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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.12.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193212299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19321229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19321229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-12
- Tag1932-12-29
- Monat1932-12
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.12.1932
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Riesaer H Tageblatt Drahtanschrift U 1 O A WÄ Postscheckkonto: Tageblatt Riesa. Tr-eden 1880. Fernrns Nr. R>. Da« Masair Tagckblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlich« vekanutmachung« der AmtShauptmannschaft Girokaffe: Postfach Str. ». Grostenhain. de« Amtsgericht« und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riest,, de« Rate« der Stadt Riesa, Riesa Nr. SL des Finanzamt« Riesa und de« Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmt« Blatt. 304. DoirnerStaq, 29. Dezember 1932, abenvs. 85. Iabra. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jeden Da« abend» '/,« Uhr mit Ausnahme der Tonn, und Festtag«. Ve,««»Preis, gegen Barauszahlung, sür «inen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM 2 14 einschl Postgebühr (ohne Zustellungsgebühr). Für den Fall de» Eintreten« von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Marerialienpreise behalten wir uns das Recht der Preis, erhöhung und Rückforderung vor. 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Verantwortlich sür Redaktion: Heinrich Uhl-mann, Riem. sür Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Fr« im sreiiMW MMW. Von Margarete Elflert, Direktorin der ReichSaustalt sür Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung. In Frauenkreisen ist im letzten Fahr die Besorgnis ent standen, das! die Mädchen von dem Erlebnis, das der frei willige Arbeitsdienst sür die arbeitslose Fugend geworden ist, zwar nicht grundsätzlich, aber doch vielleicht praktisch so gut ivie ausgeschlossen seien. Die Einseitigkeit, die man be fürchtete, ist aber noch „kurz vor Toresschluss durch einen Svudererlaß des Neichslommissars für den freiwilligen Arbeitsdienst vom 1». November 10-'!-' ausgeglichen worden. Dieser Svudererlaß suchte die Richtung des freiwilligen Arbeitsdienstes der weiblichen Jugend zu klären, seinen Besonderheiten gerecht zu werden und seine Entwicklung zu fördern. Der Erlast besagte sich naturgemüs; zuerst mit der Arbeit selbst. Er betonte eindringlich, dast auch die weibliche Jugend eine ernste Arbeit leisten müsse. Er »erlangte, das; diese cS nach Arbeitszeit, Intensität und objektivem Arbcitsersolg rechtfertige, dast der Arbeitsgruppe — unabhängig davon, ob ihre einzelnen Mitglieder hilfsbedürftig im sürsvrgerecht- licheu Sinne sind oder nicht — aus öffentlichen Mitteln der Lebensunterhalt geboten wird. Er wandte sich damit gegen Bestrebungen, den freiwilligen Arbeitsdienst zu einer Schulungsmastuabme umzubilden. Die Gefahr einer solchen Entwicklung lag und liegt auch jetzt noch vor. Verfolgt man daS Schrifttum über den weib lichen Arbeitsdienst, io findet man ihn immer wieder ver- guickt mit bernsspolitisclien Absichten oder abgewandclt in eine allgemeine Erziehung der Mädchen für ihren zukünf tigen Berus als Hausfrau und Mutter. Aber diese Forme», so wertvoll sie an sich sein mögen, werden dem Kerngedankcn des freiwilligen Arbeitsdienste? nicht gerecht. Er ist ArbeitS- liilfc für arbeitslose Jugend, die sonst in hoher Gefahr stände, in Mutlosigkeit die Arbeitsfähigkeit und Arbeits bereitschaft zu verlieren; erfüllt werden soll diese Aufgabe in gemeinsamem Dienst zum unmittelbaren Nutzen der Ge samtheit. Bei der Arbeitsbeschaffung für Mädchen fehlt cs noch an Tradition und Erfahrung; für sie mutzten erst neue Arbeits möglichkeiten gesucht, durchdacht und erprobt werden. Es lag nahe, das; man die brachliegende Kraft junger Mädchen aktivierte, um die Lage der Hilfsbedürftigen etwas zu er leichtern. Dienstwillige Gruppen sichten für die „Winter hilfe" gesammelte gebrauchte Gegenstände des täglichen Be darfs; sie reinigen, flicken und ändern Kleidung und