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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193305168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1933
- Monat1933-05
- Tag1933-05-16
- Monat1933-05
- Jahr1933
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1933
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D-°h.<mschrrst- und Anzeiger Wdeblatt und Anzeiger). ^-^0 Tageblatt Riesa. Dresden 1530. Fernruf Nr. 20. DaS Riesaer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschaft >. Girokasse: Postfach Nr. 52. Großenhain, des Amtsgerichts und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, des Finanzamts Riesa und Riesa Nr. 52. des HauptzollamtS Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. I- IIS. Dienstag, I«. Mai I9SS. abends. 8«. Jalirq. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jede« Ta, abend« '/,« Uhr mit AuSnahm« der Tonn- und Festtage. vezugSpret«, gegen Vorauszahlung, für «inen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.1« «inschl. Postgebühr (ohne Zustellungsgebühr). Für den Fall deS Eintretens von ProduktionSoerteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Materialienpreise behalten wir uns das Recht der Preis» «rhöhung und Nachforderung vor. 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Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa « MWMW W die MMWWiismiir. Von maßgebender Seite wird uns geschrieben: Am Mittwoch wird der Reichskanzler im Reichstage in seiner Rede seine Ansicht dahin auSdriicken, daß in Genf die Wogen geglättet sein müssen, die Abrüstungskonferenz den Willen zur Abrüstung zeigen müsse, wenn die Weltwirt- schaftskonferenz einen Erfolg versprechen solle. Schon immer — nicht erst seit gestern und heute — galt doch die Ansicht, vor der Wcltwirtschastskonfcrenz mühte der Frieden der Welt und vor allem der europäische Frieden gesichert sein. Man sprach Monate und Jahre lang von diesen Vorbe dingungen, die Verein. Staaten haben es in mehreren Staats akten betont, sie würden sich in die europäischen Verhält nisse erst dann cinmischen, wenn der Rüstungswahnsinn ein Ende habe. Sie haben in den wichtigsten Verhandlungen, zuletzt in Lausanne, große Entscheidungen für die Kriegs schulden usw. von der Abrüstungskonferenz abhängig ge macht. Und doch hat die Welt, haben die Träger deS Mili tarismus plötzlich alles vergessen und in Genf versucht, den Bogen zu überspannen und sich nicht gescheut, einer Krise zuzutreiben, die fetzt schon eine Belastung der Weltwirt- schaftSkonfercnz sein könnte. Man hat ernste Bedenken, ob tatsächlich bis zum 12. Juni, dem Zusammentritt der Welt wirtschaftskonferenz wirklich die Krise überwunden sein wird und glaubt nicht mit Unrecht, daß die Weltwirtschafts konferenz in einem schlechten Zenhen beginnen werde. Obwohl alle Mächte zu allererst von der Wirtschaft ab hängig sind, obwohl die Weltwirtschaft das Unterpfand einer Besserung heißt, obwohl nur von einer blühenden Welt wirtschaft die Völker profitieren können, nicht aber von ge rüsteten Heeren und vom Kriege und ewiger Kriegsgefahr, gelten vernünftige Ansichten heute herzlich wenig. Viel leicht wird der Appell des Kanzlers, den man ja nun anch in Genf zu erwarten scheint, die Situation bessern, vielleicht das Gewissen der NüstungSmächtc schlagen lassen, alle daran erinnern, daß sie so lange an nichts anderes als an die Wcltwirtschastskonfcrenz dachten und von dieser Konferenz das Heil der Welt, die Befreiung der Welt aus den Fesseln der Depression erwarteten. Vielleicht richtet die Rede wie der das Vertrauen der Welt zu der Weltwirtschastskonfe- renz ans. Diese Konferenz kann ja nur im Zeichen deS Vertrauens gedeihen und Erfolg bringen. Schon jetzt sind alle Vorbedingungen für die Konferenz erfüllt, soweit sic die Verhandlungen erleichtern können. Alle maßgebenden Mächte haben sich auf den Zollfrieden geeinigt, bis die Konferenz ihren Anfang genommen hat, alle haben sich verpflichtet, den Zollwasfenstillstand erst am 81. Juli b. Js. mit einmonatiger Frist zu kündigen, wenn sie die Aussichtslosigkeit dieses Abkommens in dem Gang der Weltwirtschaftskonferenz erkennen. Die Delegationen bereiten sich vor. Sachverständige sind in allen Ländern an der Arbeit, das seit Jahren angehüuste Material zu sichten und zu bewältigen. Die schwerste