Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193301191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330119
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1933
- Monat1933-01
- Tag1933-01-19
- Monat1933-01
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- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1933
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OerMches und Sächsisches. Riesa, den IS. Januar 1933. —* * Wetteruordersaa« fstrden 30 Januar (Mitaetetlt von der SSchs. LandeSwettermart« »u Dresden.) Auffrilchrud» Wind« au» veränderlichen Richtungen, vor. »irgend trüb« de,», nebelig, T«m»eratur»unabm«. aerlng, NirderschlSg«. —«Daten für den 30. Ja«»ar 1988. Sonnen« aufgana 7,59 Ubr. Sonnenuntergang 16.3» Uhr. Mond» ausaana 3,1« Uhr. Mondnntrraang 10,47 Uhr. ISIS: Der Dichter Äbristovb Martin Wieland in Weimar gelt. lgeb. 1733). 185»: Di« Schriftstellerin Elisabeth »o» Arni« in Berlin aelt. laeb. 1785). 1875: Der franzSstich, Maler Jean Willet in Barbizon gest. (geb. 1814). 1839: Der Augenarzt Daul Siler in Berlin gest. <geb. 1859). » -* Einstellung der ElVelchislahrk. Wie -ie Neue Norddeutsche und Bereinigte ElbjchifsahrtS A.-G. mit teilt, wird mit -em heutigen Tage der regelmäßige SchtffahrtSverkehr auf der Elbe wegen starken Eisganges bi» auf weitere» eingestellt. —' Da« Ei» steht. Da» Treibet« der Elbe ist am Dienstag auch bet Obervogelgesang »nm Stehen gekommen und bildet bet sechs Grad unter Null eine feste Brücke. —* HandwerkSmetstekvrüfungen. Wenn »uch in den letztveraangenen Jahren die Kayl der Amnel- »ungen zu den Meisterprüfungen schrittweise zurückgegan- >en ist, so ist die Beteiligung an -en Prüfungen doch noch immer durchaus befriedigend. Neben dem Beweise des Wertes, der dem Recht zur Führung de» Handwerks meistertitels und der Befugnis zum ««leiten von Lehr lingen zukommt, ist dir» bei der allgemein schwierigen Wirtschaftslage als ein erfreuliches Zeichen des Lebens willens und der Lebensfähigkeit des Handwerks anzu erkennen. ES ist im Besten de» einzelnen wie des ganzen Stande» äußerst wünschenswert, daß jeder ordnungsmäßig herangebtldete Handwerker zu seiner Zeit di« Meisterprü- snng ablegt. Auch Handwerkern, die sich in Gehilfenstellung befinden, ist die Ablegung der Prüfung im Interesse ihres Fortkommen» besten« anzuraten. Die nächsten Prü- sungcn finden im Frühjahr 1888 statt. Handwerker im Regierungsbezirk Dresden haben ihr Gesuch um Zulassung zur Meisterprüfung bis spätestens IS. Februar 1833 an die Gewerbekammer, Drcsden-A. 1, Grunaer Str. 50, cinzusenden. Nur bis zu diesem Tage eingehende vollstän dige Gesuche finden bet den FrtthjahrSmeisterprüfungen Berücksichtigung. Später eingehende Meldungen müssen bi» zum Herbst 1888 zurückgestellt werben. Im Zulassungs gesuche ist anzugeben, ob sich der Gesnchsteller schon einmal zur Meisterprüfung angemeldet hat und ob er einer In nung angehvrt und welcher. Beizufttgen sind ein selbstver- fahter und eigenhändig geschriebener Lebenslauf, Zeugnisse über die Gesellenzeit, Zeugnisse gewerblicher Bildungs anstalten, Lehr- und GesellenprüfungSzeugnissc, WohnnngS- meldeschein, polizeiliches Führungszeugnis, Vorschläge für da« Meisterstück, Prüfungsgebühr 4" NM. —* Im „Capitol" gelangt ab heute der Ufa-Ton film „Der schwarz« Husar" mit Mady Christians und Conrad Veidt zur Aufführung. Die Handlung des Werkes führt ins Jahr 1812. Die Franzosenherrschaft lastet auf