Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.12.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19051206028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905120602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905120602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-12
- Tag1905-12-06
- Monat1905-12
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Lei-Mer Tageblatt. Seite 2 Rr. 621. «9. Jahr«. Ministers der ujw. Mediziiialaugelegendeiten verausgegeben wurde und mir so bemessen war, wie sie es der aUerbescheidcniten Ent- lohnunq eines so velmitwoltungsvollcu Bernies gegenüber sein mutzte? 'Weiß der "ecc LnudivirllcNuft-.'iniulilec nicht, daß auch die letzigr Taxe — mit einer ftr Preußen minimalen Ethöduug— ebenfalls unter 1er Autocilal der böchsleu 'usntndiaen Bebörde berausgcgeben u>ild und gleichfalls nur im bescheidensten Matze den Anforderungen eutlpcichl, ivelcke ein alademifch grditdeter Stand sür die Bewertung seiner Arbeit zu Netten berechtigt ist? Wenn der Herr Minister sich dies »verlegen Witt, dürste er in Zukunft vielleicht bessere Vergleichsvbjekte zu siudcn wissen, als eine wiche deplazierte Heranziehung der Pharmazie. Derartige Sckerze ans Kosten eines schwer um seine Existenz ringenden und arbeitenden Stande» weise ich entschieden zuruck." I>. Sächsische Landtags - Prlitiuitrn. Das 5. Verzeichnis der bei der Beschwerde- und Peittiousrepulalion ces Vaud lags eingegangenen Pelttivueu ist ausgegebcu worden, Es ent- häli u. a. 38 Petitionen wegen anderweitiger Zusammensetzung derErsleu Kammer, 64 Petittoneu wegen Anfbebung destzbo der revidierten Slädteordnung und des 8 23 Abf. 2 der Land- gemeindeordnung, wonach bei Keftbesoldeten ein Fünflel des Einkommens steuersrei zu taffen ist, und ferner eine Petition des Rates der Stadt Leipzig zum Gesetzentwurf berr. Um- gestatluug des Landeslutturrats, sowie eine solche des Haus- defitzervereins Leipzig-Ost um Errichtung eines zweiten Amtsgericht» an Stelle des geplanten GetchäslShauseS sür nichtstreitige Gerichtsbarkeit, während der Berband Deutscher Handlungögehülfeu zu Leipzig um Steuerfreiheit für seine Pensionskassen petitioniert. * Meine politische Nachrichten. Ter Reichskanzler hatte iür geüeru Einladuugeu zu einem parlamentarischen Abend ergeben lassen. Bon 9 Uhr an empfing er Scharen von Gästen mit unermüdlicher Liebenswürdigkeit, unterstützt vom Ches der Reicks tau lei Geheimrat Lvvell. Tas Präsidium der drei Häuser war vollfiäudig erschienen, ebenso überaus zahlreiche Mitglieder der drei Parlamente, Vertreter des Bundesrats, die Siplv- malie, die Behörden, die Hofgesellschaft, die Generalität, die Admi ralität, Gelehrte, Künstler, Vertreter der Finanzkreise und der städtischen Behörden. — Der Domünenfiskus hat von der Landbauk die 8500 Morgen große Herrschaft Schwieden gekauft behufs Um wandlung in eine königliche Domäne. — Die Breslauer „Volks macht" wurde mit einem WahlrechtSaufruf konfisziert. Zn den Ge schäftsräumen wurde eine Haussuchung vorgenommen. — Tie gestrige erste Verhandlung der Direktion der Kieler Straßenbahn mü den Ausständigen verlief ergebnislos. Huslana. Oesterreich-Ungarn. * Ter Sctzerftreik in Pest dauert fort. Die sozialistische Parteileitung traf alle Vorkehrungen, um im geeigneten Moment den Generalstreik zu proklamieren. — Ungefähr 1000 sozialistische Setzer zogen gestern abend in Pest vor die Redaktion des dortigen Organs der Koffutdpartet, wurden aber von einem Kordon be- rittener Polizisten aufgehalten und zerstreut. Drei Demonstranten ivurdcn verwundet. Starte Polizeiabteilungen bewachen die Redak tionen der Koalitiousblätter. Angesichts dieser fatalen Sache hat der leitende Ausschuß der Koalition beschlossen, ein Manifest an die Nation, in dem sie die Regierung beschuldigt, die Setzer der oppositionellen Blätter durch ihre Agenten zu in Streik und zu den Angriffen auf die Presse bewogen zu haben. Bekanntlich streiten die Seyer, »veil die Äoalitionspresse das von der Regierung „angedrohte" allgemeine und direkte Wahlrecht be kämpft. Der leitende Ausschutz erklärt sich mit der angegriffenen Presse solidarisch und fordert die