Wäsche; sie frischen alten Hausrat auf, erneuern und ergänzen Spielsachen und Bücher für die Weihuachtsbeschcrnng. Sic reinigen sür arme, arbeitsunfähige J-amilicumüttcr deren Wäsche und bringen sie gebrauchsfertig zurück. Sie über nehmen für die Wohlfahrtspflege in vernachlässigten -Haus halten von Kranken oder von armen kinderreichen Familien den gründlichen Hausputz, die Wäsche und Instandsetzung nach geregeltem Arbeitsplan und unter Aufsicht. Ucbcrblickt man die geförderten Maßnahmen für Mädchen nach dem heutigen Stand der Erfahrung, so kann man als ihren Hauptinhalt wohl hernnsarbeiten: das Er halten und Pflegen vorhandener Sachgüter, das Umwanbcln alter Gegenstände für den neuen Gebrauch, nicht also die Schaffung neuer volkswirtschaftlicher Werte. Durch die Zweckbestimmung gewinnt diese Arbeit jedoch einen Sinn, der über den Sachwert der Leistung hinausgreift. Sie er füllt ein wesentliches wirtschaftliches Gebot der Notzeit, sie erhält, streckt und spart Güter, die sonst verloren gingen» sie gewinnt neue Werte aus entwertetem Altmaterial. Damit hebt sie zugleich die Lage hilfsbedürftiger Personenkreise; die hauswirtschaftlichen Dienstleistungen im freiwilligen Arbeits dienst erhöhen den Wirkungsgrad der Mittel, die die öffent liche Hand und die private Freigebigkeit zur Linderung des Massennotstandes hergeben können. Im Zusammenhang mit der Arbeit und als ihre sinn volle Ergänzung ist die Freizeit zu gestalten. Für die Stellung und Aufgabe des Mädchens in der Familie er scheint es wertvoll, dah es einmal den geordneten Wechsel von Arbeit und Freizeit, den Tag und Len Ablauf der Woche als ein Ganzes erlebt. Arbeit und Freizeit bilde« den Dienst. Fortbildung und Feierstunden, Leseabende und Aussprache, Spiel und Gesang, Turnen und Wandern sollen in der Freizeit planmäßig abwechseln. Die Gemeinsamkeit des Dienstes in einer Gruppe soll für sich — nach dem Sinn des freiwilligen Arbeitsdienstes — an einem besonderen Selbstwert erkannt und geMegt werden. Den Mädchen liegt vielleicht weniger als den jungen Männern die allge meine Kameradschaft, deren charakteristischer Ausdruck „Lagerleben" ist. Ihrer Art entspricht wohl mehr eine ge wisse familienhafte Sorge, die der einzelnen gilt, niemand übersehen, vergessen oder zu kurz kommen läßt. Diese Be sonderheit ihres Gemeinschaftssinnes sollte man nicht etwa umformen wollen, sondern positiv zu entfalten suchen. Der freiwillige Arbeitsdienst der Mädchen steht heut« noch am Beginn seiner Entwicklung. Verglichen mit dem Umfang des männlichen Dienstes erscheinen sein« Zahlen bescheiden. Am 18. November 19S2 befanden sich nach einer Stichtagzählung unter 270 498 beschäftigten Dienstwilligen 15 930 Mädchen; bas sind S,0 v. H. Bet den jungen Männern ist aber der freiwillige Arbeitsdienst, gestützt auf die Bünde, bereits zu einer echten Bewegung geworden. Sie haben die Schwungkraft besessen, sich in kurzer Zett ein Neuland zu erobern. Die Mädchen beginnen tastend an diesem Erleb nis teilzuhaben. Ihr Bemühen wird im neuen Jahr dann von nachhaltiger Wirkung sein, wenn sie nicht schematisch MM iikl SlkllW M MWWM MsWk »es WWkiWlWknlev i. R. W. öiims. Fälle der Wirtsthastsgclctzgcbung ausgedehnt wurde, war B e r l i n. In der Deutschen Juristenzcitung be schäftigt sich Reichsgerichtspräsident a. D. Dr. Simons mit dem feit geraumer Zeit hervorgetretencn Wandel in der Stellung des Reichspräsidenten. Ans dem „Hüter der Ver fassung", als der er neuerdings gerne bezeichnet werde, sei er zum Neusormer der Verfassung geworden. Mau brauche nur den Schriftwechsel zwischen Hitler und dem Staats sekretär Tr. Meißner aufmerksam zu leien, um die Richtunq zu erkennen, in der die Präsidialgewalt des Reichs sich heute von der Weimarer Konstruktion zu entfernen strebe. Dr. Simons weist eingehend nach, daß der Einfluß deS Parlaments ans die Negierung in der Praris die verfas sungsmäßigen Grenzen weit überschritten hatte und daß eine Rückkehr zu den Grundsätzen der geltenden Nerfassung nötig ist. Die Abhängigkeit der Regierung vom Parlament habe sich nun in den letzten 13 Jahren als das größte Hin dernis einer stetigen und kraftvollen Ncichspolitik heraus