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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19050301017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1905030101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1905030101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-03
- Tag1905-03-01
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Ertrn-Veilagen in ar «Ü der Morgen Ausgabe) »ach besonderer Vereinbarung. »le Erpedttto» IP Wochentag- ununterbrochen geöffaet von früh 8 bis abend» 7 Uhr. Druck »nd Verlag vo» G. Pal» i» Leipzig lJnh. vr. v„ R. » W. Kliakhardt). 99. Jahrgang. Var wichtig»»« vvm rag«. * Dir Leipaivar Gtu-entenschaft hat in einer an -en Rektor gerichteten Resolution ihr tiefstes Bedauern ii-ae-öS Vorgehen der akade- mischen Behörden in Hannover ausgesprochen. (S. Leipziger Angelegenheiten.) * Der deutsch-österreichische Handels ¬ vertrag tritt infolge eines Zusatzabkommen» end- gültig am L. März ISO« in Kraft. (G. Deutsche» Reich.) * Die Frage einer allgemeinen Neuregelung ter Sonntagsruhe wird im RrichSamt de» Inner« bearbeitet. (T. Reichstag »der.) * Am österreichischen AbgeordetenhanS interpellieren die deutschen Parteien wegen der vom Polenklub und vom Ministerpräsidenten nach der Rede de» Herrn v. Rheinboben eingelei teten Aktion. (S. Letzte Depeschen.) * Durch amtliche Bekanntmachung sind in War schau KriegSgesrtz und kriegsgerichtliche Ab- urteilung für alle Vergehen gegen den Belage rungszustand eingeführt worden. (S. den Artikel.) * Seit gestern ist der Verkehr mit Rußland auf -« Strecke Lhorn-Alexandrowo-War- schau irr dollem Umfange wieder ausgenommen worden. * Auf -Ar Licksternwart« in Newyork wurde eia siebenter Jupitermond entdeckt. (S. LuS oller Welt.) Var daimoverrche wellrm«». In einem Telegramm an die hannoverschen Krieger hat der Kaiser dieser Lag« die Unauflöslichkeit der Ver einigung Hannover» mit Prouß« in Erinnerung ge bracht, wohl in der Absicht, damit auf die Aussicht»- lostgkeit der wölfischen Hoffnungen und Bestrebungen aufmerksam zu machen. Nach welfischer Auffassung ist die 1866 vollzogene Einverleibung -eS ehemaligen Königreich» Hannover in Preuhen ein Unrecht, -aS so baöd al» möglich wieder gut gemacht werden sollte. Die Schuld an diesem angeblichen Unrecht tragen aber gerade diejenigen, die von Anfang an den Kern de» WelfentumS gebildet haben und heute noch das treibende und führende Element in der welfischen Agi tation bilden: der ritterschastliche Adel deS ehemaligen welfischen Königreich» und seine Nachkommenschaft in Verbindung mit der lutherischen Orthodoxie der Hannoverschen Landeskirche. Jene .Ritter" waren e», die im Jahre 1866 von dem Einflüsse, den ihnen Geburt, Stellung und Pesitz verliehen, keinen patriotischen Ge brauch machten, sondern au» Mangel an deutschem Nationolgefühl und qn Derständni» für deutsch-nationale Interessen soNvhl wie für da» Interesse ihre» eigenen Lande» und ihre» angestammten Herrscher- Hause» den blinden König Georg V. in seinem Widerstande gegen die preußischen Forderungen und in seinem dynastischen Stolze bestärkten und so den Zu sammenbruch de» hannoverschen Königtum» mit der- schuldeten. Liner politischen Notwendigkeit gehorchend, vollzog Preußen aus Gsmnd seine» Erobern »gerechte» die Ein verleibung Hannover». Die Einführung der preußischen Verfassung und Verwaltung beraubte nun -en ritter- schaftlichen Adel seiner durch den DerfassungSbruch König Georg» V. vom 16. Mai 1855 wiedsrerlangten Stunde-rechte. AuS Aerger und Erbitterung hierüber gründeten die Junker die .Deutsch-Hannoversche