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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193211041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19321104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19321104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-11
- Tag1932-11-04
- Monat1932-11
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1932
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Ltsst ocisr Psrtsi! Vslilllunilgelninll a« oeiMckmstloiisleii VoUirpsilel ged. viele prominente Nationalsozialisten dlugust bat sich Sie NSDAP, exakt Papen gestellt, sie sogar gefeiert, als Regierung. In einer NSDAP.- „man müsse Hindenburg für diese —* In der gestrigen Wahlkundgebung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter partei, Ortsgruppe Riesa, liehen sich der Ver sammlungsleiter, Herr Dr. Schroeter, und dann im Schlußwort noch Herr Pfarrer a. D. Münch meyer zu provozierenden und beleidigenden Angriffen gegen unser Riesaer Tageblatt hinreihen. Wir müssen cs uns natürlich aus diesem Grunde versagen, über die Veranstaltung der hiesigen Ortsgruppe der NSDAP, zu berichten, was wir hiermit unserer geschätzten Leserschaft kuudtun. Aner- kanntermahen haben wir uns jederzeit einer sachlichen, vornehmen und unparteiischen Berichterstattung befleißigt, was wir hiermit nochmals besonders feststellen wollen. — Wir hatten die Veröffentlichung eines Eingesandt des Herrn Dr. Schroeter, welches verschiedene Beleidigungen gegen die hiesige bürgerliche Rats- und Stadtverordnetenfraktion enthielt, abgelehnt, da wir uns durch den Abdruck mit straf bar gemacht hätten. Herrn Dr. Schroeter hatten wir er klärt, daß einer Veröffentlichung nichts im Wege stehe, wenn er die beleidigenden Worte des Eingesandt abänöere und einige partcipropagandistische Schlagworte streiche. — Ferner wurden wir gestern angegriffen, weil wir die Ver öffentlichung eines Artikels des Herrn Rechtsanwalt Dr. Tetzner über Hauöbesitz und Nationalsozialismus ab lehnten. Dieser Artikel war vom Standpunkt der NSDAP, geschrieben. Wir müssen cs ablehncn, in unserem Tageblatt einseitige Partcipropaganda zu treiben. —* Zeugen gesucht. Am 17. 10. 32 in der zweiten NachmtttagSstunbe ist ein Radfahrer, von Röderau kommend, über die Elbbrücke gefahren. Ein anderer Rad fahrer, der sein Rad geschoben hat, ist auf der Elbbrücke im Begriff gewesen, sein Fahrrad zu besteigen, um ebenfalls zu fahren. Hierbei ist er mit seinem Fahrrade an den fahrenden Radfahrer angestoßen, wodurch dieser zum Sturz gekommen ist. Personen, die diesen Vorgang be obachtet haben, werden gebeten, nach der hiesigen Polizei hauptwache zu kommen und Mitteilungen hierüber -u machen. Textliches und Sächsisches. Riesa, den 4. November 1932. —'Wettervorhersage kürden 5. November (Mitgeteilt von der Sächs. Landeswctterwarte zu Dresden.) Westliche bis südliche Winde, zeitweise auffrischend, an fangs vorwiegend heiter, späterhin vorübergebend Bewöl kungsrückgang. Höchstens unerhebliche Niederschläge. Nach kühler Nacht am Tage mild. —' D a t e n f ü r d e n 5. N o v e m b e r 1932- Sonnen aufgang 6.59 Nbr. Sonnenuntergang 16,27 Uhr. Mond- »Usgang 13,58 Uhr. Mondnntergana 23,09 Ubr. 1414: Konzil zu Konstanz (bis 22. April 1418). 14S4: Der Dichter Hans Sachs in Nürnberg (grst. 1576). 1757: Schlacht bei Roßbach. 