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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.05.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193405266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19340526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19340526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1934
- Monat1934-05
- Tag1934-05-26
- Monat1934-05
- Jahr1934
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.05.1934
- Autor
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»Ich möchte mein Tezramenr machrn — einen ^»rirn muß ich für da8 Serk bestellen, «der da« Gesetz soll mir da nichts dreinreden! — Ich will das allein bestimmen, wer wert ist — mein Nachfolger zu sein! — Ich pfeife ans die Vorschriften!* .Morgen, Fritz! Es brauch« nicht heute zu sein! Aber wenn Sie wollen, können Sie morgen alle« angeben, was notwendig ist. Jetzt ist es Nacht.' .Jetzt ist eS Nacht!" wiederholte Fritz Grvvenstahl. .Jetzt ist es Nacht!* Die Appen brannten, und der Ate« kam wieder pfeifend aus der verletzten Lunge. Di« Aug äpfel drehten sich nach oben. Fast nur das Weihe war zu sehe». .Ungerecht...*, flüsterte er geheimnisvoll. .Un gerecht ... Maß ich nicht so sein? — Muß ich nicht durch greifen, um mich zu retten? Muß ich nicht all« zu« Leusel jagen — Muß ich nicht — muß ich nicht? — Ja, ich muß! — «eiblingrr — aller wird entlassen — alles — ohne Ausnahme! Hören Sie?! — Sein Mitleid! — Ich branche keines! — Ich bi« ungerecht — habe« Sie Gehört — Weib- littger? — Ich srg's Ihne« — ich bin ««Gerecht — w»d Sie — sind — find...* — Dir Warte erstorben in rm- verständkichem Lasten. Aber das Fieber jagte weiter nnd trieb neue Worte Aber seine Lippe». »ES ist sehr — Martz — baß Sie sich «tt »laus ver lobt haben - wirklich — sehr schade! Ich hab' Sie — auch lieb gehabt. Sie bstrfen nicht etwa - daß ich eiferfnchtt, bin. O nein! — Ich bin nicht — aber Sie — Sie... — Manchmal dachte ich — Eie lieben mich — mch manchmal wußte ich es nicht. — Uh! Llaus ist gM — aber «4 ist sehr schab« — daß Sie sich verladt haben, Martz. Es ist schön, daß sie «sich besuchen gekommen sind — wenn ich auch ungerecht bin —, da« tut dach nichts. Sommen Sie — lummen Sie.. »* Lisa biß die Lippe« auseinander, damit st« nicht aus schrie. Dann trat sie lautlos anS Bett nnd wechselte dan Umschlag. Sie war kräftig, aber jetzt war ihr der heiße Körper säst zu schwer. Dann verdunkelte sie die Lampe noch mehr, und ihr Schatten verblaßte in dem dämmerigen Lichte; sah unbegrenzt an förmig aus, wie eine zerfließende Aaste. Sie schrak zusammen. Irgendwo war ein Lade« vom Linde ausgerifse» worden und gegen di« Maner geschlagen. Sie lauschte und hörte dann das Oeffnen und Schließen eines Fenster-. Es war im Zimmer des Bruders. «Ha — Werblinger — daS hätten Sie sehen müssen — den Kerl, der mich in Nonftantinopel empfing. Eine» Kopf — wie eine Sugel — ganz rnnd — nnd Löcher drin — dar waren die Augen — haben Eie verstanden? Dir Augen! Er hat mich sehr getobt — das mästen Sir wissen! Fein hat er gesprochen — aber de» Auftrag wollte er mir nicht geben. Aus Dummheit oder Falsch heit — ich weiß es nicht. Aber eine Schweinerei war das — hören Sie — eine Schweinerei! Die Menschen sind all« fr — sie könne» nicht ohne sie leben — Auch Sie nicht, Weiblrngcr! Auch — Sie nicht.. .