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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.01.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193401249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19340124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19340124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1934
- Monat1934-01
- Tag1934-01-24
- Monat1934-01
- Jahr1934
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.01.1934
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Riesaer Tageblatt D,-h,-»,ch^< und Anrrtger jElbeblaü Ml) Aurriaer). Tageblatt Riesa. - Dresden 1LS0. Fernruf Nr. 20. Dai Riesaer Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der LmtShauptmannschast Eirokass«: Postfach Nr. LS. Großenhain. d-A Finanzamt» Riesa und de» Hauptzollamt» Meißen behördlicherseit» bestimmte Blatt. Riesa Nr. LS. I°so Mittwoch, 21. Januar 1SS4, abends 87. Jahr«. Da» Riesaer Tageblatt erscheint lebe» Tag abend» V.» Uhr mit Ausnahme der Gönn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Barauszahlung, für «inen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.14 einschl. Postgebühr lohne ZustellungSgebühr). Anzeige« für die Nummer de» Ausgabetages find bi» 10 Uhr vormittag» aufzugeben,' eine Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die gesetzte 46 mm breite mm-Zetle oder deren Raum S Rpf., die 00 mm breite, S gespaltene Reklame-mm.Zeil« im Texttetl 2S Rpf. lGrundschrift: Petit 3 mm hoch). NachweisungSgcbühr 27 Rpf-, zeitraubender und tabellarischer Satz V0'/, Aufschlag. Bei fehlerhaftem undeutlichen Manuskript wird Haftung abgelehnt. Telephonisch aufgegebene Anzeigen ohne Gewähr. Feste Tarife. Bet Einziehung der Gebühren durch Klag« ober in Konkursfällen, sowie durch Zwangsvergleich wird der für Aufträge etwa bewilligte Nachlaß hinfällig. Zahlung»- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe'. Im Falle Höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der Druckerei, der Lieferanten ober der BefvrdernngSetnrtchtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung ober Nach lieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreise». - Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goethestraße SS. Hauptschriftletter: Heinrich Uhlemann, Riesa, verantwortlich für den gesamten Textteil. Stellvertreter: Rudolf Büttner, Riesa. Berantwortlicher Anzeigenletter: Wilhelm Dtttrich, Riesa. D.A. Xll. LS: 6500. Krach in -er französischen Kammer Vseistonzerl und Internationale — Vie Sitzung unterbrochen Riesenausmatz des zweiten Skandals: Zahlreiche bekamtte Persönlichkeiten M de« VerwalNmgsritten der eß von Alexandre gegründeten Gesellschaften vanikk Vakmaok«. Tie Regierung Ehautcmps hat im Senat sich ein Ver trauensvotum auSstellen latfcn. Heute Weitz man, weshalb der Minist.rvrälident durchaus die unversöhnliche, un- zeitgemätze Rede vor den Senatoren halten muhte: Gr brauchte den Rückhalt, um im innerpolitittben Kampf >ick>erer zu ersckscinen. lind er konnte diesen Rückhalt nur erlangen durch autzenvolitilchc Kraststellcn, da ja in der Außenpolitik >o leicht in Frankreich die geschlossene Linie zu erreichen ist — namentlich dann, wenn starke Töne gegen Teutichland angeschlagen werden. Rn» aber zeigt «ich doch, dass dieses aussenpolitische Veichwichligungevotum Herrn iLhautcinv» wenig genützt bat. Tie inneren Fragen haben Uch verschärft, die Gärung durch de» Stavilkh-Skandal kommt nicht zum Still stand. In der Kammer fechten die Parteien mit der Faust, und belond.rs temperamentvolle Delegierte fordern sich