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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.12.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19051207020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905120702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905120702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-12
- Tag1905-12-07
- Monat1905-12
- Jahr1905
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die die Schweine erzielt haben, es sich nur um geringe, zurückgebliebene Tiere gehandelt haben kann, die eher nach dem Magerviehhof gehörten. Da in der „Apotheker rechnung" des Ministers des Eisenbahntransportamtes 4,80 aufgestellt waren, so hat er sich um rund 7,90 geirrt. * LuranuS. In den letzten Tagen sind wiederum Gerüchte ausgetaucht, dah der bekannte Chef des Zivil kabinetts v. Lucanus sich in das Privatleben zurück ziehen wolle. Daß Friedrich v. Lucanus, der am 24. Mai 1831 in Halberstadt geboren ist, also im 75. Lebensjahre sich befindet, wiederholt den Wunsch ausgesprochen hat, von seinem so anstrengenden Amt zu rücktreten zu wollen, ist zweifellos richtig, v. Lucanus blieb auf dringenden Wunsch des Kaisers in seinem Amt. Es ist ganz selbstverständlich, daß mit dem zunehmenden Alter der Wunsch nach Ruhe immer stärker geworden ist: ob schon die nächsten Wochen eine Neubesetzung des wichtigen Postens des Chefs des Zivil kabinetts bringen werden, läßt sich natürlich noch nicht sagen. Maßgebende Kreise halten daran fest, daß Geh. Ober-Regierungsrat v. Valentini, der seinen Chef wiederholentlich vertreten hat und das höchste Ver trauen des Kaisers besitzt, Nachfolger des Herrn von Lucanus werden dürfte. " Ter Mitteleuropäische Wirtschaftsvcrcin hat eine umfangreiche Denkschrift über die Neuregelung unserer handelspolitischen Beziehungen zu Argentinien fertiggestellt. Sie bildete in einer am 1. d. Mts. unter dem Vorsitz des Herzogs Ernst Günther zu Schleswig- Holstein abgehaltenen Ausschußsitzung den Hauptgegen stand der Verhandlung. Der Mitteleuropäische Wirt schaftsverein vertritt in ihr u. a. den Standpunkt, daß das Verhältnis zu Argentinien möglichst bald auf eine neue Basis zu stellen sei und der Abschluß des Vertrages mit der Union nicht abgewartet zu werden brauche, um mit Argentinien die Verhandlungen zu bcginuen. * Von der Volkszählung. An weiteren Resultaten über die BolkSrählung in den deutschen Großstädten und Haupt städten: Cbemnitz 243 964 (1900: 206 913s, Braun schweig 136 423 (128 231), Nürnberg 293 868 (261 081), Darmstadt 83 650 (72 381), Frankfurt a. M. 336 985 (288 989), Essen 229270 (118863), Halle 169640 (156 724). * Kleine politische Nachrichten. Der Kaiser stattete gestern dem früheren Botschafter in Berlin Grasen Schuwaloss im „Hotel Kaiserhof" einen längeren Besuch ab. Graf Schuwaloss batte sich einer leichten Operation unterzogen, die Professor Fränkel aus übrte. Die Operation verlief glücklich. — Von jetzt ab darf dänische Milch nach einer Verfügung des preußischen EisenbabnMinisters wieder in Tankwagen auf dem Wege über Mecklenburg einge führt werden. — Die ReickstagSersatzwahl im Bonner Wahl kreis für den ausgeschiedenen Abgeordneten Dr. Spahn findet am 17. Januar statt. — Die Kaufbeurer Textilindustrie bcab- sichtiqt ab 1. Januar 1906 den Zehnstundentag cinzufnhren. — Dem mecklenburgischen Landtage ist ein Scbweriner Reskript zugegangen, wonach die Regie, ung die Beschlüsse der Stände, betreffend die Aufbesserung der Pfarrer-Gehälter nbleknt und den Landtag auffordert, die Vorlage nochmals durcbzubernten und insbesondere di« DeckungSfrage nochmals zu vrüfen. — Tie Hanauer Strafkammer wandelte das Schöffengerichtsurteil von drei Monaten Gefängnis gegen den Chefredakteur Listowsky der „Kleinen Presse" im 1000 -äi Geldstrafe um. — Heute früh ist in Hechingen der preußische Landtagsabzeordnete Landgerichlsrat Hedler (Zentrum) gestorben. — Die Kammer der Abgeordneten in Bayern genehmigte nach kurzer Debatte 600 000 als erste Rate zur Erweiterung der Universität München einstimmig. Ruslana. Oesterreich-Unqarn. * Die Wahlreform im österreichischen Abgeordnetenhause. Bei der fortgesetzten Debatte über die Erklärung der Regierung erklärt der Freialldeutjche Herold, daß