Preußen, dessen Gebiet zum größten Teil okkupiert ist. Aber im Volk glimmt -er Funke -es Widerstandes; Schill, Dörnberg, der Herzog von Braunschweig — sie alle hatten nicht umsonst geblutet und gekämpft. Im Lande streifen Husarenpatrouillen des Braunschweiger Herzogs, die ge fürchteten schwarzen Reiter mit dem Totenkopf am Tschako. Sie tauchen überall auf und sind nicht zn fassen, denn jeder Patriot hilft ihnen. In diese Zettverhältnisse wird man für Stunden versetzt werden und man wird Zeuge einer ver eitelten Verschleppung. ES ist «in vaterländischer Film im besten Sinne des Wortes, starkes von epischem Tempo durch webte» Geschehen. Einen fesselnderen Zeithintergrund gibt e» wohl kaum . . . Man könnte von einem großartig auf gezogenen Abenteurerfilm sprechen, wenn man von den menschlichen und geschichtlichen Beziehungen -es Geiamt- wevkcS einmal absicht. ES gibt Verfolgungen von kühn stem Tempo, e» gibt atembeklemmcnd« Spannungen, wo es um Tob und Leben geht. ES gibt „Husarenstreiche", die daß Auditorium zu stürmischem Beifall mitreißen. Und «S gibt einen tüchtigen Schuß befreienden, auflvckernden HumorS. Otto Wallburg . . . dankt der Film mit seine besten Wir kungen ... ein großer Ueberraschungsersolg Ursula Grab- leyS . . ., die eine bezwingende und echte, sein abgestufte Komik, «in ursprüngliches Ausdrucksvermögen entwickelt. Ueberhaupt: großartige Aufmachung, viel fürs Auge. Con- rad Bridt . . . „Der" schwarze Husar, männlich und doch kein Kraftprotz . . . Die Vision des Mannes und Menschen und Kämpfers. Bestes Deutschtum. — Näheres über diesen Film, der mit netten Schlagern -urchwirkt ist, im heutigen Anzeigenteil. —* SchiedSsp r n ch in der Farbe nglasindu- strie. Ter Dresdner Volkszeitung zufolge ist in Dresden sür die Farbenglasindustrie ein bindender Schiedsspruch gefällt worden, nach dem die Akkordsätze um 3 Prozent ge kürzt werden. Ter neue Lolmvertrag kann erstmalig zum 31. Dezember dS. Js. gekündigt werden. In der Weihpvhl- glasindustrie sind zurzeit Verhandlungen über eine Neu regelung der Urlaubsbestimmungen im Gange. —* Betriebsruhe in Bäckereien und Brot fabriken betr. Auf Grund von 8 5 -er Verordnung über die Arbeitszeit in den Bäckereien und Konditoreien vom 28. November 1818 IReichsgcsetzbl. S. 1326) genehmigen die KreiShauptmannschaftcn Dresden, Bautzen, Chemnitz, Zwickau, Leipzig unter Vorbehalt des Widerruf», -aß in den Bäckereien nnd Brotfabriken -ie achtstündige Betriebs ruhe aus die Zeit von 8 Uhr abends bis 5 Uhr morgens verlegt wird. Vor 7 Uhr morgens dürfen weder aus Groß- noch aus Kleinbetrieben Backwaren ausgetragen oder auS gefahren oder sonst abgegeben werben. Dieses Verbot gilt auch für Sie Versorgung von Zweiggeschäften, Hotels, An- stalten, Wie-erverkäufern und oergl. mit Backwaren. DaS -Auötragen oder Abfahren ist zeitlich vom Verlassen Le» Bäckereiarnn-MckS an zu rechnen. —WK. Die Anrechnung de« Arbeitsver dienste«. Tck« sächsische Arbeit»- und Wohl fahr iSminl- stertum hatte in feiner' Verordnung vom 17. Dezember 1332 oetr. die Richtlinien sür die Anrechnung deS Arbeitsver dienste« ans die Unterstützung Hilfsbedürftiger grundsätz lich anerkannt, daß der LebenSbedars de» arbeitenden Hilfs bedürftigen höher anzufetzen ist al« ohne Arbeit und daß deshalb bei Festsetzung der Unterstützungshöhe etwa ein Drittel deS Arbeitsverdienste» nicht anzurechnen ist. Dieser Grundsatz wirkt sich in der Praxis aber offenbar meist nur dann