1879: Der englische Physiker James Elorc Maxwell in Sdinburg geft. (geb. 1831). «in für Li« Regierung Papen, ja, sogar «och nach Lausanne. Und setzt bekämpft die NSDAP, die Regierung, die sie selbst mit gebildet hat, deren Entstehung ohne st« überhaupt nicht möglich gewesen wäre! Bei der letzten Reichstagswahl hieß eS: „Nieder mit Brüning! Wog mit dem Parlament!" Das ist nun erst zwei Monate her; aber welcher Wandel in zwischen bet der NSDAP.! Der Vortragende erklärte, das politische System, um Lessen Beseitigung es sich handele, komm« auf die Entmach- tung einer Partei hinaus, die schon seit der Reichsgrünbung wie ein Alp auf der deutschen Brust liegt: ein drittes Reich von ultramontaner Gnade aber wird Deutschland niemals Glück bringen! Also weg mit dem Zentrum in Len Regie rungen. Denn der Kampf des Zentrums ist ein Kultur kampf gegen Len Norden, «ine neue Gegenreformation. Heute tue man so, als ob man Lie Länder schützen wolle vor der Vergewaltigung; 18 Jahre lang habe man sie aber von Berlin her vergewaltigen lassen, weil die Vergewal tiger „Schwarz" und „Not" auSsahen! Heute wird auch mit dem Gedanken Ler Main-Linie unverantwortlich gespielt; und vieles andere BöseS ereignet sich mehr im feindlichen Lager, daß mit dem Namen des bayerischen Staatsrats Schäffer eng verknüpft ist. Und Lieser Undcutsche läßt sich für seinen Verrat noch feiern in französischen Zeitungen. Drum muß man bedenken: solange Las Zentrum seine Macht ausübt, gibt es keinen Frieden für deutsche Seelen und für deutsche Männer kein« Freiheit! DaS wirb leider zu wenig erkannt; aber man merke sich: cS gibt keine natio nale Front mit dem Zentrum! Die Deutschen müssen sich sehr dagegen verwahren, wenn nran versuchen will, baS ab geprotzte parlamentarische System wieder auf Lie Beine zu bringen. 13 Jahre sei dagegen angekämpst worden, und beute wolle man das wirklich deutsche Volk wieder um den Sieg in diesem Kampfe bringen (seitens der NSDAP, natürlich). Der Vortragende beschäftigte sich dann näher mit der Erläuterung des parlamentarischen Systems, bei welchem das Schicksal des gesamten Volks abhängig gemacht ward von Zufallsbestimmungen: siehe die kürzlich gegebenen An gelegenheiten in Oesterreich! Parlamentarisch heißt das Undeutsche, das falsche Verstecken vor der eigentlichen Ver antwortung, das Verkriechen hinter der Masse. Das Parla ment sucht die Straße. Hier liegt auch der Grund zur Ver schwendung in Len letzten 13 Jahren. Versprechungen wur den gegeben, denen die Erfüllung ausgevlieben ist swaS von vornherein schon bekannt war). Und dieses teuflische parla mentarische System -wolle man heute wieder hoch züchten in der NSDAP ? Nein, niemals! Nicht ein solange bekämpf tes Partcibnchsystem durch ein nencS (NSDAP.) ersetzen! — Dagegen richtet sich unser Kampf. Zum Schluß erörterte Ler Vortragende noch die Frage: Was ist Volkswill«?, und führte zutreffend auS, baß Volkswille nicht Abstimmung ist, sondern die heilige Tatsache der Geschlechterfolge im Terri torium; der Volkswille von heute hat gezeigt, in seiner Verblendung, daß er ost gar nicht bas will, was dem Volke zum Besten dient; das ist aber eine Folge der Macher deS unwirklichen VolkswillenS. Drum müsse der Staatsführer auch gegen die Massen zu regieren verstehen. Dafür brachte Redner auS Bismarcks Leben die Beweise. Der Vortragende schloß unter einem Hinweis auf Tchwarz-Weiß-Rot mit einem „Heil Deutschland!" — Reicher Beifall dankte ihm. Nach kurzer Pause schloß sich die Be antwortung inzwischen schriftlich eingereichter Fragen aus dem Kreise der Anwesenden seitens -es Herrn Vortragen den an. Nach Schlußworten des Versammlungsleiters ward von allen stehend der 1. Vers des Deutschlandliedes ge sungen. — Der ganze Abend verlief durchaus würdig, wozu nicht zuletzt das Konzert-Orchester