Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.07.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193407264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19340726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19340726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1934
- Monat1934-07
- Tag1934-07-26
- Monat1934-07
- Jahr1934
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- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.07.1934
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Riesaer Tageblatt DrahtanschMr (EÜltblüü Vl) AvMgtt). Postfcheckkont« Tageblatt Ries». Dresden lddü. Fernruf Str. SO. Da« Riesaer Tageblatt ist da« zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der LmtShauptmannschast «irokaff« Postfach Nr. V2. Großenhain, d«r AtnanzamtS Riesa und des HauptzollamtS Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. Riesa Nr. SS. H72 Donnerstag, 26. Jnli 1934, avendS 87. Jahrg DaS Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abend» V,6 Uhr mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. BezuaSpreiS, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug NM. 2.14 einschl. Postgebühr lohne Zustellungsgebühr), «»zeigen für die Nummer de» Ausgabetages sind bi» 10 Uhr vormittags aufzugeben; eine Gewähr für daS Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die gesetzte 46 mm breite mm-Zeile ober deren Raum S Rpf., die SO mm breite, 8 gespaltene Reklame-mm-Zeile im TextteilNps. lGründschrist: Petit 8 mm hoch). Nachweisungsgcbühr 27 Rpf., zeitraubender und tabellarischer Satz bN°/. Ausschlag. Bei fehlerhaftem undeutlichen Manuskript wird Haftung abgelehnt. Telephonisch aufgegebene Anzeigen ohne Gewähr. Feste Tarife ä Nr. 1. Bei Einziehung der Gebühren durch Klage oder in Konkursfäüen, sowie durch Zwangsveraleich wird der für Aufträge etwa bewilligte Nachlaß hinfällig. ZahlungS- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungsetnrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nach lieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreise». — Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goethestraße 5S. Hauptschriftleiter: Heinrich Uhlemann, Riesa, verantwortlich für den gesamten Texttcil. Stellvertreter: Rudolf Bnttncv, Riesa. Verantwortlicher Anzeigenleitcr: Wilhelm Dittrich, Riesa. D. A. VI. 84: 6485. Bundeskanzler Vollftch toi Oesterreich in Aufruhr — Standrecht Wer Men verhängt ss Berlin. Der gestrige Tag hat für das österreichische Volk Ereignisse von größter politischer Bedeutung gebracht, die in ihren Folgen noch durchaus unabsehbar sind. Der österreichische Buudeskauzler Engelbert Dollfuß, der tragende Kops des Systems, ist das Opfer eines Volks» ausstandes geworden. Er ist nach Mitteilungen, die der österreichische Minister Schuschnigg am Wiener Radio gab, de» Verletzungen erlegen, die er am Nachmittag im Bun» Leskanzleramt erlitten hatte. Soweit sich bisher aus den vorliegende« Meldungen ersehen läßt, habe» sich die Ereignisse, die zum Tode d<S Bundeskanzlers Dollfuß führten, in folgender Form ent wickelt: Gestern nachmittag wurde in der österreichischen Bevöl kerung bekannt, daß das erste Todesurteil des neuen öster reichischen Standgerichtes durch den Strang vollzogen ist, nnd daß in den Untersuchungsgefängnissen die Gefangene« mittelalterlichen Folterungen unterworfen werden. Der österreichischen Bevölkerung bemächtigte sich eine außer ordentliche Empörung und Erregung, die zu derartigen An- fammlungen in den Straßen Wiens führte, daß der seit ll Udr tagende Ministerra« nnterdrochen werden mußte. Gegen l Uhr mittags tauchten au mehreren Stellen deroass- netc Formationen aus, die in die Uniform des Bundes heeres gekleidet waren. Von diesen Formationen wurde das Bundeskanzleramt am Vallbausplaß in Wien besetzt, wobei es zu den ersten blutigen Zusammenstößen kam. Die Im Bandeskanzleramt befindlichen Regiernugsmitglieder, vor allem Bundeskanzler Dr. Dollfuß, der frühere Vize kanzler Emil Fen uud