seine Partei für das allgemeine, gleiche Wahlrecht eintrete, um allen deutschen Arbeitern Gleichberechtigung zu verschaffen. Der Tschechisch.Radikale Klofac legt Verwahrung dagegen ein, daß der Statthalter von Böhmen Vollmacht zur Verhängung Les Ausnahme- zustande« über Prag erhält, und betont, in Prag herrsche vollständige Ruhe. Die Debatte wird darauf geschlossen. Gras Sternberg (Tscheche) greift als Generalredner ours heftigste Len Ministerpräsidenten und den Abg. Adler Soz.) an. Kramarp (Tscheche) erklärt, alle Nationalisten müßten sich, wenn sie nicht zu Verrätern werten wollten, im Kampse gegen die internationale Sozialdemokratie vereinigen. Er sei für eine gerechte Ausgestallung des Wahlrechtes, ieooch haue oer Reichsrat nur den Ge^etzesrabmen za schaffen, während die Landtage die Einzelbestiminungen auS- zuarbeilen hätten, weil nur auf diese Weise den besonderen Bedürf nissen der einzelnen Länder und Völkerschaften Rechnung getragen werden könne. Nächste Sitzung morgen. * Drohung mil der Resistenz der Posthtlssbramten. Ter Zentralverein der österreichischen Posthilssbeamten in Wien droht, falls die Forderungen der Poslbediensteten nicht binnen 24 Stunden bewilligt werden, noch vor Weihnachten mit der passiven Resistenz zu beginnen. Frankreich. * Die Drentluna von Kirche und Staat. Alle republika- nischeu Blätter beglückwün'chen sich zu der gestrigen Anstimmung des Senats über das TrennungSgesetz. Tas erste Reiultat des Gesetzes wird die Verminderung des Kultusbudgets von 42 auf 34 Millionen sein. Tie ersparten 8 Millionen sollen gemäß Artikel 41 des Treunungsgesetzes unter die verschiedenen Gemeinden verteilt werden. — Anläßlich der Annahme des Trennungsgesetzes dnrch den Senat erwartet man nunmehr aus Rom eine Kund gebung des Papstes über die Durchführung des Gesetzes. In politischen Kreisen ist mau der Ansicht, daß wenn der Papst eine Kundqebung erläßt, eine solche in gemäßigter Form gehalten sein werd«. * Pelletau für die „neue russische Republik". Der famose frühere Marineminister Pelletan hielt gestern einen Vortrag über dir russische Revolution. Er erklärte, Frankreich habe von allen Nationen da- größte Interesse daran, zu verhindern, daß Rußland in den Abgrund gestürzt werde. Er hoffe, daß auch zwischen der neuen russischen Republik und der französischen die früheren freundschaftlichen Beziehungen sortbestehen würden. Rußland. * Et« neuer Aufsehen erregender Mord wird aus Sara- tow gemeldet. Dort ist der frühere Kriegsminister Sacharow der beauftragt war, eine Rundreise durch das Gouvernement Saratow zu unternehmen, um dort die Ruhe wiedrrherzuslellen, gestern nachmittag durch eine Frau erschossen worden, die in dem Hause des dortigen Gouverneurs vorsprach und Len General zu sprechen wünschte. Sie gab, al- dieser erschien, drei Schüsse auf ihn ab, die Sacharow sofort töteten. Ob die Mordtat poli tischer Natur ist, wird nicht mitgrteilt. * Tie AuSstandSbewegung. Der Ausstand der Post- und Telegraphenbeamten hält nach wie vor an. Die Ausstän digen sind guten Muts und überzeugt, durch Ausdauer ihre Forde- rungen durchsetzen zu können. Graf Witte sei für deren Erfüllung, das einzige Hindernis sei Durnowo, der auch die Verhaftung des Leiters der Bewegung vornehmen ließ. Unterdessen arbeitet die Post so gut es eben gebt mit Unterstützung von 2000 Freiwilligen aus dem Publikum. Durch die Residenz ziehen Tag und Nacht berittene Patrouillen. Im übrigen zeigt die Stadt ihr gewöhnliches Aussehen. Unter den Farikarbeitern tritt mehr und mebr das Bestreben hervor, sich von ihren bisherigen Leitern zu emanzipieren und ihre Sache selbst in die Hand zu nehmen. In einer gestrigen Arbeiterversamm- lung wurden die Sozialdemokraten entfernt. Ein Teil der Arbeiter gruvviert sich wieder um Gapon. In einer gestern statlgebabten Versammlung seiner Anhänger wurde beschlossen, außer der Wiedereröffnung der im Januar geschlossenen Filiale des ArbeiterkluvS auf Grund der Manifestes, die Einstellung der gericht lichen Verfolgung Gapous zu fordern. Dies« ist trotz der Amnestie noch nicht eingestellt. Sein offener Brief an den Zaren nach dein blutigen Sonntag im Januar hat ikm eine Anklage wegen Mafestats- beleidigung zugezogen. Da er in Petersburg nicht