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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193306080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1933
- Monat1933-06
- Tag1933-06-08
- Monat1933-06
- Jahr1933
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1933
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Riesaer Tageblatt 86. Aakrq Postscheckkonto: Dresden 1580. Eirokasse: Mief» Nr. S2. Drahtanschrift: Tageblatt Riesa. Fernruf Nr. 20. Postfach Nr. S2. und Anzeiger lLibeblM mir AnMger). DaS Riesaer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Großenhain. deS Amtsgerichts und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, des Finanzamts Riesa und des Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. Donnerstaq, 8. Jnni 1938, abenvs. 131 Da« Mesa« Tageblatt erscheint jede« Ta« abend« '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtag«. vezngSpret«, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug KM. 2.14 emschl. Postgebühr (ohne Zustellungsgebühr). Für den Fall de« Eintretens von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir un« das Recht der Preis- «chShaaa und Nachsorderung vor. 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Berantwortlich für Redaktioa: Heinrich Uhlemann, Ries»: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Ser Viermächtepakt zuftmldegewmmen. Außenpolitischer Erfolg für die Regierung Hitler. Landesbischof v. Ludwig Jhmels gestorben. Zusammentritt der internationalen Arveitskonferenz in Genf. ll Rom. Die Paraphierung des ViermiichtepakteS ist nach der Sitzung des italienischen Senates gestern abend 7,80 Uhr durch die Botschafter von Deutschland, Eng land nnd Frankreich und durch den italienischen Regie rungschef Mussolini im Palazzo Venezia vorgenommcn morden. Die Bedeutung der Batte; für Deutschland Nicht alle Hoffnungen erfüllt — aber neue Aussichten Die Reichsregierung hat sich nach eingehender Prüfung entschlossen, dem Pakt ihre Zustimmung zu geben. Im gan zen läßt sich der deutsche Standpunkt etwa folgendermaßen -ufammenf assen: Der Pakt erfüllt In seiner jetzigen ver wässerten Form keineswegs alle Hoffnungen. Er enthält noch nicht die Einigung über alle wesentlichen Punkte, aber er eröffnet Aussichten auf eine stärkere Friedensarbeit sür die Zukunft. Das Wesentliche ist die Tatsache, dah in dieser Zeit ein solcher diplomatischer Pakt überhaupt abgeschlossen werden konnte. Der Kerngedanke des Mussolinischen Planes ist geblieben; er findet seinen Niederschlag in Artikel 1, in dem ganz klar gesagt wird, daß di« politische Führung der europäischen Politik in Zukunft in den Händen der vier Mächte liegen soll und daß ihr Ziel die Erhaltung des Frie dens durch Zusammenarbeit ist. Dieser Artikel wird noch «rläutert in der Einführung. Es kommt darin deutlich die alle Idee Mussolinis zum Ausdruck, daß der Völkerbund allein es nicht schafft, sondern die Zusammenarbeit der vier Mächte erforderlich ist. Der Pakt setzt nicht einen neuen Gottesfrieden fest, son- d«rn den Willen zur Zusammenarbeit. Damit gibt er einen neuen Ausgangspunkt für die Behandlung der europäischen politischen Probleme, wobei selbstverständlich ist, daß er sich nicht gegen andere Staaten richtet. Das gilt vom deutschen Standpunk aus vor allem auch in Beziehung auf Rußland und Amerika. Als eine recht wesentliche Festlegung muh man die Tat sache ansehen, daß der Artikel 19 des Völkerbundspakkes, der die Revision des Versailler Vertrages be handelt, hier zum erstenmal ausdrücklich in einen neuen Ver trag hineingenommen worden ist. Dahinter verliert die Be ziehung auf Artikel 10 und 16 ihren praktischen Wert. Zn der Abrüstung«- und Gleichberechti gungsfrage ist eine formuliert« Einigung leider nicht erreicht worden. Die Franzosen haben verlangt, daß wir uns mit den anderen drei Mächten über das Maß unserer Umrüstung und unserer Wehrmaßnahmen verstän digen, ihnen also «in Vetorecht einräumen sollten. Wir haben ihnen zugestehen wollen, daß wir uns mit ihnen über diese Probleme jeweils unterhalten würden, konnten aber unter keinen Umständen auf die eigene Entschlußfreiheit verzich- ten. Artikel 3 enthält das Versprechen der Mächte, sich