DIE FLÖSSE - BINDEGLIED ZWISCHEN WALD UND BERGBAU Die in diesem Hefte vereinigten Forschungen wollen einige Grundpro bleme der dem Bergwesen dienenden Flößerei am Beispiel der Freiberger Muldenflöße darlegen. Keine der ungemein zahlreichen und mitunter sehr gründlichen Arbeiten zur Geschichte der Flößerei hat bisher die Blicke speziell auf das Problem des Holztransportes für den Bedarf der Hütten werke und Grubenanlagen gerichtet. Es kann aber keinem Zweifel unter liegen, daß eine sehr erhebliche Anzahl von Flößanlagen, die im XV. und XVI. Jahrhundert geschaffen worden sind, im wesentlichen dem Bergbau diente. Ein solches Beispiel bietet die Freiberger Muldenflöße — und daran soll das oft vernachlässigte Transportproblem im Montanwesen erörtert werden. Jedoch darf nicht verkannt werden, daß die Flöße kein .selbständiges“ Problem und die Freiberger Flöße kein ,Paradigma“ ist: Die Flößerei hängt weit weniger von dem Wasser als vom Wald ab — und es gibt anderwärts weit bedeutendere Anlagen als nun gerade die Freiberger. Auch konnte die Flöße allein das Transportproblem nicht lösen, sondern nur in einem allerdings beachtlichen Ausmaß mildern, da der ihr zufallende Holztrans port nicht weniger wichtig und umfassend als der fast ausnahmslos auf die Straßen angewiesene Erztransport war. Durch jede Flößgelegenheit wur den Straßen und Fuhrwerke entlastet, aber nirgends ließ sich der Holz transport ausschließlich auf die Flöße verlagern. Um daher die Dimen sionen des gesamten Floßwesens wenigstens zu umreißen, den Status der Waldwirtschaft im Überblick annähernd anzudeuten und das Hauptpro blem des Bergbaus, die Transportfrage, so klar wie möglich hervorzuheben, sei einführend dieser Abriß vorangestellt. Das Literaturverzeichnis wird verständlich erscheinen lassen, daß hier nur die notwendigsten Grundlinien herausgearbeitet werden können. Unsere Studie stützt sich lediglich auf einen Bruchteil der Fakten, die für das Thema zur Verfügung stehen. Dennoch führt schon deren Auswahl zu der Einsicht, daß die Bedeutung von Wald und Flöße für das Montan wesen nicht leicht zu hoch veranschlagt werden kann. Wir wollen gewiß nicht in den Fehler der Überschätzung verfallen, der den Wert mancher Monographie mindert, glauben aber, daß unserem Thema bisher viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden ist — zum Schaden der Gesamt einschätzung sehr aufschlußreicher Entwicklungen. Der kurze Abriß, der hier allein zweckdienlich ist, zeigt bei aller Lücken haftigkeit den Zwang, jahrhundertelang Flößarbeit und Waldarbeit so genau