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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193209036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-09
- Tag1932-09-03
- Monat1932-09
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1932
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Riesaer D Tageblatt Postscheckkonto: Dresden 1530. Trrokafse: Riesa Nr. 52. Drahtanschrift Lageblatt Nies«. Fernruf Str. 20. Postfach Nr. S2. «i»d Anzeiger jLldeblM uu- Mzeigkrj. Da» Riesa« Tageblatt ist da» zur Buöffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschast Großenhain, deS Amtsgerichts und d« Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, deS Rates der Stadt Riesch des Finanzamts Riesa und deS Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 207. Sonnabend, 3. September 1932, abends. 85. Jahrg. Da« Riesaer Tageblatt «scheint jede« Tag abend« '/,<> Uhr mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.14 einschl. Postgebühr (ohne Zustellungsgebühr). Für den Fall de» Eintretens von Produktionsoerleurrungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir uns das Recht der Preis-, erhöhung und Nachsorderung vor. 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Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Drei Fronten. b. Obwohl man lvgischcrwcise niemals von drei Fron ten sprechen kann, sind doch diesmal tatsächlich drei Fronten !n der innerdeutschen Politik sichtbar. Dis eine Front bildet die Negierung, die sich die Aufgabe gestellt hat, ein Präsidialkabinett und die Aufbaupläue dieses Kabinetts zn verteidigen. Sie wird sich, wenn sie in die Minderheit kommen sollte — was mit Sicherheit anzunehmen ist — nicht scheuen, den Reichstag aufzulösen und Neuwahlen »usznschreiben. Sic will aber niemals gegen die Verfas sung verstoßen, sondern alle Maßnahmen innerhalb der Verfassung vornehmen. Die zweite Front jedoch glaubt, die Regierung könne leicht in Versuchung kommen, der Ver fassung untreu und selbstherrlich zu werden. Sie könne gegen eine Parlamentsmehrheit agieren und mit der Moti vierung eines arbeitsunfähigen Reichstags den Reichstag nach Hause schicken. Sie glaubt, der Reichstag könnte aus geschaltet werden und sein Einfluß bei der Regierungsbil dung ohne Beachtung bleiben. Aus diesem Grunde trafen sich Nationalsozialisten und Zentrum, um eine Linie zu fin den, nm die Pläne der Negierung zu parieren und wieder, wie es heißt, den Willen des Parlaments zur Geltung zu bringen. Die dritte Front nun ist die völlig ausgeschaltete Opposition aus Sozialdemokraten und Kommunisten, die einer Regierung Papen ebenso das Mißtrauen anssprechen werden, ivic sie einer Negierung Brijning-Stöhr das Miß trauen aussprechen mußten. Sie sind durch die veränderte Lage, soweit besonders die Sozialdemokraten in Betracht kommen, zur Opposition auf jeden Fall geworden und können sich mit keiner neuen Tendenz zufrieden geben. Sie müßten folglich, ob Papen oder Brüning oder Stöhr die Negierung führt, für eine Neuwahl des Reichstages ein treten, obwohl sie sicherlich keine große Neigung haben, wie der einen teuren und wenig aussichtsreichen Wahlkampf zu wünschen. Die dritte Front, die um jeden Preis opponieren wird, schaltet heute jedenfalls bei der Betrachtung aus. Ihre Stellung ist klar. Die beiden anderen aber ringen nm die Macht, und sie führen denn auch die Auseinandersetzungen, die heute die Gemüter bewegen. Was die Regierung zu tun gedenkt, erscheint ziemlich sicher. Sie will das Pro gramm des Ausbaues verteidigen und erst dann den Platz räumen, wenn eine Sicherung vorhanden ist, daß dieses Programm in seinen großen Zügen Wahrheit werden kann. Dabei unterliegt es keinem Zweifel, daß sich der Reichs präsident die Entscheidungen zu deu Einzclfragen Vorbehal ten hat aus der Ueberzeugung, daß selbstverständlich nur eine bewußte verfassungstreue Politik in Frage kommen kann, und er will gewiß auch nicht nur für die Regierung v. Papen eintreten, sondern für jede Negierung, die sich auf eine Mehrheit stützen kann und die mit ihm genehmen Per sonen besetzt ist, die aber bestimmte Verpflichtungen für das einmal fertig