au«, wenn eine Unterstützung tatsächlich zur Aus zahlung kommt. Bei der Prüfung von neuen Anträgen, ». B. von Kurzarbeitern, wird noch ost eine llnter- stützungSbedürftigkeit dann verneint, wenn das Arbeits einkommen über dem für den Antragsteller in Frage kommenden Unterstützungssatz liegt, ohne daß für ihn em Test de» Arbeitsverdienste» außer Anrechnung bleibt. GS erhebt sich die Frage, ob ein« solche Handhabung dem Sinn der ministeriellen Verordnung entspricht und ob nicht gerade den Kurzarbeitern, die ein genau zu übersehende« Arbeitseinkommen haben, nicht nur in Ansnahinefällen bet sehr niedrigem Einkommen eine Unterstützung durch da« Wohlfahrtsamt zu gewähren ist. Anreisen O /Ü5 ck/e /Made/rck-Ar/Möe i/tt „K/eraef tajMattn" mit ^vküväixunAon kür Lonntax ocisr Llontax nolls man sofort »dgsbon lasssn. ^ursigon-^nnakmo nnü unsnt- xsltliobs 8iilo dsi ^.vksrtiAUNA von ^nrsixon ttixliok von trüb 8 vkr ad. «Ich« Wveveu» 20. VchgvdlrMv«. —WK. Wer erhält RetchSverbllligungs- scheine? Der Reichsarbeitsminister hat in einem Schrei ben an die Landesregierungen ausführlich den Personen- kreiS bezeichnet, der im Rahmen der Winterhilssmah- nahmen der Reichsregierung Anspruch auf Verbilligung beim Bezug von frischem Fleisch und anderen Lebensmitteln auf Grund des ReichSverbilligungsscheinS hat. Zur Teil nahme an der Verbilligung sind alle HauptunterstützungS- cmpsänger und alle von der öffentlichen Fürsorge laufend unterstützten Personen berechtigt, ferner Empfänger von Zusatzrente nach dem Reichsversorgungsgesetz, soweit sie ausschließlich auf Rente nnd Zusatzrente angewiesen sind. Es sind jetzt also auch Alleinstehende und Personen ohne eigenen Haushalt mit cinbezogen. Tie Empfänger von Knrzarbciterunterstützung können wie bisher an der Ver billigung nicht teilnehmen. HauptunterstütznngSempsänger und Hauptunterstützte mit drei und mehr Zuschlagscmv- sängern und Empfänger von Znsahrente nach dem Rcichs- vcrsorgungsgesetz, die mit drei und mehr Zuschlags- nnd Zusatzrentenempfängern im gemeinsamen Haushalt leben, können zwei Scheine erhalten, wenn von Zuschlags- und Zusatzrentenempfüngern mindestens zwei über 1V Jahre alt sind. Arbeitslose, die nach den Bestimmungen über vorstädtische Kleinsiedlung mit unentgeltlicher Mitarbeit an der Errichtung einer Kleinsiedlerstelle beschäftigt sind, können, wenn die sonstigen Voraussetzungen für die Ge währung deS Verbilligungsscl-eins erfüllt sind, einen Ver- billigungsschein über die ihnen nach der Größe ihrer Familie zustehcnde Zahl hinaus erhalten. * Glaubitz. Seit längerer Zeit besteht in unserer Kirchfahrt keine eigentliche Jugendpflege mehr. Dieses wurde als ein Mangel für -ie große Parochie empfunden, -er aber mit -en bisherigen Hilfskräften nicht abznstcllün war. Nun hat sich Herr Lehrvikar Fischer, -er Anfang September vorigen Jahres sein Amt hier übernahm, eifrig um die männliche Jugend gemüht. Der Erfolg ist nicht aus geblichen, nnd so soll nächsten Sonnabend ein christlicher Verein junger Männer sJnngvolk) ins Leben gerufen wer den, -er zugleich an das große evangelische Neichsjugend- werk Deutschlands angeschlossen wird. Aus diesem Anlaß findet Sonntag früh 8 Uhr in der Kirche zu Glaubitz ein Jugendfestgottesdienst statt, zu dem die gesamte christlich fühlende Jugend beiderlei Geschlechts eingeladen wird. Die Predigt hält Pfarrer Guderlcy. Auch der Kirchenchor wird Mitwirken. Der ncugegründete Verein erscheint