Riesa unter seinem Letter, Herrn Kurt Schneider, das seine vermittels einer reichhaltigen musikalischen Umrahmung beigetragen hat. —* Mittagsmusik auf dem Rosenplahe. Der Riesaer Bläser chor beabsichtigt, am kommenden Sonntag von ^11 Uhr ab auf dem oberen Teile des Rosenplatzes die bereits für vergangenen Sonntag ange- kündiat gewesene MtttagSmusik, die gleichzeitig dem Städtischen Hilfs werk dienen soll, zu veranstalten. —* Der Kegelklub „Fortuna", angeschlossen dem DKB., begeht morgen, den 5. Nov., die Feier seines 25jährigcn Bestehens. Der Klub kegelt seit 25 Jahren ununterbrochen im früheren Restaurant Oswald Thtere (jetzt Nikolaus-Schänke) Goethestraße. Gewiß eine seltene Treue. Herzl. Glückwunsch! —* Capitol-Gastspiel des Stadttheaters Döbeln am Mittwoch, den k). November. „Der fidele Bauer", Operette in 1 Vorspiel und 2 Akten von Viktor Löon, Musik von Leo Fall. DaS Werk, das überall gern gesehen und gehört wirb, erfreut sich einer überaus großen Beliebtheit. Die harmloS-heitere, saubere und schlichte Handlung gefällt Immer wieder, ebenso wie die klangvollen, volkstümlichen und leicht ins Ohr gehenden Melodien, die fast schon Allgemeingut geworden sind. Mit KülmLn und Lehär gehört Leo Fall zu den unbestritten erfolgreichsten und beliebtesten Operettenkomponisten der Gegenwart. Seine Musik klingt und ist voller Melodien, die als wirk liche Musik, von Herzen kommend, den Weg zum Herzen findet. Es ist zu hoffen, baß dieser musikalisch überaus wertvollen Operette der gleich starke Erfolg wie dem „Zare witsch" und der „CzSrbäsfürstin" beschicken sein wird. DaS nächste Gastspiel deS Stadttheaters Döbeln erfolgt dann am Mittwoch, den 23., da am Mittwoch, den 16., deS Bußtages wegen keine Operettenaufführung stattfinden kann. —* Botanische Seltenheit. Zur gegenwärtigen Zeit, so kurz vor der Schwelle vom Beginn der kalten Jahresperiode, muß es als eine botanische Seltenheit be zeichnet werden, daß da draußen hie und da in den Fluren noch frisch erblühte Kornblumen zu finden sind. Einen solchen ebenso eigenartigen wie schönen Fund konnte gestern der „Klub der Harmlosen" aus seinem Spaziergang in Heydaer Flur an einem Feldrain aufweisen. Ein stattliches Sträußchen dieser in reinem, sommerlichem, ungebleichtem Blau blühenden Blumen übergab uns der Klub zum Be weis dieses Naturwunder?; eine späte, deshalb um so will kommenere Zierde aus der vergehenden Zeit der wohlig durchwärmten Sommer-Sonnentage. —* 60-Jahrfeier deS Sächsischen Militär- Bereins-BnndeS. Vom 7. bi» 9. Juli 1933 wird der Sächsisch» Militär-Vereins-Bund sein 60 jähriges Be stehen in großzügiger Weife in der Landeshauptstadt Dres den begehen. Im Mittelpunkt der Tagung wirk ein Vor beimarsch der Bundesvereine aus sämtlichen 37 Bezirken deS Landes vor dem Schutzherrn, Se. Königs. Hoheit dem Markgrafen Friedrich Christian, Herzog zu Sachsen, stehen. Man rechnet mit einer Teilnahme von 25000 alten Soldaten. —* Perjonalveränderung im Wehrkreis IV. Mit Wirkung vom 1. November 1932 wurde Generalober arzt Dr. Haubenr ei her, Divisionsarzt der 4. Division, zum Generalarzt befördert. —* Rundfunkrede deS Reichskanzlers. Reichskanzler v. Papen spricht heute Freitag, den 4. No vember, von 20 Uhr bis 20.15 Uhr tin deutschen Rund funk über alle Sender -ur La-e- Die Ortsgruppe Riesa der Dentschnatioualeu Volks partei ht«lt am Donnerstag abend im Saale der „Elb- terrasse" «irre öffentlich« Wcchlversammlnng ab, die sehr gut besucht war^ Auch Freunde anderer politischer Richtungen könnt« man unter den Anwesenden beobachten. Versamm