zum Tucll heraus. Duelle nimmt man in Frankreich nicht ernst, denn die Gegner pslegen stet» in die Lust zu lcknehen und damit ihr Heldentum zu bekunden. Aber sie sind im mer snmvtoinatijch gewesen. Tenn wenn eS soweit in der Kammer kam, machte die Straße mit. Während man eine Enthüllung nach der anderen bringt, bald den, bald jenen Minister mit dem Stavilkn-Tkaudal in Verbin dung bringt und verantwortlich macht, greift da» Tem perament der Malse aus der Straße zu den üblickum nnd bewährten revolutionären Kampfmittel», um sich Geltung und Mitwirkung zn verschaffen. Es werden Barrikaden gebaut! Auch in Paris sind heute Barrikaden nicht zu über schätzen, da dir Zeit der Machtkämpfe mit der Heugabel und hinter Barrikaden vorüber ist. modernen Kriegs- niittcl regieren, auch wenn cS sich 'immuneren Streit han delt, in Frankreich die Stunde. ES WM». wenig Rücklicht ans die Tavsrrn genommen, die Politik — befangen in aller Tradition — machen wollen Man lcktteßt sie über den Haufen und reinigt da» Pflaster. Indessen löst rin Radikalrcrrvt, wie es jetzt in Pari» angewandt wurde, doch neuen Unfrieden an» und zieht den Mob au» leinen Schlnvswinkeln, der die Barrikadenpolitiker sehr gerne unterstützt. An» der Hefe des Volkes wächst der Unwille, da» beißt, steigt eine Gegnerlckxnt gegen die vom Willen de» Volke» noch immer abhängige Regierung, und man liebt nicht darnach, wer schließlich mit der Polizei in» Handgemenge kommt, sondern sckuitzt nur die wachsende Gegnerschaft gegen die Regierung ab. ' An» diele»' Grunde sck»eint e», als ob der Minister präsident Ekantemv» nicht mehr fest im Sattel sitzt, da man ibm letzten Ende» die Verantwortung für die Barri kadenkämpfe ebenlo wie für die Ohrfeigen in der Kammer nnd die Tuellrorderungen unterschieben wird. An sich hat die breite Masse durch nie Betrügereien de» istussen Stavilkn nicht» verloren. Sie wirkt sich indessen zum Richter ans, da sie da» ganz richtige Gefühl bat, daß etivaS sanl im Staate »ein muß. Und sie stellt damit, daß sie selbst in Aktion tritt, den Deputierten das Zeugnis ans, daß sie ihnen nicht mehr recht traut, da sie ibnen die AnSeinander'etzungen nicht allein überläßt. Dem Druck von der Straße ist in Pari» schon manche Regierung acwick>e». Und wenn dieser Druck au» innervolitisrken Motiven kam, half auch eine außenpolitische Phalanx und ein außenpolitisches Vertrauensvotum nichts mehr. Erschwert wird die Stellung der Regierung durch di« nun doch belchlossene BeamtengekaltSkürznng, die zu Demonstrat'onen von Beamten geführt hat. So wird auch d'ele Bevölkernng-Zchicht gegen die Regrcrung inobil ge macht, während die woblhal>endercn Kreise verstimmt durch den Beschluß werden, da» Defizit de» Etat» von 5M Mil lionen zum Teil durch Steuererhöbungen aufzubringen, die belfer situierte Kreise treffen sollen. Die Regierung ist allo mit allen Schichten in Ziviespalt geraten. Sie wird die Parlier Barrikaden außerordentlich ernst nehmen müssen, denn Barrikaden such nun einmal ein Fanal und können wohl einige Male mit Maschinengewehren bekämpft werden. , MalMm wie au» Taschkent gemeldet wird, wurde in Saschgar die Selbständigkeit von Lhi« esis cb-I« rk« stan unter Führung von Sabido-Mulla «»gerufen. Die neue Regie rung erklärt, daß alle Ldiuese» da» Land «ertasten »ätzten. ff Pari». Di« Kammer, »t« t« ihr«, Vormittag», Sitz»«, de» Gesetzentwurf znm Schutz« de» Spartap'tal» »erablchiedet Hat, «ah« nachmittag» benHansHatt »er Straf anstalten in Angriff. Der Abgeordnete Hrurtot »«teenah« eine« «e«e« Vorstoß gegen die Regierung «egen »es S«a» vifk».Sta«ditt». Al» Henri»« di« Rednertribüne heirat, be» mächtigte sich de» Hanse» eine gewaltige Erreg»,». S» er, tönte« laut« Ruse und Zische«. Henriot kündigte an, daß er «en« d«laste«ide Schriftstücke dekanutgede» werde. Daraushin ward« ihm von de» Bänke« »er Rad«kals»»taliften „gern, fru: »Wieviel bezahlt «an Ihnen?