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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193312275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19331227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19331227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1933
- Monat1933-12
- Tag1933-12-27
- Monat1933-12
- Jahr1933
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1933
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Uiesaer Tageblatt D»,,-nsch^ «ud Anzeiger lLlbedlaü Mld Aureigerj. r«tz«blatt Riesa. V » V r Dresden 1«». Fernruf Stt. ». Da« Mesa« Tageblatt ist do« -ne Veröffentlichung der ainttichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Gtrokass«: Postfach Nr. «2. Großenhain, d-r Finanzamt« Riesa und des Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. Rtesa Nr. «2. 30». Mittwoch, 27. Dezember 1S33, oben»«. 8«. Jahr«. DM «ei«r Da«»»»« erfchetttt sebe» Ta« abend« ^S Uhr mit «nenahum der Sonn, und Festtag«. ve,»»«»rei«, «gm »««w»<chbM. fik «Mm, Monat r Mark ah« Znst»ll,«bahr. durch OafibGU, »R « t4einsct>UPostqrbühr lohne ZustellungSgrbühr). Für de« Fall de« Eintreten« von Produttionsverieuerungkn, Erhöhungen der Löhn« «nd Materialienpreise behalten wir na« da« N«cht k«r Preis» -nd Ra<t>i°rdernna vor. «««eine» stir du Nummer de« «uSaabetage« sind bis s Uhr vormittag« auszugeben und im voran« zu bezahlen; eine '»«währ für da« Erscheinen an bestimmt«« Lag«» und «Si^iromd nicht übernommen. Grundpreis für di« SS mm breit«, S nun hohe «rundschrist-ZeUe (S Silben» 2S «old-Pfennige; di, 8» mm breite ReNamezeil« tOÜ Bold-Pfenntg«; Mittaubender und mb.ll7tt^ »^»"sichün,. Fest. Dart^ Vmvilligttr «abittt erl.schh m.nn der «ettag versällt, durch Klag, ttngezogen werd.n muß otur der «usttaggebm in Kontur« ^-ät. Zahluua«. «nb «ies^^'.^ch. Un^baltungeb«il°g. .Wähler « d«r «lde». - In. Fall. h°h«mr Gewalt - Kriea -d«r sonstig« irgendwelcher Störungen d.« Betrieb«, d« Drucke««. L «q ung««»: d^lAsSrderunotetimchtungen — hat der Bezieher krinen Anspruch aus Lieferung »d«r Nachlieferung der Leitung oder aus Rückzahlung de« Bezngspmise«. »otation«drnck und Bering: Langer st Winterlich, Riesa. »eichäsKstetl«: «oethtstrage L». Verantwortlich sür Redaktion: H»i»r.ch UHIemann Riesa: für Anzeigenttik: Wilhelm Dittrich, NW«. Furchtbare EsienbahnkatMophe m Frankreich. v-3ug rast in einen Eilzug. - lieber 2VV Tote; über 200 Verletzte. Pari». 27. Dezember. «« der schwersten S ostrstroptzen. die die «eschtchte be» Lts-nbohnwcsen, zu verzeichnen hat. hat sich am Sonn abendabend in der Nähe von pari» ereignet. Der Straß- tnmgcr Schnell zog raste mit einer Geschwindigkeit von 105 Stundenkilometern ans den Lilzug pari»—Nancy ans. Sämktiche Vagen de, Lilzuge» bl, ans einen worden bnch- stäbtich ^rmalmt. Bisher wurden ISS lode^rpfer gerne«- > de«. Vie Zahl der Verletzten dürst« west über 200 betra gen. Beinahe hätte die Katastrophe noch größere «u». maße angenommen, da kurz nach dem Unglück ein an, ent- gegengesehtcr Richtung kommender Zog die Unfallftelle hätte passieren müssen. Za letztem Augenblick merkte der Lokomotivführer diese, Zuge,, daß auf der Strecke etwa, nicht io Ordnung sei und zog die Bremse. Snapp 100 Me ter vor der Unfall,telle gelang e» ihm. de. Zog znm Stehe, z» bringen. Mit voller Geschwindigkeit... Im Zugverkehr waren wegen de, starken Ferienan dranges und de,'dichten Rebel, groß« Verspätungen z» verzeichnen. So mußte der Eilzug Paris—Meauz in der Nähe der Ortschaft Pomponne bei Lagny an der Marne auf offener Streck« halten, da vor ihm ein Vorzug log und er keine freie Fahrt erhielt. Gerade, al, der Zug sich wie. der in Bewegung fetzte, roste der ihm folgende Schnellzug Paris—Straßburg mit voller Geschwindigkeit von hinten auf. Der Straßburger Zug blieb mitten in den Trümmern der zermalmten sechs Wagen >md de, Packwagens de, ltnglückszu^es fast unversehrt stehen. Die Schreie der ver letzten zerrissen die Stille der Nacht. Die Bergungsarbei ten. deren Leitung der Minister sür öffentlich« Arbeiten iekbst übernommen hatte, schritten i» der Dunkelheit zmr ongsam vorwärts. Bl« Mitternacht waren etwa 1ÜV, und gegen 7 Uhr früh 1Z4 Tote geborgen, jedoch stieg die Ziffer der Tote, und Verletzte« von Stunde z, Stande. Unter den Todesopfern befinden sich der Abgeordnete Echtes ter. Bürgermeister von Verdun, der Abgeordnete Rollia von der Radikalen Partei, med der frühere Unterstaats- selretär im Kabinett Poincarä, Morel. Eia Test der Toten ist so verstümmelt, daß er »och nicht identifiziert werde» kannte. Die verletzten wurden sofort mit Hiffszügen und Kraftwagen in die Krankenhäuser der umlegeichen Ortschaf ten «nd in di« Kliniken von Pari« gebracht. Etwa 30 von chnen find ans dem Wege ia, Krankenhau, bezw. dort ihre, Verletzungen erlegen. 