Partei", al» deren Ziel bezeichnet wurde: .Die Selbständigkeit Le» Vaterlandes auf gesetzlichem Dege und die damit verbundene Zurückführung de» angestammten Königs hauses." Angeblich g^chah die» .au» Anhänglichkeit an da» angestammte Königshaus", die Vermutung liegt indes nahe, daß Liese „Anhänglichkeit" für die eigent- lichen Begründer sund Führer der Welsenpartei nur da» Lockmittel gewesen ist und heute noch ist, um unter den der preußischen Herrschaft abgeneigten Bevölkerungs kreisen Hannover» mit Unterstützung der um die Selbst- Müdigkeit der hannoverschen Landeskirche besorgten orthodoxen lutheri schen Geistlichkeit in «rfolgverheißen- der Weise Stimmenfang für politische Wahl zu treiben. Vor 1866 dachte da» hannoversche Junkertum nicht im entferntesten daran, mit dem Bürgertum oder gar mit dem kleinen Handwerker und Gewerbetreibenden politischer Angelegt nheiten wegen in irgendwelche Ve- »iehungen zu treten. ES hatte die» ja auch nicht nötig. Da» welfische Könis ftmn schützte e» mit Hülst de» Frank- furter Deutschen BumdeSta-eS in feinen Vorrechten und Ansprüchen «nd tr, rg dabei nicht einmal Bedenken. sich im Interests der Id nker Leh versastungSbruche» schuldig V» machen. Den w sg prm tigenttich« Ziels -test» ver fassungSbrucheS, der Wiederherstellung der Men stän dischen Verfassung mit ihren ProvinziaKandtagen, ver. legten den Rittern die Ereignisse von 1866. Die Grün- düng der Deutsch-Hannoverschen Partei war der Protest gegen die preußische Einverleibung und zugleich baS Mittel, dem hannoverschen Junkertum die Möglichkeit zu verschaffen, unter den neuen Verhältnissen eine politische Roll« zu spielen. ES war aber nun auch ge zwungen, in Beziehungen Mi Bevölkerungskreisen zu treten, auf die es bisher in stolzer Geringschätzung herab- geblickt hatte. Daher die widerliche Erscheinung innerer Unwahrhaftigkeit und fanatischen Demagogentum» in der welfischen Agitation. Im konstituierenden Reichstage deS Norddeutschen Bundes treten die welfischen Abgeordneten au» Hannover alS Gegner -er Regierung auf, weshalb sich die konser vative Fraktion, die sie ursprünglich als Gäste zu ihren Versammlungen eingeladen hatte, veranlaßt sah, von diesen Einladungen wieder Abstand zu nehmen. Im ersten und einzigen ordentlichen norddeutschen Reichs- tage erschienen die Welfen ebenso wie im preußischen Abgeordnetenhause unter Führung von Wittdthorst, der .Perle von Meppen", in enger Beziehung zur klerikalen und partikularistischen Opposition. Bei den Wahlen zum ersten deutschen Reichstage von 1871 unterstützten Welfen und Ultramontane bereits einander in der Be kämpfung nationaler Kandidaten. Diese Bundesge nostenschaft trat bei späteren Wahlen immer deut- sicher hervor, und 1877 wurde das Wahlbündnis zwischen -en lutherischen Weifen und der römisch-katho- lifchen ZentrumSpartei förmlich abgeschlossen. Die innere Unwahrhastigkeit des WelfentumS trat dabei in recht häßlicher Gestalt zu Lage durch «in Flugblatt, da» der welfische Wahlveretn verbreitete, um etwaige Bedenken seiner lutherischen Anhänger gegen das ultramontane Wahlbündnis durch die Behauptung zu zerstreuen: „Alle Protestanten, die nocb an unfern Heiland Jesum Christum glauben, wiss en Hand in Hand sind Fuß an Fuß mit -en Ultromontanen kämpf«:. Gemeinsame Interessen bedingen gemeinsame» Handeln." AuS dieser Behauptung spricht dieselbe vollendete innere Unwahrheit wie aus dem welfischen Verlangen nach Wiederherstellung der Selbstänidigkeit Hannovers und Zurückführung des angestammten Königshauses .auf gesetzlichem Wege". Denn so naiv ist doch nie mand, zu glauben, daß