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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193205136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-05
- Tag1932-05-13
- Monat1932-05
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1932
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MtklAWmi... Nicht wahr, wenn temand, mit dem wir am Tage zu tun haben, mürrisch und ungemütlich brvinschaut, obwohl er sonst «in friedlicher unk» angenehmer Zeitgenosse ist, dann meinen wir, ob er vielleicht r»erkchrt auS dem Bette aufge» standen sei. Und diese landläufige Frage hat einen wirk lichen Sinn; denn e» kommt sehr viel darauf an, wie man am Morgen aufstcht. Nicht darauf, ob man — worüber sich viele gar nicht im klaren sind — zuerst mit dem linken oder rechten Bein ans dem Bette steigt, sondern wie die Laune ist, die man beim Erwachen zeigt. Die Laune am Morgen kann ja durch vielerlei Umstände bestimmt werden. Wer schlecht geschlafen hat, wird selten rosiger Stimmung sein, wer am Tage vorher Unangenehmes erlebte, wird am nächsten Morgen, wenn er keine Lösung sand, noch von -em Unangenehmen beherrscht sein. Wem am Morgen die Post schlechte Nachrichten bringt, der wird keine Neigung zur Fröhlichkeit haben. ES kann gerade beim Aufstehen viel geschehen, das aus die Morgcnstimmung Einfluß nimmt und damit die Stimmung am ganzen Tage beherrscht. Aber sehr, sogar sehr viel spricht auch das Wetter mit. Wenn morgens die Sonne lacht, wird «S oft auch dem Griesgrämigen leichter nmS Herz. Bon der Einstellung am frühen Morgen wird der Mensch unweigerlich während des ganzen TageS geplagt. Es ist so, als ob er am Morgen eine Richtung erhält, die er einschlagen muß. Nur wenn sich etwas ganz Umwälzendes ereignet ssiir jeden kann dieses Umwälzende anderer Art, klein und groß seins, kann die morgendliche Stimmung im Laufe des Tages gebannt werden. Sie kann durch ein freudige? Ereignis, sofern sie nörgelig war, gebessert, durch ein unangenehmes Vorkomm nis, sofern sie günstig lag, verdorben werden. Da sich in dessen zumeist im Laufe eines Tage? sehr selten das Um wälzende einstcllt, ist der Mensch vom Morgen sich bis zum Abend gleich. Und so ist cS schon recht, wenn LebcnS- künstler den kommenden Tag vorbereiteten. Mer kennt nicht auS der Geschickte arvße Persönlichkeiten, die am Vor tage für den nächsten Morgen sorgten, für Dinge, die die Stimmung am kommenden Morgen bectnslnssen konnten. Wer weiß nicht, daß LebenSkünstler, die uns als Vorbild hingeßcllt werden, angeordnct haben, am Morgen müsse ihnen alles serngebalten werden, Blumen müßten frisch auf dem Nachttisch sieben, daS Personal batte die Pflicht, ein fröhliches Besicht zn machen, kurz, cS sollte Bllibcn und Freude rundum sein, nur Angenehmes, um dem Tag einen guten Anfang ,n sichern. Wer nun die Gewohnheit bat, sich besonder? am Morgen zn ärgern, der sollte nach die sem guten Beispiel altes Herrichten, ganz bewußt, aber nur dann, wenn er ein Mensch iß, der Schöne? auch dankbar bin» nimmt. Man kann jedenfalls für eine gute TageSstimmnng Vorarbeiten nnd verhindern, daß inan nicht wegen des fal schen AnsßehenS gesopvt wird, freilich argen das. wa? am Tage ans einen cindringt, ivaS man nicht vermeiden kann, und was die Stimmung zn beeinträchtigen vermag, dagegen werden wir immer machtlos sein. Predi. weltliches und Sächsisches. Riesa, den 13. Mai 1832. —* Wettervorhersage lnr den 14. Mai (Mitgeteilt von der Sachs. Landesivetterwarte zu Dresden.) Zeitweilig auffrischende Winde au? Süd bis Welt, allg«. mein beiter bis mäßig bewölkt, örtlich Nebel, Temperatur oerbältnisfe wenig geändert, vorübergehend Störungen, die gewitterartigen Charakter annebmrn können. —* Daten für den 14. Mai 1832. Sonnen» ausgana 4.11 Ubr. Sonnenuntergang 18.42 Uhr. Mond- Uusgano 12.02 Ubr. Mondunteraana 1,51 Ubr 1686: Der Physiker Gabriel Daniel Fahrenheit in Danzia geb. lgest. 