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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193303160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330316
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330316
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1933
- Monat1933-03
- Tag1933-03-16
- Monat1933-03
- Jahr1933
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1933
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—'Gegen die Anwerbung von Facharbei tern fürs Ausland. Um die zunehmende Anwerbung deutscher Facharbeiter durch das Ausland zu unterbinden, beantragten die sächsischen Industrie« und Hande'skam- mern in einem g^neinsamen Berichte an das WirtsclwftS- ministerium, daß, falls Inserate, durch die Facharbeiter inr das Ausland geiucht werden, nicht überhaupt ver boten werden, wenigstens den Zeitungen und Zeitschriften die Pflicht auferlegt werden müßte, vor der Veröffent lichung Anzeigen, in denen Facharbeiter fürs Ausland gesucht werden, dem zuständigen Arbeitsamt zur Begut achtung im Verein mit der Industrie- und Handels kammer vorzulegen. Ergebe sich bei dieser Prüfung, daß ernsthafte Bedenken gegen das Inserat bestehen, so müsse die Veröffentlichung untersagt werden können. Unter den gegenwärtigen Verhältnissen ließen sich angesichts der Erwerbslosigkeit heimische Facharbeiter leichter den je ver leiten, ausländischen Angeboten zu folgen, selbst wenn sie wenig günstig seien, ohne zu bedenken, daß dem Auslande meist nur daran gelegen sei, ihnen ihre Kennt nisse und Fertigkeiten abzulauschen und mit ihrer Hilfe dann eigene Betriebe einzurichten. —* Das große Bien en st erben in Sachsen. Im Freiberger Bezirk haben in den letzten Jahren die Imker großen Schaden erlitten: es sind ihnen über 2000 Bienenvölker gestorben? Durch den Bau der 140 Meter hohen Halsbrückcr Esse wurden die Schäden lediglich nm- gelagert, da man das Bienensterben in der Hauptsache auf die Arsengewinnung zurückführt. Die Imker l-abcn deshalb Klage auf Entschädigrrng der ihnen entstandenen großen Verluste eingereicht. Auch der Landesverband Sächsischer Bienenzüchterverciue beteiligt sich mit an den Kosten im Dienste der Erforschung des Freiberger Bienen sterbens. Der Schaden wird auf 66 000 Mark beziffert. Auch im Schlemaer Gebiet und im Mülsengrund ist ein in seinen Ursachen noch unbekanntes Bienensterben zu beob achten. Der Landesverband ist in dieser Frage auch beim Mrtichastsministerium vorstellig geworden, da sonst in den betreffenden Gebieten die Weiterführung der so nütz lichen Bienenzucht unmöglich, wird. Ferner sind in den Orten entlang der Zwickauer Btulde und im Erzgebirge Wildenfels, Hartenstein usw.l über 600 Bienenvölker ver nichtet worden, und im Gebiet von Lichtenstein-Callenberg etwa 300 Völker eingegangen bczw. geschwächt tvorden. lieber die Ursachen der großen Verluste sind sich die Sachverständigen nicht einig: sie werden teils auf Vergif tung, teils auf Bienenseuchen zurückgeführt. Zwecks Be kämpfung der Biencnscuchen ließ der Landesverband Säckv sischer Bienenzüchtervereine im Borjahre in fünf Lehr gängen, die in Dresden, Bautzen, Plauen i. V., Ehemnitz und Lcivzig durch die Herren RegierungsvetAnärrat Dr. Hengst, Zwickan, und Prof. Dr. Krancher, Leipzig, abgehal- ten wurden, insgesamt 181 sächsische Imker aus den ver- ül.irdeusten Zweigvereinen als Bienen-Scuchenwarte aus bilden und in Pflicht nehmen. Beim Verdacht von Bienen krankheiten, insbesondere bei Anzeichen von bösartiger Fanlbrutscuche, müssen sich die betreffenden Imker in ihrem eigenen Interesse sofort an einen solchen ausgebil deten Seuchcnwart wenden, der dann die näheren Maß nahmen zur Feststellung der wirksamen