zu bemühen, in Genf zu einer Einigung zu gelangen; «« wird dann festgestellt, daß die Fragen, die offenbleiben, von den Paktteilnehmern untereinander im Geist des Vertrages ge prüft werden sollen, um einen geeigneten Weg zur Lösung zu finden. Wenn die Genfer Verhandlungen allo unbefriedigend ausgehen, so besteht für uns jederzeit die Möglichkeit, die Ab rüstungsfrage im Kreise der vier Mächte anhängig zu machen. was die Frage der Gleichberechtigung anlangt, so gilt die bekannte Erklärung vom S. Dezember weiter. Im gan- läßt sich zu diesen Fragen der Abrüstung und der Gleich berechtigung feststellen, daß alle» da», was der Reichskanzler in feiner großen Reichstagsrede erklärt hat, uneingeschränkt weiter gilt und «mch dnrch de» Viermächtepart nicht ge schmälert wird; mm» deutschen Standpunkt wird nichts avfgegeben. vei der Beurteilung des Pakte, muß auch die Tatsache n Rechnung gestellt werden, daß alle.verfucheder Ilo lZe- rnng Deutschland, damit erledigt find. Deutsch- land ist nicht mehr Objekt, sondern mikbestimmendes Subjekt der europäischen Politik. Der Pakt nimmt Frankreich auch jeden Vorwand, noch Schwierigkeiten 'n der Abrüstungs frage zu machen. Diese Ergebnisse sind die wesentlichen wert- messer des Erfolges, den die Reichsregierung mit dem Pakt erzielt hak. KrklSrmW« Mussolini; Ministerpräsident Mussolini sprach im Senat über den Viermächtepakt. Er begann mit einem Hinweis auf seine denkwürdige Rede vom Oktober vorigen Jahres in Turin, in der er die Notwendigkeit einer Viererverständigung zum erstenmal vertreten hatte. Durch die Verwickelungen der europäischen Politik sei sie immer notwendiger geworden. Der Viererpakt sei eine Fortsetzung und logische und notwendige Entwicklung des Locarno-Paktes. Seit Locarno sei freilich die europäische Politik andere Wege gegängelt als die der Zusammenarbeit. Es war, so sagte Mussolini, an der Zeit, auf diefe Zusammenarbeit zurückzukommen; das ist gerade der Inhalt und die Verpflichtung des neuen Paktes und ins besondere seines Artikels 1. Die Erklärung vom 11. Dezember 1932 über die Gleich berechtigung Deutschlands müfse eine effektive Bedeutung er halten. Sollte Deutschland inmitten eine» vollgerüsteten Eu ropas ganz entwaffnet bleiben, so wäre die Anerkennung der Gleichberechtigung eine Ironie und von seinem gleichberech- tigten Platz im Völkerbund bliebe nur der Schein übrig. Die günstige Haltung, die England sofort zu dem Vierer pakt einnahm, habe den Erfolg sichergestellt. Die französische Regierung habe sich dem Pakt nie widersetzt. Sie habe, was vollkommen natürlich sei, ihn genau durchprüfen wollen, und dann anerkannt, daß er für Europa eine lange Friedenspe riode sicherstellen kann. Vom gleichen Wunsch der Zusammenarbeit beseelt war auch die Haltung Deutschlands. Die Rede Hitler» vom 17. Mal war mutig und beruhigend. Indem Hitler an der Aus arbeitung de» Paktes weitgehend mitgewirkt hat, lieferte Deuschland bestimmte und greifbare Beweise dafür, daß es nicht den Krieg, sondern einen aufbauenden Frieden im In land wie im Ausland anstrebt. Eine wirklich europäische Politik zur Aufrechterhaltung des Friedens ist weder ohne Deutschland, noch gegen Deutschland möglich. Der Viererpakt strebe eine neue politische Atmosphäre an. Mögen die Herren aller Regierungen, schloß Mussolini unter stärkstem Beifall des ganzen Senats so arbeiten, daß durch die lichtvolle Oeffnung, die sich heute aufgetan hat, wäh rend noch am Horizont sich die Schatten zu verdichten schie nen, nicht nur die Hoffnungen der Völker durchbrechen, sondern auch zur Tat und Wahrheit werden. * seiWMW In Mir aber die Kleine Entente erhält nene Sicherheits versprechungen. In einer Auslassung der Havas-Agentur wird erklärt, daß die Paraphierung in Paris mit Genugtuung aufgenom- men worden sei. Dieses wichtige diplomatische Ereignis stelle nach Ansicht der französischen Regierungskreise nur eine erste Etappe zu einer Entspannung der europäischen politischen Lage dar. Die Bedeutung, di« man dem Abschluß des Paktes der Zusammenarbeit der vier Großmächte bei messe, gehe auf den ständigen Wunsch sämtlicher französischen Regierung zurück, unaufhörlich die Verständigungsmöglich keiten