Nation auf, an der natio nalen Presse fesizuyalten und den Regierungsblättern jede Unter- stützung zu rotziehen. Ferner wurde beschlossen, die ausländische Presse in diesem Sinne zu verständigem Frankreich. * tzine Interpellation über die auswärtige Politik. Ter nationalistische Deputierte Faure hat dem Ministerpräsidenten mik- geteilt, daß er ivn am nächsten Freitag über die auswärtige Politik, besonders über die marokkanischen Angelegenheiten, zu interpellieren gedenke. * Der „Attentäter". Der in Agde verhaftete Mann, der sich als den Urheber des Attentats gegen den König von Spanien ausgegeben hat, erklärte nunmehr der Staatsanwaltschaft, daß er spanischer Nationalität und mehreremale bestraft und aus- gewiesen worden fei. Sein wirllicher Name ist Latorre Palaccio. Spanien. * Tie deutsch-spanischen Beziehungen. Tie Madrider „Epoea" kommt auf die von einem auswärtigen Blatte wiederholten Gerüchte zurück, Deutschland sehe seine Beziehungen zu Spanien als korrekte an, aber nicht als freundschaftliche, weil der Plan einer Verheiratung des Königs mit einer deut schen Prinzessin zurückaewiesen worden sei. Das Blatt dementiert in formeller Weise, datz Deutschland jemals auf die Hriratspläne des König» Einfluß geübt habe, weshalb die Herzlich, krit der deutsch-spanischen Beziehungen durch die Heiratspläne auch nicht getrübt worden sein könnten. Die Beziehungen zwischen Deutsch, land und Spanien hätten im Gegenteil den Charakter von Herzlichkeit und Vertrauen, wozu Spanien »ich Gluck wünschen müsse. Rußland. * Zar Nikolaus unter seinen Soldaten. Am Montag wurde iu Zarskoie Sjelo das Regimentssest des Garde regiments Ssemenow gefeiert. Bei diesem hielt Kaiser Nikolaus eine Ansprache an die Truppen, in welcher er ihre bewährte Pflichttreue rühmend hcrvorhob. Bei dem Frühstück der Offiziere brachte der Kaiser einen Trinkspruch aus das Offizier- korps aus. Er dankt« dem Regimente nochmals für seine muster- haften Dienstleistungen und schloß mit dem Wunsche, datz das Regiment Ssemenow sich stets so fest geeint wie gegenwärtig zeigen möge. * Tie Petersburger iftaruisou ist in den letzten Tagen sehr verstärkt worden. Für den Fall von Unruhen ist die Stadt in vier Teile geteilt, in denen das Kommando den Generalen Oserow. TubenSki. Schirm und Trotzki übertragen worden ist. In diesen vier Teilen standen am 3. Dezember 42 Bataillone, 15 Schwadronen, >6 Sotnieu Kosaken und l2 Maschinengewehre. Die Post, das Telegraphenamt und die Fabriken werde» stark bewacht. * vtue Versammlung der Post- und Telegrapheudramlen wurde ain 3. Dezember durch berittene Schutzleute und Kosaken, die mit Nagailen einhieben, verhindert. Der Arbeiterdepuliertenrat richtete im „Rutz" einen Aufruf an die Post- und Telegraphen beamten, in dem er mitteilt, daß der Stadtkauptmann erklärt habe, er handle auf höheren Befehl. „Ein Stemwurf, ein Schutz', habe er gesagt, „und di- Menge wird durch Gewehrseuer auseinander- getrieben werden." Der Aufruf jchlietzt mit der Aufforderung, nicht im Kampfe zu erlahmen, bis der volle Sieg erreicht sei. ' Ueber Sie Meuterei in Sebastopol ist vom Kommandeur des VII. Armeekorps General Möller-Sakomelski ein Bericht er- stattet worden, in welchem die kaum glaubliche Mitteilung gemacht ivird, datz bei der Bejchietzung der Kasernen in Sebastopol nur 4 Matrosen und 3 Revolutionäre gelötet worden sind, während man nach anderen Berichten annehmen mutzte, daß Hunderte von Soldaten und Matroien — eine Meldung spricht ohne Zweifel in stark übertriebener Zahl gar von 1800 Mann — gefallen seien. Es heißt in dem Bericht: 2000 Mann haben sich ergeben, darunter sind loOO Matrosen und 400 Mann, von denen der größte Teil Agitatoren in Zivil, der Rest Infanteristen sind. Obgleich diese letzteren 400 Mann ebenfalls über Waffen verfügten, so trat bei ihnen doch der größte Mangel an Organisation zu Tage. Tie Stadt ist wieder ruhig. Eine große Menge Hafen arbeiter ist zur Wiederaufnahme der Arbeit bereit und Straßen unruhen sind nicht zu erwarten. Die Meuterer verrieten trotz ihrer großen Zahl und ausgezeichneten Bewaffnung keine Energie und Mangel an Gewandtheit. Aus diesen Gründen