Bekämpfung einer etwa ausgebrochenen Seuche vornehmen und gegebenenfalls auch die Entschädigungsansprüche weiterleiten wird. Die gefährliche, sehr leicht ansteckende und sich schnell weiter verbreitende bösartige Faulbrntseuche gehört zu den an zeigepflichtigen Bicnenkrankheiteu. * Bahra. Bier Brandgräber der Bronze zeit gefunden. Aus dem Trappschcn Felde entdeckten »>crr Alfred Lorenz nnd die Schuljungen Arno Sacln'e und Herbert Beger vier weitere Brandgräber der mittleren Bronzezeit, die Herr Lehrer Mirtjchin aus Riesa vorgestern ausgrub. Sie waren alle mit Bruchsteinen untersetzt und bedeckt. Diese hatten die Gesäße zumeist sehr zerquetscht. Zwei Gräber verdienen hcrvorgchoben zu werden. Das eine barg zwei tadellos erhaltene bronzene Pfeilspitzen in dem Leichenbrand und bei dem anderen waren die Gesäße in zwei Stockwerken ungeordnet. Alle Funde verwahrt das Niesaer Heimatmuseum. Die Zusammensetzung der Gefäße wird jedoch noch längere Zeit in Anspruch nehmen. De« Helfern aus Bahra sei nochmals bestens gedankt. Nord sächsische Meldestelle für Urgeschichtssunde: Lehrer Miri sch in, Niesa, Poppitzcr Str. Nr. 21a, erreichbar durch Telephon des Herrn Tachdeckermeisters Grimm, Niesa. Lommatzsch. Von seinen^Amte beurlaubt. Bis zur endgültigen Klärung ist der Stadtrat und 2. Stellver treter des Bürgermeisters, Herr Voß, von seinem Amte beurlaubt worden. Oschatz. Nücktritt vom Amt. Stadtrat Mucke legte sein Amt als Stadtrat nieder, weil er die Sitzungen nicht mehr besuchen kann. Nach Anordnung des Volksbildungs ministerium? kann ein Lehrer für seine Tätigkeit in ge meindlichen Körperschaften keinen Urlaub erhalten. — Vom Amte enthoben. In Ausführung der bekannten Verord nung des Neichskommisfars für Sachsen, von Kittinger, wonach in Sachsen Kommunisten weder Lehrer noch Be amte sein dürfen, ist dein bereits bcnrlaubt gewesenen Bürgerschullehrer Erich Vogel die Ausübung des Dienstes untersagt worden und gegen ihn das Disziplinarverfahren eröffnet. Döbeln. Durchsuchung des Gewerkschaftshauses. -Lvnntag abend wurde gemeinsam von Polizei und SA. das hiesige Gewertschaftshaus auf der Burgstraße besetzt und durchsucht. Beim Betreten des Hauses trat der Ge- wcrtschaftssekretär Ortlepp der SA. mit einer Schußwaffe entgegen. Diese wurde ihm abgenommen, er selbst sofort sestgenoinmen. Die gesamten Geschäftsräume der SPD. und der Gewerkschaften bleiben bis auf weiteres besetzt. Sämtliche in den Bäumen gefundenen roten Fahnen, Transparente und Flugschriften hochverräterischen Inhalts wurden auf der Schießwiese unter dem Jubel der Menge von der SA. verbrannt. — Die Beurlaubung des Amts hauptmanns bestätigt. Die Beurlaubung des Amtshaupt- manns Dr. Drechsel und die kommissarische Beauftragung des SA.-Trnppführer Oberleutnant a. D. Schombnrg- Rittmitz mit der Führung der Geschäfte der Amtshaupt- maunschaft rind der Ausübung der Polizeigewalt ist vom Neichskommissar von Kittinger endgültig bestätigt worden. — Der Direktor des Arbeitsamts, Hänsel, ist ebenfalls bis auf weiteres beurlaubt worden. Als Vertreter wurde der keiner Partei angehörcnde, seit 1011 im Dienst der Stadt stehende Bcaintc rind bisherige Vertreter dcS Direktors, Gerhard, eingesetzt. Mutzschen. Wertvoller Münzenfund. Beim Abbruch deS alten Hauses und beim Grundgraben zum neuen Anbari an dem Haus von Frau Clara verw. Korman» in der Mühlgasse machte man in geringer Tiefe einen gro ßen wertvollen Münzensund. In einem in alter Barlern- Innst verzierten, ganz unverletzten Tonkrug befand sich eine große Zahl sehr gut erhaltener Silbermünzen von verschiedenen, meist kursüchsifchem Gepräge, mit gut leser lichen, lateinischen Inschriften und aufgedruüten Bildern sächsischer