1736». 1752: Albrecht Tbaer, der Begründer der rationellen Landwirtschaft, in Celle geb. tgeft. 1828». 1860: Der Märchendichter Ludwig Dechstein in Meiningen gest. (geb. 1801», 1906: Der deutsch - amerikanische EiaatSmann Karl Schurz in Newyork oest. (geb. 1829». 1912: Der ickwedOcke Dichter August Strindberg in Stockholm geft. (geb. 1849). * —* Infolge Einführung des FahrplauS für den S o m m c r a b s ch n i t t 1932 treten für die Nacht vo m 21. z u m 22. M a i 1032 folgende Acnderungen im Personenverkehr ein: 1. ES verkehren noch im alten Fahrplane: Zug 474 Dresden Leipzig, Riesa an 22,41 ab 22,46 (in Zukunft Riesa an 22,40 ab 22,43); Zug 202 D Dres- den/Leipzig—(Franksurt/M.) Riesa an 23,23 ab 23,25 (in Zu kunft Riesa an 23,11 ab 23,13). Zug 1247 W. Riesa'Elster, werda, Riesa ab 23,30 (in Zukunft Riesa ab 23,24). 2. ES verkehren bereits im neuen Fahrplane: Zug 3448 Riesa, Chemnitz, Riesa ab 23,35 (bisher Riesa ab 23,32); Zug I D Leipzig Dresden, Riesa au 0,58 ab 0,50 (bisher Riesa an 1,07 ab 1,08). —* DaS P fing st Programm der Lichtspiel häuser. Im „Capitol" gelangt, wie wir gestern be reits darauf hingewtesen haben, der historische Film „Luise" mit Henny Porten zur Ausführung. Diese Auf führung wird bestimmt in Riesa zu einem groben Ereignis werden. — Im „Unton-Theater" wird man sich im Tonfilm „Knall und Fall" wieder einmal über Pat und Patachon gründlich amüsieren können. Die Filme der beiden lustigen Vagabunden habe» stets ein dankbare» Publikum gesunden. Pat nnd Patachon haben stets gesiegt durch die Volkstümlichkeit ihres Humors, durch das Leicht verständliche ihrer Einfälle. Ein Grinsen des kleinen Dicken Kat stets mehr Erfolg gehabt als zehn knock-out-Effekte der Amerikaner. Der Film wird bestimmt zu einer netten Er holung werden. — Und im Gröbaer „Zentral- THeater" wird der mit bestem Erfolg bisher im „Capi tol" gelaufene Film „Hirsekorn greift ein" weiter abgerollt werden. Es ist fast ganz selbstverständlich, duß man mitlacht, wenn Felip Bressart von der Partie ist. Bressart-Hirsekorn, erst Liebhaber der Wanderbühne, dann herrschaftlicher Chauffeur und ausgekochter Schwarzfahrer, verfällt diesmal nicht in Uebcrtreibungen. Um so stärker die Wirkung! (Siehe auch heutiges Inserat!) — * Anneliese von Dessau, die große historische AnSftattnngSopcrettc mit der flüssigen Musik von Robert Wintcrberg, gelangt am Pfingstmontag, den 16. Mai, in Riesa, Hotel zum Stern, durch Döbelner Bühnen künstler zur Aufführung. Bei diesem Operettcngastspiel wirken, wie man uns mtttetlt, nur erstklassige Opcretten- nnd Schauspielkräftc mit. Schon heute sei an unsere theaterfreudige Einwohnerschaft der dringende Appell ge richtet, zur Linderung der Not unter den erwerbslosen Be- rufskttnstlcrn durch Besuch dieses GastspiclabendS beizu tragen. (S. Inserat.) —* Kirchenko Ilekte für den Christlichen Frauendienst. Das Landeskonsistorium hat mit Zu stimmung des ständigen ShnodalausschusseS die Veran staltung einer allgemeinen Landeskirchenkollekte für den Landesverband für christlichen Frauendienst in Sachsen genehmigt. Als Lag der Einsammlung ist der 2. Sonntag itgch Trinitatis,, der 5. Zürn 193H festgesetzt worden. —* Anpassung der Vermögenssteuer an die seit dem 1. Januar 1931 ein getretenen Wertrückgänge. DaS Landesfinanzamt Dresden teilt auf Veranlassung des ReichSminisderS der Finanzen fol gendes mit: Für die Vermögenssteuer 