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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.04.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193404271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19340427
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19340427
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1934
- Monat1934-04
- Tag1934-04-27
- Monat1934-04
- Jahr1934
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.04.1934
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iMM V«NI> 81» cki» 2u8tsIIuvx äs» kis»»sr Ir^sbl»tt« kür viu»ok»o. llsraiflprsi» 2,— Km. olw» 2cut«U^-sbütu:. Jetzt ist eS an der Leit! Beweise Deinen Willen zur Mitarbeit durch Deinen Eintritt in die RZ.-Bottsivn''lf«chrt. Manieren auf der Landstraße am Herzen liege. Wo solche Menschen jemand bestohlen oder verletzt haben, da sei eS immer ein „Handwerksbursche" gewesen. ES dürfe nicht Wunder nehmen, daß das solide Handwerk sich durch diesen Mißbrauch deS Wortes beeinträchtigt und beleidigt fühle. - Die Fürsorgegeietzgebung gebrauche für alle derartigen Fälle den Begriff „Wanderer". Diese Bezeichnung, so schließt die Handwerkskammer, sollte auch in den wei teren Kreisen der Bevölkerung und Oeffentlichkeit an die Stelle deS Wortes „Handwerksbursche" treten, denn es gehe nicht an, daß man den ordnungsmäßigen, soliden Handwerksgesellen auf eine Stufe mit Spitzbuben stelle, die nicht die geringste Berührung mit dem Handwerk haben. Berühmte Stierkämpfer müssen wieder in die Arena. Einige der berühmtesten spanischen Stierkämpfer, die sich vor Jahren als reiche Männer zurückgezogen haben, müssen infolge der Wirtschaftskrise jetzt wieder in der Arena erscheinen. Unter ihnen befindet sich der gefeierte Matador Juan Belmonte, der auf der Höhe seiner Erfolge die größten Einnahmen hatte, die bisher je ein Stierkämpfer erzielt hat. Er erhielt für ein Auftreten 20000 Mark und konnte 1927 mit 34 Jahren seine Laufbahn ausgeben, da er ein bedeutendes Vermögen von etwa 1>/r Millionen Mark zusammengebracht hatte. Er lebte auf seiner Besitzung in Sevilla und widmete sich verbucht von Kampfstieren. In der letzten Zeit hatte er so schwere geschäftliche Verluste, daß er nunmehr den Degen des Matadors wieder in die Hand genommen hat und seine alte Tüchtigkeit in der Arena erprobt. Freilich erhält er die Riesenhonorare von einst nicht mehr, son dern muß sich mit 12000 Mark für das Auftreten be gnügen. Ein anoerer einst vielgefeierter Held des Stier« kamvses Rafael Gomez, der unter seinem Spitznamen „El Gallo", d. l>. der Hahn, volkstümlich wurde, gehorcht eben falls dem Gebot der Not und hat noch mit 52 Jahren, ein für einen Stierkämpfer sehr hohes Alter, seinen Beruf wieder ausgenommen. Er war erstaunlich reich ge worden: man schätzte fern Vermögen auf 4—5 Millionen Mars, aber letzt hat er nichts mehr und hat sich ver pflichtet, in der diesjährigen Saison 20 mal aufzutreten, wobei er jedesmal zwei Stiere erlegen muß und dafür ein Honorar von 3000 Mark erhält. Am Ostersonntag er schien er zum ersten Male seit vielen Jahren vor dem Publikum in der Arena von Sevilla und wurde mit gro ßem Jubel begrüßt Aber während er den ersten Stier gut erledigte, zeigte sich bei seiner Begegnung mit dem zweiten, daß er nicht mehr auf der Höhe war. Neberführung der „elektrischen Frau" nach Nom. Al- kürzlich auS einem