Kurfürsten ans der Zeit von Anfang des 16. bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts. --- Dresden. Aus der Ratssitzung. Der Rat nahm in seiner Dienstag-Sitzung unter dem Vorsitz des Bürger meisters Dr. Bührer Kenntnis von der Verordnung des Neichskommisfars für daö Land Sachsen gegen die wettere Dienstansübnng durch Beamte und Lehrer, dir einer kom munistischen Partei angehörcn. Den ehrenamtlichen kom munistischen Stadträteu Schwarze, Schrapcl, Knnath und Weber wird die weitere Amtsausübung untersagt und «egen sie bas Dienststrafverfahren etngcleitet. Tie von Schwarze und Schrapel geführten Verwaltungen de» Männerobdachs und deS Versorgbanse? sind vorläufig dem Fürsorgeamt unterstellt worden. Als NatSvert'eter in den KreiSauSschuß wurden Bürgermeister Dr. Bührer und Stadtrat Klatsche gewählt. ' Dresden. Nächtlicher Ileberfall. Dienstag abend traten drei Burschen einer 70 jährigen Witwe auf der Bernhardstraße in den Weg. E uer von ihnen versuchte, ihr die Handtasche zu entreißen. Die il«l>erfallene hielt ihre Tasche jedoch fest, so daß der Henkel abriß. Auf die Hilferufe der Frau ergriffen die Räuber unerkannt die Flucht. * Dresden. Politische Durchsuchungen. Gestern haben in Ortschaften in dem Rathenaugrunb nnd im Grnnd selbst umfangreiche politische Durchsuchungen stattgcfundcn, die mit von -er SA. vorgcnommcn wurden. Beschlag nahmt wurde umfangreiche? Propagandamaterial, einige Waffen, Musikinstrumente und NuSrüstuugSgegcnstände linksradikaler Verbände. ES wurden -38 Personen, die größtenteils der PKD. augeftören und sich in den letzten Jahren als Führer und Hetzer hervorgetan hatten, in Schutzhast genommen und -em Polizeipräsidium Dresden zugeftthrt. * Zsch schwitz. Festnahmen. In der Nacht zum Mittwoch wurden hier neun Personen in Schutzhaft ge nommen, von denen zwei später wieder entlassen wurden. Unter den Festaenommenen befinden sich Schulleiter Sckowtka, Lehrer Salomo, Gemeindeältester Braun und der frühere Geme'ndeoerorvnete Ertl. * Freiberg. Stratzenbenennungen auch in Frei berg. Der Stadtrat beschloß in seiner letzten Sitzung, den Donatsring und den Meitznerring in Adolf-Hitler- Ring umzubenennen. * Bautzen. Besichtigung des Bautzener Gewerkschaft«- hauieS. Nebnlich wie da? Volksbaus und die DolkSzeitun« in Dresden ist jetzt anch das GrmerkschaftSban» in Bautzen zur öffentlichen Besichtigung freigegeben worden, um in aller Oeffentlichkeit klarzulegrn, daß die Gerüchte über angeblich« vou der SA. angerichtete Zerstörungen jeglicher Grundlage entbehren. ' Bautzen. Kündigungen beim Bautzener Arbeits amt- Wie die Standarte 103 (Bautzen) der NSDAP, be kanntgibt, ist von dem Direktor des Bautzener Arbeits amtes auf Veranlassung der Gtandarte 103 zwölf Ange stellten zum nächstzulässtgen gesetzlichen Termin gekündigt worden. Darunter befinden sich auch der stellvertretende Borfitzende Müller, der Abteilungsleiter Räder und der Vermittler Heinrich, die mit sofortiger Wirkung ihres tSostenS enthoben worden find. ' Hochkirch. Ein Schmuggler feftgenommen. Am Dienstag wurde in Spittel ein AnSländer srftaenommen, der des Schmuggels von Waren überführt werden tonnte. Er hatte keinerlei Ausweispavirre bei sich. Bereit« am Sonntag war aus ähnlichen Gründen ein Ausländer fest genommen worden. * Zittau. Sudetendeutsche FrauenvereinS-Präsi- dcntin gestorben. Dieser Tage ist, wie dem Telunion- Sachsendienst gemeldet wirb, in Reichcnberg (Böhmen) die verdienstvolle Präsidentin des Verbandes deutscher Frauen vereinigungen in der Tschechoslowakei, Frau Dr. med. Maria Herzig, nach langjährigem Leiden, daS sie sich in Ausübung ihres Berufes zugezogen hatte, gestorben. Frau Dr. Herzig hat jahrelang in