ZUSAMMENFASSUNG Spätestens in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts ist ein Beil besonderer Form, das wir zur Unterscheidung von anderen als Grubenbeil bezeichnet haben, nicht nur Gezäh, sondern auch Standesabzeichen des erzgebirgischen Bergmanns. Verbote, die zum Teil schon aus dem 15. Jahrhundert stam men, machen es wahrscheinlich, daß auch dieses Beil ebenso wie andere und wie sonstige Werkzeuge gelegenflieh als Waffe gedient hat. Wann es den Charakter eines bergmännischen Standesabzeichens angenommen hat, läßt sich nicht feststellen, da vor dem 16. Jahrhundert keine Unterlagen vorhanden sind, die ausreichende Anhaltspunkte liefern könnten. Wir wis sen nicht einmal, welche Form im alten Schrifttum mit dem Ausdruck Grubenbeil gemeint ist. Neben der von uns Grubenbeil genannten, bildet sich als besondere Form das Beil des Bergzimmerlings heraus, das im erzgebirgischen Berg bau schon in der Mitte des 17. Jahrhunderts Kaukamm heißt. 1693 be richtet die „Ausführliche Berginformation“ Abraham von Schönbergs, daß der für die Grubenzimmerung verantwortliche Steiger den Kaukamm in und außer der Grube, also nicht nur als Gezäh, sondern auch als Abzeichen, trägt. Verschiedene Bilder bei Agricola lassen vermuten, daß dieser Brauch schon im 16. Jahrhundert bestanden hat. Als bei der am Anfang des 18. Jahrhunderts einsetzenden Neuorganisation des sächsischen Berg baus die Zimmerlinge als eigene Gruppe unter den Bergleuten ausgeson dert wurden, ging der Kaukamm als Abzeichen auf sie über und blieb es, bis am Anfang des 20. Jahrhunderts die festlichen Bergaufzüge ihr Ende fanden. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts taucht als neues Standesabzeichen des erzgebirgischen Bergmanns die Bergbarte auf. Der Ausdruck Barte ohne Zusatz wird zwar schon seit dem 15. Jahrhundert in Verordnungen gebraucht, ist aber vieldeutig und sagt nichts über Form und Zweck und ist noch nicht mit Bergbarte gleichzusetzen. Diese verdrängt sehr bald nach ihrem Auftreten das Grubenbeil, das um die Jahrhundertwende an scheinend aus dem erzgebirgischen Bergbau verschwindet. Ich glaube nicht, daß die Form der Bergbarte sich aus dem Grubenbeil oder einem ande ren Gezäh entwickelt hat, sondern sehe ihr Vorbild in einer Streitaxt. Daraus darf nicht der Schluß gezogen werden, die Bergbarte selbst sei die besondere Kriegswaffe des Bergmanns gewesen, sie war vielmehr von Anfang an nur Ehrenzeichen und bloße Paradewaffe. Vermutlich ist sie zunächst von allen Bergleuten getragen worden, tritt aber auch frühzeitig