sicher ist, hat sich Gapon entschlossen, Rußland wieder zu verlassen und in Paris Lauernden Aufenthalt zu nehmen. * Ei» aufgehobenes Todesurteil. Aus Warschau wird folgendes gemeldet: Der Präsident Les Samara-Bahndelegierlen- comitvs depeschierte an alle Balmbeamte des Reiches, daß der Or- ganisationSleiler der Samarabahnarbeiler, Ingenieur Sokolow, gestern znm Tode verurteilt worden sei und dingerichtet werden solle. Er forderte alle Bahngenossen auf, gegen die Voll streckung des Urteils durch einen Generalstreik zu protestieren. Darauf veröffentlichte abends 8 Uhr der Verkehrs minister ein dringendes Telegramm an alle Bahuarbeiter des Reiches, daß nach veisönlicyer Verständigung mit dem KriegSminisler das Todesurteil aufgehoben und die Sache Sokolow und Genossen vertagt sowie einem anderen Gericht überwiesen worden sei. Ter Generalstreik ist daher in Folge dessen „abgesagt" worden. * Neber den Vranb in Woronesch, der von meuternden Soldaten verursacht wurde, wird gemeldet, daß er gelöscht ist. Es wurden dabei aber ein Teil des Gefängnisses, die Kaserne des Disziplinarbntaillons mit den Lsfizierswohuungen, sowie einiae andere Gebäude zerstört. Ein Teil der Soldaten durchzieht immer noch in Unordnung die Straßen. Tie Zivilgefanaene» haben sich ergeben Zwei Soldaten und zwei Strafgefangene sind getötet, mehrere Strafgefangene und zwei Wächter verwundet. — lieber eine andere Meuterei, die aber bis jetzt ohne Aus schreitungen geblieben ist, wird aus der Weichseliestung Iwan gorod berichtet. Die Besatzung klagt über sclstcctpes Eilen. Tie Garnison zählt 3200 Mann Infanterie. 2800 Artillerie und 200 Sappeure; sie stellt die gleichen Forderungen, wie ihre Kameraden in Sebastopol und Kronstadt. Union. * Eine jüdische Maffendemonftration wegen der russischen Massacres und gegen die Indolenz der Westmächte der russischen Judenmetzeleien gegenüber wurde in New ?)ork veranstaltet Em Zug, an dem 100 000 Juden, unter ihnen 30 000 Frauen, teil nahmen, marschierten mit 50 Musikkapellen, amerikanischen Flaggen, Zionbaunern und Traueremblcmen nach dem Union Square, wo Ansprachen gehalten wurden. flone. * Tchtffsbewegungen. Der Transport der von den Schiffen der ostaiiatlschen Station abgelösten Offiziere und Mannschaften ist mit dem R.-P.-D. „Prinz Luitpold" am 4. Dezember in Hongkong eingetroffen und hat am 6. Dezember die Reise nach Singapore fortgesetzt. Transportsührer ist Korv.-Kapt. v. Meerscheidt-Hüllescm. S. M. Kbt. „Illis" ist am 5. Dezember in Nanking ringetroffen und geht am 7. Dezember von Voit nach Kiukiang (am Hangtsee). 2. M. Tpbte. „8." 90 und „Taku" sind am 6. Dezember in Tsingtau ringetroffen. S. Di. Flußkbt. „Tsingtau" ist am 6. Dezember von Canton nach dem Westfluß in See gegangen. S. M. S „Sperber" geht am 8. Dezember von Duala (Kamerun) nach Lome (Logo) in See. S. M. S. „Undine" ist am 5. Dezember von Kiel in See gegangen. Das 11. Geschwader und die Manövcr- Torpedobootsflotille haben am 4. Dezember zu Hebungen im westlichen Teile der Ostsee den Kieler Hafen verlassen. Post station: für das Kommando des I. Geichwaders, den 2. Admiral und für S. Di. SS. „Wittelsbach", „Zähringen", „Mecklenburg", ..Wetlin" „Kaiser Wilhelm der Große", „Kaiser Karl der Große", Kaiser Friedrich III." „Kaiser Wilhelm II." und „Blitz": bis 9. d. Mls. mittags Kiel, von La ab bis 13. mittag- Nrusahrwaffer, von da ab bis auf weiteres Kiel; für die Manöver-Torpedobools- slotlille (ll. und III. Torpcdobootsdivision, Torpedoboote „8" 114—120, „8" 123—124): bis 7. Dezember morgens Travemünde, vom 7. bi- 11. Dezember morgens Swinemünde, vom 11. bis 13. Dezember Neufahrwasser; für „8" 121 bis 7. Dezember Kiel, dann wie vorstehend; für „8" 122 bis auf weiteres Kiel. Leiprigek Mgelegenbeiten. Wetterbericht -er kgl. sächs. meteorol. I«ftit«t« Dresden, vorau-seee für Pen 8. Dezember. Witterung: Trocken, wenn auch mehr oder weniger stark bewölkt. Temperatur: Normal. Wiudurspruug: Südwest. Lustdruck: Mittel. Leipzig, 7. Dezember. D RatSbeschlüsse. Der Rat nahm in seiner gestrigen Plenarsitzung Kenntnis von einer Einladung zur Diözesan- Versammlung der Evhorie Leipzig II, ferner von Einladungen zur Kanarienausstellung, zum Fußballwettspiel „Städtelampf Leipzig-Berlin" und