- Da» war da» Signal für ein Pseistvnzert ans de« Bänke» der Rechten. Gleich zeitig stimmte« »i« Kommunisten di« Internationale an. Der Lärm mnrde schließlich so gr»ß, »aß der ftollverteetende Kammerpräsident dl« Sitzung anfhod. Sämtliche Znfchnner, tribttnen wnrde« geräumt. AWW Sellklilr ikllkil 1WekM«WNrr Ili Kl ölE-AMr )l Pari» In seinen Ausführungen vor der Kammer, die zu den lebhaften Zwischenfällen und zur Unterbrechung der Sitzung führten, bat der Abgeordnete Henrtat u. a. den Ministerpräsident«« «Hant-mp» persönlich dloßznftellen versncht mit der Erklärung, daß Ehautemv» 1S82 der Recht»- beistand de» General Barbier d« Fonton gewesen sei, der dem Verwaltungsrat eine» Staviskv-Unternebmen» angr- bört habe. Henriot behauptete weiter, daß der Name de» Iustizministers Raunaldv in den Aktenstücken einer Sta- visky-Asfäre stehe. Die Gerichtsverfahren stockten, weil Ein flüsse an» dem Parlament oder au» den Regierungskreisen den Gang der Rechtsprechung verfälschten. Diese Bemer kung veranlaßte den radikalsozialistischeu Abgeordneten Boucssö zn dem Zwischenruf: „Wieviel bezahlt man Ihnen?" In dem Lärm, den dieser Zwischenruf anSlöste, ries BonesiS dem Abgeordneten Henriot weiter zu: »Ich erwarte Ihre Kartellträaerl" * Ergelmklsse ««ßmnhe Der pariser Minlsterrat zur beutfcheu Antwort Die Prüfung der deutschen Antwort auf di« fran zösisch« Denkschrift ist von den zuständigen Stellen de» fron- -ösischen Auswärtigen Amtes und des Ministeriums für di« nationale Verteidigung beendet worden. Da» Ergebnis dieser Prüfung saht da« .Journal- dahin zusammen, daß die deutsche Antwort .nicht» andere, dar stelle, al» einen Rechtfertign«g»versuch der deutschen Stel lungnahme". Vie Antwort Frankreich« werde weder zwei- felhaft fein, noch lange auf sich warte« lassen, wahrsä-ein- llch werde der nächste Minislerrat sie festlege». so daß dem am 1Z. Februar in Loudon zusammentrekendea Kleinen Bär» der Abrüstungskonferenz, fall» England« Vermittlung ergebnl»lo» fein sollte, nicht, andere, übrig bleiben werd«, al» die Aufforderung an den Generalausschuß, .unverzüg lich die Schlußfolgerungen au, dem Scheitern der deutsch französischen «»»spräche zu ziehen". Flotte,lsalerrsr rriissoet Die britische Flottenkonferenz im Hafen von Singapore wurde am Dienstag an Bord des Kreuzers .Kent" unter den strengsten Dorsichtsmaßnahmten für eine Geheim- Haltung der Besprechungen eröffnet. Das Interesse an der Konferenz ist durch die Erklärung des japanischen Au ßenministers Chirota und den amerikanischen Vorschlag für den Bau von 120 neuen amerikanischen Kriegsschiffen erhöbt worden. Das Programm der Flottenkonferenz umfaßt, wie Man annimmt, nicht nur einen Ausbau des Hafens von Singapore als Flottenstützpunkt, sondern die gesamt« LageimFern en Osten. Die Anwesenheit australischer und neuseeländischer Vertreter läßt vermuten, daß auck di« kommende EntwicklungimStillenvzean bei bett Verhandlungen zur Erörteruna kommen wird. «rchlltttk «etzrtzeft ftir L-mte«« Rach sehr erregter Aussprache über den Etaoiski-Skan» dal schritt die Kammer zur Abstimmung über die Rückver weisung eines Kapitel» de» zur Aussprache stehenden Justiz- kaushalte«, gegen die der Ministerpräsident die Vertrauens frage gestellt hatte, um sofort