dieses Verlangen „auf geseh- sichern Wege" jemals befriedigt werden könnte. Aber diese antinationvle Hoffnung, -«en Erfüllung, wenn sie jemals möglich wäre, daS Ende deS deutschen Reiches und den Zerfall -es preußischen Staates bedeuten würde, hat in Verbindung mit partikularistischen und orthobox kirchlichen Bestrebungen die unnatürliche BundeSge- nostenschaft zwischen Welfentum und UltramontamSmuS geschaffen und bi» heute aufrecht erhalten. Diese Erwägungen ergeben zugleich, was von -em nationalen Mäntelchen zu halten ist, unter dem daS Welfentum sein« reichsfeindlichen Bestrebungen zu ver bergen sucht, indem c» in seine offizielle Parteibezeich- nung da» Wörtchen .deutsch" ausgenommen hat. Sehr zutreffend hat sich Fürst Bismarck über daS Hanno- bersche Welfentum in seinen ..Gedanken und Erinne rungen" geäußert, wo er Band I, Seite 294 schreibt: .Ich habe ein volle» Verständnis für die Anhänglichkeit der heutigen welfischen Partei an die alte Dynastie, und ich weiß nicht, ob ich ihr, wenn ich al» Alt-Hannoveraner geboren wäre, nicht ««gehörte. Aber ich würde auch in dem Falle immer der Wirkung de» nationalen deutschen Gefühl» mich nicht ent ziehen können, und mich nicht wundern, wenn die vi« musor der Gesamtnationalität meine dynastische Mannestrcn« und persönliche Vorliebe schonung»lo» vernichtete. Die Aufgabe, mit Anstand zu Grund« zu gehen, fällt in der Politik, und nicht bloß in der deutsche«, auch andern und stärker berechtig ten Gemütsregungen zu, und die Unfähigkeit, sie zu erfüllen, vermiaderl einigermaßen die Sympathie, welch« die kurbraun schweigische Vasallentreue mir «inflößt. Ich sehe in dem deut- scheu Nationalgefühl immer die stärker« Kraft überall, wo sie mit dem PartikularismuS in Kampf gerät, well der letztere, auch der preußische, selbst doch nur entstanden ist in Aufleh nung gegen da» gesamtdeutsche Gemeinwesen, gegen Kaiser «nd Reich, i« Abfall von beide«, gestützt auf päpstlichen, später französischen, in der Gesamtheit welschen Beistand, die alle dem deutschen Gemeinwesen gleich schädlich und gefährlich waren. Für die welfischen Bestrebungen ist für alle Zeit ihr erster Merkstein in der Geschichte, der Abfall HeiurichS de» Löwe» vor d«r Schlacht bei Leguan o, entscheidend, di« Deser tion von Kaiser «nd Reich im Augenblick de» schwersten und gefährlichsten Kampfe», au» persönliche« «nd dynastischem Juteresse. Dynastisch« Interessen haben in Deutschland inso weit «tue Berechtigung, al» sie sich de« allgemeinen nationalen Interest« anpaffe».... So weit aber die dynastischen Itter esten un» »st Zersplitterung und Ohnmacht der Ration be drohen sollte», «nützten sie auf ihr richtige» Matz zu rückgeführt »erde«. La» deutsch« Volk und sein nationale» L«be» kämt«, nicht «tter ttirstlicheu Privatbefitz »erteilt werden." ver HaMaao i» ZSamrtaMlrs. Vw» pfrrtzttwatsrial unssrs* „Kü-wssta frikaner". Die Nachrichten, die au» Deutsch-Südwestafrika über das Pferdematerial nach Deutschland gelangt sind, lasten diese Angelegenheit in trübstem Lichte erscheinen. Nach allen bisher gemachten Erfahrungen haben sich unsere „Ostpreußen" drüben nicht bewährt. Bei einzelnen Detachement» beträgt der Verlust von eingegangenen und unbrauchbar gewordrnenPferden bi» 70 v. H. Zieht man diesen Umstand in Erwägung und be denkt man, daß bei dem gegenwärtigen Feldzuge da» Schwer gewicht in einer leicht beweglichen, also berittenen Truppe liegt, so wird man unschwer erkennen, daß einzelne Miß- erfolg« «nd die allzu langsamen militärischen Aktionen bei der Verfolgung de» geschlagenen Feinde» gerade auf da» ungeeignete