kleinen Ort Pirano in der Nähe von Triest die Nachricht kam, daß die dort lebende Frau Maria Monarco plötzlich wie durch ein Wunder über geheimnisvolle Leuchtkräfte verfüge, so daß im Schlafe zuweilen für Sekunden rätselhafte Strahlen von ihrem Gesicht, ihrer Brust und ihrem Herzen auS- gingen, war die italienische Presse zunächst geneigt, darin nur eine Aeußernng des Aberglaubens der dortigen Be völkerung zu sehen. Da aber die Bewohner von Pirano hartnäckig bet ihren Behauptungen, das „Wunder" mit eigenen Augen gesehen zu haben, beharrten und nachdem sich die Lichtausstrahlungen auch während der im Wohn hause der Frau vorgenommenen Isolierung und genauen Prüfung der Maria Monarco wiederholten, haben sich nun erste ärztliche Sachverständige der „elektrischen Frau", wie sie allgemein genannt wird, angenommen. Zur wissen« jchastlichen Beobachtung wurde Frau Monarco jetzt von Triest nach Nom gebracht. Dort wurde ihr in der Klinik de- Nömischen Hospitals, die unter Leitung von Professor de Sanctis, einer Autorität auf dem Gebiete nervöser und seelischer Erkrankungen steht, ein Zimmer eingeräumt, daS mit besonderen Apparaturen au-gestattet ist, die bei einer weiteren Wiederholung der unerklärlichen Lichterschcinungen automatisch genaue Aufzeichnungen vornehmen. Nicht nur jedem außerhalb der Anstalt Wohnenden ist ein Besuch der Kranken streng verboten worden, auch den Aerzten und Schwestern de» Krankenhauses selbst, soweit sie nicht ausdrücklich mit der Pflege der Kranken beauftragt sind, wurde es auss strengste untersagt, sich dem Beobachtungs raum auch nur zu nähern So hosst man bald zuver lässige Angaben über die Ursachen der seltsamen Leucht erscheinungen machen zu können. ES ist nicht »u verwun dern. daß die ganze italienische Oeffentlichkeit äußerst gespannt auf die Ergebnisse dieser Maßnahmen wartet und an der „elektrischen Frai?' großen Anteil nimmt. Sans-Jörg Merlin war wieder abgereist. Dafür kam Joe Brandt und schuf so etwas wie eine neue Sphäre. Wenn der alte Baron am Morgen ans Fenster trat, sah er ihn auf die Minute pünktlich vom Gutshof herüber reiten, das Pferd für Stephanie am Zügel neben sich hertraben lassend. Es dauerte kaum Sekunden, dann hörte er sie die Treppe herabkommen. Niemals, dünkte es ihm, war sie so pünktlich gewesen. Und so schön, wenn sie, die Wangen fein gerötet, ihren Fuß auf Joe Brandts Hand setzte, um sich mit seiner Hilfe in den Sattel zu schwingen. Er hob die leichte Ge- statt wie eine Feder, neigte sich — weiß Gott, was er da immer noch zu richten haben mochte — über den Steig, bügel und schwang sich dann selber auf sein Pferd. Nie vergaß Stephanie, nach dem Schwiegervater zu rückzuwinken. Nie sah er sie in vertrautem Gespräch mit dem ehemaligen Offizier. Und doch! Merlin wurde eine gewisse Unruhe nicht loS, zumal ihm sein Gallenleiden, das geMr Ükjeg WtMtt M sM» ÜüLk Steffis da vorgeschlagen hatte. Und er wollte Harrach die Gefälligkeit machen. So wurde beschlossen, daß Joe Brandt, der ehemalige Fliegeroffizier, zum nächsten Ersten als Reitknecht auf Ichenhausen antrat. Jörg etwas davon zu sagen, unter ließ der alte Baron. Es war ja möglich, daß der ehe malige Oberleutnant die Erwartungen, die man in ihn setzte, nicht erfüllte. Wozu da also vorher viel Wesens darum machen? Auch Stephanie fühlte keine Beranlassnng, mit ihrem Mann darüber zu sprechen. Er zeigte