lungsleiter war Herr Lehrer Widder, der die Besucher, ganz besonders aber den Vortragenden, begrüßte- In leinen Ausführungen wies Redner daraufhin, daß man sich bewußt sei, wie wahlmüde die Oeffentlichkeit geworden ist; trotzdem muß aber daS Interesse an der ganzen Sache wach gehalten werden, und das ist notwendig, wenn die Gestal tung unsres Vaterlandes Formen anneümen soll, wie wir sie wünschen. Redner betont daS gewaltige Stück Arbeit, daS der Vortragende des Abends für alle Gleichgesinnten hier und anderwärts Lurch seine politische Tätigkeit schon geleistet hat, eS ist nunmehr Sache der Wähler, diese Arbeit am 6. November durch richtige Stimmenabgabe entsprechend KU würdigen. Oberfinanzrat Dr. Bang bemerkt« sodann einleitend, -aß Rosegger einmal gesagt habe: Für die Bildung von Vereinen ist der Deutsche stets bereit; aber nur nicht für den einen, für die deutsche Einig keit! Das hervorragende Wesen in der deutschen Geschichte ist der Bruderkampf — einst, wie heute auch noch. Der heutige Kamps im nationalen Lager ist daS größte Unglück unsrer Zeit; alles muß daran gesetzt werden, »m eine einige nationale Front gegen Schwarz-Not zu verwirklichen. Der Vortragende wandte sich nun zuerst gegen Veröffent lichungen, die anlässig des Stahlhelmtages in Berlin erfolgt sind, so gegen die Anschläge an manchen Berliner Gast stätten: „In diesem Lokale wird der Besuch von Stahl helmern nicht gewünscht", und weiter gegen die Zeitungs notiz: „Die Stahlhelmcr sind die Nachtwächter-Bataillone der Reaktion", und endlich gegen den Ruf: „Der Feind steht rechts". DaS ist die alte Parole des Zentrums, die heute im extremen nationalen Lager gegen Brüder angewandt wirb, und gegen das einstrnalS von der nationalen Front gemein sam gekämpft worden ist. WaS sei aber der Sinn der natio- nalen k''wegung gewesen?, so führte Redner weiter aus; was war ihr Zweck und ihr Ziel? Nun, sie ist entstanden aus der Revolution von 1018; sic richtete sich gegen bas seitdem herrschende System, das sich nur durch dauernde VcrfassungSbrüche gehalten hat. Dr. Bang untermalte die gegenwärtigen Zustände im augenblicklich kommissarisch verwalteten Preußen, und wie eS vor dem 20. Juli daselbst auSgesclicn bat. Es sei höchste Zeit gewesen, daß die Parteiställe anSgeräumt wurden. Es gehöre aber nun eine besondere Verbohrtheit dazu, heute wieder dagegen, nämlich gegen die Ausräumung, anzu kämpfen. Wenn gegen PapenS Regierung ein Vorwurf an wendbar sei, so nur -er, daß bisher noch nicht fest genug zu gepackt worben wäre! Dr. Bang sprach von dem national sozialistisch-kommunistischen Antrag, durch den die preußi schen Beamten zum Ungehorsam aufgefordcrt wurden; das sei verbrecherisch, unter dem Schutz der Immunität Beamte verführen zu wollen. Im weiteren kam Dr. Bang auf den Herrenclub zu sprechen, gegen den man neuerdings so viel Anfeindungen losläßt. Durchaus falsch sei die Behauptung, daß durch diesen die politische Lage gewandelt worden wäre. Es ist ein reiner GesellschastSclub, ein Hcrrcnelnb, der eben keine Frauen aufnimmt, daher den seltsamen Namen trägt, und in dem sich auch befinden. Bis Mitte hinter die Regierung erste zentrnmSfreie Zeitung ward gesagt: . ... historische Tat der Regierungsbildung Dank wissen". Und noch nach der Notverordnung vom 14. Juli trat die NSDAP. . - »UrveirsrckLiervtzNwvanselilchtznJung- mLnnerbund'eS Sachsen. Das Arbeitslager des Evangelischen JungmännerbundeS in Sachsen im Bundes^ heim Grillenburg, das Ende April als erste» Lager einge-i (.richtet wurde, fand jetzt mit einer schlichten Feier seinen