Pferdematerial zurückzufübren sind. Wa» die Militärverwaltung veranlaßt hat, ostpreußische Pferde nach Afrika zu senden, ist nicht zu erkennen. So viel steht aber nach der „Bost. Ztg." fest, daß er ein sehr kostspieliger Ver- such war. Unverständlich bleibt, daß mau keine Versuche mit mexikanischen Pferden machte, zumal die Engländer im Burenkriege so günstige Erfahrungen damit gemacht haben. Damals kaufte England rund 1000 Mexikaner: da» einzelne Tier stellte sich loko Tampico, dem Ausfuhrhafen, auf 440 Dollar. Hierzu kamen noch 20 Dollar Transportkosten bi» Südafrika, sodaß ein Pferd 1280 einschließlich sämt licher Spesen kostete. Unter den heutigen Verhält nissen dürste sich ein mexikanisches Pferd etwa um 30 v. H. billiger stellen, und da unserer Regierung ein Ost preuß« in Afrika über 1100 kostet, so wäre durch den An kauf von Mexikanern manche Million erspart worden. Die Vorzüge, die die Mexikaner vor den Ostpreußen in Afrika unzweifelhaft besitzen, lasten sich in folgendem zusammenfasten. Die klimatischen und Bodenverhältnisse in Mexiko ähneln lehr denen von Deutsch-Südwestafrika. Heiße Tagesstunden und kühle Nächte bei felsigem unwegsamen Gelände. In Wartung und Futter sind die ostpreußischen Pferde bedeutend anspruchsvoller al» die amerikanischen, und bei einem eisen harten Huf dürften letztere in der Ueberwindung von An strengungen kaum von unseren Ostpreußen erreicht, geschweige denn übertroffen werde«. Wenn auch daS Temperament lev- bafter al» da» der Ostpreußen ist, so dürfte die» doch kanm ein HinderuugSgrund sein, denn reiten muffen unser« Truppen zum griff ten Teil doch erst lernen. Im übrigen wird die Seefahrt p»e feurigsten Tiere lammfromm machen, wie da- vie Erfahrung bestätigt. ES wäre daher sehr zu wünschen, daß unsere Regierung Versuche mit amerikanischem Pferde material machte, da die Ostpreußen gänzlich versagten. Die Arke-slage. Di« neuesten Meldungen lasten die Kriegslage in Deutsch- Südwestafrika in einem noch wenig günstige« Lichte erscheinen. Die Arbeit, die der Höchstkommandierend« noch im Süden zu verrichten bat, dürfte seine Abreise nach der „Nat.-Ztg." weit binausschieben. Sehr zu statten kommt r» dem General, daß sein Gesundheitszustand — entgegen anderen Meldungen — ein ausgezeichneter ist und ihm erlaubt, die Typhuskranken in den Lazaretten zu besuchen. Line Unterredung mit Lrau n. Vurgsdarff. Die Witwe de» ermordeten Hauptmanns v. Burgsdorfs äußerte sich einem Mitarbeiter de« „L.-A." gegenüber über den Witboiaufstand. „Glauben Sie mir", sagte Frau v. Burg»- dorff, „mein Mann würde jenen unglücklichen Ritt sicher nicht unternommen haben, wenn er wirklich eine direkte Kriegs- ansage Hendrik Witbvi» erhalten batte. Er kannte die Gebräuche der Schwarzen viel zu gut. Aber die Sacke verhielt sich ander», al» damals berichtet wurde. Am 3. Oktober, als wir gerade beim Nachmittagskaffee saßen, ließe« sich der Unterkapitän Samuel Isak und der Kirchenalteste Petrus Jot melden. Sie erzählten, daß der alte Hendrik sich in schlechten Händen befinde und daß nur mein Mann ihn umzustimme« vermöge. Sie zeigten einen Zettel, auf welchem m hollän discher Sprache stand: „Wagt Ihr Leute nicht, hierher zu komme«, Ihr werdet mich nicht umstimmen. Man hat den Oberbefehl über den Süden unser« Hauptmann genommen. ES kommt ein« hühere große Gewalt in« Land. Der Herr hat mich geschickt, unser Volk zu erlösen. Ruft daher sämtlich« Herero» de» Namalande» auf, mein Volk zu unter- stützen. Hendrik Witboi." „Nur Du", sagten Samuel Isak uud Petrus Jot zu meinem Manne, al» er den Brief gelesen, „bist derjenige, der