sind auch die Menschrnverlusie geringer als sonst irgendwo bei einem Zusammen, stoge. Tie Uniersuchungstommission hat ihre Arbeit begonnen. An der Meuterei waren hauvtjachlich Matrosen und Sappeure und von Privatpersonen meist Juden beteiligt. Vom Breslschen Regiment ist ein Soldat gefallen und 2 Mann verwundet. Von Len Revolutionären find 3 Mann getötet und 4 Matrosen verwundet. ES geht fedoch das Gerücht, daß die Zahl der von den Einwohnern fortg»schafften Verwundete» erheblich größer fein soll. — Nach diefem Bericht reduziert sich aüo die «chlacht in Sebastopol auf eine beinahe harmlose Schießübung. Vermutlich ist die Darstellung dazu bestimmt, die Bedeutung des Vorganges in den Augen des Auslandes zu mindern. Tie Lage in Kiew. Nach Meldungen aus Kiew gelang es dort, da gestern Zahltag für die Post- uud Telegrapheubeamten war, den Dienst wieder notdürftig zu organisieren. Telegramme nach Moskau, Pultawa, Charkow und Petersburg und den Zwischen- fiatwiien werden indessen nicht angenommen. Nach Deutschland, Frankreich und England gehen die Depeschen über Oesterreich, wes halb jedes Wort 6 Kopeken teurer ist. Auf Liese Weise ersahreu Wiener Blätter, daß dort im aanzen Gouvernement das Standrecht prollamiert wurde. Gegen die Presse ist die strengste militärische Zensur eingeführt. Der Aufstand der Sappeurs wurde durch Artilleristen unterdrückt, 30 Mann sind verhaftet ivor.en. Zm Kampfe der aufständischen Truppen mit Len Kosaken und dem Nowgorodschen Regiment find 200 Mann gefallen. Ten Auf- sländifchen hatten sich 1500 Albeiter angeschloffcn, von denen eben falls 100 fielen. In allen Fabriken wird gestreitt. — Wahrscheinlich werden nach dein Muster des offiziellen Berichts aus Sebastopol sehr bald von Liesen Zahlen die Nullen Wegfällen. — lieber die Meuterei der Truppen wiro durch die Petersburger Telegr.- Agentur über EhLltuhnen noch telegraphisch gemeldet: Tie bei dem 5. PontoiibatacUon ueusormierte Kompagnie weigerte sich am 30. November, die Wache zu beziehen, und verließ am l. Dezember, der getroffenen Gegenmayregeln ungeachtet, die Kasernen. Bald fchlossen sich der Kompagnie auch andere Teile der Sappeurkompagnie an. Tie Meuterer zogen in die Stadt, um die oort garniionierenben Truppen zum Anschluß zu bewegen. Bei den ausständigen Arbeitern der Fabri- ken und Eisenbahnwerlstätten fanden sie Unterstützung. Gegen die Meuterei wurden Kofaken entsandt, die mit Gewehrseuer empfangen wurden. Bei der Kaserne des Regiments Asow gab Las Regiment 'Nowgorod eine Salve aus die Meuterer ab, von denen 30 bis 40 fielen; die Zahl der Verwundeten ist nicht ermittelt. Gegen 200 Meuterer wurden festgenommen; die übrigen ergriffen Lie Flucht. * Marodeurs. Aus Woronesch wird vom 3. Dezember gemel det, daß cie Soldaten des DiSziplinarbataitlonsin Gruppen die Stadt durchstreifen und in ihrer Trunkenheit die Straßen un sicher machen. Die in dem Vorort Pridatscha Zurückgebliebenen überfielen di« Einwohner; ein anderer Teil suchte die NachbarLöc,«r und-guter mit Gelberpreji ungen heim. * Tie ikutschädigung -er Ausländer. Bei den Masfacres und sonstigen Ausichreituugen in Rußland sind auch Ausländer, namentlich üsterreichijch-ungarische und deutsche Staatsangehörige, geschädigt worden, indem Fabriken und Läben zerstört oeer aus- geplünvert wurden. Der öjterreichifch-ungarische Botschafter in Petersburg hat deshalb, wie aus Wien berichtet wird, Schritte bei der russfichen Regierung getan, damit diese die durch die Unruhen verursachten Schäden ersetze. Die russische Regierung soll indeß Las Ersuchen unter dem Hinweis abgelehut haben, daß die Be- treffenden nach der russischen Gesetzgebung den Klageweg zu betreten hätten. Norwegen. * König Haakon und die Presse. König Haakon, der «in recht aufgeklärter und modern denkender Fürst zu sein scheint, hat, wie dem „Berc. Tgbl." gemeldet wird, die Herausgeber sämtlicher in Cyristiania erscheinenden Zeitungen zu sich ins Königsschlotz entboten, sie sehr freundlich empfangen, ihnen für die Sympathien gebankt, die sie ihm bei seiner Wahl unL seiner Thronbesteigung ent gegenbrach len, und sie gebeten, ihm auch fernerhin wohl wollend gesinnt