da» Mehrheitsoerhältni, in der Kammer zu klären. Mit SS7 gegen 201 Stimmen trat di« Kammer für den Antrag der Regierung gegen die Ruck verweisung ein und sprach ihr somit das Vertrauen au». sink SlMebWko ü Wir sf Paris. Die Ecke Boulevard—St. Gerwat« nnd Vonlevarb—Raspatl war am Dienstag abend wieder der Schonplatz lärmender Snnbgebnngen. an denen sich viel« Tausende von Menschen unter Führung der action fran- catse beteiligten. Die Gegend bildet den gleichen Anblick wie Montag: Umgeuwrsen, Straßeubänk«. HeransgeVfseiia vanmschntztptter, Polizeikolonnen, bi« überall gegen di« Demonstrant«« „rrücken. Nur insofern hat sich oa» Bild verändert, al» bieSmal anch berittene Polizei e»ag«s«tzt wurde, die in die Menschenmenge hineinritt, wenn sie sich nicht ans die erste Aufforderung hin zurückzog. Bon überall her «rtbnten Ruf«, Psi»« nn» Gesang, «u« vielen Fen. stern wurden Knallbomben gegen die anreitenben Poli zisten geworfen. Auch Wasser würbe au» den verschieden artigsten Gesäßen aus den Fenstern gegossen. An der Kirche St. Germain kam es zu einer «rHeblich«» Schlägerei zwischen Polizei ,»d de« Knndaeder«. Dort waren vaum- schntzgitter auf die Gtraßenbahndrähte geworfen worden, sv daß blaue Stichflammen ausschlugen. fts Pari». Die Kundgebungen in der Nähe der Kammer hatten gegen 21 Uhr abends nachgelassen. Di« Polizei Hat wieder da» Feld beHanptei. Der Polizeipräiekt leitete persönlich die Abwehrmaßnahmen. Der Boulevard St. Germain gleicht stellenweise einem Trümmerfeld. Ueberall liegen berauagcriffcnc Bäume, umgeworfen« Bänke usw. viel« Personen sind verletzt worden. Di» Polizei nahm zahlreiche BerHasinng«« vor. MmitW Hn snlWM AilUtll Nach einer englischen Meldung soll die englifch« Re gierung in der Frage der Abrüstung die Absicht haben, zu intervenieren, das beißt wohl, neue Vermittlungsvorschläge anznbringcn und sich als Vermittler zu empfehlen. Eines Vermittlers aber zwischen Deutschland und Frankreich be darf cö nickt, zumal wir beobachten mußten, daß England bisher in seiner Vermittlcrtätigkcit, die es schon einmal ausgenommen hatte, keine glückliche Rolle spielte. Soweit sich übersehen läßt, steht die französische Antwort an Deutsch land auf da« deutsche Memorandum in allernächster Zeit bevor. Die deutsche Antwort ist den Fochministern der französischen Regierung zugeleitrt worden, die sie zn prüfen haben In amtlichen sranzösischen Kreisen glaubt man, die Prüfung könne so schnell erfolgen, daß »och Ende dieser Woche di« fron,»fische Antwort sertiggeftelt werde» würde. Daß die Verhandlungen zwischen Deutschland nnd Frank reich weiter geführt werden, liegt außer Zweifel. Selbst verständlich wird rS sich zunächst nur um diplomatische Ver handlungen handeln und der deutsche Wunsch nach direkter Aussprache an einem Tisch noch keine Erfüllung finden. MSM m srabe ter WesiWe» Serbe« Mttos ss Berlin. Zum S. Mal jährt sich heute Mittwoch de: Tag, an dem der lk jährige Berliner Hitlerjunge Herbert NorkuS von Kommunisten in roher hinterhältiger Weise erstochen wnrde. 21 Hitlerjunge« starben für Deutschland, fünf allein davon waren Berliner Jungen. Sie sind nicht vergessen, sic leben in der Erinnerung der Kameraden: wie Herbert NorkuS, Gerhard Liebsch, Hans Hoffmann, Georg Preise! und Walter Wagnitz. Draußen auf dem Johannts- friedhof ruht Herbert Norkus. Kameraden seines Banns halten die Ehrenwache. Zahlreiche Blumen schmücken das Grab, zu dem seit den frühen Morgenstunden zahlreiche Kameraden de» Toten und viele Freunde der HI. vilaern.
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