1932 wäre an sich noch die Veranlagung nach dem Stand vom 1. Januar 1931 maßgebend. Mit Rücksicht aus die seit dem Stich tage eingetretenen Wertveränderungen ist bereits in der Verordnung des Reichspräsidenten vom 8. Dezember 1931 der Reichsminister der Finanzen ermächtigt worden, auf dem Gebiet der Einheitsbewertung und der Vermögens steuer Maßnahmen zu treffen, durch die den seit dem Hauptfeststellungszeitpunkt eingetretenen Senkungen der Vermögenswerte mit steuerlicher Wirkung vom 1. April 1932 an Rechnung getragen wird. Eine entsprechende Maß nahme wird auf dem (ßebiet der Erbschaftssteuer und der Grunderwerbsdeuer getroffen iverden. Di« diesbezügliche Verordnung wird in den nächsten Tagen ergehen. Damit diese Maßnahmen bereits für die Mairate der Vermögens- steuer wirksam werden können, wird der Fälligkeitstermin vom 15. Mai aus den 20. Mai verschoben. —-* 21. Deutscher Esperanto-Kongreß in Chemnitz. Die diesjährige Hauptversammlung des Deut schen Esperanto-BundrS findet vom 14. bis 16. Mai in Chemnitz statt. Der Kongreß wird am 1. Pfingstfeier- tag vormittags mit einem Festakt in der Staatlichen Aka demie für Technik eröffnet. Die Festrede hält BezirkSober- schulrat Dr. Krauer, Dresden, über „Freude an Esperanto"; sie wird umrahmt durch Volkslieder ver schiedener Nationen, in Esperanto gesungen vom Kammer chor des Chemnitzer Lcbrergesangvereins. —* Stadtrandsiedlung. Amtlich wird mitge- teilt: Die Nachricht, daß die Reichsregierung «ine Fort führung der vorstädtischen Kleinsiedlung (Stadtrandsied lung, Ei'werbsloseufiedluiig) Plaue, hat vielfach die Er wartung geweckt, daß der 2. Bauabschnitt der Stadtrand siedlung sehr bald^ vor sick geben werde. Da aber die Fortführung der Stadtrandsiedlung von dem Ausfall der vom Reicke geplanten Prämienanleihe abhüngt, ist in absehbarer Zeit nickt zn übersehen, ob und in welchem Umfange das Reich Mittel jür diesen Zweck dem Freistaat Sachsen zur Verfügung stellen wird. ES ist daher zur Zeit zwecklos, bei den zuständigen Behörden Anträge auf Berücksichtigung bei der 2. Zuteilung zu stellen oder Per sönlich vorzusprechen. Sobald etwas Näheres über die Möglichkeit zur Fortführung der Stadtrandsiedlung vor liegt, wird das ArbeiiS und WolilfnhrtSministerium den dafür in Frage kommenden Stellen Mitteilung zugehcn lasten. —* Verhütung von Waldbränden und sonstigen Watdickäden. Im Frühjahr besteht für den Wald eine erhöhte W a l d b r a n d g e f a h r, die noch durch daS Abbrennen von Iolianiiiöfcuern ufw. erhöht wird. ES wird darauf hiugcwieseii, daß demjenigen Geld oder Haftstrafe droht, der an gefährlichen Stellen in Wäldern oder Heiden oder in gefährlicher Nähe von Ge bäuden oder fenersangenden Sachen Feuer auzündet. — In letzter Zeit haben sich Forstdiebstähle bedenklich gehäuft und die Unsitte, Walddicknngen zu durchqueren und Kulturen zu betreten, nimmt immer mehr zu, so daß der Waldbcsitzer nicht mehr in der Lage ist, mit dem ihm zur Verfügung stehenden Personal feinen Wald genügend zu schützen. DaS kann dazu führen, daß der Waldbesitzer von seinem Recht, das Betreten des Waldes zu verbieten, Gebrauch macht. Zuwiderhandlungen gegen das erlassene Gebot werden unter Strafe gestellt. Alle Besucher des Waldes werden deshalb aufgefordert, sich auf das Be gehen der Wege zu beschränken. —* Die Christliche P f a d f i n d e r s ch a f t Sach sens schlägt vom 14. bis 22. Mai 1032 in Erdmannsdorf in der Nähe der Augustusburg ihr 3. sächsisches BundeS- lagcr auf. Wochenlang haben die Pfadfinder der Umgebung in ErdmannSdorf gearbeitet, um ihren Lagergrund für das Pfingsttiefseii herzurichten. Birken wurden