auch sonst keiner lei besonderes Interesse für das, was sich auf Ichen hausen zutrug, was blieb oder sich veränderte. Und — der junge Mann hatte einen guten Eindruck aus sie ge macht. Warum sollte man es nicht mit ihm versuchen? Außerdem Merlin sah das Lächeln, das wie ein sehnsuchtsvolles Erwarten in ihren Augen stand Aber da kam eben Hans-Jörg ans den Erker zu und es war wohl anzunchmen, daß es ihm gegolten hatte. Stephanie war nicht die Frau, die eines FlirteS wegen ihre Pflicht vergaß. Neubestellungen auf da» in alle« Schickste« der Einwohnerschaft «o« Ries« «nb Umgegend gern gelesene Riesaer Tageblatt zum Bezug nehme« jederzeit entgegen für «lthirschstein: Hugo Rühle, Boritz Bahra: Hugo Rühle, Boritz. Blobwitz: W. Nauioks, Seerhausen 17 Voberien: Frau S Bogel, Boberlen Nr. 72 Boritz: Hugo Rühle, Boritz Sanitz: O. Thiele, Gröba, Oschatzer Straße 1g Glanbitz: Frau Helle Nr. S KohliS: E Kühne, Nr. 87 Groptitz: W. NaujokS. Seerhausen 17 Grvba: A Haubold, Strehlaer Str. 17 . M. -eibenretch. Älleestr 4 „ A Riedel. Oschatzer Str. 2 . Frau Kulke. Kirchstr 19 «rödel: O Vetter, Grödel Nr. 1 Henda: Frau H. Horst, Heyda, Nr. 42 JacobSthal: W Schöne. Jacobsthal 21d JahniShansen-Böhlen: Frau Trtmu«. Nickritz Nr. 21, Kalbitz: Frau Müller. Seerhausen Nr. 18ck Kobeln: A. Diehe, Kobeln Nr. 18 Sanqenberg: Otto Scheuer. Bäckermeister Lentewitz bet Riesa: Willi Herrmann. Leutewitz Nr. 17g, Lichtensee: Fritz Zschammer, Schubmachermeister Mautitz: W. NaujokS, Seerhausen 17 Mehltheuer: Rich. Gruhle, Mehltheuer Nr. 89 Mergendors: L. Schumann. Popptv 18 Merzdorf: O. Thiele. Gröba. Oschatzer Str. 12 Moritz: O. Vetter, «rödel Nr. 1 Nickritz: Frau TrimuS. Nickritz Nr. 21o Nünchritz: Marie Thränitz Wieientorstr. 8 Oelsitz: Herm. Steglich, Pausitz 18 F Pabrenz: A. Dietze, Kobeln Nr. 18 Vansitz: Herm. Steglich. Pausitz 18 E Poppitz bei Rieia: L. Schumann, Nr. 18 Prausitz: Frau TrimuS. Nickritz Nr. 21v Reußen: A. Haubold, Gröba, Strehlaer Str. 17 Riesa: Alle ZeitungSträger und zur Vermitt lung an diese die Tageblatt - Geschäftsstelle «oethestraße 59 jTelefon Nr. 29) Rödera«: M Schöne. Mrnndstr. 16 Saaeritz: Frau Helle «laubitz Nr. 6 Seerhausen: Frau Müller. Seerhausen Nr. 18ck Weida iNlt-j: Fr Kluge, Friedrich-List-Str. 29 Weida sNe«.,: F. Pöge, Friedrich-List-Str. 27 Zeithaiu-Dorf: S Sandholz. Tetchstr. 18 Zeithain-Vaaer: Richard Schönttz, Buchhändler Zschepa: P. Reltzig, Zschepa Vermischtes KO 000 Kino S gibt eS auf der Welt. Die Film- abteclung deS Amerikanischen Handelsministeriums hat eine Statistik veröffentlicht, auS der sich ergibt, daß in der ganzen Welt 80347 KinoS vorhanden sind, von denen 41882 einen Tonsilmapvarat besitzen. Die Zahl der KinoS hat sich im Jahre 1933 um 1577 verringert: allein in Europa schlossen 930 Kinotheater ihre Kassen. Die mei sten KinoS befinden sich in Europa mit 29893, dann folgen die Bereinigten Staaten mit 19000, Kanada 1100, Mittel- und Südamerika mit 5270, Afrika und die Levante mit 546 und der ferne Osten ^Australien, Neu-Seeland, Japan, China und Indien) mit 4639. In Europa stellt Deutschland mit 5100 Lichtspieltheatern die Höchstziffer, dann kommt England mit 4672, Frankreich mit 3900, Spanien mit 2600, Italien mit 2500, Tschechoslowakei mit 2040, Rußlanc» mit 2000. Schweden mit 1100, Oesterreich mit 850 Kinos. In Albanien gibt eS im ganzen nur 10 KinoS, in Litauen 80, in der Türkei 