Nachwort des Bearbeiters Der Verfasser des ludicium lovis und des Thesaurus eloquentiae ist PAUL SCHNEEVOGEL oder, wie er sich in seinen Schriften stets nennt, PAULUS NIA VIS. Das wenige, was wir über seine äußeren Lebensumstände wissen, hat A. Börner 1 in einer ausgezeichneten Arbeit sorgfältig zu sammengestellt. Sein Geburtsort war Eger, nicht Plauen, wie öfter behaup tet worden ist. Doch scheint er früh nach Plauen übergesiedelt und dort zur Schule gegangen zu sein, da er dankbar zweier Plauener Lehrer gedenkt. Am 19. April 1475 erscheint sein Name in der Matrikel der Universität Ingolstadt. Demnach wird sein Geburtsjahr zwischen 1455 und 1460 anzusetzen sein. Als Baccalaureus 2 verläßt er Ingolstadt und wendet sich im Sommersemester 1477 nach Leipzig, wo er 1481 die Würde eines Magisters erwirbt. Einen Sommer lang, wieder ist das Jahr nicht bekannt, ist er Rektor einer Schule in Halle. Wahrscheinlich 1486, es kann aber auch schon 1485 gewesen sein, tritt er das gleiche Amt an dem „Lyceum“, der lateinischen Knabenschule in der gerade damals aufblühenden Stadt Chemnitz an. Trotz unleugbarer Er folge bewirbt er sich jedoch nach Ablauf der vertraglichen Frist nicht wieder. Die Gründe kennen wir nicht; sie sind vermutlich in Mißhelligkeiten zu su chen, die es zwischen ihm und einflußreichen Chemnitzern gegeben hatte. Er wendet sich wieder nach Leipzig. Hier scheint er sich durch Unterricht und Schriftstellerei sein Brot verdient zu haben; daß er eine Professur bekleidet habe, ist als Irrtum nachgewiesen. Jedenfalls aus finanziellen Gründen nimmt er 1490 die Stelle eines Protonotarius oder Ober-Stadtschreibers, wir würden heute vielleicht Stadtsyndikus sagen, in Zittau an, wo er bis 1497 bleibt. Daß man ihn hierzu für fähig hielt, verdankt er gewiß seinem schriftstellerischen Ruhm. In diesem Jahre tritt er das gleiche Amt in Bautzen an. Von seiner Tätigkeit in beiden Städten wissen wir wenig. Doch stellt ihm der berühmte Görlitzer Ober-Stadtschreiber und Chronist Johannes Haß — nicht Floß, wie Börner irrtümlich schreibt (s. Lit.-Verz. Nr. 5, S. 58) — in den Görlitzer Ratsannalen das Zeugnis aus, er sei „ein nicht ungeschickt Man“ gewesen. Zwischen Görlitz und Zittau gab es nämlich einen viele Jahre währenden Streit um die Einführung Zittauer Bieres in Görlitzer Gebiet, der unter dem Namen „Bierfuhre“ bekannt ist. Auf Drängen der Görlitzer ging nun im Jahre