angepflauzt, Einfriedigungen geschaffen, ein 20 Meter hoher Fahnenmast erstellt. Vor allem galt eS, da? Lagergelände mit Wasser zu versorgen. Nach zweijähriger Beobachtung wurde im Pfarrwald eine Quelle erschlossen und durch größere Rohr leitung dem Lagerplatz zngcleitet. Die Pfadfinder vom Stümmering Augustusburg unterzogen sich dieser mühsamen und ungewohnten Arbeit. Bei Wind und Wetter haben sie draußen gestanden, oft nicht mehr als Pfadfinder erkennt» lich, und gearbeitet. Schlosser, Kanzlciangestellte, Buch drucker, Zeichner, alles keine Leute „vom Bau", haben un verdrossen sich als Bauarbeiter betätigt. Tagelang standen sie im kalten Wasser, daS trotz eifriger Pumparbeit immer neu der Wasserader entquoll und Zapfstelle und LettungS- graben überschwemmte. Wofür taten sie das? Nicht für Geld, sondern für ihren Bund, für die Brüder im Jugend- werk. Fürwahr: mehr als freiwilliger Arbeitsdienst, ein Bruderdtenst! 1000 Jungen der christlichen Pfadfinderschast Sachsens werden nun zu Pfingsten zu Füßen der Augustus burg ihr Lager beziehen und viel Freude und Segen mit nach Hause nehmen. —vdz. Devisen er leichter ungen für den Reiseverkehr. In dem Bestreben, den Reiseverkehr nach Deutschland zu fördern, hat das Rcichswirtschasts- ministerium Alt-Guthaben bezw. Sperrkonten von Aus ländern, die nach Deutschland reisen wollen, für diese und ihre Begleitung sreigegeben, wenn die Reisen durch ein Reisebüro als Pauschalreisen (Vorauszahlung der Hotel- gutfcheine, Fahrtausweise ufw.) vermittelt werden. DeS weiteren ist zur teilweisen Flüssigmachung der in Oesterreich festliegenden deutschen Schillingguthaben eine Vereinbarung getroffen worden, nach der deutsche Reisend« nach Oester reich außer dem Betrag von 200 Mark noch den Gegen wert von 500 Mark in einem Kalendermonat mitnehmen dürfen. Dieser Mehrbetrag kann aber nur durch die deut schen Postanstalten und Reisebüros erworben werden. Daneben dürfen auch die deutschen Kreditinstitute ihren Kunden bis zu dieser Höhe ohne besondere Geneinnigung Akkreditive ausstellen. Die Eigentümer von gesperrten Sch-illingguthaben können diese für den Reiseverkehr bis zum Höckstbetrage von 5000 österreichischen Schilling zur Verfügung stellen. Die hierzu nach den deutschen Devisen bestimmungen erforderliche Genehmigung der Deviscnbe- wirtschaftungsstellen wird auf Antrag erteilt. Nähere Aus künfte erhalten die ilteisenden bei den deutschen Post anstalten, den Vertretungen deS Mttteleuropäisckfen Reise büros und den deutschen Kreditinstituten. * Zeithain-Lager. Pfingsten, da? Fest der Maien, steht vor ber Tür, und in mancher Familie wirb die Frage erörtert, wohin man die Pftngstpartie wohl machen will, zumal das Geld jetzt knapp ist und infolgedessen der Geld beutel nicht so sehr belastet werben möchte. Da gibt es eine einfache Lösung: Hinaus in unsere schöne Heidel Zu einem Rundgang in unserem Lager, wo es jetzt in allen Gärten grünt und blüht; und ein jeder wird entzückt und befriedigt sein. Jeder Heimat- und Naturfreund beherzige bei seinem PftiigstauSflug die Worte: „Warum denn in die Ferne schweifen, denn steh das Gute liegt so nah!" Wild « nbain. Dieser Laae ging «in diesiger Tut«, besitz« über die Fluren. Da hörte er «in Schreien. Rr ging ihm nach und fand ein kleine« ganz junge« Rehkitz nab «nd frierend. Diese« teilt« er dem Iagdheger, Herrn Tittmann, mit, nnd beide beobachteten nun, ob da« Alt« wiederkommen würde. Die« geschah jedoch nicht und so nahmen sie da« Rehkitz mit nach Hause. Jetzt wird e« mit der Flasche grob arzoaen »ntz springt munter t« Tarten Hern«. * Meißen. Schwer verletzt. Am Mittwoch vormit ¬ tag gingen in Diera die Pferde