zu bleiben. — Wenn man weiß, welche Rolle die norwscffiche Tagespresse spielt und baß es tatsächlich die ersten Geister des Landes sind, deren Meinung in ihr zum Ausdruck gelangt, so wird man diesen sehr erfreulichen Schritt auch voui politischen Standpunkte aus einen sehr klugen nennen müssen. Leiprigei Mgelegrnbellrn. Wetterbericht -er kgl. sächs. «netesrol. Institut» Dresden. Voraussage für den 7. Tezcmbcr Witterung: Unsicher. Temperatur: Normal. Windursvrung: Südwest. Luftdruck: Mittel. Leipzig, 6. Dezember. G Jubiläum. Die hiesige Schweizer-Gesellschaft begeht am Freitag, den 8. Dezember, im Saale des Hotels Fürsten hof gelegentlich einer Weihnachtsfeier das Jubiläum 25jähriger Wirksamkeit des Herrn Professors Dr. Hirze l als Schweize rischer Konsul in Leipzig. P Tie Gemetndearbeiter der hiesigen städtischen Betriebe beschlossen in einer am Dienstag in den Rofenfälen abgehaltencn, von etwa 250 Personen besuchten Versammlung nach einem Vor trage des Verbandssekretärs Mehrlein-Bresiau über „Die wirtschaft- liche Lage der Gemeindearbeiter' durch Annahme einer Reiolution, in Ler auf die fehr dec Besserung bedürftige Lage der Leipziger Gemeindearbeiier Hingeiviesen wurde, angesichts der hohen Fleisch- preife und der Verteuerung ver übrigen Lebensmittel, den Rat der Stadt Leipzig zu ersuchen, allen Gemeindearbeitern Leipzig» eine Teuerungszulage noch vor Weihnachten zu gewähren. (-) Borträge über Bankpolittk von Dr. W. 8d. Bier mann. VI. 'Nachdem die Geschichte der englischen Banken bis auf die Neuzeit geführt war, ging der Herr Vortragende in seinem sechsten Vortrage auf di« Leuischen Bankgeschäfte über und be- bandelte zunächst die Zeit bis 1873 75, indem er von der Gründung d.r Königlichen Giro- und Lehnbank durch Friedrich den Großen ausging und die Schicksale dieser Bank fchilderie, bis sie in die Preußische Bank umgewandelt wurde. Das Kapital dieser Bank betrug 10 Millionen Taler. Jbre Beamte waren Staatsbeamte, der Zentralausichuß der Bank jedoch bestand aus Kaufleuten. Diese Bank entwickelte sich jebr schnell und grünvete viele Filialen. Am 15. Dezember 1848 ergingen daun die bekannten Normativbeslimmungen für die Begründung von Privatiioleubanken, Lie balö eine Uelierschwemmung mit Banknoten zur Folge batten. Das Banknvlengesetz vom 22. März 1870 machte bann die Entstehung neuer Notenbanken von Ler Genehmigung der BnndeSge etzzcbung abhängig. Tas Bankgesetz vom 14. März 1875 schul bann in Ler Rticbsbauk eine Zentralnotenbaut sür Las Rcich. Michaelis, Freiherr v. Riedel und Lubwig Bamberger waren Lie Vater dieses Bant, die mit einem Kapital von 120 Millionen Marl ausgestaltet wurde. Was den Charakter der Bank betrifft, jo ist sie keine Altiengejellichaft, aber auch keine reine StaatSanslalt und keine reine Privatbank. Sie ist vielmebr eine gemi'chte Anstalt, auf Privatkapital gegründet, von Staats beamten geleitet und von Staatsbeamten beaufsichtigt. Redner be- sprach dann die Aufgaben ter Reichsbank eingehend und erwähnte auch die im Jahre 1899 vorgeiiomniene Erhöhung Les Kapitals der ReichSbaul ans 180 Millionen- Mark. Zum Schluß feines inter essanten Vortrags behandelte Herr Tr. Bierinaiin die Bankgeschichte anderer Staaten, insbesondere die Oesterreiäf-Uiigarns, Frankreichs, Amerikas, Italiens und der Schweiz. * infter lyrischer Abend von Heinrich RebenSburg. In einem papagcibuuten Saale des Künstlerhauses ver anstaltete Heinrich Rebemsburg feinen lyiifchen Rezitations- abenv. Rur wenige Personen waren anwesend. Der Abend wurde eingeleitet durch zwei Dichtungen DehmelS, wovon die „Phantasie bei Klinger" einen nachhaltigen Eindruck hervorries. Zscmanns Gedichtkleiuod „Venus" wurde von dem Deklamator mit einer graziösen, saft hingehauchteu Pointierung vorgelragen. Mtt gleichen Borzügen brachte RebenSburg das entzückende Gedichicaprlcco „Aus der Treppe" von Hans Brandenburg zu Gehör. Ebenso wurde das „Scherzo" von dem letztgenannten Dichter mit Biriuosität rezitiert. Bon ren Weilen unserer Leipziger Dichter wuroe Hartmanns gesühlspathetffchcs Poem „Eleonora Düse" zur Deklamation gebracht. Hieraus bescherte uns RebenSburg Bersles groteske Poesteblüte „Die Salansorgel". Während des Bortiags diese» Gedickies offenbarte der Refttator die mannigfaltigen Mittel, über die feine Kunst verfügt. Einen feinen Abschluß fand der durchaus gelungene Abend iu einem geistvollen Sluck von Eäfar Klenchlen, in welchem den Ver legern wie den zehnlaufend Dichtern, deren grauenerregende Schreckenüzahl unfer Vaterland und die Stalistlt des Litcralurkaleneers augenblicklich aufweist, eine icherrhajke Perspektive eröffnet wird. LV. L. Ratgeber bei Ser Vcrufswabl für Sie weibliche Jugend Leipzigs, hrrausgrgrben vom Leipziger Lchrcrtnnenverrttt. 