aufopfernder Hingabe die Geschicke der sudctendentschen Frauen geleitet. Sie wollte die Vereinigung ihrer Organisation mit denen der deutschen und insbesondere sächsischen Frauen erreichen und hatte in dieser Beziehung auch enge Verbindungen mit dem Stadtbund Zittauer Fraucnvereine angeknüpft. Auf der im Frühjahr 1938 in Zittau abgehaltencn Tagung säch sischer HauSfraucnvereine trat sie warm für gemeinsames Arbeiten in echt deutschem Sinne ein. Ihr Hinscheiden wird als daS einer echt deutschen Frau lebhaft betrauert. * Löbau. Für Mittwoch war «ine Sitzung deS Be zirksausschusses der Nmtshauptmannschaft Löbau angeseht, die jcdvch nicht stattfinden konnte, da sich die drei bürger lichen Ausschußmitglieder mit der nationalsozialistischen Forderung nicht einverstanden erklärten, für Bürgermeister Dr. Ungethüm-Löbau, Bürgermeister Liebc-EverSdorf und Landtagsabgcoröncten Güttler sofort drei Nationalsozia listen in den Ausschuß zu wählen. Am kommenden Sonn abend soll «ine neue Sitzung stattsinben. ' Leipzig. Bruno-Walter-Kvnzert darf nickü statt finden. Das Polizeipräsidium teilt mit: TccS für heute abend angesetzte Gewcmdhanskonzert unter Leitung des Dirigenten Bruno Walter darf auf Anordnung des Mini steriums des Innern nicht stattfinden. 'Leipzig. Feierliche Einholung der Flaggen in Leipzig. Am Mittwoch wurden die Flaggen auf dem AngustuSplatz durch die Leipziger SA. feierlich eingeholt. Eine Parade schloß sich an. Die Beteiligung der Be völkerung war außerordentlich groß. Leipzig. Abg. Dönicke Berater der KreiShauptmann- schaft. Der nationalsozialistische Landtagsabgrordnete Dönicke, Vizepräsident des Landtages, ist als ehrenamtlicher Vertreter der NSDAP, bei der Kreishauptmannschaft Leipzig bestellt worden. Nach Auskunft der zuständigen Stellen wird Abg. Dönicke von den Behörden der Kreis, baupcmannschaft zugezogen werden in Fällen, in denen sich Schwierigkeiten ergeben sollten. * Chemnitz. Nun wird wieder sachlich gearbeitet! Am Mittwoch fand in Chemnitz in Verbindung mit der Anordnung des Neichskommisfars für Snchsen, sämtliche marxistischen Betriebsräte in den städtischen Betrieben ab zusehen, eine Versammlung der nationalsozialistische» Bc- triebözellenorgauisation statt. Der Versammlung wohnten auch Vertreter der Stadt mit Oberbürgermeister Dr. Arlart an der Spitze bei. NcichstagSabg. Ernst Stichler sprach über das Ziel der nationalsozialistischen Bctriebszellcn- Organisation und setzte sich vor allem für eine Entpoliti sierung der Betriebe ein. Ferner teilte er mit, daß mög lichst bald neue Betriebsrätewahlen stattsinben würden. Die freien Gewerkschaften würden in Zukunst von der Negierung Richtlinien erhalten und kommissarisch über wacht werden. Oberbürgermeister Arlart dankte dem Redner für seine Aufklärung und brachte zum Ausdruck, daß die Beamtenschaft immer treu aus ihrem Platz aus halten werde. Habe sie sich vor 16 Jahren gezwungener maßen zur Verfügung gestellt, so tue sie heute freudigen Herzens ihren Dienst. Es werde nun wieder sachlich ge arbeitet zum Wohle der gesamten Bürgerschaft. ' Tbemnitz. Fahrlässiger Schütze. Am Montag nachmittag wurde in einem Haule der Leonbardtstraße eine 23 jährige Haustochter von ibrein Schwager, der mit einer Schußwaffe hantierte, unvorsichtigerweise in den Kopf gr- schaffen. Das Mädchen mußte in bedenklichem Zustand ins Krankenhaus gebracht »erden. * Harthan bei Chemnitz. Am Dienstag abend sand eine von nationalsozialistischer Seite einberuscne Sitzung der nichtmnrxistischen Gemeindeverordneten statt, in der fünf Vertreter dieser Parteien als Gemeindeverordnete Hinzngcwählt wurden. Zum Vorsteher wurde der national sozialistische FraktionSführcr Walther gewählt. So dann