deS Rittergutsbesitzers Tro- schütz durch. Der Führer deS Geschirr» imirde mitgeschleist und erlitt schwer« Verletzungen und mußte dem Kranken hause zugeführt werden. ' * Kötzschenbroda. Der neue »weite Bürgermeister von Kötzschenbroda. Di«ser Lage erfolgt« die Einweisung und Verpflichtung des neugewählten »weiten Bürger meisters ber Stadt Kötzschenbroda, Dr. Thon, durch den 1. Bürgermeister, Dr. Brunner, als Beauftragten ber Amtshauptmannschaft. * Dresden. Wenn man sich in Dinge mischt, die einen nichts angehen. Der Arbeiter Johannes Paul Froli- berg hatte es an einem Januarabend angeblich sehr eilig, in die Oper zu kommen. An einem ZeitungSstande am Postplatz bemerkte er eine Anzahl sich streitender Leute. Trotz seiner Eile stellte er sich dazu und mischte sich in das Gespräch ein, aus dem sich eine Schlägerei entwik- kelte. Der Vorgang lockte eine größere Menschenmenge an, wodurch die öffentliche Ordnung gefährdet wurde. Frohberg erhielt einen Strafbefehl über 30 Mark Geld strafe oder sechs Tage Hast und rief die Entscheidung des Gerichts an. DaS Beweisergebnis verlief für den Ange klagten nicht günstig. Er erhielt seine Strafe bestätigt. * Dresden. Selbstmord aus Angst vor ber Opera tion. Auf den Gleisen der Eisenbahnstrecke Dresden- Klotzsche wurde an der Ucberführung am Flughafen die Leiche eines 17jährigen Dienstmädchens gefunden, da», wie ermittelt wurde, ans Angst vor einer Operation Selbstmord begangen bat. * Dre Sden. Hier starb Im 68. Lebensjahre der Ver- lagSbuchhändler Neinhold W. Schulze, früher Mitinhaber mehrerer Dresdner Unternehmungen, von denen er eine bis kurz vor seinem Tod leitete. Schulze war auch in ver schiedenen vaterländischen Vereinigungen mit Erfolg tätig. * Dresden. Die Falschmünzeriverkstatt in Pester witz. Kürzlich wurde, wie berichtet, von der Kriminalpolizei in Pesterwitz eine Falscviniinzcrwerkstatt auSgchoben. Als Anstifter wurde jetzt ein Schlosser aus Roßthal ermittelt und festgenommen. Nach dem Schlosser Kaden aus Pester witz wird noch gefahndet. Er ist 21 Jahre alt und hat auf -er linken Gcsichtsseite eine gut sichtbare Narbe. * Pirna. Sühne sür einen Straßenraub. Am 23. Dezember v. IS. war ans ber Struppener Straße in Pirna ein Einwohner ans Ebenheit, ber mit seinem Rabe von Pirna, wo er auf dem Christmarkt Ehristbäume verkauft hatte, nach Ebenheit unterwegs war, von mehreren Bur schen vom Rade gerissen, niedergeschlagen und beraubt worden. Die Täter, eine Einbrecher- und Diebesbande, hatten sicki am Dienstag vor dem Pirnaer Schöffengericht zu verantworten. Es konnten ihnen noch mehrere schwere Einbriichsdiebstähle in Hermsdorf, Mockethal, Pirna und Obervogclgesang nackgewiesen werden. Der Führer ber Bande, ber bereits zweimal aus dem Pirnaer Gefängnis gebäude auSgebrochen ist, erhielt wegen schweren Straßen raubs und Bandendiebstahls 2 Jahre Gefängnis. Seine Braut wurde wegen Hehlerei zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Zwei weitere Angeklagte erhielten 3 Monate bezw. 1 Jahr 6 Monate Gefängnis. * Pirna. Verkehrsunfall. Am Donnerstag früh stieß hier in der Näße des Fcldschlößchens ein Radfahrer mit einem Kraftwagen zusammen, kam zum Sturz und erlitt derartige Verletzungen, daß sich seine llcberführung rnS Johanniterkrankenhaus nötig machte. * Bautzen. Der Pflichtarbeiterstreik beendet. Di« in der Bautzener Stadtgärtnerei beschäftigten Pflicht arbeiter, die sich bekanntlich am Montag geweigert hat ten, weiter zu arbeiten, da die von ihnen geforderte Sondervergütung abgelehnt worden war, sind am Don nerstag früh saft vollzählig wieder an ihren Arbeits- stellen erschienen. Wie vom Rat ber Stadt Bautzen