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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193311146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19331114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19331114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1933
- Monat1933-11
- Tag1933-11-14
- Monat1933-11
- Jahr1933
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1933
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Riesaer Tageblatt 266 86. Jichra Diensmg, 14. November 1933, abends. Riesa: sür Anz«ig«nttil: Wilhelm Dtttrich, Riesa. Drahtanschrift: Lageblatt Riesa. Fernruf Rr. SO. Postfach Nr. 52. Postscheckkonto: Drerden 1530. Birokasse: Riesa Nr. 52. Da« Riesaer Tageblatt erscheint fetze« Lag abend« '/,« Uhr mit «««nahm» der Sonn» und Festtag«. Vrzngspret», gegen Boranszahlnng, für einen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug NM. 2.14 einschl. Postgebühr (ohne ZustellungSaebühr). Für den Fall de« Eintreten« von ProduktionSverteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Materialienpreis« behalten wir un» da« Recht der Prei»- «rhöhung und Nachforderung vor. Anietgen für di« Nummer de« Ausgabetage« sind bi« S Uhr vormittag« aufzugeben und im vorau« zu bezahlen; «ine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Erunvprei« für di« 39 mm breit«, 3 mm hohe Brundschrtft-Zeile (6 Silben) 25 Eold-Pfennig«; di« 89 mm breit« Reklamrzril« ISO Bold-Pfennigr; zrittaubender und mb«llarisch«r Satz 50'/, Aufschlag. F«st, Laris«. Bewilligter Rabatt «ritscht, n>«nn d«r Bettag v«rfSllt, durch Klag« «ingezogr» w«rd«n muß oder d«r Auftraggeber in Konkur« gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige UnterhaltungSbeilag« .Erzähler an d«r Elb«-. — Im Fall« höherer Ettwalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de« Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder derBeförderung«einrichtung«n — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer k Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goettzestratz« Stz Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; sür Anzeigenttil: Wilh« " ««d Anzeiger Meblatt mü> Ao/eiger). Das Riesaer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Großenhain, da« Finanzamt« Riesa und des Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. SaS Ausland rum deutschen Wahlsieg. Den deutschen Trlmn-H kann es nicht leugnen. T» hat der ausländischen Press« nicht» genützt, bah sie ihr Publikum während der Wahlvorbereitungen in Deutsch, land gcwisscrmahcn mit einem geistigen Stacheldraht um geben hat. Sie kann nach dem >2. November nicht mehr so tun, als ob in Deutschland „nichts geschehen" sei und als ob da» Wahlergebnis „nicht» zu bedeuten" habe. ES zeugt für den ungeheuren Elan, den Deutschland sich am 12. Nov. gegeben bat, das: ein großer Teil der französischen Presse am Tage nach der Wahl die Waffen der Verleumdung streckt und ehrlich erklärt, bah die nationalsozialistisch« Regierung einen triumphalen Sieg errungen hab«, der in der Welt geschichte kaum seinesgleichen hat. WaS das französische Echo anbelangt, so muh mau aller» dings die Ultra-Linke und die Ultra-Rechte auSnehmen. Aber wie kläglich mutet e» an, wenn ein Blatt wie die „Humanits" die 8.» Millionen Menschen als „Helden" leiert, die bei der RcichStagsivabl ungültige Stimmen ab gegeben haben, und die 2 Millionen, die es über sich gebracht haben, gegen die Friedenspolitik der Regierung zu stimmen, al» Heroen in den internationalen Himmel der Halbgötter bebt. Daß beinahe 40 Millionen für die nationalsozialistische Liste gestimmt und dah über 40 Millionen bei -er Bolksab- stimmiing mit Ja geantwortet haben, erscheint diesem Blatt wie auch dem