2te erweiterte Auflage. Preis lO Der Inhalt des Heftes ist jetzt: Allgemeines über gesundheitliche Gefahren in ver- schiecenen Berufen. ^Bearbeitet von Leipziger Aerzten.) — Häusliche Berufe: Dienslbolenberuf, HauSbeamtin. — Kranken pflege und verwandte Berufe: Diakonisse, freie Pflegerin, Ärrenpslege; Masseuse rc.; Diakonie für Erziehungsarbeit. — Gewerbliche Berufe. — Kaufmännische Berufe. — Fernsprech- gebtlsin. — Lehrberuf. — Wissenschaftliche Berus«. (Bearbeitet von Dr. K. Wliivscheid.) — Kunst und Kunstgewerbe. — Die Kranken-, Invaliden- und Unfallversicherung in ihrer Bedeu tung für alle weiblichen Erwerbstätigen. (Bearbeitet von der RechtSfchutzflelle für Frauen.) — Das Königliche Mi nisterium des Kultus und öffentlichen Unlerrichts gestattete den Verkauf des Heftes in den Schulen. Einzelne Hefte sind zu haben im Laden des Vereins zur Arbeitsbeschaffung sür Bedürftige, Gewancgäßchen, Kaufhaus, Laden 19 und im Verein für Arbeitsnachweis, Münzgasse 24. Bestellungen von auswärts richte man au Fräul. L. FenSky, Leipzig, Mablmannstraße 16. * Straßenraub. Gewaltsam entriß ein 20 Jahre alter Unbekannter einem 13jährigen Mädchen in der Geraer Straße in Lindenau ein Portemonnaie mit Inhalt und ergriff damit die Flucht nach der Dämmeringstraße zu. Resignation. In diesen schweren und lastenden Versen, die etwas wie Erdgeruch und Moder in sich bergen, entseelt sich der Dichter in weihevollen Worten. Daß er, jahrelang ver schont vom Tode, um die Toten weinen muß, bedrückt ihn und er macht seine Rechnung fertig. Mag kommen, was da will, er sieht dem Tod ins Auge. Tritt er eines Tages herein ins Zimmer, so erkennt er ihn am Gang wie am Pochen, und er hat nur drei Worte, ihn zu empfangen: Ich bin bereit. Dieser seelische Gleichmut, der sich auch das Schwärzeste, '.rs wir kennen, noch vergoldet, diese Gefaßtheit, die an die wische Ruhe der Weisen erinnert, ist in wunderbar tiefe Verse gefaßt. Ein heiliger Schauer packt den Leser, der diese wlzen und schönen Worte aufrechter Selbsterkenntnis liest. Er fühlt mit dem Dichter, dem „geträumte Paradiese zur Schädel'tätte werden". Es ist von je Sinn und Ziel der Lyrik gewesen, persön lichste Empfindungen und Stimmungen in den Mitmenschen anklinaen zu lassen. Unter diesem Gesichtspunkt gesehen find Gottschalks „Späte Lieder" ein Buch von «indrinAlicher Krass. Ter Gewalt seiner Gedanken wie der hohen schön best seiner Sprache wird sich kein Empfindsamer entziehe« können. Denn das Persönlichste^ Allerpersönlichstc, das eS ausspricht, ist im Grunde das Menschliche, Allzumenschliche. Es ist wahr uns erschütternd in den Ausbrüchen eines ver späteten Liebesempsindens wie in den ruhigen Weisen d«S biblischen Alters, dem bas Greisenhafte fremd geblieben ist. Der lebhafte Rbvtbmus des jugendlich pochenden Herzens fügt sich reizvoll in den wohlklingenden Choral, der auS diesen „Fpäten Lieder:." ins Leben yineinbraust. Nur in einem Gesübc täuscht sich der greise Dichter über sich und seinen Wert. In einer Anwandlung von Schwäche meint er einmal: Ich wandle wie belegt mtt Acht und Bann, Mit fremden Augen ftarrt mich alles an. Und drückt ein langes Leben allzuschwer. So wird Methusalem zum Ahasver. Mit seinen eigenen Worten wollen wir ihn verstumme« machen, wrnn er i'v zu unS klagt. Wir pflücken chm den einen Vers aus seinem „Prolog zur Schillerseier 1905", den er vor Schillers Grab gesprochen: Die Lorbeer« überwuchern die Zypressen. Wir nehmen, so viel unsere Hand greisen kann, von diesen Lorbeeren und spenden sie dem treuen Eckart Schiller». P»nl ^sadarUab. * Der Streit um die „Kidelio"-Ouverlureu. Wir lesen über die Ouvertüren Les „Fidelio" in den „Hamb. Nachr.": Die vor kurzem begangene Zcutenarseier der Brethoveuschen Oper hat die vielumstrittene und noch immer nicht entschiedene Frage wieder aufs Tapet gebracht, und von neuem streiten sich vie führenden musikalischen Geister Deutschland' darum, welche von den vier Ouvertüren, die Beethoven gei'ck wen, die Oper rinleiten soll, wo die anveren zu plazieren kln. Ter Kapellmeister der Buda- pester König!. Oper, Herr De ver Markus, hat im Interesse der Kunil den Streft entfacht, in. cm er an die musikalischen Kapa- zltätea Deutichland» eine Umfrage Achtete, und eine Fülle luter- efiauter Anfragen wurde ihm zuteil. Die meisten sind ja noch immer dafür. Laß von den in engerer Waäl stehenden Ouver türen in L cliir kFidelio-Ouverture) und 0 ckvr igroße Leonoren- Ouverturei die erstere genommen werdk. während man die andere vor dem zweiten AU spielt. So hält es auch nach seiner Erklärung Arthur Niktsch. Auch Carl Goldmark will es so gehaften wisse«. Haus Richter hinqrgen ist der Ansicht, daß die groß« Lronoreu-Ouverture nur in den Konzertsaal gehört Weil sie aber auf da« Publikum eine so große Anziehungskraft auSübt, so machte er sie stets zum Anfänge, mit einer längere« Pause nachher; denn im Zwischenakt gespielt, druckt sie seiner Meinung nach auf da» herrliche, charakteristisch« Vorspiel des zweites Alte«. „Dann wurde sie i» der Verwandlung uud hiu uud wieder auch nach Schluß der Oper gespielt; aber auf was für Ideen kommen nicht solche Dirigenten, denen es nur ums Aofseheumachen zu tun ist", führt Han« Richter aus, und weiß vielleicht selber nicht, daß just diele Passion, wie wir iu der Goldmarkschrn Erklärung lesen, ein Haus von Bülow mit seinem Namen deckte. Für das Äeglafsen der „Großen" überhaupt ist Felix Mottl, und ebenso beult der Berliner Hoskapellmeifter Richard Strauß, der es allerdings tu München «lüft damit verfocht«, zu Ao fang der Oper all« beide spiel« z« lassen. GeneralmusildÄvor von «chuch in Dresden läßt dastir die Läur ganz weg und spielt nur die Ockur zu Anfang, während Siegfried Wagner erklärt: „Künstlerisch bin ich für Lie Ilckur-Ouverture, menschlich gönnt man es dem Stebparterre nnv der oberen Galerie, die himmlische 'Nr. 3 zu hören. Zu Anfang! natürlich." — „Ain Hosopernlheater wird bei „Fidelio" zu Anfang Lie Original-Ouverture (blckur) und vor Be ginn des zweiten Aktes Lie große Leonoren-Ouoerture Nr. 3 ge macht", so lautet die Auslage des Wiener HosoperndirektorS Gustav Mahler, uud gleich darunter erklärt Felix Mottl: „Das Schlimmste scheint mir die jetzt in Wien beliebte Plazierung!" — Alle Gründe, die übrigens sür und wider die Stellung der „großen Leonoren-Ouoerture an die Spitze des Werkes oder in den Zwischenakt sprechen, bat Ferdinand Pfahl in seinem ausgezeichneten „FiLeliofuhrer" erörtert und abgewogen. Cr kommt dabei zu dem Resultat, daß die große Leonoren-Ouverture, die das Fideliodrama am ergreifendsten und idealsten nur mit den reinen Mitteln der Musik auSipricht, die wahre Fidello-Ouverture ist, also an der Spitze des Werkes gespielt werden follte. So steht Meinung gegen Meinung. * Kleine Chronik. Der Leipziger Bildhauer Herr Arthur Trebst hat eine zu Stöcker« siebzigstem Geburtstag für die Ber liner Stadiniijsion auSgeführtr Porträtbüste in irinem Atelbr Lalomonstraße 7, im 2. Garten, Mittwoch, den 6. und Donnerstag, den 7„ 11—4 Uhr ausgestellt. — Aus Hannover telegrapdiert man dem „B. C.": Arnold StraßmannS, eines Berliner Arztes, vieraktige« Schauspiel „Der Stein im Wege" erwies sich bei der Urauffübrung im diesigen Deutschen Tdeater als hoble«, imhalt- bare- und auch ungeschickt gemachtes Theaterstück ohne irgend welche bemerkenswerten Qualitäten. Marie Vera zeichnete sich in einer Rolle, die stark an die Hanne im „Fuhrmann Henschel" erinnert, sehr vorteilhaft aus. — Otto Ernsts Schulmeisteridyll „Tas Jubiläum" wird seine Ur aufführung am Donnerstag im Altonaer Stadttbeater erleben. — „Seine Majestät", eine neue Operette in 3 Akten von Max Neal, Musik von Emil Kaiser, kein Kapellmeister de» Kaim- orchrsters, wurde