wurde beschlossen, die marxistischen Namen mehrerer Straßen in nationale Namen nmzuwandeln und in den Schulen daS Tchulgcbet wieder einzusühren. * Klingenberg. Tod auf deu Schienen. Zwischen Block Teercnteich und Balmlw» Kljugenberg-Eollmitz wurde die Leicke eines jungen Mannes aufgefunden, der sich von einem Zuge hatte überfahren lasse». In dem Toten wurde ein 21 jähriger Klingenberger festgestellt, der wegen ei" S unheilbaren Leiden» freiwillig in den Tod -esan-evl sein dürste. ' Kirchberg. Brandstiftung. Dienstag abend ent stand im Auwelen des Gutsbesitzer? ModeS in Obrrarinitz Feuer, wodurch in kurzer Zeit die Scheune nnd zwei Sriten- aebände mit Stallnuqen vernichtet wurden. Sämtlich« Heu- und Strobvorräte, sowie landmirtlchaftliche Maschinen fielen den Flammen zum Opfer. Di« Sntfteßuna de« Feuers wird aus vorsätzliche Brandstiftung zurllckaeführt. ' L r n g e n f e l d i. B. Ein Hilfspolizist tödlich ver- nnolüekt. Durch einen traßischen Unfall kam hier «in jimaer Hilfspolizist nm» Leben. Einer seiner Kameraden wallt« im Borranin der Polizeiwache seine Pistole entlade». Da bei entlud sich die Waffe und traf den 35 jährigen Arthn« Fischer in di« Brust. Auf dem Weg« zu« v«»irk»ftijt Zwickau starb er. * * Breslau. Der kommunistische RetchStagSabge- orbnete Richard Schulz als Mörder seines Kinde- entlarvt. Die Sektion der gestern in der Talsperre Künau gefundenen KindeSleiche hat ergeben, daß cS sich um den Sohn Horst des früheren kommunistischen ReichstagSabg. Richard Schulz aus Dittersbach handelt. Horst Schulz wurde seit dem Sommer v. I. vermißt. Sein Vater hatte damals ange geben, er habe Horst nach Sowjetrnßlanb geschickt. In Wirklichkeit hat er ihn, wie jetzt feststeht, ermordet. Schulz, der zur Zeit eine Strafe von vier Jahren Gefängnis wegen Mißhandlung seines Sohnes Werner, deS jüngeren Bruder» von Horst, im Breslauer Gefängnis verbüßt, ist zunächst in Einzelhaft gebracht worben. Die Nachricht von der Auffindung der Leiche hat die Bevölkerung in der Waldenburger Gegend in große Erregung versetzt. KSkllÄglW in MW. )( Meißen. Gestern hielt der Edcka-Derban- Deut scher kaufmännischer Genossenschaften. Bezirk Freistaat Sachsen, in Meißen seine gut besuchte Landestagung ab, die durch den Mitbegründer und 1. Vorsitzenden Kcßler-Chemnitz eröffnet und geleitet wurde. Den Geschäftsbericht erstattete Direktor Gvdauer von der Edeka-Bank Berlin, die bereit» fast 1 Milliarde Mark Umsatz erzielt habe. Der Redner betonte, daß ein Land wie Sachsen auf die Einfuhr nament- sich kolonialer Erzeugnisse und auf internationalen Waren austausch überhaupt nicht verzichten könne, und wandte sich gegen di« weitere Zulassung von Warenhäusern, Konsum vereinen und dergleichen. Der Verband stelle sich im übrige» rückhaltlos hinter die neue nationale Regierung, -er e» hoffentlich gelingen werde, Treu nnd Glauben im .Hande! wieder herzustellen, die Grundsätze des ehrbaren Kaufmann» zu verwirklichen und den Handel vou Zwangswirtschaft und unerträglichem Steuerdruck zu befreien. Für die Dresdner Handelskammer überbrachte Kaufmann Bevcr-Meißen, für die Gewerbekammer Dresden Lehmann-Meißen und namens der Stabt Meißen Dr. Friedrichs Grüße nnd beste Wünsche. Auch Vertreter des Landesausschusses deö sächsischen Klein handels und mehrere Landtagsabgeorbnete waren erschie nen. Der nächste Edeka-Verbandstag wird voranssichtlich in Zwickau abgehalte« werden. Menmmd M WmWOel m »emte«. )( Dresden. Von der Nachrichtenstelle der Staats kanzlei wird mitgeteilt: Die Notlage der Wirtschaft nnd des ArbeitsmarkteS führt immer wieder zu Magen gegen das Doppelverdienertum und gegen den Warenhandel vou Beamten. Der Reichsminister deS Innern hat deshalb