mit geteilt wird, wird den Pflichtarbcitern die z. T. ernbe- haltene Unterstützung ausbezahlt werden, falls sie sich bereit erklären, die versäumte Pslichtardeit bis zum 18. Mai nachzuleisten. * Obergurig. Die Strompreisbewegung in der Lausitz. Am Montag sand hier eine Versammlung der Kleinstroinabnehmer-Vereinigung von Großpostwitz und Umgebung statt, die stark besucht war. Es wurde be schlossen, den Kampf um die Senkung der Strompreise auf politisch neutraler Grundlage zu führen. Es wurden er neut gefordert Wegfall der Zählermietc und Strompreis ermäßigung um 50 Prozent. Falls den Foroerungen nicht stattgegeben werden sollte, werden die Kleinstromabnehmer vom 1. Juni ab in den Licktstreik treten. — Nachdem in Ta üben heim die am Himmelsahrtstage abgehaltene Versammlung der Stromabnehmer infolge der kommu nistischen Opposition aufgeslogen war, fand nunmehr «ine neue Versammlung der Strompreisbewegung statt, an der hauptsächlich Vertreter von Handwerk, Handel, Hausbe sitz und Landwirtschaft teilnahmen. Es wurde beschlossen, die Strompreisbewegung auf rein wirtschaftlicher Grund lage zu führen. Die Führung der Bewegung hat wieder Rittergutsbesitzer Dr. v. Schlieben-Taubenheim übernom men, der den Vorsitz bekanntlich wegen der Vorgänge am Himmelsahrtstage niedergelegt hatte. * Großschönau. In der Nackt zum Mittwoch drangen unbekannte Einbrecher in das Uhren- und Gold warengeschäft von Oskar Stolle ein und entwendeten aus der Reparaturwerkstatt sämtliche zur Reparatur befind lichen Goldwaren. Ein angesetzter Spürhund verfolgte die Spur der Täter bis zur LandeSgrenze. Der Schaden ist bedeutend. * OHb in. In der Nacht zum Mittwoch wurde die Abfallspinnerei von Mühle in Nieder-Ohbin von Einbre chern beimgesucht. Sie -erbeuteten zwei Schreibmaschinen, ein Fahrrad, 50 Scheuertücher und einen Ledertreibriemen. Mutzschen. Eine Hand wäscht dir andere. Im Ein- »«stündni« mit der Temrind« hatte der Gemeindeoorsteber in Mutzschen den Riebeckwerkrn das Angebot aemacht, für die Binstellung von WoblsahrtSempfängern weniger Steuern an di« Teweinde zu »ahlrn. Da durch Betrieb«,usammen- lrgung di« Einstellun« vsn Wohlsabrt««mvf8ngern bei den Riebrckwerken ,ur Zeit «nmögltch ist. mutzte da« Angebot abgrlebnt werden. * Leipzig. Großfeuer in einer Leipziger Fabrik. In dem 80 Meter langen Dachgeschoß ber Stempelfabrik Tietzc A.-G. in Anger-Crottendorf brach heute früh Feuer aus. Nach stundenlangem Kampf konnte der Brano, gegen den man mit 10 Schlauchleitungen vorging, niedergekämpft werden. Leipzig. Generalproben werden den Erwerbslosen geöffnet. Wie von der Verwaltung der städtischen Bühnen mitgeteilt wird, hat man beschlossen, die Generalproben der städtischen Bühnen den Arbeitslosen und Fürsorge-Emp fängern unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Bereits am Freitag wird im Neuen Theater die Generalprobe der neuen komischen Oper „Spuk im Schloß" den Arbeits losen zugängig gemacht. Die Kartenverteilung erfolgt durch die »Arbeitsämter und Fürsorgestellen. Es ist lediglich «ine Garderobegebühr von 10 bis 20 Pfennigen zu entrichten, da da» Garderobepersonal und die Schließer der städtischen Bühnen, die fitr die Generalprobe beschäftigt werden, für diese Sonderleistung «ine Sondervergütung erhalten. * Leipzig. Drei Tage nach dem Tob« gefunden. Am Donnerstag vormittag gegen 10 Uhr wurde die Leipziger Mordkommission nach Letpzig-VolkmarSborf, Jbastraße 16 gerufen. Dort war den Hausbewohnern aufgefallen, datz ber im zweiten Stock wohnende 76 Jahre alte Herr Becker jett etniäer Zett nicht gejeheu wurde. Die Kommission
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