sozialistischen „Populaire* als unwichtig ge nug, um sich in ganzen fünf Zeilen darüber zu äußern. Die Ultra-Rcchtspreiir Frankreich» glaubt von Wahl- deeinslusjung und moralischem Zwang reden zu können. .Wo der Knüppel herrscht, gibt es keine überzeugende Stimmabgabe", meint da» „Echo de Pari»". Auf der nach» sten Seite berichtet aber der Berliner Korrespondent Les Blattes, der es doch wohl besser wissen muh als seine Pariser Redaktion, unter welch würdevollen, friedlichen, ja freudigen Umständen nnd Begleiterscheinungen sich die Wahl abgespielt hat. „Die Millionen kommunistischer, sozialdemo kratischer und sonstiger Stimmen können doch nicht einfach verschwunden sein", meint das „Journal". Diesem Blatt Ist es offenbar »»begreiflich, dah der seit fahren andauernde Prozeß des sozialistischen und bürgerlichen Stimmen rückgänge» zugunsten der NSDAP, schließlich einmal so enden muhte, wie er am 12. November geendet hat. Wenn der „Matin" konstatiert, dah 1 Million Ja-Stimmen mehr vorliegen als Stimmen für den Reichstag, und daraus die llonseguenz zieht, daß den Deutschen offenbar die Gleich, berechtignng noch wichtiger sei al» die nationalsozialistische Negierung, so kann uns das nur recht sein. Die Presse -er französischen Mitte stellt im Gegensatz zur Linken nnd Rech ten aber vorbehaltlos fest, daß die Wahl und die Volksab stimmung die Stellung der Reichöregierung außerordentlich «stärkt und ihr eine unerhörte Stoßkraft auch in Fragen der Außenpolitik gegeben haben. In allen Blättern kommt zum Ausdruck, dah die 40 Millionen der Abstimmung vom 12. November der deutschen Außenpolitik ein Gewicht gegeben haben, vor dem die übli- hen Genfer, Londoner oder Pariser Manöver nicht bestehen können. „Von fetzt an", schreibt der Londoner „Daily Expreß", „haben fremde Staaten auoschlirßlich mit einem nationalsozialistischen Deutschland zu rechnen". Hatte das Blatt vorher daran gezweifelt? Im übrigen enthält sich die englische Presse jeden besonderen Kommentars, aus allem geht aber hervor, daß sie einen deutschen außenpoli tischen Vorstoß erwartet. Wenn man auf das AuSlandtecho der deutschen Wahlen lauscht, darf man den Widerhall tu Oesteretch nicht über hören, so gern man es in diesem Fall tun möchte. Nur mit Bedauern und Erschütterung kann man folgende Sätze In dem Christlich-sozialen Montagsblatt lesen: „. . . . «s ist nur sehr di« Frag«, ob der nattonalsoztaltsttsch« Wahlapparat n'cht da» Abstimmungsergebnis um -4« beabsichtigte Wir kung nach außen gebracht hat. Im Au-lanb ist man Uber die nationalsozialistischen Wahlmethodcn hinreichend im Bilde Man weiß, daß von einer wirklich freien Abstim- mung im heutigen Deutschland kaum di« Red« sein kann nnd wird demgemäß auch da» Ergebnis der gestrigen Abstim mung einschätzen .. ." Ein österreichisches Blatt, das sich zur „Vaterländischen Front" rechnet, hält es also nicht für unter seiner Würde, sich »um Handlanger der Verleumder Deutschlands zu machen. SeMlM M MM MMeli verheil ÄNSI8. Wine NewAsr»«« Preffrftlwwe. )k Newyork. „Newv«rk Times" veröffentlicht einen ausführlichen Bericht ihres Baris« Bertreter», »«nach der gemaltige Wahlfieg Hitler« am- di« deutsch-französischen Beziehungen einer Aenderung »ntermerftn werde. SS werde zuaeaeben, daft da- «at.