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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193210064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19321006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19321006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-10
- Tag1932-10-06
- Monat1932-10
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1932
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Für den Fall de» Eintretens von ProduktionSverteuerungen, Erhöhungen der Lohne und Materialienpreise behalten wir uns das Recht der Preis, «rbühuno und Rückforderung vor. «nietae« für die Nummer de» Ausgabetages sind bis S Uhr vormittag« aufzugeben und im voraus zu bezahlen; «ine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Nutzen wird nicht übernommen. Grundpreis für di- 89 mm breite, 8 mm hohe Grundschrist-Zeile (« Silben) 25 Gold-Pfenmge; die SS mm breite Reklamezeile 100 Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/„ Aufschlag. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage -ingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlungs- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". --- Im Fall- höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. «ekchiklStttlle: «ortbeftratze S». Verantwortlich sür Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Keine L.oncioner Konkerenr? vis kolg« Msr ßrsnrSsiscksn Politik. Kraftprobe r Rettungsaktion sür die Abrüstungskonferenz. Zum ersten Mal soll jetzt das Gentlemans-Agreement von Lausanne seine Feuerprobe bestehen. Unter Berufung auf die darin enthaltene Vereinbarung, bei etwa auftau chenden Fragen zu schiedlich friedlichen Verhandlungen zu sammenzutreten, will insbesondere der englische Außen minister eine Rettungsaktion für die vom endgültigen Scheitern bedrohte Abrüstungskonferenz zustandebringen. Dem englischen Außenminister liegt ganz besonders viel an einer solchen Rettung der Abrüstungskonferenz, da bas englische nationale Konzentrationskabinett MacDonald nach der Erschütterung durch das Absplittern der Samucl-Libe- ralcn die Prestigeeinbuße durch die Ergebnislosigkeit der oon MacDonald so stark betriebenen Abrüstungskonferenz schwerlich überstehen würde. Schon die Umgruppierung der englischen Secstreitkräfte unter Hinweis auf die zu Ungun sten Englands veränderte maritime Situation an den europäischen Küsten hat erkennen lassen, daß die Admirali tät — von jeher eine der mächtigsten politischen Gruppen innerhalb Englands — beginnt, sich auf eine neue Lage ein- zurichten und schon glaubt, die daraus sich ergebenden Notwendigkeiten bereits jetzt vorwegnehmen zu können. Von diesem Gesichtspunkt aus ist die ungewöhnliche Aktivität des englischen Außenministers zu beurteilen. Von hier aus aber droht auch die Gefahr, daß, soweit davon über haupt noch die Rede sein kann, die Initiative in der Ab- rüstungssrage England entgleitet, denn der Bittende ist immer der Schwächere, und Herriot, der sich eben erst noch gerühmt hat, dem Ansturm der Vertreter der Großmächte auf Herbeiführung vertraulicher Besprechungen in Genf er folgreich widerstanden zu haben, dürfte auch die Bemühungen Simons um das Zustandekommen einer solchen vertrau lichen Besprechung unter etwas veränderten Umständen nach allen Kräften zur Geltendmachung des französischen Stand punktes ausnutzen. Aus dieser Starrsinnigkeit Frankreichs und der Beflissenheit Englands nm das Zustandekommen der Rettungsaktion für die Abrüstungskonferenz ergibt sich, in Verbindung mit der Hervorholnng