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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193411275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19341127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19341127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1934
- Monat1934-11
- Tag1934-11-27
- Monat1934-11
- Jahr1934
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1934
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Riesaer Tageblatt and Auietger iLldedlatt mir Aaieiger). «««.«.»<» r»g«bl°tt Riesa. . Dre.d.n 1S»0. Fernruf Nr. A). Da» Riesaer Tageblatt ist da« zur Beröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtthaupttnannschast Girokass«: Dostsach Nr. 82. Großenhain. d-s Finanzamts Riesa und de« LauvtiollomtS Meitze» behördlicherseits bestimmte Blatt. Nies» Nr. L2 27« Dienstag, 27. November 1984, abends 87. Jabra. Da« Riesaer Tageblatt erscheint lebe« Tag abend» '/,» Uhr mit Ausnahme der Tonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Barauszahlung, für einen Monat 2 Mark, ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.14 etnschl. Postgebühr lohne Zustellgebühr), bei Abholung in der Geschäftsstelle Wochenkarte <8 aufeinanderfolgende Nr.) 85 Pfg., Einzelnummer 18 Pfg. Auzeigeu für die Nummer des Ausgabetages sind bis 10 Uhr vormittag» aufzugeben,' eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die gesetzte 4S mm breite mm.Zetle oder deren Raum v Rpf., die 00 mm breite, 3 gespaltene mm-Zeile tm Tertteil 28 Npf. lGrunbschrift: Petit 8 mm hoch). Ziffergebühr 27 Rpf., tabellarischer Satz 80V. Aufschlag. Bet fernmündlicher Anzeigen-Bestellung oder fernmündlicher Abänderung eingesandter Anzetgentext« oder Probeabzüge schließt der Verlag bi« Jnanspruch- nähme aus Mängeln nicht drucktechnischer Art au». Preisliste Nr. 2. Bet Konkurs ober Zwangsvergleich wirb etwa schon bewilligter Nachlaß hinfällig. Erfüllungsort für Lieferung und Zahlung und Gerichtsstand ist Riesa. Höhere Gewalt, Betriebsstörungen usw. entbinden den Verlag von allen eingegangenen Verpflichtungen. Geschäftsstelle: Riesa, Goethestratze 5». Prags „zweite Revolution" Ile WWkl MlkkMk »kl MkM-NM Es bauerte sehr lange, ehe sich die Prager Polizei zu scharfem Vorgehen gegen die randalierenden Studenten entschloß. Tic Erregung hatte sich mittlerweile über die «ladt hin fortgepslanzt. In den Hauptgeschäftsstraßen am .Graben", am Wenzelsplatz und in der Nähe des Pulver- turmS rotteten sich immer wieder Passanten zusammen. Lchmähruse gegen die Tcutschcn wurden ausgestoßen. Zu weilen gab es Stcinwlirfc. Tie Zeitungsverkäuser an den Straßenecken machten glänzende Geschäfte, obivobl die Prager Blätter ziemlich große Zcnsurlttcken aufwiesen. Der Prager Burg scheinen die fortwährenden Straßendemon strationen das politische Konzept zu verderben. Fragen wir deshalb einmal nach den politischen Hintergründen dieser dcmsch feindlichen Kundgebungen in Prag. Sudetendeutschc Zeitungen wiesen bereits vor Sen Prager Zusammenstößen auf das gefährliche Erstarken des .Tscheche Faschismus" hin. Tie tschechische Jugend steht zu einem sehr wesentlichen Teil im Lager der „nationalen Opposition". Aus welchen politischen Kräften setzt sich diese nationale Opposition in der Tschechoslowakei zusammen? Ursprünglich waren e» allein die faschistischen Schwarz- Hemden um den früheren Generalstabsches Gajda, die sich mit dem Faschistengrntz begrüßten und der Prager Burg schärfsten Kampf ansagten. Tie ' mißglückten Unter nehmungen Gasdas brachten aber die faschistische Bewegung der Tschechoslowakei allmählich um