-taz. Deutschland künftig- Ittn nicht mehr s» behandelt werde» k-nue Wie da» be- siegt« Deutfchlaud 1918. Frankreich: Was nun? Schwere Veklemmungen in Varis. Mllklk Wfn vreW MI; * Pari». Die Pariser Morgenblätter beschäftigen sich eingehender mit den Wahlergebnissen in Deutschland. Man kau» die Haltung der Blätter unter der Ueberfchrist zusaminensaffen: „Was nun?" Der Berliner Sonderbericht erstatter des „Matin" schreibt u. a., man habe zwar den Sieg Hitlers vorauSgcsehen, man könne aber schwer voraussagen, wie er seinen ungeheuren Ersolg anwenden werde. Es sei selbstverständlich, daß er da» ganze Schwergewicht aus die RüstungSsrage legen werde, die im Augenblick der Schlüssel de» Versailler Vertrage», sei. Er werd« sicher Frankreich auffordern, di« letzten Zeichen de» Kriege» und Ler deutschen Niederlage auszulöschcn und sich ihm dadurch gewisser maßen auszulicsern unter -em Vorwand, daß Mißtrauen eine Beleidigung sei und die Sicherheitsbedingungcn sür alle Länder die gleichen sein müßten. Er werde ferner ver suchen, im Rahmen des VicrerpakteS, da- heißt unter Aus schluß -er kleinen Mächte zu verhandeln. Das „Oeuvre" ist der gleichen Ansicht und betont, daß man die Politik der Reichsregierung geradezu unterstützen würde, wenn man di« Gelegenheit verpasse, sich einmal in aller Oeffentlichkeit zu sagen, wa» man wolle und wa» man nicht wolle. „Figaro" schreibt u. a, daß es für die Welt, für den Frieden und besonder- sür Frankreich von Bedeutung fei, zu wissen, daß Deutschland beute keine Parteien mehr kenne und daß das ganze Volk sich znsammenschließe, um dem Fnhrcr mit Ja zu antworten, wenn es sich darum lmndele, seinen Bruch mit Gens, das heißt die RüstungSsreiheit bezw. die Vernichtung des Versailler Vertrages gutzuheißen. Diese Verpflichtungen des Versailler Vertrage» bedeuteten aber für Europa und zu allererst für Frankreich die Wahl zwischen Krieg oder Knechtschaft. Nach -em „Onotidleu" lmbcn die deutschen Wähler sich sür die schweren Geschütze, die Tanks und Bombenflugzeuge entschieden. Wenn die anderen Mächte sich nicht bereit er klärten, ihre Rüstungen einzuschränken, so sei dies angesichts des gewaltsamen Ausbruches -es „Paugcrmanismus" nur zu gerechtfertigt, um so mehr, als der Feldzug des Führers gegen die Verträge beweise, dah er die Kanonen, die er verlange, nur dazu verwenden wolle, um den Status des neuen Europa zu vernichten. Der „Jour" bedauert es, dah Frankreich sich jede Ini tiative aus der Hand nehmen ließ. Nach der ersten Rede des Reichskanzlers hätte Frankreich entweder mit Deutsch land »der mit seinen ehemaligen Verbündeten oder gar zur ganzen Welt sprechen können. ES habe aber geschwiegen. Heute fei es natürlich zu spät und es bleibe ihm nichts an dere» übrig, al» die diplomatisch« Offensive von der anderen Seit« des Rheines abzuwarten. vir eitlW VE M LWergevlis. * London. DaS überwältigende Bekenntnis de» deutschen Volkes zu seinem Führer und zur Politik der Reichsregierung ist von den Mitgliedern der deutschen Kolonie in London mit großer Freude «rufgenommen war- den. Bi» in di« frühen Morgenstunden hinein blieben sie an ihren Rundfunkapparaten sitzen und warteten mit Span nung die sich stets mehrende Zahl der Stimmen, die ihr Ja abgegeben hatten. Di« Meldungen über da- gewaltig« Ergebnis nehmen in der Londoner Presse einen breiten und bevorzugten Raum ein. Di« Wahlvorgänge werden mit allen Einzel heiten beschrieben. Die Berichte lasse« erkennen, daß das Ergebnis bei weitem di« Erwartungen überstiegen hatte, die englische Kreise in Berlin und London hegten. Wenn es ihr auch teilweise schwer wird, so muß doch die Presse, wie z. B. die liberale, dem Nationalsozialismus recht feindliche „RewS Chronicle" zugeben, daß Deutschland ein geeintes Ja -er Welt entgegenruft. ES kann keinem Zweifel unterliegen, so heißt es in der „Times", daß die Mehrheit des deutschen Volkes bereitwillig an die Wahlurne ging, um ihre Stimme für Frieden, Ehre und Gleichberechtigung abzugeben. Deutschsand hat mit seiner Stimme die Politik des Austrittes aus dem Völkerbund und der Abrüstungskonferenz bekräftigt und die nationalsozia listische Regierung in ihrem Amte bestätigt. Nunmehr