des Gentlemans- Agreement die weitere ernste Gefahr, daß man schließlich versuchen wird, auf Deutschland einen Druck auszuttben und ihm gegebenenfalls kste Schuld an «dem Scheitern des einen und des anderen Unternehmens zuzuschieben. Man unterschätze die politische Bedeutung solcher takti schen Mützchen nicht! Alles was jetzt geschieht, ist nur zu gut verwendbar für die Konstruktion einer neuen Schuldlüge, denn eS gibt nach der Berufung auf das Gentlemans-Agree ment schwerlich noch einen hieb- und stichfesten Grund für Deutschland, die Teilnahme an der von Simon angeregten Fünfer-Konferenz abzulchnen. Das einzige, was Deutsch land als Voraussetzung für seine Teilnahme au dieser Rettungsaktion für Genf wird fordern müssen, worauf es auch ohne Gefahr wird bestehen können, ist die Festlegung eines klaren konkreten Programms, dessen Aufstellung der Möglichkeit vorbeugen muß, bas im Rahmen dieser Fünfer- Konferenz irgendwie schon die Ergebnisse, zu deren Erzie lung die Genfer Abrüstungskonferenz berufen ist, präjubi- zicrt werden. Die Bedingungen, die — wie die englische Presse wissen will — der französische Ministerpräsident an seine Einwilligung zur Teilnahme an der Fünfer- oder Bierer-Konferenz (falls die USA sich fernhalten) geknüpft hat, lassen deutlich die drohenden Komplikationen erkennen. Zwar soll Herriot sich auch auf den Standpunkt gestellt haben, daß diese Konferenz keine Entscheidungen treffen würde, doch ist der alten französischen Intransigenz Tür und Tor geöffnet, wenn Herriot die Bedingungen stellen will, Deutschland solle vor Einberufung der Konferenz eine Garantie abgeben, daß es von jetzt ab loyal und ehrlich mit der Abrüstungskonferenz Zusammenarbeiten wolle. Das ist, wie gesagt, die Darstellung der englischen Presse. Man wird abwarten müssen, inwieweit diese Darstellung und Formulierung zutrifft. Sollte Herr Herriot die zitier ten Formulierungen tatsächlich verwandt haben, so wäre das mehr als eine Neuauflage der alten französischen In transigenz, es wäre, gelinde gesagt, eine Unverfrorenheit. Denn wenn überhaupt einer der an der Abrüstungskonfe renz beteiligten Staaten der Abrüstung praktisch gedient und die Idee der Abrüstung ehrlich verfochten hat, so ist es Deutschland gewesen. Aber man braucht sich gar nicht an Worte zu klammern) man erkennt auch an anderen Momen ten, das die Scheinfreunde der Abrüstung sich darauf vorbe reiten, eine Kraftprobe, eine Nervenprobe anzustellen. Diese Taktik rechtzeitig erkannt zu haben, heißt beinahe schon, der '""-ch sie hcraufbcschworenen Gefahr entgangen zu sein. MIM IW W» WMlWlWg Weil. IlmWA MWIW Kemois. AM Polen lollle Ml LkiilWM ZlilUlMS WM Meiden. Berlin. 6. Oktober. Nach den kehlen Londoner Meldungen scheint es, daß die Engländer aus die Abhaltung der Londoner Konferenz verzichten werden. Das ist nach Auffassung deutscher kreise das Ergebnis der Herriotschen Politik, die sich der Londoner Konferenz gegenüber genau so einstellk, wie vorher zu der deutschen Forderung auf Gleichberechtigung. Deutschland ist so weit entgegengekommen, daß es sogar bereit war. die Zu ziehung anderer Mächte in kauf zu nehmen, obgleich sich dadurch das Verhandlungsthema verschieben muhte. Wenn die Konferenz trotz dieser konzilianten Haltung Deutschlands scheitert, ehe sie überhaupt zustande gekommen ist, so also doch nur deshalb, weil herriot es grundsätzlich ablehnt!' auf die sür Deutschland unerträglichen Diskriminierungen zu ver zichten. Es würde für die Reichsregierung keine Ueberraschung bedeuten, wenn die