geschlossen mit Wimpel und hofft die Brudcrvereine der Umgegend bei diesem Gottesdienst begrüßen zu können. Die gesamte Kirchgemeinde wird zu diesem Gottesdienst ganz besonders herzlich cingeladen. Unsere jungen Männer müssen sehen, daß Vater und Mutter, wie überhaupt die erwachsenen Glieder der Christengemeinde mit wärmster Anteilnahme und Hilfsbereitschaft hinter dem jungen Werke stehen. Um die Jugend geht der Kampf. Wer -ie Jugend hat, hat die Zukunft. Hier können wir alle, die wir Christen sind, nicht die Hände in den Schoß legen, jeder muß auf den Plan. Halbheit und Gleichgültigkeit haben schon so viel Verderben in die Reihen der Christenheit gebracht. Weiter darf e» nicht gehen, sonst stirbt die Zukunft! Die Politik wandelt sich im Lauf der Jahre; der christliche Sinn darf sich nicht wandeln, er ist das Herz! Niederlommatzsch. Militärkonzert Wie allsäbr- lich, konnten auch am Sonntag die Veranstalter im hie- sigen Gasthofe mit dem großen Militärkonzert, verbunden mit KarpsenschmauS, einen recht guten Erfolg verzeichnen. Ter Name deS Obernrusikmeister» Gröbe al» Leiter der ReichSwebrkapelle 12 verbürgt schon für schönes Gelingen deS Abend«. Ter erste Teil der Folge bestand in Streich musikstücken. Neben der Hymne aus „Aida", der Suite oriental«, der Paraphrase von Heyer errang sich beson der« die Fest-Ouvertüre über da» Lied „Ach, wie ist eS möglich dann" den stürmischen Beifall der zahlreichen Zu hörerschaft. Große» Können legte die Kapelle in der Mili tärmusik, ihrem eigentlichen Gebiete, an den Tag. Auf den Alexandermarsch folgten das sauber geblasene Lied für Trompete „Ich sende diese Blumen dir" und Themen cm« Richard Wagners Opern. Mit den Ausschnitten aus den Werken Wagners sollte der große Nteister der drama tischen Ntusik an seinem 50 jährigen Todesgedächtnis ge ehrt werden. Tas Soldatenlieder-Potpourri weckte in den Angehörigen des alten Heeres lebhafte Erinnerungen an diese Zeit. Ihre volkstümlichen eindrucksvollen Wirkungen versohlten natürlich die Parademärsche mit schmetternden Feldtrompeten und dröhnenden Kesselpauken nicht. Ter starke Beifall reizte zur Zugabe eines Stückes. Hieran schlossen sich die üblichen gesellschaftlichen Vergnügen. Zum Aufenthalt der zahlreichen Gäste trug auch wesentlich die gute Küche der Wirtsleute bei. * Großenhain. Flugzeugnotlandung. Am Diens tag mittag mußte ein Sportflugzeug der Fliegerschule Warnemünde, das sich aus der Fahrt nach Leipzig be fand, auf Flur Jessen bet Großenhain notlanden. Tabei ging der Apparat in Trümmer. Ter Flugzeugführer er litt leichte Gesicht-Verletzungen. KStttz. Vogelsteller treiben leider in unserem Orte und der Umgebung ihr Unwesen. Erst kürzlich gelang eS, zwei verdächtige Personen der Polizei zuzuführen, und schon wieder machten Naturliebhaber dieselbe Beob achtung. Gegen sie einzuschveiten verhindert leider oft die Furcht, sich der Rache schlechter Subjekte auszusctzen. Doch sollte sich in allen diesen Fällen wohl ein Weg finden, die Verbrecher an der Natur der verdienten Strafe zu- zusühren. * Dresden. Ernennung. Anstelle de» in -en Ruhe stand getretenen Oberforstmeisters Putscher ist der Ober forstmeister Mehner auf die Zeit vom 1. Januar 1888 bis 31. Dezember 1987 zum Mitglied des Prüfungsamtes für den höheren StaatSforstdienst ernannt worden. * Dresden. Für Wiedereröffnung der Dresdner Kinderklinik Johannstadt. In seiner letzten Setzung stimmte der Rat einem Ersuchen der