zum Vortrag des Universitätsprofessors Dr. Zteindorf über ine Ausgrabung an der Cheopspyramide, von einem Dankschreiben der Frau Henriette Goldschmidt und von dem vorläufigen Ergebnis der Volkszählung in hiesiger Stadt. Antragsgemäß vergeben wurde die Reststrecke des Regcnauslasses der I- östlichen Vorslutschleuse- Unter Vor behalt der Zustimmung der Stadtverordneten wurde der Entwurf des Bebauungsplanes nevst Bauvorschriften zur Durchführung der Comeniusstraße in Leipzig-Reudnitz, die Herstellung einer Schleuse zur Ableitung der Brennerei» wässer im ehemals Huchoschen Gute zu Seehausen und die Ergänzung des Mobiliars im neuen Rathause vorschlagsge- mätz genehmigt. Als Stellvertreter des Direktors der I. Realschule wurde Herr Professor Dr. Ziminermann ge wählt. — Herr Otto Freyberg Hierselbst hat für das neue Rathaus eine Handstickerei, den Fürsten Bismarck darstellend, gestiftet. Der Rat hat dieses Geschenk mit Dank angenom men. 2 Personalien. Der Hilfsaeistliche Zierold in Möckern ist für das erledigte I. Subdiakonat jm Kirchenbezirk Alt- Leipzig gewählt worden. ! Aus dem Stadtverordnetenkollegium. In der gestrigen Sitzung nahm das Konto 37, „Reinigung und Unter' Haltung der Straßen", das Hauptinteresse in An spruch. Das Konto weist im Hausha,tplan für 1906 eine Ausgabe von 1476 635 ^t. auf, der eine Einnahme von 725 613 .tl. gegenübersteht, so daß sich der städtische Zuschuß aus 751 022 beläuft. Unter den Einnahmen befinden sich 346 IM ./(. Abgaben und Beiträge der Straßen bahnen, sowie 270 MO.< Beiträge der Gasanstalten und des Wasserwerkes. Der Referent der Ausschüsse, Herr Körner, brachte zunächst die Beschaffenheit der Frankfurter Straße zur Sprache, deren Zustand fort währende Reparaturen nötig mache; es sei wünschenswert, zu erfahren, wie hoch sich die Kosten der Unterhaltung stellten, seitdem die Unternehmer aus ihrem Vertrage ent lassen seien. Was die Straßenrcimguna im allgemeinen be' treffe, so werde über das jetzige. Kehrsystem, unter dem die Passanten viel leiden, allseitig geklagt; es sei höchste Zeit, daß die städtische S t r a tz'e n'r e i n ig u n g eingefuhrt werde. Herr Stadtbaurat Franze entgegnete, daß es hin- sichtlich der Frankfurter Straße jetzt schwer fytzustellen sei, ob die Unternehmer den Bau vertragsmäßig ausgeführt haben. An eine Verbreiterung der genannten Straße könne erst gedacht werden, wenn die Wasserregulierung am dem Areal der Frankfurter Wiesen erfolgt und sich die lieber- brückungen endgültig Herstellen lassen. Die Straßen- reinigungsfrage habe im Schoße des Nates nie geschlummert. Die erste ausgearbeitete Vorlage datiere vom 12- September 1877. sHeiterkeil im Kollegium.) Die achte Vorlage Oege gegenwärtig dem Nate vor. Hoffentlich walte über sie ein günstigerer Stern als über ihre Vorgänger- Herr Seifert trat für eine vermehrte Anlegung von Rad fahrwegen ein; namentlich sei ein Radfahrweg vom Schützenhofe nach Leutzsch und Böhlitz-Ehrenberg notwendig. Herr Menge machte auf die höchst unbefriedigenden Zu stände in der Elsterstraße und Mendelssobnstraße aufmerk sam. Herr Stadtrat Franze sagte Abhilfe zu. Hierbei würde aber die Neulegung von Schienen nötig werden; di« Straßenbahn sei bereits zur Zusage amgefordert worden. Dann werde sich ein geräuschloser Betrieb einführen lassen. Herr Vizevorsteher Dr. Rothe wünschte ebenfalls eine Vermehrung der Radfahrwege, namentlich in den städtischen Waldungen. Bis jetzt seien Radfahrwege nur >m Conne- witzer Holz geschaffen; ein gleiches möge im Rosental ge schehen. In anderen Städten geschehe mehr wie bei uns und es würden, wie in Hamburg und Bremen, neben den Fahrstraßen Radfahrwege gelegt. Herr Stadtbaurat Franke bemerkte, daß letzteres nur dort ausführbar sei, wo die Stadt Parzellant wäre. Eine Vorlage über Anlegung von Radfahrwegen, auch im Roscntal, würde gegenwärtig im Tiefbauamt ausgearbeitet. Nachdem noch Herr Böhme seiner Freude darüber Ausdruck gegeben hatte, daß der Rai jetzt eine freundlichere Haltung den Radfahrern gegenüber eingenommen habe, als es noch vor wenigen Wochen der Fall war, äußerte sich Herr Körner im Schlußworte dahin, daß man die Straßenreinigunasvorlage nicht, wie das letzte Mal, mit einer Steuervorlage in Verbindung bringen