gestellte Anfbauprogramm übernimmt. Dieses Wissen macht den beiden Parteien, die der Regie rung v. Papen das Zepter aus der Hand winden, die eine parlamentarische Negierung konstiturieren wollen, die Tak tik leicht. So kann es nicht überraschen, wenn die Ver handlungen, die zwischen Beauftragten des Zentrums und den Nationalsozialisten geführt werden, dahin gehen, ein mal Personen für die Negierung zu finden, die dem Reichs präsidenten genehm sind und ihm eine Bürgschaft sein können, also: dcretwegen er die Negierung v. Papen auf geben würde. Sodann ist es zur zwingenden Notwendig keit geworden, daß beide Parteien sich das Anfbauprogramm der jetzigen Negierung nicht vom Parteipolitischen Stand punkt ansehen, sondern vom taktischen. Daß sie überlegen, ob sie dieses Programm in allen Einzelheiten übernehmen und es vielleicht sogar praktisch ergänzen können. Nur ist wieder die Gefahr vorhanden, daß eine Billigung des Pro gramms sie zwingen müßte, für die Regierung v. Papen zu stimmen, denn in diesem Falle hätte die Ablehnung nur das Gesicht einseitiger Parteiintcressen. Wir hören, daß nach langem Vorgefecht, die Verhand lungen zwischen Zentrum und Nationalsozialisten sich auf ein Wirtschaftsprvgramm zu konzentrieren beginnen, das angeblich selbständig, unabhängig von der Regierung, aus gestellt werden soll, viele Berührungspunkte mit dem Pro gramm der Regierung hat, aber doch ein anderes Gesicht answeist, um die Opposition gegen die Regierung nicht überflüssig werden zu lassen. Daß diese Verhandlungen einige Schwierigkeiten haben, läßt sich verstehen, denn ge rade im Wirtschaftsprogramm haben die beiden kommenden Koalitionsparteien sehr wenig Ucbereinstimmung. Und dennoch will man in parlamentarischen Kreisen heute be reits mit hunderprvzentiger Sicherheit wissen, daß es dem Zentrum gelingen wird, die Nationalsozialisten zu bestim men, aus eigenem Interesse ihre alte Stellung anszugeben, und sich taktisch klug auf die Notwendigkeiten der Stunde einzustellen. Auf die taktischen Maßnahmen kommt es weniger an, als auf den Endeffekt. Dennoch wird man sich klar darüber sein müssen, baß die Uebereinstimmung, wenn man so sagen will, das Koalitionsprogramm der beiden Parteien nur schwer zustande kommen kann. Es wird darüber eine ge wisse Zett vergehen, und es ist anzunehmen, baß der Reichs tag zwar am 8. oder S. September zusammentritt, um die Erklärung der Regierung entgegen zu nehmen, daß aber die Mehrheit aus Zentrum und Nationalsozialisten, weil sie alles im eigenen Interesse bestimmen kann, die Wciterbera- tung, vor allem die Abstimmung über die Mißtrauens anträge vertagen wird, bis die Koalition faktisch vorliegt. Erst aber, wenn die Gefahr des Mißtrauens vorliegt, wird der Reichskanzler die AWMnaLMu tzekvvrholen. Er MM WWW liii MM WWNl. SM Ml dir W litt SWlM. s< Berlin. Bei der gestern abend im Sportpalast veranstalteten Stahlhelmkundgebung sprach der Erste Bundessührcr des Stahlhelms, Franz Seldte, über die Ziele des Bundes. Er führte u. a. aus: Soldatisches Den ken gehört jetzt nach Berlin. Die Herrschaft der Minder wertigen ist gebrochen und vorbei. Fetzt ist es soweit, daß von der Führung des Deutschen Reiches das erkannt und ausgesprochen und zum Reqie- rungsprinzip gemacht werden soll, was die Frontgeueration der Männer aus dem Schützengraben bereits im Winter des Jahres 1818 mitbrachten, was sie durch den Stahlhelm formulierten, was längst Tat und Wirklichkeit hätte werden können in Deutschland, wenn man diese opferbereite und opserwillige Männerschicht der Frontgeneration herange lassen hätte. Wenn wir uns fragen, ob wir aus dem von Anfang an gezeigten Wege des Stahlhelm unsere Ziele schon erreicht haben, so antworte ich klar: „Nein, das haben wir noch nicht". Das konnten wir auch noch nicht in einem Volke, das noch in einer geistigen Revolution, einer Umstellung, in einer Gärung begriffen ist. Eine Stufe jedoch und eine der wichtigsten habe« wir durch die Arbeit des Stahlhelm erreicht: Es ist keinem inne ren und äußeren Feinde gelungen, in dem deutschen Volke den Wehrgedanken und den soldatischen Gedanken zn unter drücken oder anszurotten. Wir