Die Flößerei im Harz Im Harz ist die Organisation des Flößwesens relativ spät durchgeführt worden, während die Koordinierung der Hüttenbetriebe mit der Wald nutzung besonders früh bezeugt ist. Schon 1219 hat der Kaiser Friedrich II. den Mitgliedern der Korporation der silvani das Recht verbrieft, gegen eine Abgabe von einem Lot Silber für je zwei im Schmelzhüttenbetrieb benutzte Blasebälge Kohlholz zu holen, wo und wieviel jedem genehm war. 121 Bald darauf haben sich die silvani, die waltlude, de sek in dem walde generen (ernähren) unter Ausnutzung der kaiserlosen Zeit des Interregnums in den Besitz einzelner Waldflächen gesetzt. Die „Berg- und Forstordnung“ des Herzogs Albrecht von Braunschweig vom Jahre 1271 (iura et libertates silvanorum) rechnet bei der Niedersetzung des Forstgerichts aus den „Sechsmannen“ und dem herzoglichen Forstmeister mit dem auch aus dem Goslarer Urkundbnbuch ersichtlichen Tatbestand, daß der Wald zum Teil bereits privates Eigentum der silvani und montani geworden ist. Obwohl schon 1298 ein Teich für Montanzwecke 122 angelegt worden ist, wird damals von Flößerei noch nicht gesprochen. Vielmehr ist nachweisbar, daß der Erztransport per Achse erhebliche Strecken bis zu den Wäldern des Vorlandes zurücklegte. Die Schlackenplätze am Wohldenberg, am Ufer der gleichfalls später flößbar gemachten Nette und Schildau, bei Wallmoden nahe Hildesheim liegen mindestens 35 km von Goslar entfernt, ja noch in 70 km Entfernung [hinter Braunschweig im ehemaligen Amt Campen (heute Helmerkamp)] ist die Verschmelzung der Erze vom Rammeisberg nach weisbar. 123 124 Die Verhüttung bei dem 27 km entfernten Ilsenburg ist sogar schon 1050 bezeugt; auch die 50 km lange, ungemein beschwerliche Weg strecke quer über den Oberharz bis Zorge ist zurückgelegt worden — ver anlaßt durch die Zwangslage des Klosters Walkenried, die aus der Beteili gung am Rammeisberger Bergbau gewonnenen Erze in eigenen Waldungen verhütten zu müssen. Während der ersten Bergbauperioden des Mittelalters ist die Flößerei offenbar noch nicht in den Dienst des Bergwesens gestellt worden — das gilt also für den Harz so gut wie für das Erzgebirge. Erst der Aufschwung des Bergwesens aus jener allgemeinen Krise, die bis um 1450 andauerte, 121 121 In der montangeschichtiichen Literatur ist diese Urkunde natürlich stets ausgewertet worden, aber auch SCHWAPPACH, Bd. I, 471. weist darauf hin. 122 Die strenge Alternative (Fischzucht oder Bergbau) bei BRÜNING, S. 126. mildert SCHWARZ (Freib. Forsch.-H. D 20, S. 111, Anm. 30) — in der Tat kann die Anlage des Teiches beiden Zwecken gedient haben. Siehe auch HELLE (S. 165). 123 Für das uns vorliegende Thema erübrigt die ausgezeichnete Arbeit von BAUMGARTEN die Heranziehung der umfangreichen montanistischen Harzliteratur weitgehend. Die folgenden Angaben stützen sich vorwiegend auf seine Darstellung, eine der wenigen speziellen Monographien über ..Beziehungen zwischen der Forstwirtschaft und dem Berg- und Hüttenwesen“ (begrenzt auf den Kommunionharz). 124 Dazu SCHWARZ im Freib. Forsch.-H. D 20.