* Andere Bilder kamen und verdrängten dieses. Fiebev- gebauten reihten immer ein neues Bild au das eben ver- gangene. Leine Ruhe gab es. Immer «i» Vorwärts- drängen, bas den müden Geist writrrhetzte. ,O Gott! Wie lange noch?* flüsterte Lisa. Was war« die anderen Nächte gegen diese heutige. War das das Ende? Sollte morgen dieses Leben nicht mehr sein? Das wäre ungerecht. Dieser Man», der dort mit Sahnbilde« rang — was hatte ihm das Leben bisher gebracht? Durfte es ihm alles schuldig bleiben? Sir hörte nicht die Anö- wort aus sich, daß es auch eine Erlösung vom Lebe» gibt. Cie wollte bas nicht hören. Vor einem Stuhl« lag sie w heißem Gebet, aber sie konnte ihren Bitten keinen SW» geben, gedankenlos kamen sie aus ihre» Munde. Immer wieder mußte fie auf die Worte des Phantasierend« lauschen. .Haucnftein, lasten Sie mich los! — Verfluch« — SW erwürgen mich ja! — Sie haben sich auf »ein« Ha» gesetzt!* Li» schwere« Nöchttn kam vom Bett her. List» ^rang hinzu. Doch da war es scho» wieder leicht» »Sa! Jetzt ist as bester! — Sie haben auf meine» HaW gesessen — Hauenstetn... Aber ich verkauf« Ihnen nichts* «ich» verkaufe ich...» Lisa krampfte die Hände ineinander. »Rücksicht-los muß mau sein, Vater! — Rücksicht-« loS!* sagte der Kranke laut. .Warum warst du nicht rück sichtslos? — Warum hast du da- Werk einer Fran in de» Rach« gestopft?* Unverständliches Gemurmel erschreckte Lisa. .Bitte, bitte, Herr Notar, bleib« Sie sitzen! Sia Pird ei» nettrr Mensch — aber das Testament ist gefälscht! Seh« Sie den» da- nicht — es ist gefälscht! Sie wolle» mich betrüg«! — Sie stad ein Schuft! — Hauenpei» istf «ach et» Schuft! Fort mit euch, fort! Forschung folgt. Spiele sicht «tt Mensche»herze» Bo» Ott» Promber, Dresden Spiele nicht »tt M-nf<h-«he»zen, Richt mit Aebr, nicht mit Treue; Heut« magst be^s noch Verschmerzen, Aber einmal kommt die Reue — Und da »wst dir »Utzltch inne. Was dein Her- i» schnelle» Wah« Und t» Rausch erhitzter Sinne Treuer Liebe angetan ... Dann wohl Helke» keine Schn»«. Und für dich gMB kein Znrsck, Wie du rüttelst an der Türe: Drinnen tient das tot« Glück. Frierend »aßt du wetterrvanderu Bi» «ön Her» dir Obdach Gibt — Und d» suchst ««sonst i, andern D«, der »ich einst heiß geliebt« Gedankenttntning »Das hott« er nicht bedacht* Ein englischer Zeichner em»fäu«t von einem Londoner Verla« den »n st rag, et» Text bild -u einer Lur-geichichw zu entwerf«. Dar-ustell« ist et« Straßenszene in Berlin, auf der ein Verbrecher eine» vorübersahreuden «uw nachblicks Der Kstnstler reichte die oben miedergegebe« Skizze etts die aber iw» Berlage al» unrichtig beanstandet wird. Der Zeichner ist rasch o« der Berechtigung der Lrtttk übe» zengt und stellt die Zeichnung neu her. Was mutzte er ändern? Auflösung de» Webankruteoinings: »Wie schneide» Sie ab?