hat die AuSlobung von Geldbelohnnngen für erfolgreiche Anzeigen von Wild dieben um ein weiteres Jahr, also bis zum 31. März 1933 verlängert. Die Belohnungen in Hohe von 20 RM. bis 100 NM. werden an jeden ausgczahlt, der einen Wilddieb in sächsischen Jagdrevieren oder in Revieren anderer deutschen Länder, die im Besitz von Mitgliedern der Sächsischen Jagd kammer sind, so zur Anzeige bringt, daß er gerichtlich be straft wird. Erfolgt eine Bestrafung mit Gefängnis über drei Monate, so wird die Belohnung in doppelter Höhe be willigt. — Die Namen der Anzeigeerstatter werden geheim gehalten. —* Amateurphotographentagung. Am Sonntag hielt der Verband Dentsckier Amateurpkwto- gravheuvereine in Zwickau eine Gautagung ab. Der Gau- vorjitzeude Graichen-Crimmitschau erstattete den Bericht über das Thema „Zehn Jahre Gau Sachsen-Thüringen . Im Jahre 1921 wurde als erster der Gau Niedersachsen ge gründet: ihm folgte 1922 der Gau Sachsen-Thüringen, der sich nach der Inflation in stetig aufstcigender Linie ent wickelte und gegenwärtig 41 Vereine umfaßt. Die Ver sammlung ernannte anläßlich des zehnjährigen Jubiläums zwei verdiente Mitglieder zu Gau-Ehrenmitgliedern, wäh rend mehreren anderen die Berbandsehrennadel überreicht wurde. Der Büchereidirektor Kleinebreich entbot der Tagung auf dem Begrüßungsabend die Grüße und Wünsche der Stadt Zwickau und übergab drei Ehrenplaketten als Ehren gabe. Mit der Tagung verbunden war eine photographische Ausstellung, die mit einer Ansprache des Oberbürger meisters Holz-Zwickau eröffnet wurde. Der geschästsfübrende Vorsitzende des Reichsverbandes Lttcking-Berlin betonte, der Verband erblicke eine seiner Hauptaufgaben in der Er ziehung zum Sehen und in der Pflege der Heimatphoto graphie. Die Herbsttagung des Gaues soll am 25. Sept, in Leipzig stattsinden. --* Die Philatelisten tagen. Ende Juli, und zwar vom 29. bis 31., findet in Heidelberg eine Tagung der deutschen und internationalen Briesmarken-Sammler statt. —vdz. Beschränkung der Notenabgabe. Das Reichsbankdirektorium hat in einer Bekanntmachung vom 31. März, die im Deutschen Reichsanzeiger veröffent licht wurde, die Devisenbanken und Wechselstuben ange wiesen, ausländische Noten im Rahmen der monatlichen Freigrenze von 200 RM. nur noch abzugeben, wenn der Käufer schriftlich erklärt, daß er die Noten für eine eigene Reise braucht, selbst ausländische Noten nicht besitzt und die Vorschriften über das Verbringen von Zahlungsmitteln über die Grenze und über die Ablieferung ausländischer Zahlungsmittel an die Reichsbank kennt. Zahlungen an das Ausland für alle anderen Zwecke können daher künftig nicht mehr durch Anschaffung und Versendung von aus ländischen Noten, sondern nur noch durch Ueberweisung, Postanweisung, Scheck uiw. erfolgen. Insbesondere ist der Erwerb von ausländischen Noten innerhalb der Freigrenze zum Zweck der Vermögensanlage unzulässig. In diesem Zusammenhang wird von amtlicher Stelle daran erinnert, daß nach den bestehenden Bestimmungen Zahlungsmittel in ausländischer Währung, die innerhalb der Freigrenze erworben wurden, wieder an die Reichsbank oder eine Devisenbank abgeliefert werden müssen, wenn sie binnen eines Monats nicht sür den Zweck Verwendung gefunden haben, für den sie erworben waren. —WK. B es chleunigteZu lass ungvon Jung ärzten. In einem Rundschreiben an die Regierungen der Länder weist der Reichsarbeitsminister darauf hin, daß es dem durch die Vierte Notverordnung geschaffenen neuen Arztrechte entspricht, die Uebergangsspanne der Krankenkassen für die notwendige Umgestaltung der gelten den Verträge so kurz wie möglich zu gestalten. Da di« Muster für die Mantel- und Gesamtverträge von den Spitzenverbänden der Krankenkassen alsbald geschlossen und bekanntgegeben -wurden, bestand die Möglichkeit, die neuen Verträge und die Zulassung der JungLrzte weit gehend vorzubereiten. Die endgültige Erledigung kann, soweit dies geschehen, nunmehr in aller Kürze erfolgen. Es würde dem Sinn und Zweck des Gesetzes widersprechen, wenn gleichwohl Verzögerungen einträten. Der ReichS- arbeitsminister läßt daher in seinem Rundschreiben die an. der Durchführung des neuen Arztrechtes beteiligten Behörden ersuchen, für eine Beschleunigung besonders der Zulassung der Jungürzte Sorge zu tragen. Wo die Vorbe reitung der neuen Verträge noch nicht soweit gefördert ist, um den alsbaldigen Abschluß zu ermöglichen oder wo eine Einigung der Parteien noch nicht möglich er scheint, muß durch geeignete Berwaltungsmaßnahmen Vor sorge getroffen werden, damit die jungen Aerzte nicht unter der Verzögerung leiden.
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