DIE ENTWICKLUNG DER GASWERKSTECHNOLOGIE Die K o h 1 e n v o r b e r e i t u n g In den ersten Jahrzehnten ihrer Entwicklung stellten die Gaswerke an den Rohstoff Kohle so gut wie keine Ansprüche. Zunächst verwendete man keine allzu feinkörnige Kohle, um in der Retorte einen schnellen Gasabgang zu gewährleisten und damit ein leuchtkräftiges, unverkracktes Gas zu er zeugen. Die größten Stücke der Förderkohle wurden mit der Hand zerklei nert. Mit der Einführung der mechanischen Retortenbeladung ergab sich die Notwendigkeit, die meistens sehr heterogenen Haufwerke der bezogenen Förderkohlen mechanisch zu zerkleinern. Hierzu wurden zunächst die aus der Steinindustrie bekannten Backenbrecher und später auch Walzenbre cher benutzt. Mit der eigentlichen Aufbereitung der Kohlen, also der Ver ringerung der Ballaststoffe, haben sich die Gaswerke nie befaßt, dies blieb Angelegenheit der Steinkohlenwerke. Seit der zunehmenden Bedeutung des Gaskokses um die Jahrhundertwende wurde von den Gaswerken in ver stärktem Maße aufbereitete Kohle bezogen. Das Bestreben der größeren Gaswerke, die Qualität des erzeugten Kokses der des Zechenkokses soweit als möglich anzugleichen, führte in der Folge zeit zur Einführung der aus den Kokereien bekannten Methoden zur Koks verbesserung. Hierzu gehören die Feinmahlung der Kohlen auf unter min destens 3 mm und die Mischung verschiedener Kohlesorten zur Kompensie rung der koksverschlechternden und zur Verstärkung der koksverbessern den Eigenschaften bei gleich hoher Gasausbeute. Solch umfangreiche und kostspielige Einrichtungen wurden vorzugsweise in den großen Gaswerken installiert, so daß auch heute noch die kleinen Anlagen mit keinen oder nur sehr mangelhaften Kohlenvorbereitungsanlagen ausgestattet sind. Die Gaswerksöfen Retortenöfen Die ersten Öfen, die bewußt zur Erzeugung von Leuchtgas gebaut wur den, stammen bekanntlich von Murdoch. Er verwandte Retorten aus Eisen in verschiedenen Formen (horizontal, schräg und vertikal). Die Öfen hatten eine Rostfeuerung und ein Unterfeuerungsbedarf von 40 bis 50 ®/o des Roh kohlengewichtes. Die erste 1812 in London aufgestellte Anlage bestand aus zwei parallelen, waagerecht liegenden Retorten. Jede Retorte hatte eine eigene Feuerung, die von der Rückseite des Ofens zu bedienen war. Später baute man der besseren Ausnutzung des Wärmeinhaltes der Abgase wegen