Ob der Kurfürst auf die Anregung seines Amtmannes, der wahrscheinlich selbst mit zur Gewerkschaft gehörte, eingegangen ist, muß hiernach bezweifelt werden. Das Salzwerk ging nach einer späteren Nachricht dadurch zugrunde, daß ein Hochwasser die schützenden Dämme mehrerer Teiche bei Treuen zerbrach, das Salinengebäude stark beschädigte und die Salzquellen ganz und gar verschlämmte und mit den Schlacken des nahe gelegenen Hammers sowie mit Bachkieseln der Trieb ziemlich ausfüllte. 10 Das weitere Schicksal der Altensalzer Quellen können wir nur dann verstehen, wenn wir einen Blick auf die politischen Verhältnisse des Vogtlandes werfen. 1485 wurde Sachsen geteilt, wobei das Vogtland dem ernestinischen und kurfürst lichen Sachsen zufiel. Nach dem Schmalkaldischen Kriege (1547), in dem Kurfürst Johann Friedrich unterlegen war, ging die Kurwürde auf die albertinische Linie über, damals an Herzog Moritz. Das Vogtland aber kam an seine einstigen Be sitzer, an die dem Hause Reuß entstammenden Burggrafen von Meißen, die 1466 vertrieben worden waren und die nun ihre Residenz auf dem Schlosse Vogtsberg bei Ölsnitz auf schlugen. Die Söhne des ersten auf Vogtsberg residierenden Burg grafen, der schon 1553 starb, Heinrich V. und Heinrich VL, führten ein lässiges Regiment und lebten so verschwenderisch, daß sie 1563 das Vogtland dem Kur fürsten August I. (1553-1586) verpfänden mußten. Da sie die Pfandsumme nicht aufzubringen vermochten, fiel das burggräfliche Besitztum 1569 endgültig an die Wettiner. Als Pfandinhaber richtete Kurfürst August eine Verwaltung nach seinem Muster ein, weshalb er den Amtmann von Zwickau, Wolf von Trützschler, als Verweser nach dem Vogtlande sandte. Aus den Berichten 11 dieses umsichtigen und energischen Beamten gehen die Schwierigkeiten hervor, mit denen der neue und (wie der eine Burggraf vermeinte) nur vorläufige Landesherr zu kämpfen hatte. 1564 ernannte August I. den ehemaligen burggräflichen, in Plauen an sässigen Bergmeister ]obst Reiboldt, einen älteren Mann, zu seinem Bergmeister im Vogtlande. Von nun an erfahren wir dann und wann etwas über die vogt ländischen Bergwerke, wobei auch wieder Nachrichten über die Altensalzer Quellen auftauchen und zwar zuerst auf dem Umweg über Zwickau. Trützschler hatte ja seinen Amtssitz in dieser Stadt und viele Bekannte dort. So dürfte er einen gewissen Christoph Pestei oder Bastel von dem Dasein des Salzbrunnens bei Altensalz unterrichtet haben. Dieser Pestei tat sich daraufhin mit einem Wolf Richter aus Schneeberg in der Absicht zusammen, auf den Salzbrunnen zu muten. Beide witterten ein gutes Geschäft, weshalb sie mit dem folgenden Mutzettel die Lehen über den Salzbrunnen erstrebten: 12 „Herr bergkmcister, ich mueth und bitt des durchlauchtichsten hochgebornen Chur fürsten zu Sachsen p., m. g. H. freies, nemlich den alt vorlegenen Saltzbrunnen unter dem Dorff Altensaltz, im ampt Plauen gelegen, weitter muth und bitt ich ein Wasserlauf auf eine Kunst zu berürten Saltzbrunnen aus dem Wasser, die Trieb genant, und mueth obgemelt Saltzwergk als der erste lehentreger tzu dem mal, wie Saltzwergk recht und gewonheit, und das niemandes der enden weitter auf Saltzwergk vorliehen, ich hob dan zuvor soviel refier mit bestetigung vorsichert, alß mir und meinen mitgewergken nach wierdt ßein. Zudem mueth ich auch den bleygangk in obgemelten Saltzbrunnen, äugen-