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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.09.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193409223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19340922
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19340922
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1934
- Monat1934-09
- Tag1934-09-22
- Monat1934-09
- Jahr1934
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.09.1934
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z<O/v ss^L/ Schon war auf dem halben Wege der Tiger einig« Meter zurückgeblieben, so daß Gebmann bereit« befreit auf atmen wollte, al« er erschrocken, vorn, quer über dem Pfad«, «inen abgebrochenen oollbelaubten Bananenast er blickt«. Sein verzweigte« Blattwerk war «in erhebliche« Hindern!» für da, Rab, weil e« darauf nur zu leicht au*> gleiten und stürzen konnte. Dies« neueste Erfindung kann unter Um- stünden «in Segen für die lärmgeplagt» Menschheit sein. Aeußerkich Hal e« di« gleich« Tastatur wie ein gewöhnliches Klavier. Dl« Tkine werden aber nicht auf klingenden Saiten, sondern kaum hörbar durch elektrische Schwingungen kurzer Stahlstreifen erzeugt. Erst im Ver stärker vernimmt man die volle Klangfülle, und zwar ent weder durch einen Lautsprecher oder auch bloß durch einen Kopfhörer, der eben den Borteil bietet, daß da nur jener zu zuhören braucht, der e» selber will. Vergeudung gearbeitet. Dem allein verdankte er ««, daß er beim Start auch nicht den Bruchteil einer Sekund« verlor. Er trat bereits mit voller Kraft in die Pedale, als der anspringende Tiger hinter seinem Hinterrad landete, dessen Reifen auf da« knappste der zuschlagenden Krallen pranke entging. Dann begann «in Rennen mit dem Tod, wobei der Tiger mit der Schnelligkeit eines Rennpferde« dicht hinter dem Zweirad blieb. Etwa vier Kilometer lang lag vor Seßmann ein fest getretener Kulipfad, der zu den Wohngebäuden der Pflan zung führte. Nach diesem Ziel raste (Lehmann mit höchster Geschwindigkeit. Obwohl di« Pflanzung Dandar mitten im Ur- wald von Sumatra stand, hatte sich in ihrer Nähe schon seit Jahren kein Tiger mehr gezeigt. Daher mochte sich der Verwalter (Lehmann un besorgt und unbewaffnet auf den Weg, um auf dem Zweirad auf den festgestampften Kultpfa den sein« Morgenrunde bei den verstreuten Ar beitergruppen abzufah ren, in denen gegen 2000 javanische und chinesische Taglöhner die Tee-, Kaffee- und Gummiparzellen der ausgedehnten Pflanzung bestellten. Nachdem (Lehmann die Morgenrunde erledigt hatte, fuhr er zu einem schattigen Rastplatz, der am Rande des Urwalds lag. Da bot in der Nähe eines kühlenden Quell bach» ein niederer Granitsel» eine natürliche Sitzbank. (Leh mann lehnte sein Zweirad an eine Palme und sprang über den Bach, um zu dem Felssitz zu gelangen. Er rauchte hier eine Pfeife und wollte dann eben zu einer neuen Runde »ufbrechen, als ihm plötzlich ein schwacher Windstoß einen übelriechenden Hauch an die Nase blies. (Lehmann erkannte sofort die eigenartige Tigerausdünstung und Härte auch schon gleichzeitig das knurrende Schnurren, mit dem kein anderer Tierlaut zu verwechseln war. Es kanz über den Quellbach her aus einem lianenversilzten Gestrüpp, in dem das Raubtier unsichtbar blieb. Nah daran lehnte das Zweirad, nach dem Geßmann jetzt sehnsüchtig hinüberblickt«, während er die Sorglosigkeit verwünschte, mit der er unbewaffnet hierhergekammen war. S» fragte sich jetzt bloh, ob er wenigsten» da» Rad noch Oe/' /<sf?es Di« Kaffeebohn« hat ihren Namen aus dem Arabischen, .^kaweh" heißt der Kasfeebaum und ,,Bün" sein« Frucht. Da au» diesem Dün das Wort Bohn« entstand, ist «, eigentlich unrichtig, wenn wir auch bei Hülsenfrüchten von Bohnen sprechen. Die Urheimat de» Kaffee, ist Südabesfinien, wo di« betreffende Landschaft daher Kafka hecht. Don da kam er nach den heutigen berühmten Kaffeegegenden, noch d«m arabischen Jemen, nach Holländisch-Jnstlindien und nach Brasilien. Deutscher Kaffe« b«ster Gattung wird von brut schen Pflanzern in Deutsch-Ostafrtka an v«n Hängen d«s Kilimandscharo gebaut. Die Brandmalerei auf Sammet (oder auch auf vtüfchf ist eine alte deutsche Frauenkunst. Man verwendet st« für Tischdecken, Tischläufer, Kissen, Schreibmappen- und Buch deckel, Bilderrahmen, Sesselbezüge u. dergl. Zuerst zeich net man da» Ornament auf Papier und paust e« dann auf da» Sammetstück auf. Zum Ausbrennen der Zeichnung nimmt man einen gut glühenden Platin- oder Nickel stift, mit dessen Spitze man vorsichtig auf den Linien de« Ornament« di« Härchen wegs«ngt, ohne den Grundstoff zu berühren. Die Asche bürstet man laufend fort. Da« er zeugt ein« ti«fer liegend« Zeichnung, di« man durch farbig« Bemalung füllt. Al, Farbstoff bient Brausepulver, « Sikkativ gelöst. Blumenmuster w«rd«n iu ihren Natur ¬ farben mit Oelfarben gemalt. Aparte Belichtungswirkung erzielt man durch seine Etrichletn in Goldbronze, di« mau über die anderen Farben zieht. Ornamental« Phantast«, muster sind besonder, reizend mit Goldbronze auf dunkel rotem oder dunkelgrünem Sammet. Silber auf Bla». Gold- oder filbergestickte Randleisten rufen ein«« vvnwh- men plastischen Eindruck hervor. Di« Kaltblütler sind -«-«« Kält« ung«mem widerstands fähig. Bei wissenschaftlichen versuchen wurden Schnecken und Frösch« bei minus hundertsechzig Graden eingefroren und erstarrt. Allem Anschein« nach waren sie vollkommen tot. Sobald man sie jedoch erwärmte, gewann«» sie ihre früher« Lebenstätigkeit wieder zurück. Der gleiche Versuch gelang auch mit Tausendfüßlern. Noch zäher sind die Bak- terien, di« jahrelang ausgetrocknet ihr Leben bewahren und durch Befeuchtung zu neuer Befruchtung gelangen. Doch für Geßmann gab es kein« Dahl. Wohl durch, zuckte ihn einige bang« Herzschläge lang da« entnervend« Gesükl, daß alles vergeben« war. Aber er gewann als trainierter Sportsmann sofort den entschlossenen Sieger- willen zurück. Ohne Zaudern nahm er mit unverminderter Geschwindigkeit da» gefährlich« Hinderni«. Da» Rad rutschte und schwankte verderbendrohend aus den saftigen Bananenblättern, aber e« kam glücklich ohne Unfall hinüber. Nun bot der Rest des Weges ein« freie Bahn, auf der sich die Ueberlegenheit der Maschine erwies. Ueberdies gab der zurückbleibende Tiger in der Näh« der Wohnhäuser die Verfolgung auf. In der darauffolgenden Nacht erlag er jedoch an ter Quelltränke einer wohlgezielten Kugel Seßmann», der jetzt den Spieß umgekehrt hatte und vom Gejagten zum Jäger geworden war. lebend erreichen konnte oder früher von dem Tiger über fallen wurde. Er bezweifelte außerdem, daß er selbst dann während des Start» dem anspringenden Raubtier entgehen konnte, mochte er auch beim Fahren auf der Landstrecke jedem Tier überlegen sein. Das Knurren der Bestie war verstummt. Aber damit stieg nur Geßmann, Unruhe, weil er wußte, wie leise sich ein Tiger durchs Gebüsch bewegen konnte, ohne sich durch das geringste Knacken zu verraten. Bei diesem Gedanken spürte Geßmann da» Sträuben seiner Haar«, während kaltes Entseheu über sein Rückgrat kroch. Wie gelähmt laß er mit dröhnendem Herzschlag da, bi» der scharfe Alarm- Ichrei eine» aufflotternden Dschunaelhuhn» bewies, daß der tiger schon angriff-bereit angeschlichen kam. Das käste den verderblichen Bann der Furcht vor d«m Unbekannten. Geßmann sprang entschlossen auf, um über den Dach »u setzten und sein Rad zu gewinnen. Dabei hatte er da seltsame Gefühl, daß sein Denken völlig stillstand, während sein ganzes Fühlen vom Selbsterhaltungstrieb beherrscht wurde, der jede seiner Bewegungen mit geradezu mathe matischer Genauigkeit bestimmte. Nie im Leben hatte jeder seiner Muskeln so zweckmäßig und ohne Kraft- Pflanze» wissen wir nur wenig. Sicher ist. daß sie «inen Sinn besitzen, der unserm Geschmackssinn ähnlich ist. Damit unterscheiden si« genau, welch«, Erdreich ihnen am zuträglichsten ist. Wenn man st« z. B. in einen schlechte» Boden umpflanzt, krümmen st« sich nach dem besseren zu- rück, besonder« dann, wenn er frisch gedüngt oder bewässert war. Im steten Wach-tuw ziehen st« immer jenen Bode« vor, dessen größerer Feuchtigkeil-gehatt ihnen «men betten, Aufbau gewährt. Ote ciei' Ein Zirkusgaul wird ausrangiert, Zieht einer Töpferei di« Lasten, — Kaum tönt di« Weise wohlbekannt, vor «men Karren angeschirrt. da klingt jein Morsch im LriktZMm tanzt schon d«x Asm ast jßtotmdarch. Las wirft den Karren iah zurück, — da bringen Scherben wenig Glück! L 8
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