vom Stadttbeater in Leipzig erworben, wo vie Uraufführung stattfinden wird. Die Operette ist im Brrlag Georg Müller in München erschienen. — Wir das „Wiener Extra- blatt meldet, werde« mit Ende des Spieljahres zwei Mitglieder der Wiener Hofover, Herr Winkelmann und Fra« Forster, Mittwoch» 6. Dezember I9VS E hl erl S se K ar ve no siü L zi K, de v. sa Ä Kc les 2 d li b A lr e: dr ei w b« D vo S< h« zu' au lla 1. fii ge! na A: Pl bb zn vo ge V cn lt sa L> di« Ä rfi le in Pf tM fii so IN sck in- Fi sp ak N V he da sir lic vo no Lo na L° er dil au Kl mi da de da M Ai 1. Nl Äc in wl H- mi D de Hi an R d« v. re ni ¬ ste v. L T Ni ge au in den Ruhestand treten. Herr Winkelmann bat fünsundzwan- zig, Frau Forster achtzehn Jahre in der Hofoper nrwirkt. — JouaS Lie, der norwegische Novellist, gedenkt im Frühjahr nach Norwegen zurückzukehren, nachdem er 22 Jahre hin durch im Winter in dem Seinebabel und im Sommer in dem bayerischen Berchtesgaden gelebt bat. Sein etwas älterer Zeitgenosse Björnstjerne Björnsou teilte dieselbe Gewohnheit, nur alternierte bei ihm mit Paris statt Berchtesgaden das nordtirolijche Schwaz, wohin er noch immer Sommers auf einige Wochen geht. Wie dieser und wie Henrik Ibsen hat sich auch Lie seinerzeit freiwillig aus Norwegen verbannt, jetzt aber nach Vollendung des 72. Lebens jahres gedenlt er wieder in der Heimat zu leben. Seit Jahren lebt er allein mtt seiner fast gleichalterigen Gemahlin, von seinen Söhnen ist einer der als kgl. norwegischer Geschäftsträger in Berlin beglaubigte Hauptmann Michael Lie. Der Dichter dal, halb erblindet, die Lekiüre aufgeben müssen. — Für ihr Buch geopfert hat sich vor einigen Monaten eine junge Schullehrerin aus Lancashire, Edith Allonby. Sie beging Selbst mord in der ausgesprochenen Absicht, durch diese Tat die Aufmerk, samkeit auf ein Buch zu lenken, da- sie geschrieben hatte. Dieses Buch ist nun unter dem Titel „Die Trsülluny" in London er- schienen und wird wohl allein al» Denkmal einer merkwürdigen Verirrung und aufs höchste gesteigerten Autoren-Eitelkeit der Nach- Welt überliefert werden, denn irgendwelchen künstlerischen oder auch nur psychologischen Wert besitzt es nicht. — In Sofia starb der fürstlich-bulgarische Hofrat Dr. Pool Leverkurhn, Direktor der fürstlichen wissenschaftlichen Institute. Er war gebürtiger Hannoveraner und ein geachteter Ornithologe. Am fürst lichen Hofe wirkte er, anfangs als Privat«ekretär des Fürsten, über zehn Jahre. Zuletzt war er auch Mitglied der Ber- liner Akademie. Er war Verfasser anerkannter ornitdologifäirr Werke. — Grillpa-rzers „DesMeere» und der Liebe Wellen" ist al» „Hero und Leander" in der griechischen Bearbeitung von Cbatzopoulos an Ler königl. Bühne in Athen aufgrsührt worden. Lie griechische volkssprachliche Wochenschrift „Ho Noumas" spricht von einem reinigenden Abend nach so viel Fehlgriffen deS königl. Theaters in Athen. — Wie ans New Kork berichtet wird, ist Professor Engelbert Humperdinck mft seiner Gattin an Bord des Lloyddampfers „Kaiser Wilhelm der Große" in New Kork rin- getroffen, um der Aufführung seiner Oper „Häusel und Gretel" im Metropolitan Opernhaus« brizuwohnen. Tcr deutsche Skat. Unter diesem Titel hat soeben de« Allgemeine Deutsche Sprachvrreiu wieder eine seiner wirlungA- vollen VerdeutschungSkarten herausgegeben, auf ber er vir Lkatlpieler bittet, sich beim Skatspiel von den jetzt noch fast allgemein gebrauchten fremden Ausdrücken ganz frei zu machen unc> die aus der Karte aufgesührten, vom „Deutschen Slat- verbande" vorgeschlagenen Verdeutschungen anzuweuben. Iu fünf Abschnitten mit den Ueberschriften: 1. Die Skalkarte, 2. Die Skatspiele, 3. Der Spielgang, 4. Das Skatweltspiel, 5. Der Slatverein, werden nicht weniger als 110 (einhundert- undzehn!) entbehrliche Fremdwörter verdeutscht, von deue» wir hier nur einige wenige wiedergeben wollen: Ooulour --- Farbe, '1'reL — »kreuz (Eicheln, Eckern), 4>iqus — Schippen cGrün), Ooeur — Herz (Rot), - c 'urreLu — Eckstein (Schellen), Fs — Daus, Float — Trumpf, b'ausss Fehlblatt, Fehlkarte, louruö — Wende, Wrndefpiel, 8olc> — Handspiel, an- der Hand, Eruock — Groß- (Haupt-)spiel, 