2» Porst« Ostbahnhof sind ID Leichen aufgebahrt. Lofomstttzführer rmd Heizer verhekiet Mach dm» Umfall wmsde, der Lokomotivführer n»d oer Heizer de« «stgefahrene« D-Zuges Paris—Straßburg vermißt. Sir konnte« schließlich ermittelt werde» und wur de, auf Anweisung de« Untersuchungsrichter, verhaftet. Der Loton>otivf8hrer »amen» Daudigny steht bereit» 22 Jahre stn Dienste der Ersenbahngesellschaft; der Heizer hat eine neunjährige Dienstzeit hinter sich. Beide sollen bis her Wk »ollsten Kstrisdenhstt gearbeitet habe». DK vitzluhe der Katastrophe konnte bisher »och nicht einwmchfrei gekläet werde«. Jedenfalls sicht soviel sest, daß der dicht« Rebel eine der entscheidenden Ursachen gewesen ist. Sonst stehe» vorkäufia »och Aussage gegen Aussage. Der verhaftete Lokomotivführer »nd sein Heizer erkläre», daß ihnen freie Fahrt gegeben war. während mm Augenzeuge« berichtet wird, daß das Signal anf HaLt gestellt «rar. Di« Beamte« de» Bahnhofs Lagny erklären, ivch eine Viertelstunde, nachdem sich das Unglück ereignet hatte, hätte» li« kestaeltellt. dak das Signal auf Halt ge- vel d«n A»srö»»»m,SarSeit<». standen hätte. Außerdem soll der Eilzug Paris—Nancy ordnungsgemäß mit Schlußlichtern versehen gewesen sein, die der Lokomotivführer des auffahrenden Zuges hätte bemerken müssen. Mehrer« Abgeordnete habe» bereit, ongekündigt, daß sie über di« Ursachen Interpellationen einzubringe« geden- ken. In parlamentarischen Kreisen scheint man überhaupt die Ansicht zu vertreten, daß die Schuld an dem Unglück weniger dos Zugpersonal als die mangelhafte Organisa tion der Eisenbahngesellschaft trag«. Der Minister für öffent lich« Arbeiten will ein Gesetz einbringen, durch da, dir Sicherheitsmaßnahmen auf allen französischen Eisenbahn strecken verschärft werden. In Zukunft sollen u. a. mehr den» je Eisenbahnwagen Verwendung finden, deren Auf- dcu»te» «sr Metall anstatt cm« Hol- bestehe». Die Aufränmnngsarbeiten cm der Unglücksstelke konn ten noch im Lauf« der Nacht beendet werden, sodaß die Strecke noch Montagvormittag wieder für de» Verkehr frei- gegebe« werde» konnte. MMlvenperlorml schuldlos? Der Heizer und der Lokomotivführer de, Schnellzuge» pari»—Straßburg befinden sich noch in Untersuchungshaft, obgleich in der Oeffenllichkeit zum Teil beftlg dagegen Ein spruch erhoben wird, weil vorläufig noch keinerlei Anhalts punkte für ihre Schuld gegeben feien. Vie neuen franzö sischen Lokomotiven sind mit einer selbsttätigen pfeife ver sehen, die sofort in Tätigkeit treten soll, wenn der Zug ein Haltesignal überfährt. Die beiden Verhaftelen behaupten, daß die« Sonnabend nicht der Fall war; man ließ daher am Dienstag ein« Lokomotive die gleiche Strecke del gleicher Geschwindigkeit befahren. Dabei arbeitete hauptsächlich die selbsttätige Einrichtung beim lleberfahren de» Haltesignal« nistst. welche Schlußfolgerungen der Untersuchungsrichter daran» ziehen wird, stehl noch nicht fest; e, scheint aber. «I« ob die beiden verhafteten schon la den nächsten Tagen wieder aus freien Fuß geieh» werden. Dem „Zournal" zufolge soll da, Ergebnl, der gericht lichen Untersuchung über die Ursache der kataltrophe die Beteuerungen de, Lokomotivführer, und de, Heizer, beftä- tige». wonach die verschiedenen Signal- und Schuhoorrich- langen auf freie Fahrt haben schließen lasten. Zhr Vertei diger hat dechalb bereit, die Haftentlassung beantragt. LSI rett Vie Zahl der Todesopfer hat sich auf 201 erhöht. Zn de» pariser Krankenhäusern starben drei Schwerverletzte und iv Lagny zwei. E« ist leider damit ,« rechnen, daß diese Ver- lustllste sich noch vergrößert, da »och bei andere» Schweroer. letzten Lebensgefahr besteht. Zn der Totenhalle de, Ostbabnhof» spielten sich seil Sonntag her,,kreißende Szenen ad wenn «in vermißte, von Angehörigen ia der Reih« der furchtbar verstümmelte« Opfer entdeckt wird. Vie Zahl der noch nicht namentlich sestgeftellten Talen ist inzwischen auf zwei zurückgegangen. Deutsch« Veilei-slm,-g«§mig<N Bei der französischen Regierung sind au» aller Welt Beileidskuudgebungen eingegangen. Der deutsche Botschaf- ter hatte der französischen Regierung im Namen der Reichsregierung und in seinem eigenen Namen da» Beileid zum Ausdruck bringen lassen. Außerdem haben Reichs- oerkehrsminister Freiherr vonEltz-Rübenach und der Generaldirektor des Deutschen Reichsbahn, Dr. Dorp- Müller, telegraphisch dem französischen Ministerium für öffentliche Arbeiten bezw. der Verwaltung der französischen Oftbahnen ihr« herzliche Anteilnahme ausgesprochen.
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