Stadtverordneten zn, die Kinderklinik Johannstadt wieder zu öffnen, sobald es die Finanzverhältnisse gestatten. * Dresden. Südafrikanischer Besuch. Auf einer Euvopareise trafen gestern vormittag von Berlin kom mend über 30 Studenten südafrikanischer Hochschulen in Dresden ein, wo sie für zwei Tage Gäste des Auslands instituts nnd der Studentenschaft der Technischen Hoch schule sein werden. Auf dem Hauptbahnhof fand ein schlich ter Empfang statt. Nach Besichtigung der Dresdner Sehenswürdigkeiten geht die Fahrt der Südafrikaner Wet ter nach Köln. * Dresden. Der Raubüberfall in Traäumberge ge klärt. Ain Ndontag abend war, wie gemeldet, aus den 73 Jahre alten Produktenhändler Ehlig in der Marien- hofstraße ein Raubüberfall verübt worden, wobei der alte Mann mit einem Hanimer niedergeschlagen worden war. Nunmehr ist eS der Kriminalpolizei gelungen, den lieber- fall zu klären und als Täter drei männliche Personen im Alter von 17, 10 und 30 Jahren festzunehmen. Nach ihrem Geständnis haben die beiden jungen Burschen den <Se- schästSmann überfallen, während der Aeltere vor dem Grundstück Posten stand. * Dresden. Vom Feuerlöschboot gerettet. In selbst mörderischer Absicht sprang am Mittwoch nachmittag in der 5. Stunde ein 22 jähriger Korbmacher ans Dresden von der Fricdrich-August-Brücke in die Elbe. DaS unter halb der Brücke auf Altstädter Seit« stationierte Feuer löschboot konnte den Lebensmüden bergen, der dem Krankenhaus Löbtauer Straße zugeführt wurde. " Dresden. Mysteriöser Vorfall. Am Dienstag abend fand ein Wohlfahrtspolizeibeamter am Bienertpark einen 10 Jahre alten, in Dresden wohnhaften Bäcker, der Schnittwunden im Gesicht l>atte nnd angab, von un bekannten Männern niedergeschlagen worden zu sein. Ter Beamte brachte ihn zunächst nach der Wache, wo der junge Mann in Bewußtlosigkeit verfiel und dem Krankenhaus zugesührt werden mußte. Ter Vorfall ist noch ungeklärt, da der Verletzte noch nicht vernommen werden konnte. — Am Tienstag nachmittag fand man in seiner Wohnung auf der Striesener Straße einen 28 Jahve alten Schlosser tot aus. Man vermutet, daß er einem Herzschlag erliegen ist. Da an der Leiche jedoch Spuren von Vergiftungs- ersckeiirnngen zu bemerken waren, wurde diese von der Polizei vorläufig beschlagnahmt. Radeberg. Familientragödie. Eine entsetzlich« Fest stellung machte gestern tn den frühen Morgenstunden di« hiesige Polizei. Sie war 5.50 Uhr von Bewohnern des Grundstückes Tresdener L-traße 6 verständigt worden, daß aus der Wohnstube einer Mieterin starker Gasgeruch dringe. Sie fanden die 41 Jahre alte Ehefrau Frieda Tenkert nur noch schwach röchelnd am Boden liegend aus. Ihre beiden Kinder, ein 8 Jahre alter Knabe und ein fünfjähriges Mädchen, lagen, mit den Köpfen an das Sofa gelehnt, neben ihr, ohne noch Lebenszeichen von sich zu geben. Alle drei waren gasvergiftet. Trotzdem sofort Rettungsversuche unternommen wurden, kam bei der Frau und dem Mndä>en die Hilfe zu spät. Bei ihnen war trotz schnellsten Eingreifens der Tod bereits «inge- trcten. Bei dem Knaben hingegen waren die Bemühungen der ersten Hilfe von Erfolg. Er wurde dem hiesigen Stadt- krankcnhause zugesührt. Man hofft, ihn am Leben erhalten zu tonnen. Es liegt hier ein Verzweiflungsschritt vor, was auch aus hinterlassenen Briesen hervorgeht. Ti« Frau, deren Mann — ein Glasmacher — zur Zeit ein« Zuchthausstrafe verbüßt, hatte selbst di« Schlauchmuffe WW tn MIM öMWm. „Glückliche Reise" Operette