Bergbau und Kultur

leute 24 und endlich auch einige Bergreyhen bey, die wir bey unsern berg männischen Musiken bisweilen singen. Oft habe ich in mir den stillen Wunsch ausgesprochen, ach, wenn doch Ew. E. einmahl Muße hätten, neue Bergreyhen für uns zu dichten. Die wollten wir recht oft singen und dann immer ein frohes Glückauf von unsern Bergen Ihnen zurufen. Ferner folgen in einem kleinen Kästchen einige Exemplare von den Ofenbrüchen wie sie sich in den Silber- und Bley-Schmelzofen anlegen. Es sind nichts anderes als künstliche Blenden und Bleyglänze. Endlich füge ich gegenwärtigem Briefe außer 2 Bergreyhen, die ich dem Paquet beyzulegen vergaß, noch ein Gedicht bey, welches mir in der verfloßenen Ostermeße nebst einem schönen silbernen Pokal bey Gele genheit meiner 25jährigen Amtierung als Blaufarben Commissar über reicht worden ist. Aus diesem schönen Pokal, an welchem mehrere berg- und hüttenmännische Beziehungen angebracht sind, werde ich so oft ich daraus trinke, auf Ihr Wohl, Innigverehrter, trinken und unter der Spende des Weines von den Göttern die ungestörte Erhaltung Ihrer theuren Ge sundheit und mir im besonderen die Erhaltung Ihres mir über alles theu ren, gütigen väterlichen Wohlwollens, in das ich mich angelegentlichst empfehle. 25 In unwandelbahrer Verehrung, treuer Ergebenheit Ew. Excellenz gehorsamster S. A. W. Freyherr von Herder Freyberg, d. 30. May 1831 9. Hochwohlgebohrener, Höchstverehrtester Herr Minister! Ich kann, mein verehrter Freund, den Herrn Geheimrath von Reitzen stein, 26 welcher unsre geliebte Prinzeßin Auguste begleitet, nicht nach Weimar gehen lassen, ohne ihm einige Zeilen an Ew. E. mitzugeben, welche Ihnen nicht nur meinen innigsten Dank für Ihren lieben, mir so interessanten Brief vom 17. Juni sagen, sondern auch mein herzlichstes Glückauf zu dem vergangenen 28. August darbringen sollen. In einem klei nen Kreise trauter Freunde haben wir diesen Tag ähnlich wie in der ver gangenen Jugendzeit auch auf unsern Bergen gefeyert, und nach echter Bergmannssitte unter einem frohen Glückauf auf Ihr Wohl getrunken. Wie gern hätte ich Ew. E. diese meine Wünsche persönlich dargebracht. Aber noch hat sich meine Reise nach Weimar mehrerer Geschäfte wegen bis jetzt nicht machen lassen wollen. Indessen hoffe ich jedenfalls, sie noch diesen Herbst zu unternehmen u. freue mich unendlich, Ew. E. dann mehreres von unserm Bergbau zu referiren und dagegen von Ihnen, Höchst verehrtester, belehrende Worte und Winke eines weisen, tiefen Forschers der Natur zu empfangen. Aus meinem zeitherigen bergmännischen Leben erlaube ich mir nur gehorsamst anzuführen, daß wir im vergangenen July bey Errichtung der 24 Der Tumult war am 27. Sept. 1830. Der Prediger sucht das Bergvolk zu beruhigen [14]. 25 G. antwortete am 7. 7.1831. 26 Karl Leopold Christoph v. Reitzenstein in Weißenborn. BIEDERMANN, a. a. O. 276.