gestellt. Daran knüpft Tr. Simons folgende Betrachtung: Die jetzt im Namen des Reichspräsidenten aufgestellten Forderungen gehen aber über die Verfassung hinaus. Das ganze Kabinett soll ans Männern seines pcriönlichen Ver trauens bestehen; kraft seiner Vertretung des Reichs nach außen lArtikel 45s will er den Außenminister, kraft seiner Eigenschaft als Oberbefehlshaber der Wehrmacht lArt. 47) den RcichSwchriniuister ohne Rücksicht auf den Reichstag er nennen und halten. DaS ist aus den Bestimmungen der Vcrfafsungsartikel nicht herzuleiten. Tic Leitung der aus wärtigen Politik und die Behandlung und Verwendung der Reichswehr hat in den Grundlinien weder der Reichspräsi dent noch der Fackministcr, sondern der Reichskanzler zu bestimmen. iArtitcl 50); der Einfluß des Reichspräsidenten und des Fachrniuistcrs wird innerhalb dieser Schranken nur ein persönlicher sein, kann aber als solcher sehr weit gehen, je nach der Stärke der beteiligten Männer. Es ist bezeich nend, daß aus der eineu Seite die Parteien, die am parla mentarischen System interessiert sind, die reichsgcsetzliche Einschränkung des Artikels 48 verlangen, und auf der an deren Seite der Reichspräsident seine Bereitschaft, Hitler den Posten des Reichskanzlers zu übertragen, davon ab hängig gemacht hat, daß er in der Anwendung des Art. 48 nicht beschränkt werde. Ich halte die heutige Auslegung und Anwendung des Artikels 48 nicht sür versassungsgemäß. Schon daß das Notocrordunngsrecht aus Artikel 48 auf bedenklich, weil es dem Eimeven der Ercluiive einen zu weiten Spielraum ließ. Ich habe deshalb als Stellvertreter des Reichspräsidenten abgelehnt, eine befristete Notverord- nnng betreffend eine Regelung des Bankwesens nach Frist» ablans zn erneuern, weil ich die Verordnung selbst für ver» sassnngswidrig hielt. Tie schlimmen Folgen der Ablehnung, die mir damals der Fachminister ausmalte, um müh zur Unterschrift unter den Notverorbnungsentwurs ,n bewegen, sind nach keiner Richtung eingetrosien. Seitdem wurde freilich die Gefahr, die unsere Wirtschaftslage bedroht, ungleich größer, aber zu gleich die Gefahr einer verfehlten Notverordnungspolitik. Tie Krise der Präsidialregierung wächst sich allzu leicht zu einer Präsidialkrise aus. Deshalb glaube ich, daß bei der Reform der Reichsver» sasiung eine genanere Umgrenzung der Machtsülle nötig wird, die Art. 48 dem Reichspräsidenten gibt. Sie muß ihm grundsätzlich erhalten bleiben. Tenn er ist nicht sowohl Hüter -er Verfassung, als Hüter der Tasetnsgrundlagen von Volk und Reich, vor deren Notwendigkeiten unter Um stünden selbst die Verfassung zurückzustehen hat. Wie weit das der Fall sein darf, wie tief der Reichspräsident nicht nur in die Grundrechte, sondern auch in die Rechte der Län der cingreisen darf, sollte nicht staatsgerichtlicher Entschei dung überlasien bleiben, sondern als Machtfrage verfas sungsrechtlich klargestellt werden. Wird somit der Reichspräsident sich auf der einen Seit« eine gewisse Einschränkung gefallen lallen, so muß ans der anderen die Regierung seines Vertrauens auch von der Fessel befreit werden, die im Art. 54 der Recchsversalluug um ihre Hände gelegt ist. Deutschland bedars in «och höhe rem Maße als die Vereinigten Staate« einer stetigen Regie rung, die nicht wechselnden Parieimehrheiten, sondern der Zukunft des Volkes verantwortlich ist und über deren Be» stand der Präsident rntscheidet. Tr. Simons faßt seine Vorschläge sür die Reform der Stellung der Reichspräsidenten in der Verfüllung folgender maßen zusammen: Abschaffung des Artikels 54; reichSgesetz, lichc Klarstellung der Tragweite des Artikels 48; Hebung des Rcichsrats zu einer gleichberechtigten gesetzgebenden Körper, schäft; Verbindung der Stelle des Reichspräsidenten mit der eines preußische« Staatspräsidenten. UWllkM MWk Wl lik WWWjk. * Königsberg. Ter Ostmarkenrundfnnk veranstal- tete am Mittwoch abend eine bedeutende Kundgebung „Au der Wcichselgrenze", die einen außerordentlichen Widerhall gefunden hat, zumal sie von fast allen deutschen Sendern übernommen wurde. Diese Sendung stand unter Leitung von Ernst W. Freibier; die Vorträge hielten Landrat Dr. Ullmar (Marienwerder) und der