Abrüstungskonferenz nun ohne Deutsch land weitergeführt wird, wie es nach dem Scheitern des MacDonaldschen Vermittlungsversuchs die Absicht der eng lischen Regierung zu werden scheint. Im Gegenteil kann man feststellen, daß die Reichsregierung damit von vorherein rech net. Das geht schon aus der bekannten offiziellen Erklärung Deutschlands hervor, in der es heißt, daß die deutsche Regie rung die weiteren Arbeiten der Abrüstungskonferenz mit In teresse verfolgen werde. Eine neue Lage würde also bei der Fortführung der Abrüstungskonferenz gegenüber dem, was wir erwartet haben, nicht eingetreten sein. Dabei ist man sich auch auf der Gegenseite darüber im Klaren, daß die Abrü stungskonferenz ohne Deutschland ein Torso ist und niemals zu wirklich entscheidenden Ergebnissen gelangen kann, die ge eignet sind, eine Befriedung der Welt herbeizuführen. So ist ganz offensichtlich auch die englische Auffassung zu bewerten, die ausdrücklich die Hoffnung unterstreicht, Deutschland doch noch wenigstens zu einem späteren Termin zur weiteren Mitarbeit bewegen zu können. * London. In politischen Kreisen Londons herrschte am Mittwoch abend säst durchweg der Eindruck, daß die englische Regierung den Plan einer Londoner Konferenz, auf der zwischen den vier Mächten England, Deutschland, Frankreich und Italien die deutsche Gleichberechtigungs forderung besprochen werden sollte, nicht mehr weiter verfolgen wird. Die von Herriot vorgebrachten Einwände ließen keine Hoffnung mehr aus eine französische Zustimmung. Eine amtliche englische Mitteilung darüber, daß die Konferenz nicht stattfinden wird, ist in London noch nicht ausgegeben worden, vielmehr wird erklärt, daß die Ange legenheit noch erwogen würde. * Kem'ots M'nWgen. Ttilnadme Belgiens und Polens ? * London. Zu der Unterredung zwischen Herriot und Sir John Simon wird von der „News Chronicle" er gänzend gemeldet, daß der französische Ministerpräsident zwar grundsätzlich den Vorschlag einer Konferenz ange nommen, daran aber verschiedene Bedingungen geknüpst habe: 1. Er würde eine Konferenz in Gens einer Zusammen kunft in London vorziehen. 2. Er wünsche, daß die kleineren Staaten ihre Zustim mung zn der Konferenz geben sollen. 8. Die Konferenz dürfe keine Entscheidungen treffen, sondern solle sich auf den Entwurf von Entschließungen und die Vorbereitung von Lösungsvorschlägen beschränken, die von der Abrüstungskonferenz zn ratifizieren wären. 4. Deutschland solle vor Einberufung der Konserenz eine Garantie abgeben, daß es von jetzt an loyal und ehr lich mit der Abrüstungskonferenz zusammenarbeiten will. Dem Pariser Korrespondenten der „Daily Mail" zu folge hat Herriot sein Einvernehmen mit den englischen Besorgnissen über das Schicksal der Abrüstungskonferenz und die Notwendigkeit zur Weiterführung der Verhand lungen zum Ausdruck gebracht, hat aber gleichzeitig auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die sich der Einberufung einer Konferenz nach London entgegcnstellen. Er habe noch ein mal die ernste Auffassung zum Ausdruck gebracht, die man in Frankreich von der Lage habe und erklärt, daß Frank reich niemals einer Lösung zustimmen könne, die daraus hinauslaufe, Deutschland die rechtliche Erlaubnis zur Wiederbewaffnung zu geben oder durch Herabsetzun» der französischen Rüstungen eine theoretische Gleichheit zwischev der französischen und deutschen Landmacht schaffen würde. Ter Pariser Korrespondent der „Morning-Post" be richtet. daß der englische Außenminister angeboten habe, auch Belgien und Polen zu der Londoner Konserenz