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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193205136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-05
- Tag1932-05-13
- Monat1932-05
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1932
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Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Mesa. zim Slm Im Mllit-M. d. Wer die tumultuarischen Borgänge am Donnerstag im Reichstag miterlebt hat, kann nur mit tiefer Be schämung an sie zurückdenken. Die Fahnen über dem Reichstag waren wegen der Trauerfeier für den ermor deten französischen Präsidenten Doumer halbmast ge flaggt. Dieses „Halbmast" wurde aber zugleich zum Swn- bol für das politische Drama, das sich im Inneren des Wallvt-Baucs abspielte. Dabei begann es in den Bormittagsstunden friedlich genug. Die Beratung über die Rechtsstellung der weib lichen Beamten rief ein großes Aufgebot von führenden weiblichen Abgeordneten auf die Rednertribüne, so daß man in den Wandclgängen bereits über den etwas ver späteten „Muttertag" witzelte. Aber dann wurde es ernst. Während der namentlichen Abstimmung über den K b des Schuldentilgungsgesetzes, der den ReichSsinanz- minister zur Aufnahme einer Anleihe ermächtigt, erschien plötzlich der nationalsozialistische Abgeordnete Heines bei seinen Freunden im Plenarsaal. Unter Lachen und Bei- iall führte er einige Boxhiebe und das Umsinken eines Menschen vor, Gesten, die sofort bei den auf der Presse tribüne versammelten Journalisten die Ueberzeugung er weckten, daß «hrgendwo eine Keilerei stattgefunden haben müsse. Alles stürzte hinunter in die Wandelhalle, wo sich wie ein Lauffeuer die Nachricht von einer schweren Schlä gerei im Reichstagsrestaurant und anschließend in den Borräumcn zum Plenarsaal verbreitete. Im gleichen Augenblick kamen in hoher Erregung Beamte des Reichs tages zum Stuhl des Präsidenten Löbe gestürzt, um ihn von den schweren Zwischenfällen zu benachrichtigen. Lobe machte sofort dem Hause Mitteilung. Es entstand ein ungeheurer Tumult, der sich noch steigerte, als Löbe Kriminalbeamte herbeirufen ließ und ihnen die Anwei sung gab, die Täter des Ueberfalls auf einen Journalisten, ganz gleich, ob sie Abgeordneten wären oder nicht, zu ermitteln und festzunehmen. Die Sitzung wurde sofort unterbrochen. Ter Aeltesten- rat trat zusammen, um Beschlüsse zu fassen. Eine er regte Debatte über die Ursachen des Zwischenfalls kam überall in Gang. Man erfuhr sehr bald, warum der ehe malige Korvettenkapitän und jetzige Journalist Klotz den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge war. Er hatte jene schwer belastenden Briefe gegen den Führer der SA. Hauptmann Röhm herausgegeben. Man erfuhr aber auch, daß sich oer Journalist durchaus berechtigt im ReiclMags- restaurant aufgchalten habe, daß er als Gast am Tische der Sozialdemokratie saß. Hier war er, ohne sich gegen die Ucbermacht wehren zu können, von vier Abgeordneten der NSDAP, unter der Führung des Abgeordneten -Heines überfallen und niedergeschlagen worden. Die näheren Einzelheiten, die über den Ueberfall und über weitere schwere Zusammenstöße in der Wandelhalle bekannt wurden, lösten im ganzen Reichstag sehr bald eine laute Empörung aus. In der Stunde der Fraktionssitznngen und des Ber- handelns spitzte sich die Situation immer bedrohlicher zu. Die Sozialdemokraten markten ihrem Präsidenten Löbe schwere Borwürfe wegen seines allzu weickfen Eingreifens. Löbe zog sich schließlich in fein Arbeitszimmer zurück, um dort den Ausgang der ersten polizeilichen Unter suchung abzuwarten. Hier wurde ihm die Meldung ge bracht, daß die Gattin des überfallenen Journalisten in empörendster Form aus dem Reichstag