* Bild R Der Dompteur hat lauge Hoseu a». Bild S: Da» Nilpferd hat nur zwei Zebeunäqel. Bild s: Der »ittelfte Ste« der Satteldecke hat mrr «sich Zacke». «1» S: Das «Unter» Hot mrr etu Ohr. Bild «. Die Bogenlinte tm Hintergrund oerlänft hsß«r, W schneidet d« Eil«dägeu des Dompteurs. Druck uuü Verlag »« Lauge« ». »iuterUG Rteia. — Saapsichrtttleiw» Heinrich Uhleman», «ieftz. CrMer an der Elbe. «r. St «-I«, 2«. «»I lSLt L». Achrz MttkMkW Habt ihr e- wohl gesehen, wie jetzt in der frühlings frohen Morgenzeit die Blume ihr« Kelch auflut und sich lictirdürstend der csmrne öffnet? Habt ihr wohl beob achtet. wie die klein« Vögel im Nest ihre Schnäbel öffn« voll Verlang«, die Nahrung, die der alle Bogel ihn« bringt, anfzunehmen? Habt ihr es Wohl beobachtet, wie eure Kinder, wenn sie zu« Mittagslänten beimwmmen. Vorgang? Macht eure Auge« auf und seist das Büß und Gleichnis: Gott ist wie die Sonne, des Christ« Seele wie die Blume. Sott bietet der Seele Speise, wie der Bogel den Inna«, wie die Mutter den Klrwern. Die ChrrstenseÄe bat eine Sehnsucht nach de» säch lich« Lichte. Oder ist es bei dir nicht so? Wen» da» Leb« in HauS, Feld, Stube und Stall oder Werkstatt auch deine ganze Kraft und Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt — sage, fehlt dir nicht etwas, ist nicht eine ge heime Sehnsucht in dir, die nach Befriedigung bärstet? Bist du etwa satt? Sprichst d» etwa zu dein« Serie: Liebe Seele, d« hast nun ein« groß« Vorrat ans viele Jahre, iß und trink und sei gut« Mutesl Laß dich heute am Sonntag a» Stund« deines Lebens erinnern, in denen deine Seele besonders bewegt war. Da kam es üb« deine Lipp«: Herr, hilf nttrk — Da half mein Helfer mir »»« Tod und ließ mir Saad' erscheine». Du sahst es, als dn nach Angst nnd Sarg« dein erstgo- borene- Sind ru deinen Arm» hieltest; du sahst es, als du mit tiefer Bewegung am Altar der Konfirmation standest: du sahst es, al* vor dir bas Grab sich öffnete, jei es das des «ater«, de* Kinde«, de* Gatt«. — Und du »volltest da« alle- in die »urückdräng« und sprech«, Herr, ich bedarf dein nicht! — Der Herr läßt gerade dir beute durch diesen SonntagSartikel lagen: Selig sind, die da buiigert und dürstet nach Gerechtigkeit, den« sie soll« satt werde«. (Matth. 5F>. In eine» Abendmahl-liede heißt es: Es fei dir, unser« Fürst«, fortan da« Herz geweiht, mit Hungern und mit Dürsten nach der Gerechtigkeit. Ach laß uns doch genießen das wahre Himmelsdrot und Lebensbäche fließ« von uns bis in d« Tod. Dr. I. l/rkebcrrecdtr;cbutr: künk Türme «Verlag, llsUe (äuale) S. Fortiekunq. Nachdruck verboten. Fritz Grovensiahl selbst fühlte sich, seit es im Werk bester ging, etwas freier. Wenn er auch an ein Aufatmen noch nicht denke« konnte, sagte ihm doch sei» Selbst- bewußtsein, daß das Werk vor dem gänzlichen Berfa» gerettet war Dauerte es auch noch lange, einmal mußt« doch die Zeit kommen, da er alle Last« von sich abwerfen konnte. Der Tag, an dem dieses geschah, würde Wohl der einzige Festtag seine« Leben- sei». BiS dahin aber blieb ihm die Hoffnung, und scho« diese war ei» Geschenk für ihn. Seine« Zusammentreffen- mit Gerda gedachte er kaum noch; drängte« ihm aber mal die Gedanken ihr Bild gewaltsam auf, so spannte er sich noch mehr in seine Arbeit. Dann verblaßte alles. Da sich aber das Werk ein wenig zu hebe« begann, kam irgendwo ei» neuer Funke zum Glühen, der zum ver nichtend« Feuer anznwachs« drohte. Noch wußte nie mand, was es war, nur daß eS etwas Neues, etwa- Bev- Lrbeiter unzufrieden sei» konnten. Da war aber doch nichts, was eine solche Maßnahme rechtfertigte. Di« Löhne waren höher als tariflich festgesetzt und ebenso gut als sonst irgendwo. Gr hatte während der schwer« Tage dw Leute, die keine andere Arbeit fand«, abwechselnd be schäftigt, damit pe wenigstens von Zett zn Zeit voll ver dien« konnten. Den« aber, hie gezwungen gerade feier» mußt«, hatte er von sich aus eine angemessen« Unter» stützung gezahlt, »er tat da» sonst! Niemand! »ei«, er brauchte sich lein« Borwarf zu mache». Lr hatte das Möglichste getan. Lr würde »och mehr getan hab«, hätte er es vermocht. Lr konnte sich nichts Recht«« denken, «nd ^rad« wollte er Olefch frag«, ob bei ihm irgotdwelche Beschwerde» vorgebracht worb« sei«, als Möwius eintrat und ihm meldete, daß er zwei Arbeiter weg« llöidersetzlichteit frist, los «Nass« habe. .Da Ham Sie's*, rief Olefch dazwischen. .L» ist w»h in der Luft — da s^l mir einer sagen, was er will.* .Was sagen Sie, Möwius? Ob da irgend etwas »oe derbliches werd« wollte, das fühlt« ste alle. Ls w» wie eine schlechte Lust über der Fabrik, et» Otze», der Will« nnd Kraft z» lährn« fchie». Die Hümmer Aage» nicht »»ehr frank mch stet ft» Takt wie sonst. GW Mthw» mischte sich in ihr« Schlag. Die Arbeitend« zeigt« v«- droffene Gesichter^ »nd ams ihr« Ang« «ifWhtfft ßt« UM»st. Selbst bas Gestampf her Maschinen hatte chm» ander« Slang bekomm«. Ihr Gedeih» war schrstl mW zor»tg geworden, als wo«« fie bet einem Spiel, ha» ihn« mißfiel, nicht mit ttm. Und tzo» Lag M Lag »ah« hie erdrückende Schot»«, die sich über de« Werk ansdreitetr, Wie eine Seuche lag es über den wett ausgedehnt« Gebä»d« — ei» Dduche, die man nicht bekämpf« konnte, wett ma» he» Herd »ttcht kannte. Einer aber glaubte nicht an d« Lrnst der Lage. Das war Fritz Grvvenstahl. Er wollte nicht wieder schwär» seh« und wehrte sich dageg«, einer vielleicht belanglos« Stimmung irgendwelche Bedeuttnlg beiznmeffen. Bis th» eines Tages, als er bei fett«« Rundgaug h««h die FabrU die Maschinenzentrale betrat, Olefch wieder dara» ge mahnte, daß im Werk nicht alles k» Ordnung sei. .Glaub« Sie nur, Herr Grvvenstahl*, wiederholte de* Alte mit besorgter Stimme, da Fritz ans seine erste Warnung nur gelächelt hatte, »es stinkt im Werk. Ls iß da nich alles richtig. Die Leut« find nicht znfried«, sie führen etwas im Schilde.* Fritz wurde nun doch aufmerksam und sah den Alwn erstaunt «m. Doch dann sagte er, tnuner noch zweifelnd: .Was aber zum Teufels Möwius und Weidling« unken auch schon. Seiner aber weiß etwas Genaues. St«, als Obmann, müßten doch wenigstens unterrichtet fetal* .Das ist's ja eben. Die Leute verberg« etwas vor mir. Wenn ich nach Feierabend 'rauskomme, stehe« fie in Gruppen da und sprechen aufgeregt. Trete ich zu ihnen, so sind fie auf einmal still «nd mach« kreuzdumme Gesichter und denken vielleicht, ich merke das nicht. Ich glaubte schon, sie wollten streiken.* Fritz Grvvenstahl horchte auf. Streiken? Seine Arbeiter wollte» streiken, ihm die Treue brech«? Das glaubte er nicht, konnte er nicht glaub«. Olefch mußte sich täuschen. Er wehrte sich dagegen, dem Miß» , trau« dieses Mannes recht,» ged«; aber ihn zwar», etwas zum Ueberlegen, aus welchem Grunde wohl fei»*
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