können uns mit dem Erreichten noch nicht zu friedengeben, sondern gerade, wenn wir starke nationale Negierungen fordern, so wollen mir weiter bereit sein, in unserem Stahlhelmsinne wcitcrzuarbciten, bis das deutsche Volk die ihm so notwendige allgemeine Dienstpflicht, diese große Volksschule, wieder eingcsührt hat. Aber auch wenn diese zweite Stufe unseres Programms erreicht ist, dann kann der Stahlhelm noch nicht abtreten; denn dann geht cs um die dritte Stufe, um die Erreichung der höchsten geistigen Werte in Deutschland. Tann geht es darum, daß eine bewußte nationale Führerschicht vorhanden ist, die Bismarcks Werk sortsetzt und erfüllt, die erreicht, daß das von Bismarck geschaffene, staatlich geeinte Deutsche Reich auch von seelisch geeinten Deutschen, von einem deut schen Volke, von einer wahren deutschen Nation bewohnt wird. Wir wollen die Eigenschaften der Frontsodateu: Zähigkeit, Tapferkeit und Dnrchhaltenkönnen nicht in einem Kriege anwcnden — denn wir kennen die Schrecken des Krieges und ersehnen ihn darum nicht —, sondern wir wollen diese Eigenschaften ansetzen in freier friedlicher Ar beit zum Ausbau der Nation. Mit dem Snstem von Weimar oder mit den Möglich keiten von Versailles ober mit einer Kombination von beiden ist nichts zu erreichen. Im Gegenteil, mir müssen diese beiden Systeme anslockern, sprengen, wenn wir zur inneren und äußeren Freiheit kommen wollen. Die deutsche Zukunft steht nicht bei den Parteien. Die deutsche Zukunft steht nicht bei der Mechanik irgend einer Wirtschaftstheorie. Die deutsche Zukunft steht nicht allein bei den starken Bataillonen, sondern die deutsche Zukunft steht da, wo jener deutsche Geist jein Panier erhebt, für das ich keine stärkere Ausdruckssorm bisher in Deutschland kenne, als den Geist der alten Frontsoldaten, als deu Geist des Stahlhelms. )f Berlin. Bei der gestern abend im Sportpalast veranstalteten öffentlichen Kundgebung des Neichsfront- soldatentages waren u. a. auch der ehemalige Kronprinz in Begleitung von Prinz und Prinzessin Oskar, Prinz Eitel Friedrich und andere Mitglieder des ehemaligen Herrscher hauses, sowie Fürst Ltarhcmberg aus Wien anwesend. * Tie (tzrüfte vaterländischer Verbände. il Berlin. Der Deutsche Ossizierbund entbietet dem Stahlhelm anläßlich seines 13. Frontsoidatenlages mit fol genden Worten seinen Gruß: „Dem Stahlhelm, BdF., der in Tagen stolzer Erinnerung an die unvergänglichen Waf fentaten der geeinten deutschen Stämme au» dem Schlacht felde von Sedan seinen Marichtrilt über das historische Tempelhofer Feld ertönen läßt, entbietet die Bundesleilung deS Deutschen Offizierbundes kameradschaftliche Grüße. Möge der durch das Symbol deS Stahlhelms versinnbild lichte Wehrgeist gerade in diesen Tagen unser Volk einen, in welchen die Regierung sich anschickt, Deutschlands Wehr hoheit aus den unwürdigen Feveln des Veriailler Diktats zu lösen und damit den Weg zum Wiederaufstieg des Vater landes frei zu machen." Die Bundesleitung des Deutschen Osiizierbundes teilt weiter mit, daß die Nertretung des Bundes auf dem 1-8. Neichssrontioldatentag durch den stellvertretenden Bun despräsidenten, Generalleutnant a. D. von Below, und den geschäftssührenden Direktor, Generalmajor a. T. v. Rado witz, erfolgt. Die Deutsche Adelsgenossenschaft hat an den Stahlhelm folgenden Gruß gerichtet: „Ter Stahlhelm hält in diesen Tagen seine alljährliche Heerschau ab. Nicht nur unzählige unserer Mitglieder werden rn Reih und Glied stehen, sondern auch unter aller aufrichtigste Wünsche begleite»» seine au! die Wehrhailmachunq unseres Volkes gerichteten Bestrebungen. Wenn er in richtiger Er kenntnis, baß echter Wehrgeist und die Bereitschaft zum höchsten Opfer nur au? dem Boden sittlicher Größe wachsen können, an der innere»» Erneuerung unseres Volkes arbei tet, so wünschen »vir ihm auch hier vollen Erfolg, strebt er damit doch dem gleichen Ziele zu wie die Deutsche Adels genossenschaft. Nicht unsere Feinde, sondern nur daS eigene Volk wird darüber entscheiden, ob es das Schwert zu schmieden und für seine Freiheit in die Waagschale zu wei sen bereit ist. Möge es dem Stahlhelm gelingen, den