unfern Kapitän auf ander« Diuge bringen kann." Mein Mann sagte darauf entschlossen: „Kommt beide mit mir!" Diese erwiderte«: „Wir dürfen nicht, wir fürchten uns, Hendrik wird unS erschießen lasten." „Kommt mit," sagte mein Mann, „ich übernehme Euren Schutz." Al« da» Pferd gesattelt war und alle drei sich zum Geben anschickten, bat ,ch meinen Mann, er möge den Kapitän Deck mitnehmen; da» lehnte er ab: „Wenn Gefahr für mich besteht, dann können mir alle Deck» der Welt nicht helfen", sagte er und ritt fort. Erst nachträglich kam Fra« v. BnrgSdorff der Gedanke, e» sei eigentümlich, daß der Brief Hendriks an die beiden Schwarze« aa»z gegen den sonstigen Gebrauch in hollän discher statt m der Ramaqua-Sprach« geschrieben war, die BnrgSdorff nicht lese« könnte, und e» stieg in der Fra» der Verdacht auf, daß der Brief nur den Zweck batte, den Hauptmann fortzulocken. Herr v. Deck stimmte ihr bei «ad rief ohne Säumen all« Weißen in die Feste. DaS war ei« Glück, denn wie sich herau-stelltr, hatte wirklich die Absicht bestanden, alle Weißen zu ermorden. Die letzten Weiße», denen Hauptmann d. BnrgSdorff auf seine« Ritt begegnete, Ware« Buren. „Ihr kommt direkt a»S Marienthal , redete sie der Hauptmann an, „mir ist gesagt worde», daß sich dort groß« Massen von Eingeborenen zusammenrotten und daß die Bevölkerung sehr unzuver lässig ist, habt Ihr davon etwa» gemerkt?" Diese erklärten: „Dort ist alle» so, wie immer". Auf die vor einiger Zeit durch die Presse gegangene Nach richt. daß Hendrik Witboi und Säumet Isak die ihnen vom deatscheu Kaiser verliehe»«« goldene» Medaille» m Geld ge- »»acht «ad vertruukrn hätte», erklärt« Fra» v. Burgsdorfs: „Mestre« Ma«« war di« Ankündigung der Verleihung der Medaillen zugegangen, die er den Genannten später übergeben sollte. Er berief Hendrik Witboi und Isak zu sich und benachrichtigte sie von der Ver leihung. „Hc»st Du auch etwa» bekommen?" fragte Hendrik. „Ja, den roten Adlerorden". Sie wollten ihn sihea, aber mein Mann erklärte ihnen, daß er ihn nur erst auf dem Papier habe. „Sobald sie eingetroffeu sind, sollt Ihr die Orden erbaltrn, und daun werde ich mit Euch mit Cham pagner anstoßen". Dazu kam e» nicht — keiner gelangte in den Besitz der Orden. Auch eine weitere Blättermeldung, Hauptmann v. Burgs- dvrff habe kurz vor seinem Tode an Hendrik Witboi 200 Ge wehre und Munition zur Ausrüstung seiner Leute geschickt, erklärte Frau v. BurgSdorff für absolut unrichtig mit dem Bemerken, daß sich ähnliche» genau ein Jahr früher ereignet hätte, al» Hendrik Witboi al» Verbündeter gegen die Bondelzwart» in» Feld zog. Vie firirtt in fiurrlana. Ver Vahnverkehr. Au» Illowo (Ostpreußen) wird gemeldet: Der Bahu- verkehr Mlawa-Warschau ist seit gestern eisgestellt. Güter werden von der Station Mlawa nicht angenommen. Ariegsgesetz in Warschau. Wegen der zahlreichen Angriffe, die von bewaffneten Personen auf Polizeiagenten ausgeführt werden, ist, wie au- Warschau gemeldet wird, angrordnet worden, daß all«, die argen di« Sondrrvorschrifte« über den verstärkten Schutz sich vergehen, durch Kriegsgerichte nach de« KrirgSgesetz abgeurteilt werden sollen. ver rnttirck-iapanircke Weg. „Herakles". Die „Central News" erfahren: Di« Japaner kauften den Bergungsdampfer „HerakleS"«der Neptungesellschaft in Stockholm an. Der Dampfer liegt augenblicklich ,n Marseille und wird sofort mit schwedischer Besatzung nach Nagasaki gehen, von wo er nach Port Arthur dampft, um dort die versenkten russische« Kriegs schiffe za heben. Die schwedische Besatzung wird drese Arbeit aussühren. „Herakles" ist mit 32 000 Ljtrl. versichert. Da