und wichtigste Konferenz steht bevor, die Konferenz,, die die Wende bringen soll, die Befreiung aus der Weltnot, ans dem Mißtrauen, aus den Geld- und Devisenschwierigkeiten, aus der Verschuldung, aus der Absatzstockung, und viele Länder glauben auch, aus der eigenen Verarmung. Angesichts solcher Werte bleibt Genf der große Unver stand, der geschlossene Schachzug fast aller Mächte gegen Deutschland, ein unverantwortliches Spiel, eine Belastung der Atmosphäre. Um die Besserung der Atmosphäre muß in den nächsten Tagen gerungen werden, wenn die große Konferenz in London nicht ebenso vorübcrgchcn soll, wie die Konferenz von Lausanne, aus die so große Hoffnungen ge setzt waren, die aber von einer schlechten politischen Luft umgeben war und die deshalb weiter nichts als ein Ab kommen zustande brachte, das finanztechnisch von Nutzen, sür uns die Befreiung von schwerer Reparationölast war, aber keine Folgen, die günstigen Folgen dieser Befreiung vermissen ließ. So könnte es auch mit der Londoner Kon» ferenz werden, wenn in Genf die Militärs weiter mit Säbeln raffeln und dem deutschen Recht bewußt Unrecht getan wird, wenn der Friedenswillen nur scheinbar verfoch ten wird, nicht aber mit der großen Ehrlichkeit, die die be rechtigten deutschen Forderungen aufweisen und deren Er füllung die beste Grundlage für den europäischen Militär frieden, aber auch für einen wirtschaftlichen Ausstieg der Welt bedeuten könnten. EMüskrcht«1. Zmü Vos vom Prnchischen Kabinett verabschiedet« Erbhofrecht tritt am 1. 8uni in Kraft. Ms zu diesem Zeitpunkt werden auch die Ausführunasbeftimmungen vorliegen. Da» Gesetz bringt in bezug aus den Ärierparagravhen noch insofern «ins interessant« Neuerung, al« «s die Wi»derherst«llung der Boll- Hurtigkeit ermöglicht. Di« Familien, die in der w«tblich«n Linie in der dritten Generation jüdisch«» Blut haben, sind bekanntlich von der Eintragung in die Anerbenrolle ausge schlossen. Bei Uebergabe de» Besitze» an die nächste Genera- tion, also wenn das jüdische Blut erst im vierten Glied vor handen ist, gelten die Familien wieder als vollbürtig und werden des Crbkofrechter im vollen Umfang teilhastig. deutscher Protest in Men. llübegrrislicher Verhalten Wiens Dr. Frank wird indirekt ausgewiesen Wie verlautet, hat die österreichische Bundesregierung Montagvormittag der Polizei in Graz (Steiermarks die Wei sung erteilt, dem Reichsjuslizkommiffar Dr. Frank den Wunsch der Regierung zu übermitteln, das Land zu verlassen, da sie in seiner Rede in Graz eine »Verspottung der Regierung und Aufreizung zur Gewalt" erblicken mühte. Da Dr. Frank Graz bereit» im Auto verlassen hatte, erhielt die Polizei in Salzburg den gleichen Auftrag und übermittelte ihn Dr. Frank, als dieser am späten Nachmittag dort einiraf. Dr. Frank überschritt um S,45 Uhr die Grenze nachBayern. * Protest eingelegt Der deutsche Gesandte Dr. Rieth hak entsprechend der ihm von der Relchsregiexung erteilten Weisung am Montag bei der österreichischen Regierung schärfsten Protest wegen der Vorfälle bei dem Besuch des Reichsfustizkommissars Dr. Frank, des preuhischen Jujtizministcrs Kerrl und des Ministerialdirektors Dr. Freister erhoben. * Neber MV NEoniMozmMten verhaltet Wie gemeldet wird, sind am Sonntag in ganz Oesterreich lm Zusammenhang mit Kundgebungen gegen die Heimwehr und Zusammenstößen mit ihnen insgesamt 2334 National sozialisten seskgenommen worden, die teils zu Geld- teils zu Arreststrafen verurteilt wurden. In gerichtlicher Haft sollen sich zur Zeit noch 300 Personen befinden. Die Innsbrucker Landesregierung Hat54reichsdeutsche Stud enten, die bei den letzten Unruhen in Innsbruck verhaftet wurden, ausgewiesen und sie aufgesordert, Oesterreich binnen 24 Stunden zu verlassen. Preisbildung und KaMraft. Berlin. (Funkspruch.j Der Reichskommiffar sür Preisüberwachung und der Reichskommiffar für die Wirt schaft geben bekannt: Der Weg zur Besserung der Wirtschaftslage kann aus den Gebieten der lebenswichtigen Gegenstände und Lei stungen des täglichen Bedarfes nicht mit einer Preis konjunktur, sondern muß mit einer Mcngenkönjunktur be ginnen. Erst hiernach kann eine Prciskonsunktnr folgen. Eine vorweggenommeue, etwa durch wirtschaftliche oder politische Machtstellungen künstlich erzwungene Preiskon junktur must zusammenbrechen, wenn sie aus einen Markt trifft, dessen Kaufkraft nicht vorher durch produktive Mehr arbeit entsprechend der Preissteigerung gehoben ist. Echte neue Kaufkraft kann nur durch die Schaffung von Gegen werten durch nützliche Arbeit erzeugt werben. Der Wunsch der eigenen Wirtschaftsgruppen, ans der heute vielfach unlohnenden Preisbildung heransznkommen, ist wohl zn verstehen. In der Herstellung eines gerechten Ausgleiches von Leistung, Lohn und Gewinn steht die Reichs regierung, wie in der Arbeitsbeschaffung ihre vornehmste Ausgabe. Sic verlangt von jedem Deutschen in dieser Zeit des Wirtschastsanlauses das größte Mast von Sclbstbcschei- dung, Selbstzucht und Dpscrsinn. Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Der Reichskommiffar für die Wirtschaft: gcz. Dr. Wag en er. Der Reichskommiffar sür Preisüberwachung- gcz. i. A. von Baltz. Eine letzte Gelegenheit. Große WeiMsMlWlMe ml MM für WliMWeßW M öteillMeWW. — W MMg »es WWIllWWmWr. * Berlin. Wie die Nationalsozialistische Partei- Korrespondenz meldet, hat der Ncichswirtschaftskommissar Dr. Wagner an den Neichsjustizministcr ein Schreiben ge richtet, in dem er unter Hinweis aus die dringende Not wendigkeit der energischen Bekämpfung der Arbeitslosigkeit folgenden Vorschlag macht: Ich schlage vor, dast für alle Fälle der Steuerhinter ziehung «nd der Kapitalverschiebung, bei denen nicht auch noch andere strafbare Handlungeu mitspreche«, unter der Bedingung eine Amnestie verkündet wird, dast die Missetäter einen Teil ihres flüssigen Vermögens und insbesondere das ins Ausland verschobene Kapital sür eine grosszügige natio nale Arbeitsbeschafsnngsanleihe znr Verfügung stellen. Die ArbeitsbeschasfungSanleihe, die selbstverständlich nur mit einem niedrigen Zinssatz zu verzinsen ist, soll den Grund stock für den großen Akt der Arbeitsbeschaffung nnd der Wiedereingliederung der Aermste« unseres Volkes, ans den«« der Fluch der Fehler der vergangene« Regierung lastet, in den Wirtschaftsvorgang bilde«. Wer also das Kapital, das er durch Verletzung der Vor schriften des von «ns gestürzten Systems gerettet hat, zur Verfügung stellt, um damit an dem wirtschaftlichen Wieder aufbau unserer Nation zu arbeiten, soll nicht mehr »erfolgt «erden. Wer aber die letzte Gelegenheit, den Gemeinnutz vor den Eigennutz z« stellen, vorttbergehcn lässt, soll in Zukunft als Landes- und Rolksverräter von der ganzen Schwere des Gesetzes getroffen werden. * Sie SesrWiW kes VMUcs Ser MMMMtSkWWMS. In dem Schreiben des Neichsivirtichas.siommiffars Dr. Wagner an den Ncichsjusiizminister Dr. Gnrincr heißt cs znr Begründung des Vorschlages einer Arbcitsbeschas- sungsanlcihe mit Amnestie n. a.: In den letzten Wochen ist eine Sucht onsaebracben, führende Männer der Wirtschaft von ihren Arbeitsstellen wegzuholen «nd dem Staatsanwalt z« überliefern, weil gegen sie der Verdacht vorliegt, in den Jahren der marxisti schen Herrschaft in Deutschland sich der Stenerbinterziehung ober der Kapitalverschicbuna schuldig gemacht zn haben Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß in vielen Fällen nicht der Ruf nach Gerechtigkeit der Antrieb ist, Männer grostcr wirtschaftlicher Verantwortung vor Ge richt zu ziehen, sondern persönliche Gefühle einzelner, bei denen zum Teil kleinliche Momente, znm Teil sogar Schadenfreude nnd Rache die Triebfedern des Handelns sind. Anch für -en Neuaukban der Wirtschaft ist es ei» Hemm nis, wenn die Persönlichkeiten, mit denen ich zusammen den Ausbau durchführen mutz, in ihrer Entschlussfähigkeit behin dert sind, weil sie dauernd erwarten müssen, aus Grund irgendeiner Anzeige in das Gefängnis abgeführt zu werden. Selbst für die Finanzierung einer grosszügigen Arbeits beschaffung ist es ein Hindernis, wenn gerade diejenige» Vertrauen und Zuversicht verlieren, die nun einmal zn den Hauptkreditträgcrn gehören. Selbst wenn wir davon über zeugt sind, dast die Auswirknngen der von uns geplanten grossen wirtschaftlichen Massnahmen znm unbedingten Ziel führen, rechtfertigt diese Ueberzeuguug es nicht, ans die Nutzbarmachung auch der letzten Kräfte persönlicher nnd finanzieller Art zu verzichten. Wir sind es vielmehr dem gesamte» deutschen Volk und dem deutschen Arbeiter schul dig, alles bis auf den letzten Mann und bis auf den leLtc» Groschen Mr Mitarbeit hcranzuzichen.
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