angeläutet worden war. Man hatte ihr den Rat gegeben, die Knochen ihres Mannes aus dem Reichstag abzuholen. Diese Roheit schlug dem Faß den Boden aus. Löbe erschien im Plenarsaal und eröffnete die Sitzung. Er schloß die vier beteiligten natio nalsozialistischen Abgeordneten für 30 Tage aus dem Reichstag aus. Als sie auf seine Aufforderung nicht den Saal verließen, vertagte er unter schwerem Tumult von sich aus den Reichstag. Er behielt sich vor, ihn zur gegebenen Zeit, man nannte den 6. Juni — von neuem zusammenzurufen. Was dann folgte, gehörte zu dem Verwerflichsten, was sich jemals im Reichstag abgespielt hat. Keiner von den Abgeordneten verließ den Saal. Die schwersten Be schimpfungen hagelten von rechts nach links und umge kehrt. Auf der Zuschauertribüne erklangen Heilrufe junger Männer, die von den Nationalsozialisten in den Saal mit neuen lauten Heilrufen beantwortet wurden. Mit Mühe gelang es, die Publikumstribünen zu räumen. Die Räumung der Pressetribüne scheiterte am Widerspruch der Journalisten. Endlich erschien sogar die Polizei. . . Inzwischen gibt .es draußen eine neue Sensation. Erft munkelt man bei Gutunterrichiteten davon, dann wird es auch öffentlich bekannt, daß der Reichswehrminister von seinem Posten zurückgetreten ist. Jeder fragt den an deren: Was wird mit der Regierung? Kann sich Brüning halten? Die Kommunisten teilen mit, daß sie sofortige Wiedereinberufung des Reichstages gefordert haben. Der Aeltestenrat tritt zusammen. Eine Pressekonferenz jagt die andere. Um das Reichstagsgebäude aber ist ein vierfacher Kordon von Polizei gezogen. Keiner wird mehr hrn- eingelassen. Hinaus darf nur, wer sich einwandfrei legi timieren kann. Die tollsten Gerüchte werden kolportiert. Ein SOS von Unruhe und Besorgnis jagt das andere. So verklingt der letzte Tag einer Reichstagssession, die in einem kaum erwarteten und erstaunlicksen Frieden be gann. Eine Politische Bombe ist geplatzt. Keiner kann im Augenblick sagen« welch« Wirkungen sich daran an- schließew- WM «lS WWkWMkl WW1M, aber er bleibt Innenminister. vdz. Berlin. Wie mir von unterrichteter Seite er fahren, wird Reichsminister Groener den Reichskanzler und den Reichspräsidenten bitten, ihm sein Amt als Reichswehr minister abznnehmen und ihm ausschließlich das Reichs innenministerium zu übertragen. lieber die Gründe, die Minister Groener zu diesem Entschluß beivogcn haben, erfahren wir folgendes: Er sähe die ihm im Oktober 1931 übertragene Ausgabe, die Reichs autorität durch Zusammenfassung aller Machtmittel des Reiches in der besonders schmierigen Zeit des Winters zu sichern, als erfüllt an. Tic Weiterleitung beider Ministe rien merbe seine Kräfte übermäßig in Anspruch nehmen. Außerdem sei die gleichzeitige Verwaltung eines ausge sprochen politischen Ministeriums wie des NeichSinnen- ministcriums durch den Ncichswehrminister mit dem un politischen und überparteilichen Eharaktcr der Reichswehr auf die Dauer nicht zu vereinbaren. Ta er im Reichs innenministerium eine Reihe von Aufgaben in Angriff ge nommen habe, an deren Durchführung ihm besonders liege, wolle er in der Lage sein, in Zukunft seine ganze Arbeits kraft diesem Ministerium zu widmen. In politischen Kreisen wurde diese am Donnerstag abend bekannt werdende Nücktrittsabsicht Groeners als eine besondere politische Sensation dieses an politischen Aus legungen reichen Tages gewertet. Eine Flut von Ge rüchten über die Hintergründe der Aktion Groeners ze gte sich. Als unlogisch bezeichnet man es in politischen 5!reisen, daß Groener in einem Augenblick als Neichswchrmnnster abdanken will, in dem er als Rcichsinnenminister vor Sem Parlament in Verlegenheit gekommen mar. Man meint, daß der Schritt Groeners