Abschluß. Di« Arbeitsschar hat in monatelanger Arbeit Verbesserungsarbeiten am Heim, Wegeverbesserung, den Bau einer Holzbrücke und die Herrichtung einer Spiels wiese durchgeführt. Gleichzeitig sind auch Meliorations arbeiten im Staatsforst vorgenommen worden. Gegen wärtig unterhalten der Evangelische Jungmännerbund und seine angeschlossenen Vereine 12 Lager mit gegen 350 Dienstwilligen. —* Nvvemberwetter im VolkSmunk». Der fstvvember wandelt immer noch unter falschem Namen; denn er ist nicht mehr der „novem", der neunte Monat, wie er es im altrömischen Kalender war, sondern der vorletzte de» Dutzend». Die nässenden grauen Schwaden hüllen im Nebclmonat Wald und Flur ein und heulend brausen die Novemberstürme durch das Land. Da» Ringen zwischen Herbst und Winter beginnt, wie es in einem osteuropäischen Sprichwort heißt. Daher auch der Volksvergleich: „Der November ist des Septembers Enkel, deS Oktobers Sohn, des Winters leibhafter Vater". — Zahlreich sind die Merk regeln über das Novemberwettcr. Novemberschnee soll für die Felder recht nützlich sein, nur darf er nicht auf feuchten Boden fallen. Donner im November soll das Anzeichen eines fruchtbaren Jahre» sein. „Donnert» im November, so gibt es im nächsten Jahr viel Getreide", oder „Hat der November zum Donnern Mut, so wird das nächste Jahr Wohl gut". Wenn im November die Sterne hell funkeln, so deutet das nach der Volksmeinung auf zu nehmende Kälte. Einzelne Wetterregeln befassen sich auch mit dem Laub der Bäume und ziehen daraus Schlüsse auf die kommende Witterung. „Sitzt November fest im Laub — Wird der Winter hart, das glaub!" — „Steht im November noch das Buchholz in Saft — So wird der Regen stärker als Ker Sonne Kraft — Ist es aber stark und fest — Sich große Kälte erwarten läßt". —* Die Belastung de» Einzelhandels durch politische Maßnahmen. In der gemein samen Sitzung des Vorstandes, Hauptausschuß und Tarif-" auSschuß de» Allgemeinen Dresdner Einzelhandels-Ver- bandes wicS Prof. Dr. Kastner daraufhin, daß die seit Jahren vestehcnde Unstetigkeit und Unruhe in der Politik die Wirtschaftsgruppe des Einzelhandels am empfindlichsten belaste. Der Einzelhandel in seiner Funktion als Ver mittler zwischen Produzent und Konsument leide sehr stark unter der Tatsache, daß, ganz abgesehen von der Wirt schaftslage, politische Maßnahmen in den letzten Jahren nur zu ost die Kaufkraft der breiten Massen sehr erheblich geschwächt hätten. Do gingen z. B. in Sachsen für das Weihnachtsfest durch die letzte Regelung der Gehaltsfrage Ker Beamten dem Einzelhandel etwa 6 Millionen Umsatz verloren, eine Maßnahme, die man beim besten Willen nicht als „die Wirtschaft ankurbelnd" be'eichnen könne. Was die kommenden Wahlen anbelange, sei es sehr bedauerlich, daß nicht einmal die Wirtschaftskrise e» vermocht hätte, die bürgerl. Parieren zusammenzufassen, deren wirtschaft liches Zrel doch stet» die Aufrechterhaltung eines freien ver antwortungsbewußten Unternehmertums sein und bleiben müsse. Ueber die augenblicklich durch die Kündigung der Angestelltentarife wieder akut gewordene Gehaltsfrage für die kaufmännischen Angestellten im Einzelhandel berichtete der 2. Syndikus, Dr. Steckhan. Sehr eingehend wurden auch die am 29. November ds. I». bevorstehenden Wahlen für die Industrie- und Handelskammer Dresden besprochen. Sahlassan. Einheitsliste zur Gemeindewahl in Sahlassan. Da in Sahlassan nur ein Wahlvorschlag, und zwar der der NSDAP., eingereicht worden ist, erübrigt sich dort die Gemeindewahl. Die sieben aufgestellten Kandidaten gelten somit als gewählt