von Eduard Künneke. Mit diesem neuen Werk des beliebten Komponisten hat di« Direktion des Döbelner Stadttheaters wirklich einen guten Griff getan. Das Publikum will in unserer, die Nerven zerrüttenden Zeit einmal gehörig ausaemuntert werden. Der große Erfolg der gestrigen Erstaufsührnng -es erwähnten Stückes bewies, daß der Autor damit bas Richtige getroffen hat. Die Librettisten Max Bertuch nnd Kurt Schwabach haben eine hübsche spannende Handlung im Lustsptelcharakter erfunden. Zwei Freunde suchen nach dem Weltkriege al» Farmer im brasilianischen Urwald etne neue Heimat. Ein Offtzter vvm Norddeutschen Lloyd sucht beide nach einigen Jahren auf und al» ste ihre Sehnsucht nach Deutschland ver raten, nimmt er sie kurz entschlossen als Steward» auf seinem Schiff mit. Noch ein Zweites ist es, was die Urwald müden bewegt: -te Sehnsucht nach einer deutschen Frau. Auf dem Wege durch etne Anzeige haben ste bereit» An ¬ knüpfung gesucht und gefunden. Nach ihrer Ankunft in Berlin treffen die Freunde auf -em Lloydbüro zwei junge hübsche Damen, deren eine das Ideal des einen Freundes ist. Der andere ladet deren ihm noch unbekannte Freundin ein. Im weiteren Verlauf der überaus lustigen Handlung stellt sich heraus, baß den gesamten Briefwechsel die abenteuerlustige Monika erledigt hatte, da die zurück haltendere Äona von einem Gedankenaustausch nicht- wissen wollte. ES kommt erst zu einem Heidenkrach und zum Schluß gibt eS doch zwei Verlobungen, nnd die glücklichen Paare treten schließlich die Reise über den Ozean nach der Pflanzung der beiden Freunde an. Künneke hat hierzu eine flotte mitreißende Musik ge schrieben. Frtsch und ursprünglich quellen die Melodien und der Humor kommt auch zu seinem Recht. Es ist Operetten musik im besten Sinne, wte man sie in früheren Zeiten für selbstverständlich hielt. Fred Rohde hatte die Aufführung lebendig inszeniert und spielte die Rolle des Vorstehers vom Lloydbüro mit drastischer Komik. Bert Elken war als Robert von Hartenau stimmlich wieder glänzend disponiert nnd auch schausptelerisch in bester Form. Auch Klythia von Felsenbrunn setzte tbr ganzes künstlerisches Ver mögen erfolgreich «tn, und ihre Lona war ein reizende». liebenswertes Wesen. Ferdinand Schmidt als Stefan erwies sich wieder als humorvoller, eleganter und tänzerisch gewandter Vertreter des Tenorvuffofaches. Ungemein drollig war Toni Kahle als Monika, der man ihre Flun kereien als angebliche Weltdame und ihre sonstigen Dumm heiten gern verzeiht. In kleineren Rollen bewährten sich Carl Müller als schneidiger Schiffsofsizier, Hans Schlick, der resignierende Regierungsrat, Willt Foer- sterltng als sächselnder Manager mit seinen feschen Girls, Rosa Mühl, die „Urwalbschönheit" und Traute Theuer - kauf in der Nolle der Berliner Vermieterin. Durch Temperament und sichere Stabführung erwarb sich HanS Heckel wieder ein großes Verdienst um bas Ge lingen des Ganzen. HanS Zeifing stellte abwechslungs reiche Bühnenbilder. Besonders nett war die Urwald szenerie, das Lloydbüro und die Bar. Der Szenenwechsel vollzog sich überraschend schnell. Es ist wohl selbstverständlich, daß bet einem so glück- ltchen Zusammenarbeiten aller Faktoren der Beifall stürmisch war und verschiedene der zum Teil recht reizvollen Schlager wiederholt werden mußten. Wir glauben bestimmt, baß eine Wiederholung des Stückes ein ausverkaustes Haus finden wird!
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