doch noch sehr der Aufklärung bedürfe, insbesondere in der Richtung, ob cs Tatsache ist, -aß die Generäle im Neichswehrministerium Groener er klärt haben, sie könnten ihm nicht mehr dafür garantieren, daß die Reichswehr Vertrauen zu ihm habe. Auch bedar« der Aufklärung, ob eS zutrisft, daß die Generäle bic'en Standpunkt dem Reichskanzler mitgetcilt und sogar nm eine Audienz beim Reichspräsidenten nachgesucht haben. Was die Berliner zuständigen politischen Stellen bisher zur Angelegenheit Groener erklären, wird in politischen Kreisen und nicht zuletzt auch im Reichstag als verlegene Ausflüchte betrachtet. Tort betont man, daß der Reichs präsident im Augenblick noch nicht bas Rücktrittsgesuch Groeners vorliegen habe und baß der Reichspräsident sich jetzt bereits für die Psingstfeiertage nach Ncudeck begebe, so daß man noch nichts über den Nachfolger Groeners sagen könne. Die amtlichen Stellen lehnen es ab, sich zu dem Ge rücht zu äußern, baß Admiral Naeder als dienstältester Offizier des Ncichswehrministeriums vorläufig die Miui- stergeschäste leiten werde. Es scheinen da auch gewisse Difserenze« zwischen dem Reichswehr- und Reichsinnenministerinm zu bestehen, oevn das Neichsinnenministerium dementiert kategorisch, daß eine Nachricht, die angeblich aus diesem Ressort stammt und die davon spricht, Groener werde zurücktreten, wenn man es verlange, irgend etwas mit dem Rcichsinncnminislcrium zu tun habe. HMe HMtk um Hrokner. ff Berlin. In der Presse wird behauptet, daß dem Gesuch des Reichsnnnisters Groener um Enthebung von seinem Anite als Reichswehrminister ein Schritt der Chefs der Heeres- und Marineleitung vorausgegangeu sei. Hierzu wird erklärt, daß diese Behauptung unwahr ist und nicht den Tatsachen entspricht Mirai Mer als Nachfolger 8roeners in Aussicht genommen. )s Berlin. In parlamentarischen Kreisen verlautet, daß der Ches der Marineleitung, Admiral Tr. h. c. Roeder, für die Nachfolge als Reichswehrminister in erster Linie in Aussicht genommen sei. Seine Ernennung ist jedoch erst für die Woche nach Pfingsten zu erwarten. Z Berlin. Admiral Tr. phil. h. c. Erich Racder, der als Nachwlger Tr. Groeners im Amt des Rcichswehrmini- stcrs genannt wird, steht im 57. Lebensjahr. 189 t ist er in die Kaiserliche Marine eingetreten. Nach seiner Beförde rung zum Leutnant zur See 1897 wurde er zunächst dem Ostasiengeschwader zugeteilt. Als Oberleutnant kam er 1900 als Adjutant zur 1. Marinedivision, von 1901 bis 1903 war er Wachofsizicr aus dem Linienschiff „Kaiser Friedrich III." und wurde anschließend aus zwei Jahre zur Marineakademie kommandiert. 1906 wurde er als Kavitän- leutnant ins Reichsmarineamt berufen, wo er bis »908 tätig war. Nach mehrjähriger Frontdienstzeit, darunter zwei Jahre aus der Kaiservacht ..Hohenzollern", wurde er 1911 als Korvettenkapitän Onizier beim Stabe des Be fehlshabers der Ausklärungsschifie. Vizeadmiral Hipper. Während des Krieges wurde er Chef des Stabes auf dem Kreuzer „Seydliv" und übernahm 1918 als Kommandant den Kreuzer „Köln". Nach dem Umsturz war er von 191« bis 1920 Chef der Zentralavte'li.ng des Reichsmarineawrs und dann bis 1922 dem Marinearchiv zuqcteilt. Während eines längeren Urlaubs betätigte er sich als Mitarbeiter an dem Gesamtwerk der Marine»eitung über den Seekrieg. Auf Grund seiner Leistunaen als Verfaiier der Bande über den Kreuzcrkrieg im Auslände verlieh ihm die Universttai Kiel die Würde eines Ehrendoktors der Philosophie. Iv22 zum Konteradmiral befördert, übernahm er die Inspektion des Bildungswesens der Marine, war dann voir 1921 bis 1925 Befehlshaber der leichten Seestrcstkräste der Nordsee und seit seiner Beförderung zum Vizeadmiral im Januar 1925 Ches der Ostseestativn. Als