'l'reütouruö — Äreuzweud«, 'l'rekksolo — Kreuzhandspiel, trunüc-Ernuck — Großfrage, Äuckigroßspiel, Xull ouverl — Offenes Null, Or»uck-8olo — Großhandjpiel, Oüular-ftamscü — Augenramsch, umraierea — wendeu, Vacloer — Mitspieler, ukouwrou — trumpfen, 1>oiuts — Augen, Punkt«, Loucks — Runde. Der allgemeine deutsche „Skater-Gruß" heißt „Gut Blatt", mtt dem auch der deutsche „Skater" recht gut sein „Prosit" verceultchl. Das VerdcutschungSblatk, daS durch die Geschäfts stelle des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins, Berlin 30, Moyslraße 78, unentgeltlich bezogen werden kann, schließt mit der beherzigenswerten Mahnung: Ter Deutsche spiel' in deutschen Orten Den deutschen Skat mit deutschen Worten! K. Turch IKlattkis kamen heute früh eine große Anzahl Lastpferde, deren Hufeisen nicht geschärft waren, zu Kall. In vielen Fällen wurden dadurch die Gleise ver Straßen bahn gesperrt. Sehr oft mußten Vorgefpanngeschirre requi riert w-rdeu, um die Lasten Weilerbefördern zu können. LI. ZettungSvirhe treiben wieder in unseren Vororten ihr Unwesen. Wir wählen nickt verfehlen, darauf hinzuweisen, daß ras „Mctnehmen" von Zeitungen Diebstahl ist und fchwer bestraft wird. Die Diebe bedenken jedenfalls auch nicht, daß den armen ZeitungSträgcrn durch solche» Weg nehmen der Zeitungen viele Unannehmlichkeiten bereitet werde». LI. Glänzeudk» Ncbcuve» Sicuft durch Anfertigung schrift licher Arbeite«, solche und ähnliche Annonce» ließ der Kor respondent Emil Ringel au» Böhmen in ver'chicdencn Tageszcilungeu lo». R. war Redakteur der Zeitschrift „Fürs praltische Leden" und bekam einen monatlichen Gehalt von 120 Refleltauten um den „glänzenden Rebenveidienü" bekamen von R. ein Schema zugeschickt mit dem Ver langen, 50 Pfennige sür Porto einzufeiiven. Sandle rer Bewerber dieien Betrag ein, dann bekam er das Schema U zugefandt. Auch kiese» Schema enthielt alles mögliche, nur kerne klaren Anweisungen, wie der glänzende Nebenverdienst erlangt werden lann. Viele der Angeführten ließen nun die ganze Sache auf sich beruhen, ein Bielefelder Herr aber, der auch feine 50 Pfennige geopfert haue, roch trotz wieder boller Aufforderung leine Aufklärung belam, erftattele Anzeige und da» Schöffengericht Leipzig verurteilte nun den pp. Ringel unter Annahme mildernder Umstände zu einer Geldstrafe von >0o Mart. Der Angeklagte hatte sich damit cutschul- digt, daß ec sich nur Mitarbeiter für die Zeitschrift enga- gieren ivollle. * Ei» unflätiger Bursche. Ein unbekannter Radfahrer verging sich in unflätiger Werse zur Abendzeit in der Marsch- nerslraße gegen junge Damen. Der Unhold ist etwa 20 Jahre alt, mittelgroß, Hal hageres blasses Gesicht, schwarzen Schnurrbart und trug dunkler Jackettanzug, sowie Naöfabrer- müße. * IVO Mark Belol nung. Wie bereits berichtet, wurde aus einer Wohnung in der E m i 1 r e n st r a ß e ein Betrag von 830 .K gestohlen. 6 Einhurdertmarkscheine befanden fick« darunter. Auf die Wiederherbeisckaffung des Geldes nno Ermittelung des Diebes ist eine Belohnung bis zu 100 Ni von der Bestohlenen ausgesetzt. * Der Trcppenlänfcrdieb. Der wegen Diebstahls ver haftete Kutscher Willy Große hat aus Restaurationen eine Anzahl Grammophonplatten gestohlen und in anderen Lokalen wieder verkauft. Es wäre erwünscht, wenn sich die Käufer solcher Platten bei der Kriminalpolizei melden würden. * Verhaftungen. Verhaftet wurde ein stellungsloser, 26 Jahre alter Hanblungsaehilse, der sich i:i Lokalen der Nürn berger und Halleschen Straße Zechbetrügerei en zu schulden kommen ließ: ferner ein gleichalteriger Eiiendreher aus S ch ö n e f c l d, der in einem Lokal in der Seebnrg - straße, als ihm der Einlaß verweigert wurde, mehrere Fensterscheiben zertrümmerte, und schließlich ein 20 Jahre alter Kellner aus Ortelsburg, der in einem Lokal in der Tauchaer Straße einen Ueberzieher entwendete. * Karambolage. Am S ch ! e u ß i g e r W eg e in K l e i n- zichocher sand gestern abend ein Zusammenstoß zwischen einem Motorwagen und einem Rollgeichirr statt. Der Führer des letzteren wurde vom Wagen geschleudert und am Kopse verletzt. .....
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder