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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.08.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19060804018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1906080401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1906080401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1906
- Monat1906-08
- Tag1906-08-04
- Monat1906-08
- Jahr1906
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Tette 2 Str. SV1. LOO. Jahr« Leipziger Tageblatt. Sonnabend, 4. Avgnst IVOS So, Neise-Monnemevt! da den Im Jahre 1906 mußte. Hierdurch wurde Leu Japanern die ganze alte Stadt enttäuscht. Wie aus sonst aut versierter Quelle verlautet, d. h. diejenige Hülste der Festung an-geliefert, wo der gesamte' soll Stolypin dem Z a r e n gegenüber aus seiner resignierten Feuilleton wonach verlangt Oesterreich und I« r Wärter 1 t Mieder anerkannt^ Nach , „ lottija" wirk der Lehr- Kurläadischen Pvivatrechts an der Diejenigen unserer vere-kM» Abonueuteu, welchen daran liegt, da» Leipziger Sägeblatt auch In Sie Söwmettttrcbe, ' in'r Laa eie. pünktlich zu erhalt«, geftntt« wir uns auf mrser Reise» abonnemeut aufmerksam zu machen, welche- prompte Zuftelnng unsere- Blatte- auf dem btütgfteu Wege ge währleistet. Die Zusendung geschieht teil- durch Poslüber- Weisung (unr iuuerhalb Deutschland- und Oesterr.- liugarn teil- durch Kreuzband. Di« Gebühre« betragen exkl. Abonnement für erster« pro Mouat KO bet Zustellung frei Han- 7Ü (jeder augefaugeue Mouat ist laut Le» postalischen Bestimmungen voll zu zahle»), für Kreuzband» seudung pro Doch« 1.—, A»-laud ^ü IchLH uud siad tuulichst prüuumeraudo zu entricht«». s Tage vor der Abreise bitten wir di« Nachsenduug zu beantrage». Bei einer späteren Bestellung können wir nicht für rechtzeitige» Eintreffen de- Blatte- garantiere«. Bezieher, welch« dal Leipziger Tageblatt direkt stet der Poft bestellt staben, wolle» gefi. daselbst die Umbepelluug veraulafs«, di« Gebühr betrügt KO vm jede Berztgermr« in st« Zustellung de« Blatte» zu ve-üieiden, bitte» wir um recht deutliche Angabe«. krpEdst üer Letprtgrr r»gtstl»tter. R. 1. P Comte Henry), Mons, s 21.10, ' „Finnin des I Kew. 54 Benii Mons. Platz 1 N^gre", „C°q", Nennen I. ragen (Kelltj 1 dLicywor, ständig r das in Hainer L Vermöge gedacht t) mit Absi^ der Eide worden; die ger Meineid, klage, ü sadrlässit erlitten«! sä ngni Aula, Schneide bis zum dann ab Stellung Untersch) April v Zwickau Einnahn Betrüge: Gesängn einen A Wirtin gelernt ! vermöge! gemacht Die P. > geschäst und dab Namen, früheren das geka nahm a zum Prc rurzen 4 bares G P. zu v Vom alte Ata drüder j pon der genehme stellte, ki geld zu ! pause in das Pul Geld ba ichloß e, iiihrt« ll Aber cu Händen, einen ne bei H. Kontor boldtstrc er erlan zwei T> zu Wied aber du lassung Empsan 10 .< bo Aufhebe batte G Teil no nnbestre miloeru .lligte erkauntl * Wer tembrr v. Paul Grü Gefängnis Stadtgeild, seiueu Al beobachtet, eine uuzi an die uud giu Mädchen i er werd« f tat «S uud au feiuer! eiuem Zwi langte. — Gericht ha ger ich t v e, gar lein tz * Wer vom Land Ebersbach eiu Agentl Wechsel zv dem Akzep gelöst. Z Wechsel v überzeugt, Tie Nevi des Urteil * Tas Jubiläum der Universität vtreisswald. Au- Greifswald, vom Freitag, wird gemeldet: Bei dem heute aus Aulah deS äüvjährigeu Jubiläums der Universität iu der Nikolat- * Vietefetü, 3. August. jPrivattelegramm.) 126 Finnen de- westfälische» Tadakinvustnebezirke«, der den Regierungs bezirk Minoeu und die angrenzenden Bezirke umfaßt, gründeten aus Anlaß des andauernden Streiks einen westfälischen Zigarrensabrikanten-Verdanv. * Tanna, 3. August. (Privattelegramm.) Beider gestrigen LaudtagSersaywahl für den verstorbenen Ageord- nctcn Lautenlchläger in Langenwolschendorf wurde der Bürgermeister Erkner hier nut 438 gegen 160 Stimmen, die auf den Landwirt Scheibe in Wobeiövorf fielen, gewählt. Das Ergebnis aus zwei Dörfern fehlt zwar nord, es ist aber von keinem Einfluß aus das Gesamtergebnis. Proviaut konzentriert war, den Stöffel trotz der ihm Mitte No vember gemachlen driugrude» Borftelluugeu nicht uoch der Neustadt oder »ach Ljaotefchan übergejührt hat. Am 1. Januar befahl Stössel, da- Feuer eiuzustrlleu, da üuterhandlunaeu wegen einer ehrenhaften Uedergabe der Festung im Wange seien. Indessen wurden die Ueberaabededtuguagrn nicht den Etzel- der Truppen- teile, sondern de» Mannschaften, und zwar erst nach erfolgter Ueber- gab«, milgeteilt. Trotzdem auf dem am LS. Dezcmbet stattgrhabten KrtegsrcU vo« LS Teiluebmern 20 gegen die lleberqabe der Festung waren. — General Bjelhj erklärte, daß noch viel Munition vor handen sei, General Smirnow behauptete, daß der Proviant noch länger als einen Monat reicht, und die anderen Generäle versicherten, bah im Bedarfsfälle noch eine genügende Berteldigungsmacht am Platze sei — gab General Stöjfet feine Absicht nicht auf, ließ da- Protokoll diese» Krieg-ratS nicht unterschreiben und lieferte bald daraus die Festung au». Am 4. Januar, uoch vor dem Eintreffen der kaiser lichen Depesche, sprach General Stöffel den Offizieren feine Brr- wuuderuna darüber aus, daß sie mit den Mannschaften in die Ge fangenschaft gehen wollten; bei der Urbergabe der Festung aber überließ General Stöffel das ganz« Hab und Gut seinem Schicksal. Die Kriegsgefangenen durste» je nach Rang einige Pud Gepäck mitnehmeo. SiösselS Gepäck aber wurde auf 40 Wagen am 10. Januar ans Port Arthur gebracht. Stöffel hat an den Zaren die Bitt« gerichtet, er möchte eine neue UnterfuchuugSkommissiou einsetzeu. * In Petersburg wird offenbar eiu Aufstand be fürchtet. Die militärische Bewachung der Straßen und öffentlichen Gebäude, darunter Post-, Telegraphen- und Telephonämtcr, ist erheblich verstärkt worden. Seit gestern abend wird die Newa nacht- von eiuem auf der baltischen Werft liegenden Kreuzer aus durch Scheinwerfer beleuchtet. Die hier ankernden Kriegsschiffe und Jachten habe» Befehl erhalten, sich tu voller Kampf bereitschaft zu halten. * Kämpfe zwischen der weihen nud der roten Garde. In HelsingsorS haben einige hundert junge Leute der Polizei ihre Dienste zur Herstellung der Ordnung angeboten. Unter Führung der Polizei bemüht sich diese Bürgerwehr, di« die weiße Garde ge- nauut wird, den Ausstand zu verhtuderu. Ungeachtet der For- deruug der roten Garde, den Straßenbahnvrrkehr einzustrllen, dauert dies« unter Bewachung der weiße» Garde fort. Letztere wurde von der roten Garde ans einem Hinterhalt beschossen und erwiderte das Feuer. Beim Eingreifen von Militär wich die rote Garde zurück. Ein zweit« Zusammenstoß erfolgte in der Nähe des Bahnhofes. Gegenwärtig ist die Ruhe iu den Straßen Wied« hergestellt, doch ist die Lage ernst, und die von der roten Gard« genährte Erregung unter den Arbeitern hält an. Die Festung Sveaborg ist in den Händen de» Kommandanten. Auf den Forts herrsch! wieder Ordnung. Die Zahl der Opfer wird auf hundert angegeben. Aus der Reed« liege» dt« Kriegsschiffe „Zessa- rewitsch", „Bogatyc" und „SSlawa" uud ein Minen kreuz«. * Eine Meuteret iu der Garnison von Reval soll dem Londoner Sensationsblatt „Daily Mail" zufolge ausgebrochen, aber energisch unterdrückt worden sein. Es sei ein regelrechter Ausstand gewesen, wobei es zu blutigen Kämpfen zwischen den meuternde» und den Ireu- gebliebcnen Truppen gekommen wäre. Der revolutionäre Pöbel tämpfte auf den Straßen auf Seite der Meuterer gegen die Regrerungstruppen. 160 Sozialisten, welche an diesen Kämpfen teilnahmen, seien in ctue Falle gelockt und von Regierungs truppen niedergeschossen worden. Schließlich wurden Meuterer und Revolutionäre von den NcgieruugStruppen auScinandergeiagt. Jetzt herrsche wieder Ruhe in Reval. Bon anderer Seite fehlt jede bestätigende Mitteilung über diese Vorgänge. * Nontreadmtral Veklemytschcfs ist, wie die Blätter melden, seinen bei der Meuterei in Kronstadt erhaltenen Wunden erlegen. * Stolypin amtsmüde? Aus gut unterrichteten Peters- burger Kreisen wird der „Information" mitgeteilt, daß, ent gegen den offiziös verbreiteten Nachrichten, die Aussichten lür das Zustandekommen des Kabinetts Stolypin keineswegs günstige sind und der Ministerpräsident selbst den Dingen äußerst resigniert gegenüberfteht. Obgleich Stolypins Zuversicht bei Ueber- nahme seines Postens keine allzu große war, und er mehr dem Drängen des Zaren, als seiner eigenen Initiative ge horchte, sieht er jetzt selbst seine geringen Hoffnungen ange- sichls der unverkennbaren Nebenströmungcn auss> bitterste von Rektor Bonnet, Prorektor Sartorius u»d deu Geheimräten Naumann und Elster. Sodauu folgten die Provinzial- uud Stadt- behördeu, die Ehrengäste, früh«« Greifswalder Universitätslehrer, die Geistlich kett uud Vertreter der Zivil- uud Militärbehörden. Den Beschluß machte der Lehrkörper iu deu Talare» mit deu Farben d« Fakultäten. Um 11 Uhr «reichte d« Zug die Nikolaikirche. Die Feier in der Nikolaikirche verlief würdig, wenn auch nicht eben sehr eindrucksvoll, wozu die ungünstige Akustik d« Kirche nicht unwesentlich beitrug. Zuerst wurde et» Tedeum des akade mischen Musikdirektor- Reinbrecht gesnugen, eine stimmungsvolle Komposition, von einem Frauen- und Mäuuerchor prächtia vor getragen. Die Rede» des KonsistorialratS Oettli und des Rektors Bonnet waren im ganzen nicht sehr wirksam; der Rektor trug eine tu trockenem Chronikenstil gehalten«, meist nur Bekanntes wiederholende Geschichte der Universität vor. Die Grüße LeS Kaiser» überbrachte Prinz August Wilhelm, d« seine Rede mit klarer, fest« Stimme verla»; auch er war nur iu einem kleinen Teile d« Kirche gut verständlich. Dasselbe gilt von der Rede des Ministers v. Studt; vou Auszeichnungen, die anläßlich des UuiversitätSjubiläumS verliehen wurden, sind folgende zu erwähn«: Professor Dr. Stoerk von d« juristischen Fakultät wurde zum Geheimen Justizrat ernannt, Geh. OberregierungSrat Schuppe «hielt den Kronenorden IU Klasse. Bei weitem die beste» klarste und eindrucksvollste, auch inhaltlich bedeutsamste Ansprache war die de» Oberpräsidenten Frhrn. v. Maltzahn; « rühmte die Verdienste d« theologischen Fakultät Greifswald um dir evangelische Kirche Pommerns und ganz Deutschlands und erkannte auch die Verdienste der anderen Fakultäten an, zumal d« philosophischen um die Heranbildung eines tüchtigen Lehrerstandes. * Kleine Chronik. Die Museumsverwaltung des Louvre hat der vorderasiatischen Abteilung des Berliner Museums ein Relief mit der Darstellung einer Htrschjagd uud begleitender Hattitisch« Inschrift als Geschenk übersandt. — Eine neue Ausgabe deS Arzneibuches für das deutsche Reich soll in nächster Zeit «scheinen. Eine Bekanntmachung deS Präsidenten des Reichs- gesundheitsamteS fordert daher die Beteiligten auf, ihre Wünsche zu äußern. — Wie aus Greifswald gemeldet wird, bat Professor Ludwig Radermacher, Extraordinarius für klassische Pviiologie an der dortigen Universität, einen Ruf an die Universuät Münster i. W. «halten. — Der Äroßherzog von Mecklenburg ver lieh dem Bildhauer Hugo Berwald tBrrlin), dem Schöps« des gestern in Lübtheen enthüllten Denkmals für den Grohbrrzo; Friedrich Franz III., die große goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft. — Kapellmeister Alexander v. Fielitz wird in der kommenden Saison an der Spitze de» Chicago Sympbony Orchestra eine Konzertreise durch den Westen der Bereinigten Staaten von Amerika unternehmen, nach Kanada, Kolorado, Kalifornien, Texas nsw. — Der Besuch SisowathS von Kam bodscha und feinen Tänzerinnen in Paris bat einen ungeahnten Gewinn gezeitigt: durch ihn ist Frankreichs größtem Bild hauer, August Rodin, der Anblick einer neuen Schönbeit und einer ursprünglichen, freien Körperkultur erschlossen worden. Rodin hatte die kleinen gelben „Balletteusen" zuerst auf dem Gartenfest von Prö-Catelan tanzen sehen und ist durch den Reiz ihr« Bewegungen so entzückt worden, daß « ihnen dann nach Marseille gefolgt ist und dort vier Tage lang die Rhythmen ihre» Tanze- studiert und in unzähligen Skizzen und Studie» fest gehalten dät. Er selbst hat einem Mitarbeiter des „Figaro" gesagt: „Ja, meine klein«« Freundinnen sind vollkommen wie die Antike, denn sie haben den gleichen Wohllaut in den Gliedern, und die gleiche heiße Erregung des Schönen strahlt von ihnen aus Ich habe sie erbeben und sich bewegen sehen in all ihrer Grazie, in all tbr« Kraft, in all ibr« Melancholie und hinreißenden Schönheit Und bei der Fülle der aus mich rindrtngenden Gesichte und An- rraungen mußte ich an ein Wort denken, da- mir einmal Tolstoi gesagt hat: „Ich habe noch Arbeit für 300 Jahre." Stach diesem begeisterten Hymnus darf man nun wohl auf mancherlei marmorne Tänzerinnen von der Hand Rodins gefaßt sein. — In Saint Laut- will man ein neue- Theater errichten, da- ausschließlich der deutschen Kunst gewidmet fein wird. Vor kurzem wurde iu Gegenwart von üb« 2000 Personen der Grundstein zu der neuen deutschen Liederkranzhalle gelegt. Diese Halle wird ein monumentale» Gebäude abgrbrn uud allein nicht weuiger al- 140000 Dollar koste» erst« S«scha f ttkra« der Welt, fie beocoul ihre Laufbahn mit 11 Jahren in einer New Porter Zeitung als Ad-ressenschreiberin, und 4 Jahr« später war tze die Leiterin d«S grüßten AuskunftS^BureanS der Stadt. Als solche arrangierte sie di« Gründung ouxr Eisenbahn mit 40 Mil- liorren Aktienkapital, sagen Pierpont Morgan, führte große städtische Arbeiten in Loudon au-, baute «tue Eisenbahn sur de» Sultan von Johore, legte eiu« südamerikauifche Revolu tion bei, während sie beim Frühstück laß, beteiligte sich am Wallstreet-Corner der Supserminen vou Peru. Uud dazu der Finanzprozeh gegen Roosevelt. Sie heiratet« einen Engländer nach Ittagiger Bekannffckmft. Sie sieht nicht etwa mannsmäßig oder wie eine Geschäftsfrau aus, sondern sie ist eine nette Frau, 31 Jahre alt, mit gewinnendem Lächeln. Ihre Manieren sind so nobel wie ihre Sprache, und sie ist sehr kinderlieb. Nach Londo» ist sie zur Zeit ge- fahren, üm die Interessen ver Eerro de Pasco-Minen kräftig wahrzunehmen, deren Borfitzende des AuffichlSrates sie ist. Natürlich siud die- alles nur Nebendinge neben dem großen Siaatsprozeß gegen Roosevelt. Sie ist der Meinung, daß sie ihn gewinnt. Vor 18 Monaten hat sie vom Präsi denten von San Domingo auf dessen Betreibe» «inen Ver- trag erhalten, wonach sie die fiskalischen Vertretungen der Republik erhalten solle. Dafür wuä>eu ihr Konzessionen im Werte von über 400 Millionen Mark verliehen, und um eine Summe in dieser Höhe hat sie de« Präsidenten Roosevelt verklagt! Derselbe hat das Projekt der Reader sistiert und fein eigenes an Stelle desselben gesetzt. Mer dieses fand nicht die Zustimmung der Parlamente und aucy nicht die San Domingos' der Senat ist direkt gegen ibn und für die Reader. Sie hat mit der großen „Europäischen Bank" angeknüpft, um gegebenenfalls gleich bei der Hand zu sein, und die 40 Millionen aus d«itsche», französischen und englischen Banken zu entnehme«. Sie hat nichts gegen Roosevelt, aber „er ist auch bloß «in Amerikaner^ uno er müßte wissen, bas „Geschäft Geschäft* ist. Äuslanü. Frankreich. * Der Schutz Frankreich- durch die Flotte. Admiral ournier sagle in einer ngch dem Abschlüsse der großen lotten Manöver in Marseille gehaltenen Rede, daß die Ergebnisse der Manöver, was die Sicherheit der französischen Küstenplätze angebe, befriedigend seien, da sie alle Gewähr leisteten, daß Frankreich, wenn es wolle, in der Lage sein könne, binnen kurzem siegreich jeden noch so bedrohlichen Angriff zur See zurückzuschlaoen. Der Ad miral hob die große Bedeutung der Untersee boote und der Torpedoboote hervor, die imstande seien, Lea Erfolg des Angriffes großer Schiffe zu vereiteln. Italien. Sine« päpstlichen Erlaß veröffentlicht, Luc schon kurz erwähnt, der „Osservatore Romano", das Amtsblatt des Vatikans. ES wird uns über den Inhalt des Erlasses von unserem Römischen Korrespondenten folgendes Nähere ge schrieben: Der päpstliche Erlaß ist an die italienischen Bischöfe ru Sachen der Bildung, Erziehungund po litischen Disziplin des Klerus gerichtet. Der Papst beklagt sich abermals über den Geistoer Insub ordination und Nnlaiblhäagigkeit.derin die jungen Priester dringe und sogar neue Theorien über di« Natur des Gehorsams selbst gezeigt habe. Er ordnet an, daß der Lehrstoff der Klerikerseminare sich auf „die Mission und dle christliche« Bestrebungen" beschränke und daß über Lehrer und Lehren aufs strengste und andauernd gewacht sowie daß verhütet werde, daß die Kleriker philosophische, theologische oder wissenschaftliche Belehrung sich durch Besuch der Universitäten »erschaffen. Di« Predigt ferner loll sich auf das Evangelium, den Tadel der Laster un-d den Ruhm der Tugenden beschränken und eher naiv und schlicht sein, als in polemischer oder sonstiger Erörterung moderner Probleme zu wirken suä>en. Jedwede Veröffentlichung ist dem Priester nur nach Genehmigung seines Bischofs ge stattet, desgleichen eine Pereinsgründung oder Vereins- Litzehorigkeit. „Jede Aeußerung . heißt es in dem päpst- lichen Erlaß weiter, „die un Volke Abneigung gegen die Höheren Klassen wecken kann, ist und muß gelten als völlig entgegen dem wahren Geiste der christlichen Liebe. Es ist in den katholischen Ver öffentlichungen jedes Wort zu radeln, das die Vertrauens seligkeit der Gläubigen hevabsetzt und nnspielt auf neue Orientierung des christlichen Lebens, aus neue Richtung der Kirche aÄ neue Aspirationen Les modernen Geistes, auf neue soziale Berufe des Klerus, aus neue christliche Kultur und dergleichen." . Rußland. * Tie Schultz Stöffels. Dir UntersuchungSkommission, welche uut« dem Borfitz des Generals Roop tagte, hat nach der Beendigung ihrer Arbeiten eine Denkschrift ver'aßt, die soeben dem Zaren unterbreitet worden ist, und in der die Schuld des General- Stöffel in Bezug auf die Uebergabe Port Artburs offiziell wie folgt dargelegt wird: Am 1. Januar hat General Fock auf Befehl des Generals Stöffel ohne Schlacht den Japanern die Positionen eingeräumt, auf Lenen man sich noch halten konnte und Stefan Sin-lng. Von Julie Jolowicz (Berlin).*) Nur die Heimat nennt Stefan Sinding einen Norweger. Sein Schaffen sand die letzten Wege in der Fremde. Früh kam er nach Demschiand und ging bei Albert Wolff, der sich von einem Schüler Rauchs zum Realisten durchge- arbeitet hatte, in die Lehre. Indes Wolff war nicht fern einziger Lehrer. Von Berlin zog Sinding nach Paris und nahm vielleicht so recht erst von den Franzosen sein Maß der Bewertung des Weibes, und zugleich mengte er einen Teil des ererbren mystischen Empfindens seiner Heimat in die'cn Begriff. Mi: einer kapriziösen Lieblichkeit, die eine Huldigung vor der Schönheit, der er nachgeschaffen, ahnen läßt, erstehen seine Frauenkörper aus dem Marmor- Und doch gibt er ihren Köpfen den Ausdruck eines herben, nach denklichen Ernstes, der auf die Schwere und Düsterkeit seines Geburtslanoes weist. Stefan Sinding hat oft das Weib ge meißelt: aber nicht das Weib an sich — als Körper gleich- jam — iondcrn fast immer im Zusammenhänge mit irgend einer Wesensaußerung seiner seelischen oder triebhaften Funktionen. Als Geliebte und als Mutter. Das Mütter liche im Weibe hat ihn gebannt; das geheimnisvolle Etwas von Schöpfertum, Heroismus und duldender Seldst- enräußerung. Alle-', was an echter Mütterlichkeit rührend und erhaben ist, bringt seine „Gefangene Mutter", die mit gefesselten Hausen sich vornüber neigt und ihrem Kinde die Brust zum Trinken bietet, zu beredtem Ausdruck. In dieser Gruppe, dem kniecndcn Weibe und dem vor ihr auf sein Boden liegenden tt.nse, ist bei hoher Formschönheit ein starker Real emue auc-gepragt, dcr es dem Künstler ermög licht, oen Schmerz des geguä'ten Weibes mit der Eindring lichkeit des Lebendigen zu verwirklichen. Und dann klingt versonnen in der Ferne eine Weise seiner Heimat; der Sang von der Urmutter, von den Königs müttern. den die Skalden sangen. Sindings Frauenfigur „Tie Aelleste ihres Geschlechts" ist ganz durchtränkt von den Schauern des Erlebens ^crus einer langen Wanderung, da ihr das Leid in herben Siunden, die sie welken ließen,-Las milde Verstehen gab, das ihre Kinder nicht begreifen wer den, bis ihnen selber der Schmerz eine Seele gibt. Diese verwitterte Greisin hat, wie sie trotz ihres Alters aufrecht steht und die erloschenen Augen aus den Himmel richtet, wenigs mehr vom Menschlichen an sich. Aber sie gibt uns das Symbol der Erde, die sich in Kämpfen erneut. Ewig, unendlich. . . Zwischen diesen beiden Müttern, zwischen der in nur mewchlichem Gefühl erbangenden Frau und der voll kommen überirdi'ch gewordenen, an Erde gemahnenden Alten, steht die Barbarenmutter die mit nervigen Armen ihren Sohn aus dem Kampsc schleppt. An dieser Barbarin kann man klar das besondere Merkmal des llsindingichen Fraucniypus erkennen; die ungemeine Zartheit des Körpers, die selbst bei den heroi'chen Figuren, oder gerade bei diesen am meinen aus'ällr. Bei den nackten Gestalten der jugend lichen Frauen ist die Rücken- und Schulterlinie von wun dervoller Anmur und Feinheit, indes auch bei den bekleide ten Heroinen, bei der Barbarenmutter und der Amazone verleugnet sich diese Technik nicht. Tic Barbarenmutter ist robust, aber vollständig in den Grenzen des weiblichen Schönheits-Gebotes. Allein die muskulösen Arme und die trotzige Miene bezeugen ihren Ursprung und Charakter. Und sie bezeugen ibn glaubhaft. Tie Amazone sitzt in beinahe unkörperlicher Schlankheit mit straf'gespannten Gliedern zu Pferde, kampfaewärrig und kampffähig. Tie hat die Körperlosigkeit, die Askese ihrem zarten Frauenleibe gab. *> Ter große Bildhauer ist am 4. August 1K16 in Dront- heim geboren, also heute 60 Jahr« alt. kirckie abgehaltencn Festakt verkündeten nach einer Fefipredigt deS KonsiitorialratS Professor Oettli und einer Rede des Rektor» Geh. Medizinalrat Professor Bonnet die Dekane der vier Fakul täten (Professor Oettli für die theologische, Professor Stoerck für die juristische, Professor Friedrich sür die medizinische und Professor Rehmke für die philosophische) eine stattliche Zahl von Ehren- . Die theologische Fakultät promovierte zu Doktoren der Theologie: 1) Generalsuperintendent Büchse! in Siettin. 2) Superintendent Wetzel in Schivelbein, langjähriges Mit- glied der theol. Prüfungskommission. 3) Superintendent Wctzel in Neumark t. Poinm., Vorstand des lutherischen Vereins. 4) Pastor Flos in Vorland, Vorstand de- Pommerschen Pfarrer vereins. b) Regierung-- und Schulrat Bethe in Stettin, um daS Pommersche Volksschulwrsen verdient. 6) Konsistorialpräsident Freiherr von Hadelu in Arolsen, um die Waldecksche Kirchen leitung verdient. 7) Superintendent König in Witten in Weslsalen, Präses der Westfälischen Provinzialsynod«. 8) Pastor Kühn in Siegen in Westfalen, als trefflichen Predig« und Schrift steller. 9) Pastor Hafner in Elberfeld, um die Jrrenpflege verdient. Zum Lizentiaten d« Theologie: 10) Pastor Paul Cremer in Potsdam, langjähriger Sekretär deS evangelischen Hilfsvereins. Die juristische Fakultät promovierte zu Ehren- doktoren: 1) Karl Budde auS Schlesien, Königlichen Geheimen Juslizrat, Landgerichtsbirektor zu Greifswald, 2) Michelet von Frantzius zu Danzig, Kaiserlichen Wirtlichen Geheimen Rat im Auswärtigen Amt, 3) Hermann Haken, königlichen Geheimen Regie rungsrat, Oberbürgermeister von Stettin, Mitglied d«S Herren- haufes, 4) Paul Langemak, königliche» Geheimen Juslizrat in Stralsund, 5) Friedrich von Lindequist, Kaiserlichen Gouverneur von Deutsch-Südwest-Asrika, 6) Hermann Metz, Wirklichen Geheimen OberregierungSrat, Präsident der Generalkommission zu Frankfurt an der Oder, 7) Otto Naumann, Eürendoktor d« Medizin und der Philosophie, Wirklichen Geheimen OberregierungSrat, 8) Albnt Schlutow, Königlichen Geheimen Kommerzienrat, Mitglied des Herren dauses, 9) Julius Wellhausen zu Göttingen Doktor derTheologie und der Philosophie, ordentlichen öffentlichen Professor der orientalischen Sprachen, Geheimen Regirrungsrat, Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften Ritter des Orden- „Iwvr is märito". Die me dizinische Fakultät Hot Aerzte deS deutschen Sprachgebiet- von den Ehrenpromotionen ausgeschloffen und dah« nur fremdsprach liche Aerzte uud Nichtmedizin« in den Bereich der Ehrung«, ge zogen und zwar: 1) Hermann Wever, Unterstaatssekretär im kvatgl. Kultusministerium, 2> Wilhelm Schuppe, ordentlichen Professor d« Philosophie in Greifswald, 3) William Keen, Professor der Chi rurgie in Philadelphia, 4) Hermann Snellen sen., Professor der Augenheillundt in Utrecht, L) Emil Roux, Professor und Direktor des Instituts Pasteur in Paris, 6) Max Klinger, Bildhauer in Leipzig, „dem großen Meist« in der Beherrschung der menschlichen Formengabe, dem Ergründ« und Bildner der tiefftrn Regungen des Seelenlebens, d« durch seine anatomische Meisterschaft und Exaktheit neu zu sehen un» gelehrt hat." Die philosophische Fakultät endlich hat die folgenden Männer zu Doktoren der Philosophie kouoris causa pro moviert: 1)AlfredA ckermann, VrrlagSbuchhäubl« in Leipzig, „uni« dem der altberühmte Verlag B. G. Teubner auf dem Gebiete der Mathematik der erste in Deutschland, ja der ganzen Welt geworden ist. „2) William Morri» Davis, Professor der Geographie in Harvard-University. U. S. A. 3) Albrecht Kosjel, Professor d« Physiologie in Heidelberg. 4) Ludolf Krehl, Professor der inneren Medizin in Straßburg, b) Erursio Mouact, Professor in Rom. 6) Gabriel Monod, Professor in Parts. 7) Oskar Mouteliu», Professor in Stockholm. 8) Alfred Naihorst, Professor und „Intcndent" am Reichsmoseum in Stockholm. S) Pierre Rouffrlot, Professor in Paris. 10) Freiherr Georg v. Schleinitz, Vize admiral a. D., der als Führer der ersten deutschen Tiessee-Expedttion der „Gazelle" hervorragenden Anteil an der Erforschung des Meeres bat. 11) Tröltsck, Prosessor der Theologie in Heidelberg. 12) William Wrede, Professor der Theologie in BreSlau. — Ueber die Fei« wird der „Voss. Ztg." depeschiert: Um 10'/« Uhr verließ der akademische Festzug die Aula des Universitätsgebäude» unter Glockengcläute, um sich nach der Nikolaikirche zu begeben. Den Zug, der ein farbenprächtiges, imponierende- Bild akademischen Glanzes gewährte, eröffneten Fanfarenbläser der Pasewalker Kürassiere, dann folgten die Chargierten der farbentragenden Ver- bindungen und die gesamte Studentenschast, weiter Minister v. Studt mit dem Band dc» Schwarzen AdlerordruS, begleitet Stimmung kein Hehl gemacht und die Schwierigkeiten bei der Kabinettsbildung als Vorwand benutzt Haden, uul sich der ihm anvertrauten Ausgabe wieder zu entledigen, er sei jedoch bei diesem Versuche aus deu unbÄingten Widerstand d«S Zaren gestoßen, der Stolypin nach wie vor große» Ver trauen entgeqenoringt. In keine» Falle aber glaubt man, bah da- Regime Stolypin von langer Dauer fein wird, da sich dieser bei weiterer Zuspitzung der Verhältnisse kaum bereit finde« lassen dürfte, eine erklärte ReaktionSpolitik mitMmachen. * Das baltisch« Vrodinzialrechi einer offiziösen Nachricht der „N stuhi des Liv-, Est- und Kurländi,u.-^i u« vcr Dorpater Universität in nächster Zeit wieder be setzt werben. Bowahrbeitet sich diese Nachricht, so wäre das ein« große Errungenschaft für daS Deut-chtum dcr balti schen Provinzen. Der genannte Lehrstuhl wurde im Jahre 1893 tatsächlich aufgehoben. Er blieb allerdings dem Namen nach bestehen, aber es wund« aus iha kein neuer Professor be rufen. Daß das nicht geschah, hatte seinen Grund darin, daß das baltische, aus deutscher Grundlage ruhende Pro- ainzialrecht aus den innerrusiischen Universitäten nicht ge lehrt wird und russischen Juristen unbekannt ist, ein deutscher Jurist der baltischen Lande aber nicht zu dieser Stellung berufen werden sollte. Vollständig konnte man den Lehrstuhl aber deshalb nicht eingehen lassen, weil das bal tische Privatrecht sich nicht wie manches andere durch einen Ukas beseitigen ließ, sondern nach wie vor den Zivilurteilen der neuen russischen Gericht« zugrunde gelegt werden mußte. Infolgedessen wurden di« juristischen Professoren der Dor pater Universität, die aber sämtlich auf innerrussischen Universitäten vorgebildet waren und das baltische Provin zialrecht nicht kanwten, mit den Vorlesungen über diese Wissensck)vst betraut. ES braucht nicht Welter gesagt zu werben, dah das in völlig stümperl-aster Weise geschah und geeignet war, bas eigenartige Recht allmählich vollständig zugrunde zu richten. Jetzt nun soll der Lehrstuhl wieder mit «nam Sachkenner bosetzt werden, Serbien. * DaS der Skupschtina mitgeteilte Blaubach über den Zollkouslikt mit Oesterreich enthält insgesamt acht Dokumente, die alle zusammen von früher her bekannt sind und kaum ein neues Licht auf das Zerwürfnis zwischen den beiden Nachbarstaaten werfen dürften. Bemerkenswert ist nur das Promemoria vom 6. April, wird, Serbien müsse seine Geschütze aus sein Salz aus Ungarn beziehen. Abessinier-, * Deutsche Gesandtschaft in Abesssinieu. „ _ . wurde bekanntlich zur Förderung der Handelsinteressen im Reiche eine Spezialmission nach Abessynien entsandt, welche offizielle Beziehungen zwischen Deutschland und dem äthio pischen Reiche angekündigt und einen Handelsvertrag abge- ichlosjen hat. Um auf der gewonnenen Grundlage weiter zu kommen, ist in Addis Abeba eine ständige diplomatische Vertretung des Reiches und zwar nach dem Vorgänge an derer Staaten eine Gesandtschaft errichtet worden und dcr bisherige Ministerresident in Siam Cartes hat diesen Posten erhalten. Die Besoldung des Gesandten ist auf Ü5 000 ttl. jährlich festgesetzt. Das ist «ine hohe Summe, wenn man bedenkt, daß außer den Botschaftern nur die Ge sandten in Peking, Teheran und Tokio mehr, nämlich 60 000 Mark beziehen, am nächsten kommt dann der Gesandt« ia Rio de Janeiro. Das Gehalt deS Gesandten ist, wie es heißt, den dortigen Teuerungsverhälinissen entsprechend be messen worden. An solchen halbbarbarischen Höfen wie in Abessynien sind überhaupt die Ausgaben viel höher als in Orten, wo die Kultur schon weiter fortgeschritten ist. Nordamerika. * Roosevelts Gegnerin. Von dcr Mrs. Ella Reader habe ich, so schreibt uns unser New Uorker Hl.-Korrespon dent, schon öfters berichten können. Sie hatte wegen der Finanzierung der Insel San Domingo einen Vertrag ge schlossen, dem Roosevelt seine Zustimmung versagt hatte, und daraufhin klagte sie gegen ihn. Die Reader ist die des H. kett die eiteiu ge Wenn di schon ab buchen d M. weg, nourmea. kennen n seinen kl vollstvecki Die M. leistete i Auch vom Manne erzählen Stefan Sindings Frauen. Vom Verhältnis des Mannes zur Frau, von dem Heiligen, das Gehässige, Lüstern« oder zu Herrschbegierige beider Ge schlechter, so oft verzerrt haben. Es ist edel, was Stefan Sinding durch seine Schöpfungen za diesem Naturproblem sagt. Da ist zuerst seine Gruppe „Zwei Menschen". Mann und Fran in höchster Extase, und doch halten sie sich voll - Promotionen, bewußter Kraft und Innigkeit umschlungen. Sie adeln sich ' ' gegenseitig ihre Hingabe durch die Tiefe ihrer Empfindun gen. Unter diesem Bildwerk, das in der Glyptothek zu Kopenhagen nebst anderen Skulpturen des Künstlers auf gestellt ist, las ich eine Widmung an des Künstlers Frau. Die Inschrift atmete die ganze Gefühlswärme des Werkes und war in französischer Sprache abgefaht. Sie bekundet, wie sehr Sindings Leben und Kunst miteinander verflochten sein müssen und auch, wie nah ihm die französische Gefühls- sphäre liegen muß. Laß er just dies« Sprache in einem Ge. mütsaffekt wählte. Dann weiter: „Nacht." Abermals Mann und Frau, dieses Mal im Zustande stiller Ruhe. Der Mann, noch fast ein Jüngling, liegt und schlummert; die Frau lehnt an seiner Brust, von seinem Arm gehalten. Die freien Hände ruhen mit festem Druck ineinander. Ein tiefer Friede schwebt über den Beiden. Man fühlt: dieser Mann schläft ruhig, da er die Frau im Arm hat, die ihm Ergänzung seines Wesens bedeutet, und die Frau ruht im sicheren Glücke ihrer Liebe zu diesem Manne, dessen Kraft sie gläubig vertraut, eben weil sie ihn liebt. Freilich Sinding acht noch weiter in seiner ,,Anbetung". Und da können wir ibm kaum noch mit der gleichen, unge- teilten Zustimmung folgen. Das Mädchen, das da mit pfauenartiger Gespreiztheit aus seinem Sockel sitzt und sich teilnahmslos von dem vor ihr knieenden Manne inbrünstig die Kniee küssen läßt, tritt auch so sehr ans dem Rahmen der sonstigen Frauen-Darstellung Sindings, daß man sie nicht als Typ hcranziehen könnte. Die Beseelung, die alle seine anderen Statuen durchzittert, dah man meint, die Nerven vibrieren zu sehen, fehlt ebenso wie die graziöse Lieblichkeit und Biegsamkeit der Formen. Auch die holde Hilssbcdürstig- kejt vermißt man, die Sinding seinen Frauen gibt, wenn er sie in einer Gruppe mit dem Manne uns vor Augen führt. Einer physischen Hilfsbcdürstigkeit, während er ihnen ein großes Maß vsychlscher Kraft zuerteilt. So der Frau in seiner Skulptur „Verwitwet". Die Witwe stützt den Oberkörper des toten Gatten, dessen Leich nam allein zu bergen ibr die Körperkräftc fehlen. Sie schaut bang nach Hilfe aus, aber mit tapferem, gefaßtem Ausdruck in Haltung und Gesicht, mit großer Beherrschung ihres Schmerzes. Es liegt überhaupt in den leidenden Frauen gestalten Sindings trotz aller überzeugenden, schicksalsschweren Schmerzgewalt eine heroische Fassung, eine adelige Selbst zucht. In der Büste „Die Alte", in der er uns die Tragödie des Zerstörtwerdens zeigt, die das Alter in jedes Frauenteben bringt, sehen wir auch dieser Pein gegenüber dieselbe ver haltene Trauer, dasselbe großherzige Ertragen. Sie sprechen aus jeder Runzel, die von der Zeit in dieses alte Gesicht ge ätzt wurde, und aus der von der Vernichtung der Schönheit säst unberührten Form dieses Grcisenmunbes, dessen Mund winkel nur wie von vielen heimlichen Klagen sich leise ab wärts neigten. Stefan Sindings Frauen sind ein Ergebnis hoher Kultur. Bei klassischer Linicnreinheft zeigt ihr Körper dos ausdrucks volle, bewegliche Spiel der Muskeln, das nur strenge, natura listische Beobachtung nachbilden kann. Und sie bergen im Ausdruck ihrer Köpfe und ihrer Haltung den inneren Rcj^ tum einer Seele. Sie vermögen durch ihre Schönheit zu werben und durch ihre Herzensbildung und Größe zu fesseln. Sie sind in der Vermengung dieser Eigenschaften verwandt jenen schönen Frauen der italienischen Renaissance, denen einst Giotto als Erster im Bilde eine Seele gab.
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