jeden Kredit. Ernster zu nehmen ist schon die „Narodni Fronta", die neuerdings in der Prager Innenstadt ein eigene» Geschäft-lokal unterhält. Bon dieser politischen Gruppe gehen Brücken hinüber zu der „Liga" des früheren Minister» Ltribrnu und zu den unzufriedenen Nationaldemokraten unter Kra marsch und Hodac. Diese vier politischen Gruppen, zu denen sich noch einige andere Verbände gesellen, stellen das Gros der „nationalen Opposition" in der Tschechoslowakei dar. Tiefe Gruppen sind auch die Hauptträger de« uner bittlichen Kampscs gegen die deutschen Minderheiten. Tiefer „Tichecho-Faschismus" erhielt in den letzten Wochen viel Zulaus aus dem Limcr der akademischen Fugend. Tie Parolen zündeten. Wollten die tschechischen Nationalisten nicht eine „Vollendung des 28. Oktober 1918" erzwingen? Tic tschechoslowakische Republik mit ihrer „Nachgiebigkeit" den Minderheiten gegenüber und mit ihrem parlamentarischen Aufputz entsprach ganz und gar nicht den Wünschen dieser nationalistischen Fugend. Wie die nationalistischen Heißsporne unerbittliche Fehde an sagten dem Lndetcndeutschtnm, so verschworen sie sich auch untereinander zur Ausrottung des Marxismus. Sie bcsür- warten ein engeres Zusammengehen mit dem autoritär regierten Polen. Merkwürdigerweise treten sic dem neuen Tcutschland ziemlich vorurteilslos gegenüber. Ihre außen politische Haltung ändert aber nicht» an ihrer Einstellung gegen die deutschen Minderheiten. Mit den Sudeten- deutschen lehnen sie überhaupt scde Regierungsgemein- ichast ab. Tie Prager Studentcnunrulicn werden überhaupt nur verständlich vor dem Hintergrund solcher innenpolitischen Auseinandersetzungen. Innerhalb der Tschechoslowakei setzt ein leidenschaftlicher Machtkampf ein, besten Auswirkungen sich vorerst noch gar nicht überschauen lasten. Selbstver ständlich wird das Sudctendeutschtum in diese zweite Revo- lution" mit hineingezcrrt. Tie schwankende Haltung der Prager Burg erklärt sich vielleicht ans steigenden Besorg nisten der Verantwortlichen. Fe und je bat sich gerade die junge Generation zur Vorkämpferin radikaler politischer Gedanken gemacht Es muß hervorgehoben werden, daß die Ludetendcutschen die Zuspitzung im politischen Leben der Tschechoslowakei mit steigender Besorgnis beobachten. Die Eigenart der tschechoslowakischen Republik liegt in der Tat sache, baß in einem Staat vielerlei Nationen zusammen- gesaßt werden. Ter Bölkerstaat soll zu einem National staat umgeschmicdct werden. Das ist das Ziel der von den Nationalisten erträumten „zweiten Revolution". Aber die Gefahr liegt nahe, daß mit dieser -weiten Revolution überhaupt das Gesüge des tschechischen Staates auSein- anberbrechcn könnte. MM ziMM »kl MWMWW ndz. Berlin. Die günstige Entwicklung der ArbeitS- marktlage, die selbst im Oktober noch einen Rückgang der Arbeitslosenzister ergab, wird durch die Krankenkastenmtt- gliedSstatistik für Oktober bestätigt. Die Zahl -er kranken- versichcrungspflichtigen Arbeitnehmer hat im Oktober um 15289 zugenommen. Die Gesamtzahl der Beschäftigte«, so weit sic versicherungspflichtig sind, beträgt «ehr al» 1»,« Millionen. Gegenüber dem Tiefstand vom Januar 1988 hat die Beschästigu«gszahl nm 38,1 Proz., gegenüber dem Stand von Ende Oktober 1038 noch um 11,2 Proz. z»»««»««en. Utmmm levnt Venesür ab Der ungarisch« Vertreter bei» Völkerbund, Tibor Eckardt, ha» dem Generalsekretär de, Völkerbunde» ein« vale überreicht, in der der tschechoslowakische Außenminister vr. Venesch al» Ral»prüsident siir die Verhandlung über den ungarisch-südslavischen Streit abaelehnt wird. Als Vertreter Ungarns in