und man spart unnötige Auf regung und — Geld. Meißen. Ein 50jährigeS Schriftsteller-Jubiläum galt eS am Mittwoch gelegentlich der Hauptversammlung des Vereins „Dresdner Presse", der ältesten sächsischen Journa- listen-Vereinigung, im „Italienischen Dörfchen" tn Dresden zu feiern. Der Jubilar, vor dessen Sitze ein prächtiger Rosenstrauß prangte, war der vormalige Leiter deS „Meißner Tageblattes", Prof. Dr. Gotthard Winter. * Meißen. Nächtlicher Ueberfall. Nachts wurde auf der Gerbcrgasse ein 66 Jahre alter Mann von unbekannten Tätern überfallen, zu Boden geschlagen und schwer verletzt. Der Ueberfallene vermißt einen Geldbetrag von 30 Mark, der ihm offenbar von den rohen Burschen geraubt worden ist. , * Meißen. Im Steinbruch verunglückt. In einem Steinbruch bei Kleinzadel fuhr gestern vormittag eine geladene Lori über lne Rampe hinaus und stürzte mit einem Steinarbeiter aus Karpfenschänke fünf Meter tief ab. Der Verunglückte trug schwere innere und äußere» Verletzungen davon und mußte dem Landkrankenhause zu geführt werden. * Kö tzs ch« nbrvda. Todesfall. In Oberlößnitz starb im Alter von 87 Jahren einer der Mitbegründer den Glashütter Uhrenindustrie, Richard Adolf Lange. Die von ihm in Glashütte gegründeten Werke erzeugten an fangs nur Präzisionsuhren höchster Qualität, später auch andere Präzisionsinstrumente, Rechenmaschinen usw. * Dresden. Mißbräuchlicher Handel mit Wohl fahrtsmarken. Da» städtisch: Wohlfahrtsamt hatte mit 40 Volksküchen die Vereinbarung getroffen, gegen Vorzei gung von Speisemarken, die das Amt an die von ihm betreuten Personen für 13 Pfg. abgab, «ine Portion warmes Mittagessen zu liefern. Zweck dieser Maßnahme war, alten und gebrechlichen, kranken und alleinstehenden Personen wenigstens einmal täglich eine warme Mahlzeit zu sichern. Mit dieser WohlfahrtSeinrichtung ist jedoch letzthin stark Mißbrauch getrieben worden, indem di« Volksküchen gegen eine entsprechend höhere Zahl von Speisemarkcn auch Getränke und ander» Genußmittel lieferten. Die Speisemarken des Fürsorgeamts waren in gewissem Um fang Zahlungsmittel geworden. ES wurden sogar Falsch stücke h?rgesteUt und gegen Aufgeld ein schwunghafter Handel mit echten Marken getrieben. Infolgedessen hat das Fürsorgeamt, da die Anforderung an Marken weit über den tatsächlichen Bedarf hinauSging, nunmehr Schutzmaß nahmen ergriffen. Die Blechmarken wurden aus dem Ver kehr gezogen und dafür Papiermarken in wechselnder Farbe mit Nummern und befristeter Gültigkeit auSgegeben. Die Abgabe anderer Waren auf diese Marken ist verboten worden. * Dresden. Kostenpflichtig abgewiesene Klag«. In dem Stv-it wegen der RechtSgultigkeit der Einberufung der letzten Hauptversammlung der Volkshochschule Dresden und der von ihr gefaßten Beschlüsse hatte bekanntlich der «Schriftsteller Guratzsch Klage gegen den Verein Volks- hochsclyrle Dresden erhoben. Diese Mag« ist nunmehr vom Landgericht Dresden kostenpflichtig abgewtesen worden. Tie Beschlüsse der Mitgliederversammlung der Volkshochschule vom 10. Dezember 1931 und die neuen Satzungen de» Ver eins werden als rechtsgültig anerkannt. * Dresden. Stadtveterinärrat Wolfram gestorben. Nach fast Mjähriger Tätigkeit am Städtischen Schlachthos starb am Donnerstag nachmittag der 68 Jahre alte Stabt- veterinärrat Arthur Wolfram. * Dresden. Kammersänger Bogelstrom 50 Jahr« alt. Einer der gefedertsten Künstler der deutschen Oper in den letzten drei Jahrzehnten, der Heldentenor Kammersänger , Fritz Bogelstrom^ wurde am heutigen Freitag 50 Jahre
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