möge. Darauf wurde das Konto angenommen. — Hinsicht lich der anderen Gegenstände der Tagesordnung verweisen wir auf den Sitzungsbericht in heutiger Morgennummcr. () Die Sonntage vor Weihnachten. Ter Rat hat in der heutigen Morgennummer unseres Blattes bekannt gegeben, daß auch der 10. Dezember d. I., also der dritte Sonn tag vor Weihnachten, für den öffentlichen Handel freigegeben wird. Damit hat der Rat den Wünschen der Ge schäftswelt in dankenswerter Weise entsprochen. Es gelten also für den 10. Dezember die Bestimmungen der Bekannt machung vom 10. Dezember 1903, wonach die Geschäfte rm wesentlichen von 7 bis 9 Uhr vormittags, von 11 Uhr vor- bis 2 Uhr nachmittags und von 4 Uhr nachmittags bis 9 Uhr abends geörfnet sein dürfen. Bäckerläden dürfen bereits um 5 Uhr morgens, Fleischereien nm 7 Uhr morgens geöffnet werden. —r. Auswanderer. Gestern nachmittag kurz vor 2 Uhr langte ein Sonderzug, von Dresden kommend, auf hiesigem Dresdner Bahnhofe an- Er beförderte mehrere Hundert böhmische Auswanderer, die vom hiesigen Magdeburger Bahnhöfe ihre Weiterreise nach Hamburg und Bremen fort setzten. i - . > D Landeslotterie. Am heutigen zweiten und letzte, Ziehungstage der Landeslotterce fiel der Gewinn von 20 000 Mark auf Nr. 71 474 in die Kollekte von Alexander Hessel in Dresden. r. Eisenbahnexpreßgut. Zur Weihnachtszeit tritt das Be dürfnis zur eiligen Versendung von Paketen besonders stark auf. Es wird daher auf die Einrichtung des Eisenbahn expreßgutes aufmerksam gemacht. Solches Gut wird mit größter Beschleunigung befördert und innerhalb der Dienst- stunden der Gepäckverwaltungen, also vielfach auch nachts und an Sonntagen, angenommen Als Eisenbahnpaiete oder Expreßgut können alle Gegenstände versendet werden, die sich zur Beförderung im Packwagen eignen, und zwar von und nach solchen Stationen deutscher Bahnen, die für den Ge- päctverkehr eingerichtet sind und nicht jenseits einer Grenz zollabfertigungsstelle liegen Jeder Sendung ist eine Eisen bahnpaketadresse beizugeben, die der Absender auszusüllen hat; auf eine Adresse können bis zu 5 Stück aufgeliefert wer den. Solche Adressen sind bei den Gepäckverwaltungen zu kaufen. Jedes Stück muß mit einer genauen, deutlichen und dauerhaft befestigten Adresse versehen sein. Expreßgut wird bei den Gepäckverwaltungen angenommen und mit den Zü gen für den Personenverkehr (Luxuszüge und Motowagen- sahrten ausgenommen) befördert. Es wird die Gepäckfracht (im Verkehr mit südwestdeutschen Stationen die Expreßgut- tracht) mindestens für 20 Kilo berechnet. Bei Beförderung in Perionenzügen werden mindestens 50 Pfg-, bei verlangter Beförderung in Schnellzügen, auch nur streckenweise, min destens 1 erhoben. Auf der Paketadresse ist der Zug, mit dem die Beförderung stattfinden soll, anzugeben; fehlt diese Angabe, so wird das Expreßgut mit dem nächsten geeigneten Zuge befördert. Der Empfänger kann sofort nach Ankunft des Zuges, mit dem die Sendung zu befördern ist, am Be stimmungsort die Auslieferung bei der Gepäckverwaltung verlangen. Findet sich der Empfänger nicht sofort nach An kunft- des Zuges zur Empfangnahme der Sendung ein, so wird sie ihm angemeldet. Sendungen, die nach Dresden (Friedrichstadt ausgenommen), Leipzig (Dresdner oder Baye rischer Bahnhof) und Chemnitz, Hauptbahnhof, bestimmt sind, werden dem Empfänger, wenn er im Stadtgebiete wohnt, gegen eine festgesetzte Gebühr zugesührt, sofern die Sendungen nicht zur Selbstabholuna bestimmt sind. Bei regelmäßiger Versendung von Expreßgut empfiehlt es sich, vom „Ouit- tungsbuch über aufgegebene Eisenbahnexpretzgüter" Gebrauch zu machen, das zum Preise von 55 Pfg. bei den Gepäckver- waltungcn erhältlich ist; eine Quittung in anderer Form wird über solche Güter nicht erteilt. * Protestvcrsammlung gegen die neue Brausteuer. Am 19. Dezember abends 148 Uhr wird im Etablissement „Sans souci" vom Sächsischen Gastwirts» und Saalinhaber-Verband eine Protestversammlung mit der Tagesordnung: „Die drohende Erhöhung der Ausschankpreise des Bieres durch das dem Reichstage vvrgelegte neue Brausteuergesetz" statt- finden. Hieran werden sich Protestversammlungen in Bautzen, Chemnitz, Dresden und Plauen anschließen. — Versammlung der Matthäigemeinde. Kirchenvorstand und