dieser Angelegenheit seh« er, Eckardt, sich gezwungen, festzustellen, daß das Amt de, Ratroräsidenten auch in der gegenwärtigen Sitzungspause von dem Vertreter eines Staates wahrgenommen werde, der zum Teil an dieser Angelegenheit beteiligt sei. Er erinnere daran, daß die Tschechoslowakei in ihrer Note an den Generalsekretär vom 22. November sich dem Antrag Südslaviens vollinhaltlich angeschlossen habe mit der Begrün dung, daß die zur Sprache stehenden Tatsachen wegen ihres ungewöhnlich schwerwiegenden Charakter» die Tschecho slowakei in ihren gutnachbarlichen Beziehungen zu Ungarn unmittelbar berühre. Unter diesen Umständen sehe er, Tibor Eckardt, sich gezwungen, folgend« Fragen aufzuwerfen: Ist dies« Nachricht dazu angetan, ernste Unzuträglichrei ten bei der Behandlung der Frag« entstehen zu lassen, di« dem Völkerbunderat von den drei Staaten der Kleinen Entente unterbreitet worden ist? Liegt nicht für Dr, Benesch, der zugleich tschechoslowakischer Außenminister und Mitglied de» Nate» der Kleinen Entente tst, Grund noch setzt und erst recht für di« bevorstehend« Tagung seinAmi al» Präsident de» Bölkerbundsrate» niederzulegen, wie »» übrigen, für diesen Fall durch di» Geschäftaordnuvst de» Völkerbund«, vorgesehen tst? * jetzigere »emteilim» i» Ludapest 2« maßgebenden Kreisen in Budapest wird eine gewisse Entspannung der Lag« f«stg«stell». Mit «rasten internatio nalen Verwicklungen, di« vor einigen Tagen befürchtet wur den. wird vorläufig nicht mehr gerechnet. Man erklärt, daß nunmehr die südslavische Regierung die Anklagen gegen Ungarn sachlich in allen Punkten werd« beweisen müssen. Die Haltung der italienischen Regierung wird nach dem Zögern in den ersten Tagen als ein« eindeu tig, Stellungnahme zu Gunsten Ungarns beurteilt. Die der Regierung nahestehenden Blätter bringen zum Ausdruck, daß die Bindungen des römischen Paktes sowie di« grund sätzlich freundschaftliche Haltung Italiens auf ein energi - sch«, Auftreten der italienischen Regierung in den kommenden Verhandlungen schließen laste. Die Insignien übergeben )f Prag. In maßloser Lügenhetze entstellt die tsche chische Presse die Vorgänge »om Sonnabend nnd putsch« de« Pöbel z» neuen Gewalttaten gegen das Deutschtum aus. So ueuue» die Narodni Lift« die Ansschreituuge» gegen di« deutsche» Studenten «ud das Deutschtum überhauvt unter glatter Verdrehung der TatsaHkn eine „Provokation der Burschenschaften". Selbst die Polizei, die bei de« Demou strationen ohnehin eine denkbar traurige Roll« spielte, muß zngeben» daß tschechische Studenten «nd tschechischer Straßen pöbel verschiedene Institute der deutschen Universität plün dert« «nd demolierte. Da» hindert aber die Zeitungen nicht, in Balkenüberschriste« zu erklären: „Deutsch« Zer störungswut zertrümmert die Inneneinrichtnug des Saro- liuums". Die Folgen dieser Zwecklügen Nnd nicht ausgeblieben. Am Montag kam c» erneut zu Unruhe». Der Polizei bericht meldet darüber: In den Abendstunden des Montag» kam es auf dem WenzelSplatz neuerdings zu Zusammenrottungen von i Studenten, denen sich auch «ichtftudeutisch« Elemente zuge- scllten. Da es nach mehrfachem Einschreiten der Wache nicht gelang, den Platz zu säubern, wurde durch Trompeten signal die Anwendung der Gummiknüppel angekündigt. Daraufhin zerstreute sich ein Teil der Demonstranten. Der Rest wurde von der Polizeimannschaft unter Anwendung de» Gummiknüppel» zerstreut. Fünfzehn Personen wurde« seftgenommen. M Merme der MMri )t Prag. Aus Grund der Montag früh erfolgte« Ver» eiudaruug des Rektors der Prager Deutschen Universität Prof. Dr. Großer mit dem Unterrichtsminifter erschien um tl Uhr eine viergliedrige Abordnung des Unterrichtsmini sterium», bestehend aus einem Präsidialches, zwei Sektion»- chess nud einem Ministerialrat, im Rektorat der Prager Deutsch«« Universität. Hier wurden ihnen vom deutschen Rektor die Insignien der alte« »arl»«ni»erfi»ät übergebe» Es sind dies die 18 goldene« Kette« der akademische« Wür denträger, das alte goldene Zepter de» Rektors, die vier Zepter der einzelne» Fakultäten nud das alte Siegel an» de» Jahr« 1»48. Für die Auffassung der tschechische« Studentenschast er, scheint bezeichnend, daß sie «us die Nachricht vo» der erfolg« teu Uebergabe der Insignien eine Art Siegesversammlnng ans dem Wenzelsplatz »»hielt. Ein verbot der „Freireligiösen Gemeinden Deutschlands" in vreichen Sine Verfügung de» Ministerpräsidenten Göring )l Berlin. Der „Völkische Beobachter" meldet: Der Preußische Ministerpräsident und Ehef der Ge heimen Staatspolizei hat folgende Bcrsügung erlaßen: Auf Grund des Paragraphen l der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk nnd Staat vom 28. Februar 1833 sRGBl. I, S. 88) in Verbindung mit Paragraph 14 des Polizciverwaltnngsgcsctzes wird der „Bund freireligiöser Gemeinden Deutschlands" einschließ lich seiner sämtlichen Organisationen für das Gebiet des Preußischen Staates ausgelöst und verboten. Da» Vermögen wird vorbehaltlich einer späteren Ein ziehung polizeilich beschlagnahmt und sichergestellt. Zu widerhandlungen gegen dieses Verbot werden auf Grun de» Paragraphen 4 der Verordnung des Reichspräsidenten vom 28. Februar 1938 bestraft. Die Gründe, die zu obiger Verfügung führten, sind folgende: Im „Bund freireligiöser Gemeinden Deutschlands" haben in neuester Zeit in auffallend zunehmendem Maße Anhänger ehemaliger kommunistischer nnd marxistischer j Parteien und Organisationen in der Hoffnung Aufnahme gefunden, in diesen angeblich retü religiösen Bereinigungen ! einen sicheren Unterschlupf zu haben, der ihnen den ge- ! tarnten politischen Kampf gegen das heutige Rcgierung»- § system und die nationalsozialistische Bewegung ermöglicht. Der „Bund freireligiöser Gemeinden Deutschkands" > leistet mithin de« KommuniSmn» Vorschub und steht im Begriff, sich zu einer Anssaugorganisation für die verschie densten staatöscindlichen Elemente zu entwickel«. So is festgcstcllt worden, daß eine große Anzahl ehemalige Funktionäre der marristischen Parteien und ihrer Neben organisationen im „Bund freireligiöser Gemeinden Deutsch land»" Aufnahme gesunden bat und sogar in Ortsgruppe« Führerstellcn bekleidet. Zur Abwehr staatsfeindlicher Umtriebe und zur Auf rechterhaltung der Ssscntlichen Ordnung nnd Sicherheit ist daher oi« Auslösung des „Bundes freireligiöser Gemeinden Deutschlands^ zum Schuß von Volk nnd Staat geboten. Berlin, 28. November 1834. sgez.) Göring. * Zu der Verfügung Görings schreibt der „Völkische Be obachter": Man hat in der letzten Zeit viele Male versucht, sei es zu Zwecken durchsichtiger Propaganda im Saargebiet, sei cs zur Mitbegründung einer scheinheiligen Boykottbewegung in England und Amerika, Deutschland des Kampfes gegen das Christentum zu bezichtigen. Der obige Erlaß des 'preußischen Ministerpräsidenten beweist zur Genüge, daß , all« Argumente für eine kirchcnfeindlichc Haltung Deutsch land» nichts als Lügen und Verleumdungen sind, beweist im Gegenteil sogar, daß der Staat sich schützend vor die > Institutionen der christliche« Konfesfionen stellt, indem er die letzten Reste der marxistischen Kircheukampforganisa- I tionen vernichtet.
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