Sprecher -er ORAG. Hans Gert von der Burchardt. Die ganze Veranstaltung gliederte sich in drei Teile. Zunächst gab von der Burchardt Auszüge aus euro- putschen und amerikanischen Zeitungen bekannt und führte die Stellungnahme bekannter Männer wie Lord Nothermere an. In der Presse der ganzen Welt fänden sich Hinweise auf bas Unrecht und die völlige Unklugheit dieser Grenzziehung im Osten. Selbst der bekannte Führer der polnischen Nationaldemokraten Roman Dmowskt halte den Korridor für ein unhaltbares Gebilde. Wenn Ausländer mit scharfen Worten die Unhaltbarkeit -er jetzigen Grenzziehung kenn zeichneten, bann könne es uns Deutschen nicht verwehrt sein, immer wieder unsere Stimme zu erheben und zu sagen: „Hier ist Unrecht geschehen". An Ausführungen Major Großes über die „700 Jahre deutsche Geschichte der Stadt Marienwerder und des Brückenkopfes Kur'zebrack" knüpfte sich ein Zwiegespräch zwischen von -er Burchardt und Lanbrat Dr. Ullmer- Marienwerder, der die Fragen des ORAG.-Sprechers be antwortete. Er wies darauf hin, -aß überall in der Welt, wo ein Fluß die Grenze zwischen zwei Ländern bildet, die Grenzlinte in der Mitte des Flusses im Talweg läuft. Das sei auch Lurch den Versailler Vertrag für die Weichsel an- erkannt. Erst die Botschafterkonferen, in Paris 1922 habe — entgegen allen internationalen Gepflogenheiten — die Formen de» männlichen Arbeitsdienstes übernehmen, son der» ihn nach dem Gesetz ihrer eigenen Art zu gestalten suchen. Ver WtzslmMMd Wett Wie Svene ver MerelMr. Berlin. (Funkspruch.) Die Pressestelle des Reichs« landbnudeS gibt ein Telegramm bekannt, daS der geschäfts führende Präsident des ReichslandbunbeS Gras ». Kalckreuth in Anbetrackt des Zusammenbruches -er Butterpreise au Grenze aus das jetzige ostpreußische User deS Stromes etwa 20 Meter vor den Teich gelegt. Drei besondere Brücken köpfe seien außerdem gebildet worden, die einige Kilometer in das ostpreußische Land hineingingen. Geradezu erschütternd wirkte die Schilderung des Ge meindevorstehers Becker aus Groß-Weide, der aus die Zer stückelung von landwirtschaftlichem Grundbesitz durch die Grenzziehung hinwies und auf die Schikane der polnischen Grenzbeamten, die es dem Bauern zuweilen verwehrten, selbst den eigenen Acker zu bestellen. Dr. Ullmann sprach sodann über den Brückenkopf Snrzebrack. Tie Grenze verlause hier mitten aus dem Deich. Der wertvolle Umschlaghafen von der Eisenbahn zum Strom sei in polnische Hand gekommen. Eine mit dem poluEcken Schlagbaum versperrte Straße bilde den einzigen Zugang Ostpreußens zur Weichsel. In Wirklichkeit sei dies aber gar kein Zugang. Sogar der Versailler Vertrag habe, selbst für den Fall, daß die Volksabstimmung 1020 gegen Dcutichland ausgefallen wäre, Ostpreußen den ungehinderten Zugang zur Weichsel zugcbilligt. Trotz der überwältigenden Mehr heit von 92 v. H. sür Deutschland sei der Zugang durch einen Schlagbaum abgesperrt worden. Dcichhauptmann Wit erzählte, daß der von ihm betreute Deich von der Grenze siebenmal durchschnitten wird Die Folgen der irrsinnigen Grenzziehung seien die zahlreichen Grenzzwischenfälle. Der Sprecher von der Burchardt schloß die Sendung mit den Worten: „Wir haben versucht, ein Stück der Grenze im Oste» anschaulich zu machen; es ist nur ein kleiner Abschnitt der langen Grenzlinie, die heute wie ein Wundriß durch deutsche Lande geht. Will man längs dieser Grenze berichten von Gewalt, Unrecht, Not, merken Sie für heute den Namen Kurzebrack!" de« Reichskanzler gerichtet hat. Die Butterpreise haben heute mit 95 gegenüber 185,8 im Dezember 1913 je Ztr. Berliner Notierung einen neuen Rekordtiesstand er reicht. Das Telegramm erklärt, im Laude herrsche allent halben höchste Empörung über den infolge Tatenlosigkeit der Reichsregierung erfolgten völligen Zusammenbruch der Butterpreise. Der ReichStandbund fordere schnellstes ener gisches Eingreifen und bis zur Herstellung geordneter Marktverhältnisse völlige Bntterspcrrc. Ter Reichslaud- bund halte sich verpflichtet, allen Ernstes auf die ständig wachsende bedrohliche Erreguna in der gesamten deutschen Laubwirtschast hinzuweiseu.
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