kirchliche Vereinigung der Matthäigemeinde hatten am Mittwoch abend deren Mitglieder zu einem zweiten, im «rotzen Festsaale des Zentraltheaters veranstalteten Fami - lrennbend geladen, der eine besondere Bedeutung durch einen Vortrag des Herrn Superintendent D. vonSeyde- w i tz aus Pirna erhielt. Nach einem kurzen einleitenden Begrüßungswort des Herrn Pastor Dr. Fritzsche bc- handelte Herr D. von Seydewitz die Frage der W eiter- e n 1 w i ck l u n g der Religion" nicht im Sinne einer gründlich wissenschaftlichen Lösung, wohl aber vom allge- meinen christlichen Stadtpunkt aus. Er wies auf unsere Zeit als eine Zeit der Schlagworte, der Unklarheit und Ver wirrung hin, in der es für den einzelnen schwer falle, einen sicheren Standpunkt zu gewinnen und in der der Mißbrauch der Schlagworte seine Hiebe gegen unser positives Christen tum austeile. Aberglauben, zunehmende Unwissenheit der Gebildeten tragen zum Schwinden unserer christlichen Reli- a:on bei. Was meint man nun mit der Weiterentwicklung der Religion? Soll es eine neue, soll es eine verbesserte sein? Für manche will es Erkenntnis, will es eine aus der Geschichte entwickelte Lebensweisheit sein. Sie soll, nach man chen Begriffen, aus der Moral, aus der Ethik hervoraehen, aber man verwechselt einfach Religion und Kirche, Religion und Religionswissenschaft, ohne zu bedenken, daß die Reli- gion etwas mehr als eine tote Stimmung, sondern eine von oben herab durch Christum gegebene Tatsache ist. Auf der festen Grundlage aufgebaut, der Bund Gottes mit dem Menschen zu sein, stellt sich die christliche Religion nicht als ein Produkt menschlichen Geistes, sondern als einen gött lichen Gnadenbcweis, als eine Offenbarung göttlicher Liebe dar. Von einer Weiterentwicklung der christlichen Religion kann demnach nicht die Rede sein, wohl aber wünschen und hoffen kirchliche Kreise eine Weiterentwicklung der Kirche und ihrer Wiisenschast, woran die Gegenwart ja auch arbei tet. — Vor und nach dem Vortrage erfreuten die Damen Fräulein Antonie und Martha Beckert, deren herr liche Gesangskunst schon weite Kreise zu schätzen wußten, mit einem Duett von Mendelssohn, einem Abendlied von Rubin- stein, einer Komposition von Schumann und einem Weih nachtslied das Auditorium. * Pantoffeln und Filzschuhe werden teurer. Tic vereinig ten Filzschuh- und Lederpantosselfabrikanten von Sachsen und Thüringen haben in ihrer Versammlung in Leipzig am 3- Dezember beschlossen: Die Preissteigerung aller Roh materialien, die im Frühjahr begann, hat weiter angehalten und sind die Mitalieder des genannten Verbandes gezwungen, die weitere Preissteigerung ihrer sämtlichen Fabrikate um 5—15 Prozent eintreten zu lassen. * Von Puffern zermalmt. Aus einem Fabrikneubau in Paunsdorf geriet gestern ein in Sellerhausen wohn hafter 38jähriger Arbeiter zwischen die Puffer zweier Lowry und wurde tatsächlich zermalmt. Er war sofort tot. * Selbstmord einer Greisin. In ihrer Wohnung in der S t e r n w a r t e n st r a ß e bat sich gestern eine 64jährige Korbmachersehefrau wegen körperlicher Leiden erhängt. Kaulbach aber entbehrt dieses echten Künstlertums; seine Note ist so unpersönlich wie nur irgend möglich, seine Rey nolds- und Gainsboroupfh-Manier ist Weiler nichts als Manier. Kein Bild dieses Meisters verrät auch nur eine Spur vom vollen, nach eigener Sprache ringenden Künstler- her/ien. Nur einem oberflächlichen Geschmack, dem holdselig gleichbedeutend mit künstlerisch ist, kann die Weise dieses Malers imponieren, und nur dieser Oberflächlichkeit hat er es zu verdanken, daß er wirklich zu einem Modemaler ysr ^xec-IIenee, zu einem Maler vornehmlich weiblicher Schön heit geworden ist. Dieser Künstler hat das seltene Glück einem on-äit zufolge, heute unter 10000 überhaupt keinen Porträtauftrag mehr annehmen zu brauchen. Tas kann einen wirklich traurig stimmen. Wir sind dem Kunstverein sehr dankbar, daß er uns auf Grund der Kaulbachschen Sonderausstellung Gelegenheit ge geben hat, unser Urteil erneut einer Revision unterziehen zu können. Er hat sich im Verneinen Kaulbachscher Kunst da durch nur gefestigt. Man sehe nch seine grotzen Porträts einer Farrar, der Prinzessin Ruprecht von Bayern, nur einmal aenauer an. Tas sind hüsirch aufaevutzte