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Das sächsische Blaufarbenwesen um 1790 in Bildern
- Titel
- Das sächsische Blaufarbenwesen um 1790 in Bildern
- Autor
- Winkler, August F.
- Verleger
- Akad.-Verl.
- Erscheinungsort
- Berlin
- Erscheinungsdatum
- 1959
- Umfang
- 27 Seiten, 19 Blätter
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- XVI 1142, D 25
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Freiberg
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Freiberg
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Vergriffene Werke 1.0
- Rechteinformation Vergriffene Werke
- Wahrnehmung der Rechte durch die VG WORT (§ 51 VGG)
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id16806874929
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1680687492
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1680687492
- SLUB-Katalog (PPN)
- 1680687492
- Sammlungen
- Bestände der Universitätsbibliothek Freiberg
- Technikgeschichte
- LDP: UB Freiberg Druckschriften
- Saxonica
- Vergriffene Werke
- Strukturtyp
- Monographie
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Reihe
- Freiberger Forschungshefte D 25
- Titel
- Text
- Autor
- Lange, Alfred
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Kapitel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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durch Abröstung sulfidischer bzw. arsenidischer Kobalterze gewonnene mehr oder minder reine Kobaltoxyde, woraus man durch Zusammenschmelzen mit Quarz und Kaliumkarbonat (Pottasche) den eigentlichen Glasfluß, die Smalte (= Schmelzglas), also ein Kobaltkalisilikat, herstellte und mit farblosem Glas nach Wunsch und Bedarf verdünnte. Wie bereits angedeutet, war der bedeutendste, wenn nicht ausschließliche Kobalterz lieferant im ausgehenden Mittelalter das sächsische Erzgebirge und liier wieder die Gegend von Schneeberg. Diese Rolle, allerdings bald erweitert bzw. ersetzt durch die Lieferung verwen dungsfähiger Farben, später von Metall und anderen Kobaltverbindungen, hat diese Gegend bis zum Ausgang des vorigen Jahrhunderts innegehabt. Im 15. Jahrhundert hatte sich „am Schneeberg“ im Erzgebirge ein sehr reicher Silbererz bergbau entwickelt, dem bald ein gleicher um Annaberg folgte. Mit den sicher schon damals mit den silberhaltigen Bleierzen vergesellschaftet auftretenden Kobalterzen hat man nichts an zufangen gewußt, sich höchstens über Störungen des normalen Schmelzganges durch sie be schwert, die Hauptmenge aber auf Halde gestürzt [6]. Von dort mögen direkt oder indirekt kleinere Mengen nach Venedig gelangt sein. Als nun im Verlauf des 16. Jahrhunderts der Silber segen aus den genannten obererzgebirgischen Gruben immer schwächer floß, ist es von großem Wert gewesen, daß man inzwischen bei Schneeberg gelernt hatte, aus dem früher verachteten und mit dem unhaltigen Gestein auf Halde geworfenen „Kobalt“, d. h. richtig Kobalterz, selbst blaue Farben zu erzeugen. Die „Erfindung“, besser wohl Entwicklung der Blauglasherstellung in Sachsen wird häufig Christian Schürer aus Platten (direkt an der sächsischen Grenze in der CSR gelegen) um 1540 zugeschrieben [6], [7], der die Eulenhütte in Neudeck, ebenfalls am südlichen Gebirgshang in der heutigen CSR, als Glasschmelze betrieb. Wahrscheinlich verbesserte er aber lediglich Tech nologie und Qualität der Erzeugung, indem er „Asche“ (d. h. Holzasche oder daraus durch Aus laugen gewonnene Pottasche = Kaliumkarbonat) dem Schmelzfluß zusetzte, die im Gegensatz zu analogen Natriumverbindungen den Farbton nicht beeinträchtigt. Der Erfinder dürfte der „Franke“ Peter Weidenhammer um, zutreffender wohl vor, 1520 gewesen sein [5], [8], von dem der alte SchneebergerChronist Christoph Melzer berichtet [5], [9]: „Peter Weidenhammer, auch ein Frank, ist arm anhero (d. h. nach Schneeberg) kommen, hat sich aber mit der Farbe, so er aus denen Wismutgraupen gemachet und in vielen Zentnern, jeden für 25 Taler, nach Venedig verhandlet, also aufgekobert, daß er zu großen Mitteln kommen und ein schönes Haus am Markte aufgebauet. Sein Name stunde vor diesem in der großen Kirche hinter der Kanzel im unteren Fenster mit dieser Jahreszahl: 15 20.“ Mit ein wenig Phantasie kann man wahrschein lich so kombinieren: Weidenhammer hat mit dem über die fränkischen Handelsstädte Nürnberg und Augsburg laufenden Kobalthandel zu tun gehabt und den Venetianern ihre Schmelztechnik abgesehen. Mit gesundem Kaufmannssinn begabt, hat er die Blauglasherstellung für gewinn bringender am Herkunftsort der färbenden Substanz gehalten als den Handel mit den Farb mitteln. Leider fehlen über den Beginn der Kobaltfarbenherstellung andere schlüssige Beweise für unsere Vermutungen. Wenn Weidenhammer aber bereits 1520 ein damals gewiß nicht billiges Kirchenfenster stiften konnte, darf man annehmen, daß er schon ordentlich verdient hatte, seine ersten erfolgreichen Arbeiten zur Erzeugung blauer Gläser also erheblich vor dieser Zeit einzuordnen sind. Die Einführung mußte nicht nur des bisher unverwertbaren Kobalt erzes wegen, sondern auch deswegen auf fruchtbaren Boden fallen, weil damals im Erzgebirge viele kleine Glashütten bestanden, die naturgemäß an einem „veredelten“ und damit teuereren Produkt stark interessiert waren. 9
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