zu werden begann. Die Bedeutung des Erzbergbaus (der Einfachheit halber ist der Uranbergbau nicht mit einbegriffen) war wesentlich größer als in der Gegen wart. Geht man um 400 Jahre zurück, so begegnet man von allen obengenannten Bergbauzweigen nur dem Erzbergbau; die stellenweise betriebene Kohlengräberei ist noch völlig ohne volkswirtschaftliche Bedeutung. Aber auch innerhalb des Erzbergbaus verschieben sich im Laufe der Geschichte die Relationen: Jahr hundertelang, bis ins 19. Jahrhundert hinein, dominiert die Silbergewinnung, eine untergeordnete Rolle spielen der Zinn-, Kupfer- und Eisenbergbau. Während diese sich eigenständig entwickeln - sie bauen ja auf besonderen Lagerstätten - und nur durch die zunehmende Konkurrenz außersächsischer Vorkommen seit dem 19. Jahrhundert an Bedeutung verlieren (was beim Eisenbergbau am deut lichsten wird), nimmt im Silberbergbau der Anteil der Nebenprodukte Blei und Zink seit dem 18. Jahrhundert deutlich sichtbar zu und beginnt im Laufe des 19. Jahrhunderts auch wertmäßig die Silberproduktion zu überholen. Der Grund liegt einmal in der absoluten Abnahme des Anteils der eigentlichen Silbererze auf diesen Lagerstätten, denn solche Erze waren natürlich immer zuerst auf gesucht und abgebaut worden, zum anderen in der gewaltigen Steigerung der Erz gewinnung im ganzen, wobei auch alle Gangpartien mit abgebaut werden, die man früher wegen mangelnden Silbergehaltes ausgespart hätte. So ist bei den Gruben des heutigen Freiberger Bergbau- und Hüttenkombinates „Albert Funk“ Blei (und neuerdings Zink) das Hauptprodukt, Silber aber das Nebenprodukt. Das wird allerdings niemand verwunderlich finden, denn Blei, obwohl auf dem W’eltmarkt billiger, ist für unsere Industrie von größerem Ge brauchswert als Silber. Im folgenden soll ein kurzer Überblick über die hauptsächlichen Zweige des sächsischen Bergbaus im 18. Jahrhundert gegeben werden. 1.1. Erzbergbau 1.1.1. Silberbergbau In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nimmt der Erzbergbau, wie aus dem Vorstehenden schon ersichtlich wurde, innerhalb des gesamten Bergbaus eine überragende Stellung ein, wobei der Silberbergbau im Vordergrund steht. Der sächsische Silberbergbau, über den seiner Bedeutung wegen etwas mehr gesagt werden soll, geht wahrscheinlich auf das Jahr 1168 zurück, als man die ersten Erzgänge in der Gegend des späteren Freibergs entdeckte. 1 Der Fund erwies sich als so bedeutend, daß die wenig später gegründete Stadt Freiberg in Kürze zu einer der wohlhabendsten Städte Deutschlands aufblühte, während Markgraf Otto sich mit dem Beinamen „der Reiche“ schmücken konnte. Eine zweite Blüte erlebte der sächsische Bergbau von der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts an, als infolge des enorm steigenden Edelmetallbedarfs im Zu sammenhang mit der Ausbreitung der Warenwirtschaft die Silbererzlagerstätten von Schneeberg (1471), Annaberg (1492), Marienberg (1519), Scheibenberg (1522)