kürzlich verfügt, daß bei der Genehmigung von Nebco- beschiäftigung der Beamten, Angestellten und Arbeiter in, öffentlichen Dienste der strengste Maßstab anzulcgen und daß bei Verstößen gegen Verbote deS Wavenhandcls schön stens vorzugchen ist. In Sachsen ist von isher bei der nach den Bcamlcn- und Lehrergesetzen zulässigen Genehmigung zu eiitgeltliclvc Nebenbeschäftigung ein sehr strenger Maßstab angelegt tvvrden, wie dies dem BesMntz deS Gesamtministcriums vom 2b. VLovember 1921 entspricht. Dieser Beschluß gift auch jetzt noch unverändert und ist den Behörden »'jeder - holt in Erinnerung gebracht worden. Die erteilten Ge nehmigungen sind Ende 1930 in den Geschäftsbereich » aller Ministerien nachgeprüft worden. An die Gemeind n ist eine entsprechend« Aufforderung ergangen. Hinsich ii l> der Angestellten und Arbeiter sehen die Tarifverträge Entsprechendes vor. Das sächsische Beamtcurecht geht in soweit noch über das Reichsrecht hinaus, als es auch den Gewerbebetrieb der Ehefrau eines Beamten unter dienstliche Genehmigungspflicht stellt. Warenhandcl von Beamten, Angestellten nn d Arbeitern im sächsischen Staatsdienst und Sammeln von Warenbestellungen durch diese und in den Amtsräumen ist nach der Verordnung des G e > a m tm in i st er i u in s vom 2 8. August 1928 schlechthin untersagt. Die Vorschriften gelten auch für Lehrer, sind aber insbesondere hinsichtlich der gemeindlichen Schulen durch die Verord nung des Ministeriums sür Volksbildung vom 23. Aug. 1929 diesen nochmals nahcgebracht worden. Die erstge nannte Verordnung ist erst am 22. April 1932 allgemein in Erinnerung gebracht worden. Die kommissarische sächsische Regierung erwartet, daß diese Verordnungen nach wie vor strengstens befolgt werden, und sie wird Verstöße dagegen im D i e n st st r a f w e g« unnach sichtlich ahnden. KN MMS Welten M MM. Liebe Verwandten! Euren uns sehr werten Brief haben wir erhalten und daraus ersehen, daß Ihr noch alle gesund nnd am Leben seid. Jetzt muß ist Euch auch gleich berichten, daß mein Mann wegen der 16 Pud (8 Zentner) Welschkorn, die wir auf unserem Grundstück geerntet hatten, nnd cs, da wir weiter nichts zum Leben hatten, cs für »ns behalten hatten, jetzt zu 5 Jahren und auch unser ältester Sohn I. zu 6 Jahren verurteilt worden sind. Mein Mann nnd auch der Sohn sitzen in M. Ich war 13 Tage nach der Ver urteilung dort und habe sic besucht. Weil ich selber nichts zu essen habe, konnte ich ihnen weiter nicht? als nur etwas gebackene Kartoffeln mitnchmcn. Während der 13 Tage, die sie im Gefängnis waren, hatten beide nichts mehr als zwei mal den Tag ausgekochtes Wasser bekommen, zu essen gar nichts. — In den nächsten Tagen sollen sic auf Arbeit ge schickt werden: wohin unbekannt. — Lieber Schwager! Du fragst, wozu wir die Pferde gebraucht haben, da wir doch keine Landwirtschaft betrieben haben. Mit den Pferde» hat unser Sohn Jo., der auch verurteilt worden ist, Schleim- kreibc zum Bahnhof gefahren. So konnten wir von dem, was mein Mann in der Fabrik und der Sohn mit den Pferden verdiente, einigermaßen durchkommen. Jetzt ist aber alles aus: wie lange wir noch so anshalten werden, weiß ich nicht. Ich bitte Ench herzlichst, helft unS in unserer Not, denn daS Elend ist sebr groß. Vrot haben wir schon lange nicht gesehen: wir hatten uns zwei Eimer voll Kar toffeln für 82 Rubel gekauft, sonst ist unsere Kost ein- bis zweimal den Tag gekochte Futterrüben, und das ist noch nicht einmal zum Sattessen. So bitte ich Ench noch einmal, helft nnS so gut Ihr könnt, denn 8 Kinder und kein Ver diener und kein Brot — daS ist schrecklich. Mit herzlichem Gruß verbleibe ich Eure ,,,..
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