Puppen, aber keine Menschen, wie tot und leblos sind diese niedlichen Gesichter, wie gemacht die Pose, in der sie sich produzieren. Wie ganz anders wüßte da ein Lenbach zu malen, der wahr- hailig auch nicht selten Frauen gemalt hat, die weiter nichts als schön waren. Aber das Auge lebt wenigstens bei Len bach, wir fühlen, wie heißes Leben seine Gestalten durch glüht Wie anders weiß ein Sorgent zu malen, dem Kaul bach koloristisch so unendlich viel entnommen! Daß Kaulbach im Grunde dabei ein aparter Farbenkünstler ist, gestehen wir gerne zu, aber diese Seite seines starken Talentes ver- . >g leider incht über die Hohlheit seiner künstlerischen Auf fassung hinwegzutäujchen. Seine Kinderporträts wären vielleicht allerliebst, wenn sie originell wären, wenn wir nicht wüßten, daß Reynolds sie viel, viel besser gemalt hätte. Es ist eigentlich ein großer Jammer für unsere deutsche Kunst, daß solche Künstler wir Kaulbach, der einem, holdseliger Süßlichkeit zufubelnden Modcgeschmack, die stärksten Kon zessionen macht, in unserem Vaterland zu Ehre und Reich- tum emporsteigen konnten, während soviele andere tüchtige, ehrlich ringend«, echte Künstlernaturen oft viele Jahre brauchen, bis ihnen die erste ermunternde Zustimmung zu teil wird. Aber die Geschichte wird anders urteilen und sie wird die Proteusnatur eines Kaulbach und seine inhalts leere Schönmalerei so einschätzen, wie er es schon bei Leb zeiten verdient hätte. Ueber die Sonderausstellung des Amsterdamer St. Lu- casklubs wäre auch noch einiges zu sagen. Ich begnüge mich damit, festzustellen, dah sich unter den zahlreichen aus gestellten Werken einige Bilder von seltener Schönheit be finden; vor allem Landschaften, die echt holländisches Ge präge tragen. Die besten Namen der modernen holländischen Malerei, ein Jan Veth, Breitner. Israels u. a. sind nicht Mitglieder dieier Vereinigung, und von Therese Schwartze, die sonst mit Vorliebe holländische Waisenmädchen malt und als Porträtmalerin einen ungemeinen Ruf rechtfertigt, be findet sich in dieser Ausstellung nur ein sehr gutes, aber nicht charakteristisches Blumenstück. Or. 6. L. * * Tie „Salome" in TreSdru. Ter Klavierauszug von Richard Strauß Oper „Salome" Hal die Presst verlassen. Da- bedeutsame Werk, dessen Uraufführung am nächsten Sonnabend am Dresdner Hoftheoter stattfindet, trägt den Untertitel „Drama in einem Auf zuge nach Oscar Wildes gleichnamiger Dichtung, in deutscher Uebersetzung von Hedwig Lachmann, vp. 54". (Strauß „Do- mestica" trug die Opu-zadl 53.) Die Oper bat keine Ouvertüre und keine Vorspiel. Nach drei Takten des Orchester- setzt bereits Narrabotd mit den Worten ein „Wie schön ist die Prinzessin Salome heute Nacht I" Wie ein Hamburger Musikkritiker nach dem ersten Studium de- in Hamburg erschienenen Klaoierau-zugr- behauptet, besteht die viel besprochene „Schwere" der Musik hauptsächlich in der Kühnheit ihrer Harmonien, wodurch den GriangSpartirn schwierige Jnlrrvalle entstehen. Der PulSschlag wechselt beständig; die flackernde, glühende, wild« Sinnlichkeit wird von stiller Ruhe und Einfachheit abgelöst, und Jochanaans „ES ist in einem Nachen auf dem See in Galiläa" soll dos Schlichteste sein, was Strauß ,r geschrieben. Das Bedeutsamst«, dasjenige, worauf Strauß all« Strahlen seines Genies konzentriert, scheint SalomeS Monolog vor derSchüssel zu sein. Ein richtiges, sogenanntes „Ensemble" findet sich, wie wir in der „B Z." lesen, nur einmal: für fünf Juden. Gröhe, selbständige Ausgaben für da- Orchester finden sich nur dreimal: wenn Jochanaan aus der Zisterne heraufsteigt, wenn er in das Verließ zurückkehrt, und Salomes Begehren ihn be gleitet, und endlich bei Salomes „Tanz der sieben Schleier". Dieser Tanz dürfte das einzige sein, das sich schnell auch den Konzertsaal erobern wird. * Kleine Chronik. Wie uns zu unserer Notiz über Frau Clementine Abel geschrieben wird, war der literarische Deckname der Verstorbenen irrtümlich angegeben. Sie nannte sich Llelie Betemann. Clementine Helm nannte sich Frau Beyrich, die Frau des Berliner Geologen (geb. 1825 zu Delitzsch). Frau Abel war nach dem „B. B. B." 1826 in Leipzig geboren, eine Tochter des Verlagsbuch- und Musikalienhändlers Friedrich Hof meister und Schwester des Professors