mit allen Ländern zu erweitern, ohne jedoch irgend etwas von den bereits bestehenden Abkommen und Verträgen zu opfern. Aus diesem Grund werde die französische Regie rung die Versicherungen und Garantien bestätigen, die Paul- Boncour mündlich in Gens den Vertretern Südslawiens, Rumäniens und der Tschechoslowakei gegeben habe. MtteWW In MW. * Laudon. Die Nachricht, dah Deutschland den Viermächtepakt in leiner jetzigen Gestalt angenommru hat, hat in London starke Befriedigung ausgelöst. Trotz seiner Schwäche bekunde der Pakt den Wil len der europäischen Großmächte nach freundlicher Zusammenarbeit. Man verspricht sich in englischen Negierungskveisen, daß der Pakt eins gute Wirkung auf die amerikanische öffentliche Meinung auSüben werde im Hinblick darauf, daß das Nichtzustande- svinincn einer Abrüstnngsvevcinbarung vor der Welt- wirtschastSkonfercnz Amerika enttäuscht habe. Es sei daher als Gegenwirkung, die die amerikanische Öffentlichkeit von der friedlichen Entwickelung Europas überzeugen könne, besonders wertvoll und erleichtere der ameri kanischen Regierung die ersprießliche Mitarbeit auf der Weltwirtschaftskonferenz. Stt MWk SeodMill zm WM res viennWeWltt.., * Berlin. Im „Bölk. Beobachter" schreibt Alfred Rosenberg zum Abschluß deS BiermächtepakteS u. a,: Nach unendlichen Mühen ist es nun gelungen, den Gedanken -es BiermächtepakteS durchzusctzcn, zwar nicht in einer Weise, die den berechtigten Erwartungen Deutschlands entsprochen hätte; aber immerhin hat der Grundsatz gesiegt, baß oa- Schicksal Europas von de« vier große« Nationen getragen werden mutz, sollen wir nicht alle einem furchtbaren Zu- sammcnbruch entgegengehen. Der Viermächtepakt stellt vielleicht den geschichtlich wich tigsten Vertrag feit 14 Jahren dar. Er begibt sich weg von den „allgemeinen" Pakten und Konferenzen. Unter schweren Schmerzen nach größte» Enttäuschungen ist eine Berhand- tungsgrundlage endlich einmal klar nmrissen worden. Das bedeutet nicht ein Außerachtlassen der berechtigten Inter- essen der sogenannten „Kleinen Nationen". Europa kann eS besonders zwei Führern danken, die den neuen organischen Friedenswillen am energischsten vertreten haben: Mussolini «nd Hitler. Es waren jene, die am meisten als „Milita risten" angegriffen wurden, und gerade sie sind als glühende Nationalisten die Verteidiger eines wahren Friedens ge worden, dessen Ausbau nunmehr die große Aufgabe der kommenden Jähre geworden ist. Selliner MsWlUlnen zm WM -es MerinWeMles. * Berlin. Die Berliner Blätter nehmen eingehend Stellung zum Abschluß deS BiermächtepakteS. Der Tag schreibt unter der Ucbcrschrist „Etappe der Außenpolitik", daß dieser Vicrmächtepakt zwar weit ent fernt sei, alle Hoffnungen und Wünsche zu erfüllen, die nicht wir allein als Ziel dieses ivechselvollcn dreimonatigen Rin- genS darauf gesetzt hätten, daß aber mit ihm immerhin keine der großen Ideen Mussolinis aufgegcben worden sei. Der Pakt bedeute eine Abkehr von den Grundgedanken früherer Verträge der Nachkriegszeit. Die Deutsche Ztg. erklärt, der Biermächtepakt würde nur dann seine wirkliche Erfüllung finden, wenn ihm nun mehr auch auf der Seite der hochgcrüstctcn Staaten ent sprechende Handlungen folgen. Die Verl. Vörsen-Ztg. schreibt, Deutschland habe mit der Zustimmung zu der verschlechterten Fassung des Bier mächtepaktes das Aenßerste „zur Erhaltung des Friedens" getan — nun sei die Reihe an Frankreich, das «einige zu der endlichen Entspannung zu tun. Die Germania sieht das einzig Positive des Vertrags abschlusses in der Tatsache, daß im Pakt als ein Moment der Bewegung die Aussicht und Rücksicht auf künftige Entwicke lungen anSgcdrückt sei. Das sei in einer so kritischen Zeit wie der unsrigcn immerhin begrüßenswert. Die Verant wortung dafür, daß von Mussolinis Grundgedanken so wenig erhalten blieb, trage nicht Deutschland. Die Voss. Ztg. schreibt, die Entscheidung über die schließ liche Bedeutung des Paktes hänge von seinen künftigen Wirkungen ab. Wenn Deutschland sich entschlossen habe, ihn zu unterzeichnen, so liege darin ein schlagender Beweis für den deutschen Friedenswillen. MkM: SWMlUk U SWkil AMIMk „RM AMll".
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