Nacbwiger des Admirals Zenker wurde Admiral Racder daun am 1. Oktober 192? zum Chef der Marineleitunq ernannt. MUMlWW Wl Skll AW iM MW. Nächste Reichstastssitzung voraussichtlich am 6. Juni. vdz. Berlin. Der Aeltestenrat des Reichstages hielt I am Donnerstag nachmittag eine dreistündige Sitzung ab, in § der er sich mit den schweren Zwischenfällen während und in der Plenarsitzung, sowie mit der Frage des Wiederznsam- mentritts des Reichstages beschäftigte. Die Sitzung mußte im sogenannten Zeppelin-Zimmer stattfinden, weil der eigentliche Beratungsraum des Acltestenrates für die poli zeilichen Vernehmungen reserviert worden war. Während der Sitzung des Acltestenrats wurde bekannt, daß auf das Zeugnis eines Journalisten hin, -er gesehen haben will, daß auch Abg. Gregor Strasser (Nat.-Soz.) sich an der Schlägerei beteiligt habe, die Polizei bestrebt sei, eine Zeugenaussage Strassers herbeizuführcn. Da Strasser an den Verhand lungen des Acltestenrates teilnahm, warteten mehrere Kri minalbeamte vor dem Beratungszimmcr mit sehr zahlrei chen Journalisten auf das Ende der Sitzung. Als jedoch nach beendigter Beratung die Abgeordneten das Verhanö- lungszimmer verließen, erhielten die Kriminalbeamten weder einen Hinweis darauf, wer Strasser sei, noch Anwei sung zum Einschreiten bczw. Vortrag ihres Ersuchens nm eine Zeugenaussage an Strasser. Infolgedessen konnte die ser das Zeppelin-Zimmer ohne weiteres verlassen. Die Beratung des Acltestenrats galten vor allem der juristischen Frage, ob der Rcichstagspräsidcnt berechtigt sei, Ordnungsmaßuahmen, wie den Ausschluß von Abgeordne ten auch für Vorgänge zu verhängen, die sich gar nicht im Plenarsitzungssaal, sondern in anderen Räumen des Hau ses ereignet haben. Eine Einigung über diese Frage konnte im Aeltestenrat nicht erzielt werden, zumal der Aeltestenrat nicht berechtigt ist, über die Zuständigkeiten des Reichstags präsidenten zu beschließen. Dies ist vielmehr Sache des Plenums. Man erwartet, -aß auk Grund der bereits eingebrachten Beschwerde der vier Nationalsozialisten gegen ihren Ausschluß das Plenum die Zuständigkeiten des Prä sidenten prüfen wird. Hinsichtlich der Wiedereinbcrusuug des Reichstages be antragten die Kommunisten eine neue Plenarsitzung bereits für Freitag, den 13. Mai. Dieser Antrag wurde gegen die Antragsteller sowie die Deutschnationalcn und die Natio nalsozialisten ebenso abgelehnt wie der weitere kommuni stische Antrag, am Donnerstag, den 19. Mai, das Plenum tagen zu lassen. Die Opposition will sich jedoch bei diesen Ablehnungen nicht beruhigen, sondern ein Staatsgerichts hofsurteil, das kürzlich hinsichtlich des Preußischen Land tages erging, benutzen, »m scststcllcn zu lassen, daß ein Drit tel der RcichStagsabgeordnetcn jeder Zeit Plenarsitzungen erzwingen könne. Vorläufig ermächtigte der Aeltestenrat den Rcichstagspräsidenten. den Termin der nächsten Plenar sitzung im Einverständnis mit Aeltestenrat und Regiernng zu bestimmen. Es verlautet, daß die nächste Plenarsitzung am k. Juni sein werde, wo man wohl ein ebenso erregtes Nachspiel der Tumulte des 12. Mai erwarten muß. wie es sich schon bei den Beratungen des Aeltestcnratcs andeutctc. — Weiter wurde bekannt, daß die Nationalsozialisten Straf antrag gegen den Berliner Polizeivizepräsidenten Tr. Weiß stellen und den Rcichstagspräsidenten ersuchen wollen, sich dem Strafantrag anzuschließen wegen der Art des Auf tretens der Polizcibcamten im Ptenarsitzungssaal. Wie schließlich verlautet, wird der Auswärtige Ansschuk des Reichstages am 24. Mai die Verhandlungen durchfüh ren, die durch die schweren Zwischenfälle des 12. Mai unmög lich gemacht worden waren.
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