50, in Estland 63, in Griechenland 100. P rote st gegenden Mißbrauch der Bezeich nung „Handwerksbursche". Die Handwerkskammer Stuttgart wendet sich gegen die vielfach übliche mißbräuch liche Benutzung der Bezeichnung „Handwerksbursche". Früher sei die HandwerkSburschen-Zeit ein wesentlicher Bestandteil der Berufsausbildung der jungen Handwerker gewesen. Der jetzige Begriff „Handwerksbursche" habe aber alles von seinem ursprünglichen Sinn verloren. Er bezeichne nicht mehr Angehörige eine» Berufsstande», die auch auf ihrer Wanderschaft festen Ordnungen unter worfen waren, sondern vielmehr Abenteurer der Land straße, Abgerissene und Tippelbrüder, denen nur das ,23. Fortsetzung.» Der Baron erschrak und vermochte zu spät, es zu ver bergen. „Eigentlich nicht." Er dachte an Stephanie und daß eS möglicherweise ein Wagestück war, einen Offizier in Dienst zu nehmen. „Als Reitknecht vielleicht?" meinte Harrach. „Er ist bescheiden; brauchst dich nicht sorgen, Felix, er macht sicher keine Ansprüche." „Ist er bei der Kavallerie gewesen?" „Nein, bei den Fliegern. Weißt du, auch einer von denen, die zuviel geworden sind." „Nehmen wir ihn, Steffie?" Merlin sah die Schmie- aertochter forschend an und laS das Mitgefühl in ihren Augen. „Also ja! Schick ihn zu uns, Rocher. Macht er eine gute Figur?" Sarrach wies auf einen Reiter, der eben den Schloß hof passierte. „Der ?" Merlin trat eine»» Schritt zurück, daß die Vorhänge ihn deckten. „Bist du enttäuscht?" fragte Harrach ein wenig kleinlaut. „Ha. —Man kann ihn unmöglich in einer Gesindestube schlafen lassen. Und wo soll er essen? Mit den Dienst leuten? Weißt du, Rocher —sein Gesicht bekam einen verlegenen Ausdruck, „derartige Zwitterdinge hasse ich." Stephanie hatte bis jetzt kein Wort in das Gespräch geworfen. Ihr Blick folgte der schlanken Gestalt, die eben in den übcrschneiten Laubcngängen verschwand. „Man könnte ihm ia das Giebelzimmer geben. Pava," ichlug sie vor. „Und schließlich könnte er auch dort essen, kleinst du >! - .'" Merlin ni . e uachb. iillich. Er schien noch immer un- entschlosjen zu jein. Aber ein Ausweg war es. nM l»n MitklM Mil «em Mliliei Deutsch« Heimatgerichte trete« -um Turuier a« d. Berlin. Daß die deutsche Speisekarte reich a« heimatlichen Gerichten sein kann, weiß ein jeder, der ein mal aufmerksamen Blickes durch Deutschland gewandert ist. Aber auch er wird sicher noch nicht die Fülle von Heimat gerichten gesehen, noch weniger gekostet haben, die in Liesen Tagen bei dem großen Preiskochen auf- aetifcht wurde, das vom Institut für deutsche Wirtschaftsvrov äganda im Nahmen semer „Deutschen Woche" veranstaltet wurde Der Kampf platz dieses Turniers der Kochtöpfe war die Berliner Hasenheide, jene Ansammlung von großen und kleinen Sälen, die noch Var wenigen Monaten der Schauplatz der Berliner Volksfeste nach oberbaperischer Art waren. In langer Reihe stehen die Gasherde ausgerichtet, neben jedem ein Tisch mit den Zutaten, die vorher genau auSgewählt und abgewogen wurden. Sorgenvoll und ernsthaft rühren 40 weißbekittelte Hausfrauen in den Töpfen, denn nur 75 Minuten Zeit sind ihnen gegeben, um ei« fertiges Gericht zu liefern. Aus allen Töpfen steigen Düfte und Wohlgerüche empor, hier wird noch eine Prise Salz hinzugetan, dort eine Zitrone über all die Herrlichkeiten ausgedrückt. So standen sie fünfviertel Stunden im brennenden Eifer und