Wille»» dazu weiter zu starken. In diesem Sinne: Front Heil!" — Die Deutsche Adelsgenossenschast wird anl dem 1-8. Reichssrontsoldatentag durch den Hauptgeschäfts»'»^« und Mitglied des Hanptvorstandes, Oberstleutnant a. T> v. Bogen und Schönstedt, vertreten sein. kann sie so lange uneröffnct lassen, wie an eine Abstim mung gegen die Regierung nicht gedacht wird. Wie später die neue Koalition sich ii» den Sattel, vor allem in den Re gierungssattel, setzen »vill, bleibt die offene Frage, bas ist das letzte Gegenspiel zwischen den beiden ersten Fronten, und in diesem Spiel hat schließlich allein der Reichspräsi dent die Entscheidung. Vermeidung der Reichstagsauflö sung scheint zunächst Ziel der verhandelnden Parteien zu sein. MiWkMliSMeiAN vdz. Berlin. In sonst gut informierten parlamenta rischen Kreisen wird dem Nachrichtenbüro des VDZ. er klärt, daß es unwahrscheinlich sei, daß in der Frage der Koalitionsverhandlungen zwischen Nationalsozialisten und Zentrum im Reich wie in Preußen eine Entscheidung vor Anfang nächster Woche, oder besser vor dem Ende des Katholikentages, gefällt werde. Es wird daraus hinge wiesen, daß die maßgebenden Persönlichkeiten des Zen trums jetzt ziemlich vollzählig in Esse»» versammelt seien, mährend die führenden Männer der NSDAP-, insbesondere Adolf Hitler, Dr. Frick, Reichstagspräsident Göring, Land- tagSpräsidcnt Kerrl usiv. sich in Berlin aushiclten. Berliner Vertreter bedeutender ausländischer Zeitun gen, die in der letzten Zeit verschiedentlich im Stande waren, über wesentliche innerdeutsche Fragen früher zu be richten als die deutsche Presse, wollen erfahren haben, daß die auch von uns angcdeutete Möglichkeit gute Aussichten hätte, wonach ein Präsidialkabinett im Reiche zustande kommen solle unter einer anderen Führung als der des jetzigen Kanzlers von Papen. In den Verhandlungen zwi schen Nationalsozialisten und Zentrum, so wollen diese aus ländischen Korrespondenten versichern können, stehe weiter hin i»n Vordergründe die Kanzlerschaft des jetzigen Reichs wehrministers von Schleicher, der auch dauernde enge Ver bindung mit Adols Hitler unterhalte. Die Verteilung der Ncichsminifterien würde sich dann evtl, so vollziehen kön nen, daß die Zentrumssraition ihr nahestehende Persönlich keiten für das Reichspost« und das Reichsverkebrsminilte« rium, sowie das Reichsarbcitsministerium präsentiere, wälß rend Herr von Schleicher neben dem Amte des Reich. .anz, lers weiter Leiter der Reichswehr bleiben würde. Tic übrigen Ministerien, unter denen sich das Außen- uni Innenministerium bcftndcn, könnten mit Persönlichkeiten besetzt werden, die besonderes Vcrtranen in der NSDAP, genießen. Wir können diese Auffassungen ans sonst gut informierten Kreisen ausländischer Korrespondenten nur mit allem Vorbehalt wiedergeben, zuinal in den sehr kom plizierten KoalitionSverhandlnngen vor dem ofsizicllco Abschluß jede Prophezeiung ihre Lücken hat. „Ehrliche Eimgimg" Die Koalitionsverhandlungen zwischen Zentrum und Nationalsozialisten München, 3. September. Das offizielle Organ der Bayerischen Volkspartei, die Bayerische Volksparteikorrefpondenz, schreibt zu den Ver handlungen zwischen Zentrum und Nationalisten u. a.: Selbstverständlich genüge für eine politische Zusammenarbeit zweier so verschiedener politischer Richtungen nicht nur die Verständigung über allgemeine politische Ziele, sondern es müsse dazu eine ehrliche Einigung über die einzu schlagenden Wege und auch über die Art der anzuwendenden politischen Methoden kommen. E« könne sich nicht darum handeln, etwa koalitions- grogramme im alten Stil auszustellen. Es gebe vielmehr uni sie Arage, im Reichstag eine Front zu bilden, die verfas- sungsmähiges Regieren ermögliche. Das Organ der bayerischen Negierung, die „Bayerische Staatszeitung" will zu der gemeinsam herallsgegebenen Ver- lautbarung erfahren haben, daß sie wohl nicht zuletzt aus Hitlers persönliches Eingreifen zurückzuführen sei. Er habe sich eingeschaltet und sei energisch bemüht, die Störungen und Reibungen zu beseitigen, die diese Verhandlungen bisher erschwert hätten.
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