gerade die russischen Flotten unterwea» sind, so muß bei der Ueberführung de» Dampfer» die größte Vorsicht beobachtet werden. Von -er Front. Die Londoner Blätter fahren fort, sich aus der Mantschurei melden zu lasten, daß dir Rusten, fall» sie der japanischen Umgehungsbewegung nicht bald mit Erfolg entgegentreten, eine neue schwere Niederlage erleide« muffen. Man erwarte, daß Kuropatkin die Stellung, die er bis jetzt am Schaho inne hatte, aufgeben und nach einer Niederlage versuchen wird, entweder Mukden zu halten oder sich ohne allzugroße Verluste nach Tieling zurückzuziehen. — Ein Telegramm KuropatkinS an den Zaren vom 27. Fe bruar meldet: Zwei Bataillone Infanterie und Kaval lerie der Japaner rückten im Westen de» Dorfe- Aan- siniong vor. Alle Angriffe, die zehnmal wiederholt wurden, wurden abgeschlagen. Auch am 27. wurde der Angriff erneuert und zurückgeschlagen. Hundert japanische Leichen lagen in der Nähe unserer Stellungen. Wir verloren sechs Mann. — Der Korrespondent de» „Reuterschen Bureau" bei der Armee Kuroki» meldet unter dem 27. Februar, daß die Japaner jetzt eine Stellung einnehmrn, die sich ungefähr vom Hunho bis zu einem Punkt einige Meile« östlich von Taitse erstreckt. Deutscher Deich. Leipzig, 28. Februar. * Die Staffelung der Maschinenzölle. Wie der Schweizer Bundeörat in der Begründung deS Handelsvertrags uut Deutschland mitteilt, bat er sich alle Mühe gegeben, Deutsch land zu einem Verzicht auf die Staffelung der Maschinenzolle zu bewegen, wobei auch fchweizerischerseits diese Staffelung in Wegfall kommen sollte. Das ist ihm nicht gelungen, weil dcutlcherseits auf diese Staffelung bestanden wurde. ES ist möglich, daß in diesem Falle der Schaden auf schweizerischer Seite noch etwas größer ist, alS aus deutscher Seite, wenn gleich zwar unsere Einfuhr von Maschinen au» der Schweiz kaum halb so groß ist, wie unsere Ausfuhr dorthin. Aber wenn unser« Maschmenindustrie die Gesamtbilanz namentlich auch Oesterreich gegenüber ziehen wird, daS nach deutschem Muster auch bic Staffelung der Maschinenhalle eingeführt hat. so wird ich in den Kreisen der deutschen Maschinenindustrte sicherlich eine Befriedigung über den Erfolg dieser Staffelung im dcut- chen Zolltarife kundgeben. Was nach Deutschland vo« Maschinen eingesührt wird, sind, abgesehen von landwirtschaft lichen und Werkzeugmaschinen, im wesentlichen Spezialitäten, häufig Patente, bie «n Deutschland bisher eben nicht ausaesübrt werden und di« deshalb auch trotz der durch die Staffelung berbeigeführten höheren Zölle auch weiterhin eingesührt wer den dürsten. Der Absatz inS Ausland wird ihr aber burch die erhöhten Zollschranken d«S letzteren wesentlich erschwert; zumal da es sich bei unserer Aus fuhr gar nicht etwa vorwiegend nm Spezialitäten bandelt. Zu spat wird jetzt di« deutsche Maschmenindustrie. die in ihrer berufenen Vertretung für die Staffelung der deutschen Zölle «ingetreten war. «nd alle Warnungen in den Wind schlug, sich sagen müssen: . . WaS du nicht willst, daß dir geschicht. Das tu auch keinem andern nicht. * Dtt „Arenzbotkn" ««» »er E»a»»eltschr V»»P. I« der MvnatSkorrespondenz f. d. Mital. d. Ev. Bott. (Märr- nummer) wird ein Schreiben deS Sckneederger Gymnasial oberlehrer» Dr. Fritz Friedrich abgedruckt, da» dieser vor längerer Zeit a« die Redaktion der „Grrnzboten" gerichtet hat, ebne daß e» dort veröffentlicht worden wär«. In diesem Schreibe« heißt «»: „Ich schicke voran», daß ich mich von jeder konfeffio- »tlle« Engherzigkeit fiel weiß, f« der »«fheduag de» tz 2
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