kosteten und schmeckten, und immer noch wicht wollte eS ihnen gut genug scheinen. Eins siel dabei auf: Wo blieb der Nachwuchs wo blieben die jungen Mäd chen, die jungen Hausfrauen? Aber dies alles war ein Kinderspiel gegen die Tätig keit der Preisrichterinnen. Vierzig verschiedene Speisen mußten nicht nur gekostet werden, sondern die bedauerns werten Frauen sollten auch noch ein Urteil darüber fäl len, welchem deutschen Nationalgericht die Krone zuzuer kennen war. Schmeckt nun eine Wurzelsuppe besser als Käsekeulchen? Was würden Sie vorziehen? Königsberger Fleck oder Hamburger Aalsuvve? Den Bogel schoß die rn Anhalt beliebte Topsblutwurst mit Sauerkraut ab, der aber der schlesische Mohnstrudel dicht auf den Fersen folgte. Damit aber dies alle« nicht umsonst gekocht war, erschienen nach der Preisverteilung zahlreiche bedürftige Familien, denen die NS.-Volkswohlfahrt auf diese Weise zu einem kleinen Festmahl geholten hatte. Groß war die Freude, als eine Brauerei noch die notwendigen Getränke zu all den schönen und unbekannten Dingen stiftete. Es ist keine Kleinigkeit, sich auf diese Weise durch Deutsch lands reichhaltige Speisekarte hindurchzuessen. Diesen Kostproben auS allen Gauen werden in den folgenden Tagen weitere Veranstaltungen folgen. So wird man erfahren, was man am zweckmäßigsten „Für Gäste und Feste" kocht, oder womit sich die deutsche Jugend nährt, wenn sie auf ihren Wanderfahrten die Schönheiten ihrer Heimat kennen lernt. bemerkbar machte, eS nicht erlaubte, das Paar öfter zu begleiten. Immer kamen sie auf die Minute heim. Nichts ließ auch nur die Vermutung zu, d«ß sich irgend etwas zwi schen den beiden anzubahnen begann. Nur das eine mußte er immer und immer wieder feststellen: Stepha- nie blühte von Tag zu Tag mehr auf, wie eine Braut, die ihrem Glück entgegengcht. Dazu verlor sich ihr mädchenhafter Mutwille und wutde zu fraulicher Ruhe und Ausgeglichenheit. Und Hans-Jörg, dieser dümmste aller Menschen, war so weit, viel zu weit, als baß er zur Stelle hätte fein können, wenn eines Tages wirklich die Gefahr her aufzog. Zuweilen, wenn den alten Baron die Unruhe be sonders angstvoll machte, ritt er mit den beiden aus. Der Ton, mit dem Stephanie zu Joe Brandt sprach, war freundlich-gemessen. Und Brandt selbst blieb immer der Untergebene. Merlin schämte sich, blieb wieder eine Woche den Ausritten ferne und fühlte die alte Unruhe in sich aufsteigcn. Und doch! Und doch! Einmal erinnerte er die Schwiegertochter an ihre ae- plante Jtalienreise. Sie sah ihn bittend an. „Im fahre natürlich, wenn du willst, Papa. Aber ich bin d,r auch sehr dankbar, wenn wir bleiben. Es ist so schön auf Ichenhausen. Ich meine, es könnte nirgends schöner DieSmal"war Merlins Unruhe größer denn je. Wieso fand es Stephanie plötzlich so besonders schön auf Jchen- Hausen? Nie mehr fiel Hans-JörgS Name von den Lippen der jungen Frau. Seine Briefe wurden immer seltener. Sie ließ sie oft mehr als eine Woche unbeantwortet. Merlin wagte nicht daran zu denken, wie das enden würde. Der Sohrr unten m Konstanz ganz in seine Pläne und Ideen verstrickt. Und hier Steffie, die Zwan zigjährige, die von ihm zum Weibe geweckt und dann zur Seite geschoben worden, war. Das Telephon auf seinem Schreibtisch schlug an. Er nahm den Hörer ans Ohr. Tas war Hans-Jörgs Stimme: .Du, Vater?"
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