der Staatssekretär für Sicherheit Dr. Karwinskn sowie eine Reihe anderer österreichischer Poli tiker waren damit in der Gewalt der Bewaffneten, die das Bundeskanzleramt besetzt hatten. Schon die ersten Meldungen über die Besetzung de» Bundeskanzleramtes besagten, daß Dr. Dollfuß verwundet worden war. Zur selbe» Zeit drangen Bewaffnete in die Räume des Wiener Rundfunks, der Ravag, in der Fohanuisgasie. Nach der Besetzung des Rundsnnkgcbäodes wurde die Meldung von der Demission des Kabinetts Dollkuß und die Betrau ung des derzeitigen österreichischen Gesandten in Rom Tr. Nintclen mit der Regierungsbildung angesagt. Daraufhin wurden die Sendungen des Wiener Rundfunks unterbro chen, um später von einer anderen Stelle fortgesetzt z« werden. Die Meldungen über Aktionen in der österreichischen Provinz liefen in widersprechenden Formen ein, zeigten aber, daß cs sich bei den Vorgängen in Wien anscheinend nicht nm eine lediglich lokale Ausstandsbewegnng gehandelt hat. Fn Innsbruck z. B holte eine erbitterte Volksmenge den verhaßten Licherheitsdirektor Hickel ans seinem Amts haus und erschlng ihn aus offener Straße. Aus Steyr in Obcrösterreich kamen Meldungen, daß Kampfhandlungen im Gange seien. Aus Wien gingen Mitteilungen über Zu sammenrottungen der Bevölkerung in den Außenbezirken ei«. Nach dem Tode des Bundeskanzlers Dollfuß trat die Besatzung des Bundeskanzleramtes mit den Mitgliedern des früheren Kabinetts Dollfuß in Unterhandlungen. Beide Parteien wandten sich an den deutschen Gesandten in Wien mit der Bitte um Vermittlung. Es kam zu der Abmachung, daß das Bundeskanzleramt wieder sreigegeben, die Ge- sanqengesetzten freigelassen und dafür der Besatzung freies Geleit an die Grenze zugesichert würde. Am späten Abend sprachen dann der wieder sreigelas- fene Minister Fey, der Staatssekretär üarwinsky und Mi nister Schuschnigg im Wiener Lender, indem sie in ihre» Reden den Tod des Bundeskanzlers Dr. Dollfuß be stätigten. Weder über die Frage der Neubildung des österreichi schen Kabinetts, noch über die Situation iu der österreichi schen Provinz lagen bis Mitternacht Nachrichten vor. Durch die Entsetzung »es Bundeskanzleramtes scheint die Aktiv« soweit sie im Wiener Regiernngsvicrtel vor sich gegangen ist, zum Abschluß gekommen zu sein. Ucber die weitere Entwicklung der Gcsamtsitnation in Oesterreich lassen die vorliegenden Meldungen keine Vorhersage z« )( Wien. Ans dem Balkon des Bundeskanzleramts erschien im Lause des gestrigen Nachmittags mehrmals Minister Fey, bewacht von einem Man« in Saiserjäger- Uniform nnd anderen Soldaten. Er forderte den Höchst kommandierenden der auf dem Platz stehenden Sicherheits formationen aus, hinanszukommen. Dann zog er diesen Auftrag wieder zurück und erteilte später wieder denselben Befehl» in bas Bundeskanzleramt zu kommen. Darauf be gaben sich der Stabschef der Heimwehr Badenstedt» Sicher- hcitsinspcktor Eibl «ud ein Heimwehrman« namens Prie- ner in das Bundeskanzleramt. Nach Meldungen von Personen, die ekn Telefongespräch des Sichcrhcitsinspektors Eibl mit angehört haben wollen, soll Minister Fey mitgeteilt haben, Bundeskanzler Dr. Dollfuß seikehr schwerverletzt. Er sei -n» Bundeskanzler Dollfuß erlitt bei den in ihre» Einzelheiten noch nicht aufgeklärten Vorgängen am Mittwoch nachmittag schwere Verletzungen, die seinen Tod herbeisüürten. Sicherheitsminister Fey spielte bei den letzten Verhandlungen de» gekürzte» Kabinetts Dollfuß ein bedeutsame Rolle. rückgetreten Gleichzeitig bat der bisherige Minister Fe, nm einen Priester, der Dr. Dollfuß die Sterbesakramente geben soll. M WlliA MellW M AM M sl Wien. Der Wiener Rnndsuuk gibt amtlich be» kanut, das, der österreichische Bundeskanzler Dollfuß seinen Verletzungen erlegen ist. Standrecht über Wien Der Polizeipräsident von Wien hol La, Standrecht verhanat. Ab 20 Uhr müssen alle Haustüren und Gasthäuser geschlossen sein. Ansammlungen und Gruppe,ibilüunaea sind oerbolen. Errvre «ach Lesterrrich geloerrt Amtlich wird mitgcleilt: Die deutsche Reichoregjcrung Hal bei vekanntwcrden der Unruhen in Oesterreich di« deut schen Grenzen nach dorthin gesperrt, um zu verhindern, daß Reichsdeutsche oder in Deutschland weilende österreichische Flüchtlinge die Grenze überschreiten, um während der Un ruhen dorthin zurückzukehren. Sn lleMe MMe lmWlelt mil Fe» sl Wie«. Der deutsche Gesaudtc Dr. Rieth wurde am Mittwoch gegen Abend vom Bundesminifter Fey, der noch im Bundeskanzleramt eiugeschlossen war, telephonisch angerufen. ES wnrde ihm mitgeteilt, daß zwilchen Ver treter« der Regierung und der in das Bundeskanzleramt eingedrungenen Truppe «iu Abkommen getroffen worden sei, wonach diese letztere mit zugefichcrtcm freien Geleit unter militärischer Bedeckung aus ihren Wunsch an die bentsche Grenze gebracht werden solle. Diese Truppe verlange, um tatsächlich nach Deutschland eiureisen zu können, daß der dentsche Gesandte von den Vertretern der Regierung entsprechend iu Kenntnis gesetzt werde. Fnsolgedesfen bat Minister Fey, der Gesandte solle eine solche Erklärung von dem Minister Neustädter-Stür mer «ntgegennedmen. Der Gesandte Dr. Rieth erklärte, wen« er durch persönliche Entgegennahme einer derartigen Erklärung des Ministers Neustädter-Stürmer die Durchs sührung des Abtransportes ermöglichen und so vielleicht Blutvergießen verhiudern könne, so sei er hierzu bereit. Diese Erklärung hat er daraufhiu von den Minister« Reu- ftädter-Stürmer und Fey erhalten uud bann noch anf Wunsch des Staatssekretärs Karwinskq, der z« diesem Zweck ans dem «och immer besetzt gehaltenen Bundes kanzleramt heransgclaffen wurde, auch von diesem die Be stätigung des getrosscnen Abkommens entgegengeuommen. * VMeMWeol Mlis UM I« Mn )l Wien. Bundespräsident Miklas hat seinen Som» merausenthalt in Weiden am Wörthersee abgebrochen und ist heute Donnerstag srüh in einem Sxtrazug in Wien eingetrossen. Dkl OkMISk «ksMle m Mm owmism ff Berlin. Amtlich wird mitgeteilt: Der denefche Gesandte in Wien Rieth hat anf «uforde. rang österreichischer Regierungsstelle, beziv. der öfter, reichischen Aufständischen sich bereitsinde« lalle«. einer zwischen dielen beide« getroffen«« Abmachung bezüglich freien Geleites und Abzuges der Aufständischen »ach Deutschland ohne Rückfrage bei der dentschen ReichSregie- rung leine Zustimmung zu geben. Er wurde daraufhin losort von seine« Pofte» ab» bernfen. w Ak UMc liMW MW vekWMll »er AMSllMM MI )s Berlin. Amtlich wird mitgeteilt: Aus Darstellungen des Wiener RnndsunkS bezw. amt licher österreichischer Nachrichtenstellen geht hervor, daß zwilchen den österreichischen Aufständischen und österreichi schen Regierungsstellen Abmachungen getroffen worden find für einen freie« Abzug der Aufständischen nach Dentschland. Diese Abmachungen sind für das Deutsche Reich belanglos und beinhalten für die dentsche Reichsregierung keinerlei rechtliche Verbindlichkeit. Die dentsche Reichsregierong hat daher den Befehl ge geben, die Aufständischen im Falle einer Ueberschreitnng der deutschen Grenze sofort zu verhaften. Almtler Melm mWlkl )l Wien. ES verlautet, mit völliger Gewißheit, daß der österreichische Gesandte iu Rom, Dr Auto« Rintelen, der augenblicklich in Wien weilt, verhaftet wurde. Die Meldung wurde von offiziösen Stellen bestätigt, ist aber noch nicht offiziell verlautbart. w öelWMkksM Mlelm )l Wien. Radio Wien meldet: Der österreichische Ge sandte in Rom, Rintelen, der gestern abend in Wien ver haftet wurde, hat einen Selbstmordversuch unternommen uud ist schwer verletzt. A« seinem Auskommen wirb ge- zweiselt. w ver «ml m »le MW dkkiidel )s Wien. Der Kampf um die Ravag ist nach einer Dauer von drei Stunden beendet worden. Ein Polizei beamter ist tot, mehrere wurde« verletzt. Ebenso find unter de» Personal der Ravag-Augeftellten Verletzte ,« ver zeichnen. Einige junge Leute find blutüberströmt aus dem Gebäude der Ravag herausgebracht und in Autos verladen ward««. Weitere Meldungen in der 1. Beilage.
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