hätten die ausländischen Natioueu es mit einem völlig nationalsozialistischen Deutschland zu tun. E» sei daher wichtig, daß man di« nationalsozialistischen Ziele vollständig verstehe. Niemals in der Geschichte, so schreibt -aS Beaverbrock- Blatt „Daily Erpreß", hat ein Volk sich die Politik seine» Führers in so ausgeprägter Weise zu eigen gemacht. Kein Land hat jemals eine Wprozentige Mehrheit sür leine Re gierung erhalten in einer Zeit bitterer Krise, wo überall «vtrtschastltche Unzufriedenheit ihren Höhepunkt erreicht hat. Tas Abstimmungsergebnis ist ein persönlicher Triumph Hitlers. Deutschland sagt Ja, heißt die Ueberschrist in der konser vativen „Morning-Poft". Ueberwältigender Steg für Hitler. Auch da- Rothermerk-Blatt „Dail, Mail" unterstreicht die „ungeheure Mehrheit" der Ja-Stimmen für Volksent scheid und RctchStagswahl und bezeichnet das Abstimmungs ergebnis al» „einstimmig". Der sozialistische „Daily Heralb" sagt: Hitler -at «in überragendes Vertrauensvotum erhalten. Hitler braucht jetzt die außenpolitische Lage Deutschlands nicht mehr als ein stimmensuchrnder Politiker, sondern als «in Staats mann zu betrachten, der den Frieden und die Abrüstung wünscht. Vie ileMmln vresse zinn MlergMr. * Newnork. Tie Newyorker Presse bringt die Er gebnisse -er deutschen Wahl in großer Aufmachung, jedoch ohne Kommentar, bis aus die franzosensrcundliche „Newyork Herald Tribüne", die cs sich wieder einmal nicht versagen kann, ihre üblichen dentschseindlichen Avssälle zu verbreite»^ WlemMk ötiimeii ans Mkkkkich. * Wien. Die Montagblätter begnügen sich damit, die Wahlrcsullate zu bringen und drucken als Kritik lediglich die denkbar unfreundliche Stellungnahme der halbamtlichen politisch«« Korrespoubeuteu ab, für die charakteristisch ist die Behauptung, nach privaten Informationen aus Deutschland stehe fest, daß im ,^-aüe wirklich freier und geheimer Wahlen die Wahlliste auch nicht annähernd 50 v. H. der wahlberech tigten Stimmen aus sich vereinigt hätte. s?j Lediglich das christlich-soziale „Wiener Montagsblatt" gibt einen eigenen Kommentar, in dem cS doch nicht umhin kann, unter -cm Eindruck der Wahizisscrn sestzustellen, eine Einheitsfront, die säst die ganze stimmberechtigte Bevölke rung Deutschlands umfaßt, gebe ihren Willen kund, daß Deutschland nicht länger als ein Staat minderen Rechts an gesehen und behandelt werden dürfe. Die Rückwirkung der Abstimmung aus die inneren Verhältnisse in Deutschland werde vor allem dadurch bestimmt werden, ob Hitler jetzt den früheren Gegnern die Hand zur Versöhnung reichen werde. Mm Sieg im WWeii vrelseeG. * Warschau. Die polnische Presse beschränkt sich in der Hauptsache auf kommentarlos« Berichte über die Ergeb nisse des Wahltages im Reich. In einer Meldung der ossi- ziösen „Hazeta Polska" ist folgende kurze Charakteristik ent halten: „Die Ergebnisse sind für die NeichSregierung un gewöhnlich günstig. Es war nicht anznnehmcn, daß die Ne gierung keine absolute Mehrheit im Volke besitzen wurde. Die Wahlpropagauda hat überall «ine Atmosphäre des moralischen Zwanges zn schaffen vermocht." In der Berliner Meldung des rechtsoppositiouellen „Kurier Warszawskt" wird u. a. erklärt, das Wahlergebnis beweise, daß „nichj nur Hitlers Außenpolitik unter der Losung der Gleichberechtigung in der Rüstung, das heißt in der Aufrüstung Deutschlands, sondern sogar seine Innen politik einen Sieg davongetrageu hat . . . Der absolute Sieg Hitlers hat i» feinem Ausmaß alle Erwartungen übertroffen." Die natioualdcmokrotiiche „Gazeta Warsza- ski" versieht ihre Wablmclduug mit der dreispaltigen Ueberschrist: „Im ponierender Sieg Hitlers. — Dgs ganze Bott litt Hitler".
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