ein- zuladen, so daß Frankreich sich nicht isoliert suhlen würde. Herriot habe daran erinnert, daß der Völkerbundsrat die einzige Stelle für die Erörterung der deutschen Ansprüche sei. Es sei Sache Deutschlands, von sich aus wieder den Anschluß an die Abrüstungskonferenz zu finden. Nach englischer Auffassung sei sicher, daß keine Entscheidung über ein Nüstungsabkomrnen getroffen werden könne, solange Deutschlands Absichten unsicher seien. Eine Abrüstungs vereinbarung ohne Mitwirkung Deutschlands zu entwerfen, sei in keinem Falle möglich, solange Deutschland sich fern halte. Ter Zweck der Londoner Konferenz würde sein, Deutschland wieder zur Mitarbeit zu bewegen. -» Tie von knglanv vorMlagene VkrhMunMiMsgk för die.MiOklMiWNskoMtiis. * Paris. Ter englische Vorschlag einer Fünimächte- konferenz beschäftigt nach wie vor die öffentliche Meinung, ohne daß jedoch das amtlicherieits beobachtete Schweigen irgendwie gebrochen würde. Bisher scheint noch kein end gültiger Beschluß gefaßt worden zu sein. Ten englischen Vorschlag faßt man in Paris in folgenden süns Punkten zusammen: 1. Grundsätzliche Annahme der Gleichheit des Militär status, ohne das daraus eine Ausrüstung folgt. 2. Die Gleichheit wird durch allmähliche Abrüstung der am stärksten gerüsteten Mächte erreicht. sAngleichuug nach unten.) 3. Die Gleichheit des Militärstatus bedeutet nicht mengenmäßige Gleichheit. 4. Wenn Deutschland das Recht zuerkannt wird, alle Waffengattungen zu besitzen, dars Deutschland deswegen noch nicht ebensoviel Wassen besitzen wie die ehemalige« Verbündeten. 5. Die im Versailler Vertrag vorgesehenen Beschrän kungen sollen mit noch vorzunekmenden Aendcrungcn in das neue Abrüstungsabkommen ausgenommen werden. Dieses englische Programm stößt in Paris zunächst noch ans eine Reihe von Vorbehalten. Daher fordert der halb amtliche „Temps" seine genaue Prüfung, um alle Mißver ständnisse ausznschließen. Ter Temps meint allerdings, daß die englische Formel keine ernsten grundsätzlichen Ein wände zulasse. Diese Acnßerung des dem Quai d'Orsey nahestehenden französischen Blattes bestätigt die Annahme, daß Herriot sich den englischen Vorstellungen nicht hat ver schließen können, daß er aber bestimmte Sicherungen ver langt hat, über die noch ein Meinungsaustausch im Gange ist. y- Was wird in London ? Berlin. (Funkspruch.) Zu den verschiedenen Aeußc- rungen der in- und ausländischen Presse über die Frage, ob die Londoner Konferenz überhaupt noch Zustandekommen wird, wird von unterrichteter Seite sestgestellt, daß tatsächlich das Schicksal der Londoner Konferenz noch völlig unklar und noch nicht entschieden ist, ob die Konferenz überhaupt stattsindet oder nicht. Die deutsche Regierung erwartet aus alle Fälle einen Bescheid der englischen Regierung, da ja England als einladende Macht Deutschland eine Mitteilung machen muß. Von dieser Mitteilung wird es auch abhängeu, ob sich das Reichskabiuett in seiner morgigen Sitzung mit der ganzen Frage beschäftigen wird. Sollte im Laufe des Tages eine Mitteilung der englischen Negierung eingehen, daß die Konferenz nicht stattsindet, dann ist naturgemäß eine Kabi nettsberatung dazu völlig überflüssig. Bleibt diese Mit teilung aber bis morgen aus, so wird das Reichskabincti zur Frage der Londoner Konferenz Stellung nehmen. Der deutsche Standpunkt an sich ist völlig klar. Deutschland ist nach wie vor selbstverständlich bereit, der Einladung Folge zu leiste», wenn die bekannten Voraussetzungen erfüllt werde».
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