der Botanik Wilhelm Hofmeister (1824— 1877 ). Ihr Gatte war der BerlagS- buchhändler Ambrosius Abel (1820 — 1878), Gründer der Verlagsbuchhandlung diese- Namen- in Leipzig. — Hermann Nissen hat in letzter Stunde sein Projekt, die Direktion des Neuen TdeaterS in Berlin zu übernehmen, fallen gelassen, obwohl er be reits seine Beurlaubung und Entlalsung am Wiener Burg- theater erwirkt batte. — Eine Korrespondenz verbreitet die Nach- richt, daß Maxim Gorki im Januar Berlin zu längerem Aofent- halt besuchen werd«. Dagegen hält sich zur Zeit rin anderer der jüngeren russischen Dichter in Berlin auf, Leouid Andrejew, vessen Krieg-Phantasien „Da- roie Lachen" in den letzten Monaten viel Aufmerksamkeit erregten. — Ueber die russischen Vorgänge hat Paul Hryse auf eine Rundfrage geantwortet: „Zum Glück sind di« Ereignisse mächtiger al- die Menschen. Selbst- verständlich kann von einer Parlamentsvertretung wie in den west- lichen Ländern noch lang« keine Rede sein; aber der Weg, der dazu führt, den hat da- Volk schon betreten und wird ihn unaufhaltsam weitergrhen. Es tut mir weh, wenn ich daran denk«, daß mein lenerer Freund Turgenjew die Morgenröte der Befreiung seines Vaterlandes von den Fesseln, die seine Entwickelung jahrhunderte lang gehemmt haben, nicht mehr erleben und begrüßen konnte." — Zahlreiche Handzeichnungen dr- Komponisten Felix Mendelssohn- Bartholdy werden in einer neuen Mendrl-sodn-Biogravbie van Ernst Wolff. Professor am Kölner Konservatorium, veröffentlicht werden. DaS Werk erscheint al-siebzehnter Band der MonographieiOammlung .Berühmte Musiker". — Jm Münchener Schauspielhaus« fand Pietro EossaS Komödie „Nero" mit Novelli in der Titel- roll« starken Beifall. — Wie der „Frankfurter Zeitung" au« Badenweiler berichtet wird, bat der in Bnstl lebende Schriftsteller Hermann Stegemann die ihm an- gebotene Stelle eines Kurkommiffärs angenommen. — DaS Eingangstor zur Speyerer Kaisergrnft verläßt, wie der „Tgl. R." geschrieben wird, in diesen Tagen München. Es ist nuS Bronze gegossen. Der Entwurf stammt von Otto Hupp, dem in Schleihheim wohnenden Meister strenger Stilformen, der sich liebend in die Eigenart des romanischen Bauwerks vertieft Hot und nun ein Werk schuf, das sich stilgerecht dem Speierer Dom eiugliedern wird. — Professor Dr. AlfonS Kißner, der Vertreter der roma nischen Philologie an der Universität Marburg, tritt mit Ablauf ces laufenden Wintersemesters vom Lehramt zurück. Ter Gelehrte, ein Hamburger, ist 61 Jahre alt. — Der Privatdozent für Zoologie an der Universität Marburg, Professor Dr. A. Brauer, ist zum a. o. Professor in der philosophischen Fakultät der Berliner Universität ernannt worden. Zugleich ist ihm di« vom Geheimen RegierungSrat Professor Dr. K. Möbius bisher bekleidete Direktion deS Zoologischen Museums übertragen worden. — Wie ein Telegramm aus Kopenhagen meldet, ist der Schrift steller Biggo Stuckenberg gestern gestorben. — Edmondo de Amicis wird demnächst als Theaierscbriststeller debütieren. Mathilde Srrao hat au« ihrem Roman .,8uor Oio- vnaoa «teil» Orore" ein zweiaktiges Drama geformt, daS im Argen- tina-Theater zu Rom, der ersten ständigen Projabühne Italiens, gegeben werden wird. Auch der neue Roman der Serao, „Oepo il peräoao" erscheint demnächst iu Tramenform, und zwar wird Eleonora Düse die weibliche Hauptrolle spielen. Dante Signorinis neue- Stück, eine dramatische Bearbeitung von Balzacs „Mensch licher Komödie", die in dieser Gestalt den Titel „Rastignac" führt, ist ebenfalls der Düse zugedacht. Als dritte Neuheit erhielt die Künstlerin Antona-Traverst- jüngste Arbeit, die den Titel „Die ehrbare Frau" trägt, zugeeignet. — Der Versuch, den früher in Rom Nooelli mit einem Goldonitheaier machte, wird diesen Winter, wie Pariser Blatter melden, von Guiseppe Baldanello. welcher seit längerer Zeit eine der kleinen, von den Venezianern so gern besuchten Dialektbüdnen leitet, wieder ausgenommen werden. Die , Compagnia Golboniana" (so wird sich da- Theater nennen), wird die Werke des liebenswürdigen Venezianers aufs sorgfältigste in Szene fetzen und ihr Repertoire mit den besten nsirdernen Produk tionen de« italienischen Theater- vervollständigen.
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